Musikalischer kontra_punkt im Konzerthaus

Im hiesigen Konzerthaus luden die Dortmunder Philharmoniker unter der souveränen Leitung des österreichischen Dirigenten Martin Haselböck am 5./6. Juni 2018 zu ihrem 9. Philharmonischen Konzert unter dem Titel „kontra_punkt“ ein. Ars tremonia war am 5.6.2018 anwesend.

Im Mittelpunkt des Konzerts standen mit Johann Sebastian Bach (1685-1750) und Ludwig van Beethoven (1770-1827) zwei der größten Komponisten aller Zeiten. Bach ist als „Urvater der Harmonie“ (Beethoven) und Meister des Kontrapunkts bekannt. Beide hatten der musikalischen Entwicklung entscheidende neue Impulse gegeben.

Der musikalische Stilbegriff „Kontapunkt“ wurde ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts im weiteren Sinne als „Polyphonie“ (Mehrstimmigkeit) als Organisation von Gegenstimmen zu einer vorhandenen Tonfolge gesehen.

Es ging eindrucksvoll mit der bekannten Toccata und Fuge d-Moll BWV 565 von Johann Sebastian Bach mit Martin Haselböck an der Orgel los.

Interessant war an diesem Abend für das Publikum, dass dieses Werk am Ende des Konzerts in einer orchestrieren Version (Leopold Stokowski) von der Philharmoniker dargeboten wurde. Die gewaltige Toccata und Fuge d-Moll mit seinen vielen ineinander verzahnten Elementen wurde so zu einem ganz besonderen Klangerlebnis.

Ein andere Facette von Bach, teilweise leicht an die Harmonien von Wolfgang Amadeus Mozart erinnernd, konnten die Zuhörer beim folgenden Violinkonzert a-Moll BWV 1041 erleben. Die Streichfraktion des Orchesters wurde bereichert durch den virtuosen serbisch-französischen „Geigenderwisch“ Nemanja Radulovic als Soloviolinist.

Nemanja Radulovic erinnerte mit seinem Violinspiel ein klein wenig an Paganini. (Foto: Marie Staggat).
Nemanja Radulovic erinnerte mit seinem Violinspiel ein klein wenig an Paganini. (Foto: Marie Staggat).

Er begeisterte das Publikum mit einfühlsamen Spiel bei den harmonischen (an Mozart erinnernden) Passagen, mit viel Temperament bei den musikalischen Steigerungen des Violinkonzerts und im Zusammenspiel mit dem Orchester. Sein großes virtuoses Können zeigte dann auch bei einer Zugabe.

Die folgende Fantasie und Fuge c-Moll BWM 537, orchestriert vom britischen Komponisten Edward Elgar (1857-1934) zeichnet sich durch eine sich steigernde wechselreiche musikalische Intensität aus. Einzelne Instrumente wie Oboe, Klarinette, zweite Violine oder Bratsche hatten in den Solo-Kadenzen im Wechsel öfter Gelegenheit sich hervor zu spielen.

Nach der Pause ging es mit der viersätzigen 1. Sinfonie C-Dur op. 21 von Ludwig van Beethoven mit einem intensiven Wechselspiel von Streichern und Holzbläsern und einigen Steigerungen bis zum finalem Höhepunkt weiter. Der dritte Satz bietet eine kleine musikalische Revolution in der Geschichte der klassischen Sinfonie. Obwohl noch traditionell Menuett genannt, ist dieser Satz eigentlich schon ein rasantes und furioses Scherzo.

Ein grandioses Kabinettstück war zum Schluss die von Leopold Stakowski orchestrierte Fassung von Bachs Toccata und Fuge d-Moll BWV 565. Den ersten Lauf übernehmen die groß besetzten Streicher, den zweiten dann die Holzbläser. Der Dritte wird wuchtig und massiv von den Kontrabässen übernommen. Die musikalische Ausdifferenzierung in allen möglichen Klangfarben, ob zarte und feine Klänge der Streicher oder mächtige Klangpracht, sorgte für ein emotionales Erlebnis. Beim finalen Showdown war dann noch einmal das gesamte Orchester gefordert.




World Press Photo 2018 – Ausstellung im Kulturort Depot

Auch in diesem Jahr zeichnet die World Press Photo Foundation in diesem renommierten internationalem Wettbewerb die besten Pressefotografien in verschieden Kategorien aus. Eingereicht wurden 73.044 Fotos des Jahres 2017 von 4.548 Fotografen aus 125 Ländern. Ausgewählt als Sieger wurden von einer kompetenten Jury letztendlich 41 Fotografien aus 21 Nationen.

Zum siebten Mal werden über 150 großformatige Fotos vom 09.06.2018 bis zum 01.07.2018 im Kulturort Depot (Mittelhalle) in der Immermannstraße 29 in Dortmund ausgestellt.

Wie Clara Vlaun (World Press Photo Foundation) beim Pressetermin erklärte, als neue Kategorie „Environment“ (Umwelt) hinzu gekommen. Es gibt viele spektakuläre Aufnahmen aus den Bereichen Sport, Natur, Umweltzerstörung, Portraits, gesellschaftlichen Konflikten und langfristige Projekte (Fotoreportagen).

In einer Wanderausstellung werden die preisgekrönten Fotos in der ganzen Welt gezeigt und erreichen so sehr viele Besucher. Es gibt zu der Ausstellung wieder ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Führungen für Schulen und anderen Gruppen,, Kinofilm, Vorträgen.

Der Eintritt kostet normal 6,- €/ 4,- € erm. Für das Rahmenprogramm (Schulen) gibt es ein spezielle Begleitheft als Leitlinie. Die Führungen kosten pro Schüler 3,50 €

Dieses Begleitmaterial und nähere Informationen erhalten Sie unter der

Telefonnummer 0213-900 809 oder per E-mail unter depot@depotdortmund.de

Es lohnt sich etwas Zeit mit zu bringen, um sich die ausdrucksstarken Fotografie genau zu betrachten und die Geschichten dahinter zu erkennen.

Denn es geht hier um verborgene Wahrhaftigkeit, die in besonderen Momenten festgehalten wurden. Da die Fotografien teilweise auch schonungslos Gewalt darstellt, wird diese Ausstellung für Jugendliche erst ab 14 Jahre von der Foundation empfohlen. Als kleiner Eindruck seien hier nur wenige Beispiele genannt.

Den 1. Preis Einzelfotografie in der Kategorie „Harte Fakten“ mit eindrucksvollen Fotografien aus dem Krisengebiet Venezuela erhielt Ronaldo Schemidt (Agence France-Presse). Die Betrachter sehen in Flammen stehende Demonstranten gegen den Präsidenten Maduro in Venezuela im Konflikt mit der Bereitschaftspolizei.

Die Ausstellung zeigt sehr gefühlvolle, aber auch dramatische Bilder aus aller Welt. (v.l.n.r.) Claudia Schenke (Depot Dortmund), Wolfgang Bödeker (DEW21) und Carla Vlaun (World Press Foto Foundation).
Die Ausstellung zeigt sehr gefühlvolle, aber auch dramatische Bilder aus aller Welt. (v.l.n.r.) Claudia Schenke (Depot Dortmund), Wolfgang Bödeker (DEW21) und Carla Vlaun (World Press Foto Foundation).

In der Kategorie Natur mit dem 2. Preis Einzelfotografie und dem 3. Preis Fotoserie wurde zum Beispiel der deutsche Fotograf Thomas P. Peschak (National Gegographic) ausgezeichnet. Sein Foto von Felsenpinguinen auf den Marion Inseln im südlichen indischen Ozean und die Fotoserie auf den Galapagosinseln zeigen sensibel die Auswirkungen der Umwelteinflüsse und gleichzeitig die Schönheit der Natur.

Die Fotografin Anna Boyiazis (USA) wird für ihrer auf Sansibar aufgenommenen Fotoserie in der Kategorie „Menschen“ mit dem 2. Preis ausgezeichnet. Sie zeigt Frauen und Wasser und deren Bedeutung als Symbol für Leben.

Die vielen qualitativ hochwertigen eindrucksvollen Pressefotografien haben es verdient, auch in ganz NRW und darüber hinaus beachtet zu werden. Das findet auch Claudia Schenk von der Geschäftsführung im Depot.




Lucky & Fred im Schauspielhaus-Studio

Seit über vier Jahren haben sie im Internet mit ihrem Podcast „Lucky und Fred“ mit pointierten Bemerkungen zu aktuellen Themen für Aufsehen gesorgt. Am 06.06.2018 begaben sie sich mit „Lucky & Fred – die Gala“ auf die „reale Bühne“ des Studios im Dortmunder Schauspielhaus: die Journalisten Lukas Heinser (Chef Bildblog) und Friedrich Küppersbusch (unter anderem als ZAK-Moderator bekannt). Die beiden bilden ein kongeniales Paar, das sich geschickt die verbalen Bälle zuwarf. Jüngerer und älterer Medienmacher treffen aufeinander.

Im Studio wurde das Publikum mit einer an die Leinwand projizierte ironische Anspielung auf die viel diskutierte „Datenschutzgrundverordnung“ empfangen. Mit lautem Lachen, Applaus oder Bierflaschen umschmeißen würden sie dieser Verordnung zustimmen.

Der Abend wurde mit einer witzigen Vorstellung beiden Journalisten aus der Retrospektive per Video eröffnet. Heinser als kleiner Junge mit einem Geburtstagsständchen für seinen Opi, Küppersbusch im Gespräch mit der resoluten Inge Meysel.

Wir hoffen mal, dass es nicht bei einem Besuch im Schauspielhaus bleibt (v.l.n.r.): Fred (Friedrich Küppersbuch) und Lucky (Lukas Heinser). (Foto: © Lucky & Fred)
Wir hoffen mal, dass es nicht bei einem Besuch im Schauspielhaus bleibt (v.l.n.r.): Fred (Friedrich Küppersbuch) und Lucky (Lukas Heinser). (Foto: © Lucky & Fred)

Behandelt wurden mit bissigem Humor und streng subjektiven Analysen alle aktuellen virulenten Themen wie etwa Alexander Gaulands Provokationen, die AFD im allgemeinen, die „freundschaftliche Stippvisite“ der Fußballspieler Özil und Gundogan bei „ihrem Präsidenten“ Erdogan , das Schicksal des Hundes Chico nach dessen tödlicher Beiß-Attacke, Trump, die Situation um die SPD mit ihrer Vorsitzenden Andrea Nahles und einiges mehr. Passend wurden Bilder dazu auf die Leinwand projiziert. Sogar die Fragestunde im Bundestag mit Kanzlerin Angela Merkel vom selben Tag wurde in das Programm einbezogen.

Wie es ich für eine Gala gehört, wurde auch ein Musik-Programm geboten. Die Gruppe „Frau Ado und die Goldkanten“ standen der von die Werbung (wir erinnern uns an Dr. Marianne Koch) beschworenen hochwertigen Qualität in nichts nach.

Mit einer gelungenen Mischung von Songs aus dem Bereichen Soul, Pop-Rock oder Schlager in englischer oder auch deutscher Sprache kam die starke Stimme von Sängerin Claudia Zahn ihrer wunderbar zur Geltung. Der Pianist Guido Schlösser konnte dem Publikum auch seine Fähigkeiten als Sänger mit einem Elvis-Song beweisen. Friedrich Küppersbusch sorgte mit der Gitarre für den passenden musikalischen Hintergrund.

Mit dem als „Spezial-Guest“ eingeladenen Journalisten und Medienkritiker Hans Hoff (bis 1999 Rheinische Post) wurde dann über die auf einer Leinwand projizierte in den letzten Jahren verstorbenen Prominenten wie etwa der Kult-Schriftsteller Wolfgang Welt, Sänger Abi Opharim oder einige andere gesprochen. Hoff zeigte sein Können als Sänger mit Jazz-Stimme und viel Groove. „Lucky“ Heinser Griff dann noch zur Gitarre und amüsierte das Publikum mit seinem „Gefühl-Song“.

Den Anwesenden sollte aber auch etwas positives mit auf den Heimweg gegeben werden. So freute sich Henser beispielsweise über ein in Europa angedachtes „Free Interrail“ für junge Menschen.

Ein kurzweiliger und unterhaltsame, satirisch-bissige Analysen zum Zustand der Welt im Studio des Schauspiels.

Eine Fortsetzung wäre zu wünschen.