Addio Jens-Daniel Herzog

Mit der großen Abschiedsgala „Addio Dortmund“ wurde am 15.06.2018 in der hiesigen Oper der an die Staatsoper Nürnberg wechselnden Intendant Jens-Daniel Herzog verabschiedet. Beteiligt am gelingen des Abends waren fast das ganze Ensemble, das ihn im Laufe seiner siebenjährigen Tätigkeit begleitet hatte. Dortmunder Philharmoniker unter der schwungvollen Leitung des 1. Kapellmeisters Motonori Kobayashi und der Opernchor des Theaters Dortmund unter der Leitung des ebenfalls scheidenden Manuel Pujol waren zur musikalischen und gesanglichen Unterstützung zur Stelle.

Der Galaabend wurde locker und humorvoll von dem Journalisten und Professor für Musik (TU Dortmund) Holger Noltze moderiert.

Nach persönlichen Abschieds-und Dankesworten von Oberbürgermeister Ullrich Sierau ging es los.

Das Ensemble und der Chor der Dortmunder Oper brachte dem scheidenden Intendanten Jens-Daniel Herzog ein einen musikalischen Rückblick seiner Produktionen. (Foto: © Björn Hickmann)
Das Ensemble und der Chor der Dortmunder Oper brachte dem scheidenden Intendanten Jens-Daniel Herzog ein einen musikalischen Rückblick seiner Produktionen. (Foto: © Björn Hickmann)

Die während Giuseppe Verdis Ouvertüre zu „Nabucco“ an die Leinwand im Hintergrund projizierten Bilder gaben einen Eindruck von der Vielfältigkeit der Inszenierungen aus Oper, Oratorien, Operette und Musical während der Ära Herzog.

Nicht nur Herzog zieht es weg aus unserer Stadt, leider nimmt er sowohl seinen Dramaturgenstab wie auch viele der wunderbaren Sängerinnen und Sänger seines Ensembles mit nach Nürnberg. Aus seiner Sicht verständlich und erfreulich, aber wir werden sie in unserer Stadt sicherlich schmerzlich vermissen. Es bleibt nur zu hoffen, dass man sie noch öfter bei Gastspielen in Dortmund erleben dürfen.

Alle waren sie gekommen und bezauberten das Publikum mit ihren starken Stimmen. Julia Amos, Luke Stoker, Ileana Mateescu, Christoph Strehl, Karl-Heinz Lehner, Maria Hiefinger, Anke

Briegel, Eleonore Marguerre, Wen Wei Zhang, Emily Newton, Kammersänger Hannes Brock, Sangmin Lee, Fritz Steinbacher, Marvin Zobel, Almerija Delic und Morgan Moody.

Nur der im Programmheft angekündigte Christian Sist fehlte für seinen Auftritt als Elias mit „Herr Gott Abrahams“ (Felix-Mendelssohn Bartholdy).

Gesungen wurden aus Opern von Gaetano Donizetti, Guiseppe Verdi, Wolfgang Amadeus Mozart, Charles Gounod (Faust), Richard Strauss (Rosenkavalier), dem Oratorium Elias (Opernchor), sowie im letzten Block aus den Operetten von Emmerich Kálmán, Franz Lehár und Johann Strauß.

Mit ein wenig Wehmut, Blumen, einem kleinem Feuerwerk, Sekt für das gesamte Ensemble und vielen Dankesbekundungen, auch von dem neuen Intendanten Heribert Germeshausen, endete der Abend mit Partystimmung.

Als witzige Idee wurde Jens-Daniel Herzog von einem „Chauffeur“ mit dem kleinen blauen Theaterwagen von der Bühne abgeholt und hinaus gefahren.

Was bleibt ? Erinnerungen an viele, oft mutige Inszenierungen, die aktuelle gesellschaftspolitische Themen und Oper miteinander sensibel in einen Kontext brachten. Eine nicht so einfache Aufgabe bei einem eher konservativen und Veränderungen in den Inszenierungen kritisch gegenüber stehendem Opernpublikum. Der scheidende Intendant hatte dabei immer darauf geachtet, dem Publikum von jung bis alt etwas zu bieten und sie in das Opernhaus zu locken. Ob Oper, Musical oder Operette. Er scheute sich auch nicht vor moderneren „Opernexperimenten“ wie beispielsweise mit „Einstein on the beach“ (Philip Glass) in der Inszenierung von Kay Voges (Intendant des Schauspiel Dortmund).

Fehlen wird vor allem Herzogs offene und herzliche Art, die vor allem nach den Premieren ein Gemeinschaftsgefühl vermittelten.

Addio Jens.Daniel Herzog und alles Gute in Nürnberg!

Freuen wir uns aber auch und sind gespannt auf eine neu Ära unter Heribert Germeshausen.




Musik aus Videospielen im Konzerthaus

Die Computermusik ist die jüngere Schwester der Filmmusik. Beide schaffen eine Bild-Ton-Beziehung. Aber während der Film in der Regel nach 90 Minuten vorbei ist, kann ein Spiel über 100 Stunden dauern. Eine ziemliche Herausforderung für einen Komponisten.

War in den 80er Jahren noch die Technik das Limit, so wurden die Produktionen nach und nach umfangreicher und der orchestrale Sound hielt auch in Computerspielen Einzug.

Musik für Computer- und Videospiele gespielt von den Dortmunder Philharmonikern. (Foto: © Magdalena Spinn)
Musik für Computer- und Videospiele gespielt von den Dortmunder Philharmonikern. (Foto: © Magdalena Spinn)

Am 11.06.18 präsentierten die Dortmunder Philharmoniker unter der Leitung von Philipp Armbruster im Konzerthaus Dortmund „Video Game Music in Concert“. Den Beginn machte ein Stück einer Legende unter den Videospielkomponisten: Chris Hülsbeck. Zu hören war „Katakis“ aus dem Jahre 1988.

Die rasante Entwicklung der Technologie kann man am besten am mobilen Telefon sehen. Das frühere Handy hat sich zum Smartphone entwickelt, mit dem man fotografieren, Spiele spielen oder durchs Internet surfen kann. Und die Spiele klingen gut, was an Komponisten wie Martin Schjøler (Clash of Clans) liegt oder den Finnen von „Angry Birds.

Durch das Programm führte Sofia Kats, die den überwiegend jüngeren Zuhörern im Konzerthaus die Funktion und Geschichte der Videospielmusik näher brachte.

Ein Schwerpunkt des Programms lag auf dem japanischen Komponisten Nobou Uematse, der bekannt ist als Komponist der „Final Fantasy“ Reihe. Zu hören waren neben „Final Fantasy“ auch Auszüge aus „Blue Dragon“. Von Hirko Kikuta wurde das Hauptthema von „Secrets of mana“ gespielt.

Als Vergleich zu der Videospielmusik wurde die Sinfonische Dichtung „Finlandia“ von Silbelius gespielt. Schon hier sind Elemente zu hören, die die späteren Videospielkomponisten aufgreifen.

Das Konzert zum Thema „Computer- und Videospielmusik“ war ein großer Erfolg. Aber es gibt noch viel mehr zu entdecken. Die Computerspielmusik der 80er Jahre (z.B. Monkey Island) fehlte mir persönlich und auch Komponisten wie Jeremy Soule (Guild Wars, Oblivion) bieten viel spät romantische Musik für ein Orchester wie den Dortmunder Philharmonikern.