VIVA! – Großes lateinamerikanisches Kulturfestival im Dietrich-Keuning -Haus

Im letzten Jahr hatte das lateinamerikanische Kulturfest „VIVA!“ mit mehr als 500 Gästen seine erfolgreiche Premiere im Dietrich-Keuning-Haus (DKH) in Dortmund. Deshalb findet in diesem Jahr am 16. und 17. März 2018 eine große Neuauflage mit einem zweitägigen Kulturfestival im DKH statt.

„Das soll ein riesiges Fest werden“, so der kommissarische Leiter des DKH Levent Arslan. Gastland in diesem Jahr ist Peru. Dreizehn Länder mit unterschiedlichen Gruppen (vier Gruppen aus Peru) aus Lateinamerika sind beteiligt.

Zwei Tage lang gibt es Einblicke in die lateinamerikanische Kultur. Das Spektrum reicht von landetypischer Musik und Tänzen über Literatur und Handwerk bis zu den kulinarischen Genüssen wie beispielsweise Ceviche oder Getränken wie Pisco Sour.

Am Freitag , den 16.03.2018 geht es um 18:00 Uhr los.

Dann stellt sich das Gastland Peru vor. Der Gitarrist Juan Carlos Arancibia Narvarro entführt das Publikum zu einer musikalischen Reise von Spanien bis zu den Anden. Im mittelpunkt steht dabei auch klassische peruanische Musik aus dem 15. bis 19. Jahrhundert.Das Konzert beginnt um 19:00 Uhr.

Dieses Jahr steht Peru im Zentrum des lateinamerikanischen Kulturfestivals "VIVA!" im Dietrich-Keuning-Haus vom 16. bis zum 17. März 2018.
Dieses Jahr steht Peru im Zentrum des lateinamerikanischen Kulturfestivals „VIVA!“ im Dietrich-Keuning-Haus vom 16. bis zum 17. März 2018.

Neben einem reichhaltigen und vielseitigem Angebot der peruanischen Küche wird um 20:30 Uhr der einstündige Film „Das Terrassenwunder von Peru“ gezeigt. Mit dem Film von Erika Harzer und Kalle Staymann geht es auf eine Reise in das Hochland von Peru. Im Quellgebiet des Rio Canete, in einer riesigen, Jahrtausende alten Terrassenlandschaft. Diese wurde von Inka-Völkern über Hunderte Höhenmeter in den Berg eingearbeitet. Hier verbinden die Bewohner alte und neue landwirtschaftliche Traditionen.

Der Eintritt kostet inklusive Verkostung: 8,- Euro (Karten gibt es im Vorverkauf).

Ende: 22.00 Uhr

Am Samstag, den 17.03.2018 geht es um 14:00 Uhr los.

Eine Mischung aus Profis und Amateuren, Künstler und Tanzgruppen aus den Ländern Bolivien, Brasilien, Chile, Ecuador, Kolumbien, Kuba, Mexiko, Peru, Uruguay und Venezuela präsentieren die lateinamerikanische Kultur. Die Dominikanische Republik wird mit einem Stand mit Essensspezialitäten präsent sein. Als Prominenter Gast ist der Konsul von Peru , Daniel Loarte, anwesend.

Um nur wenige Beispiele aus dem vielfältigem Programm ab 14:30 Uhr zu nenne: Die Gruppe „ Amigos de Bolivia“ werden den den „Tanz der Lamahüterinnen“ (traditioneller alter Tanz) vorführen. Die Lamas stehen symbolhaft für Nahrung und als Rohstofflieferanten.f

Musik mit traditionelle Instrumente aus Peru bietet die Gruppe „Color Peru“. Für das Auge werden bunte Kostüme und Masken zu sehen sein, die an süddeutsche Mummenschanz und Karneval erinnern. Gespannt sein darf man auf die argentinische Gruppe „Cirque Tango“, die Akrobatik mit Tango verbinden.

Für die Kinder gibt es ein Extra-Programm von 15:00 bis 18:00 Uhr. Wer an Tanzworkshops teilnehmen will, kann das von 17:00 bis 19:00 Uhr. Ab 20:00 Uhr ist Partytime mit der Live Band Gamero.

Moderiert wird das Kulturfestival von Melissa Hernandez und Pablo Castro Villacorta.

Eintritt am Samstag: 5,- Euro Kinder bis 15 Jahre frei.

Schirmherrin des Festivals ist Bürgermeisterin Birgit Jörder.

Informationen und Vorverkauf unter: 023150-25 145 oder www.dortmund.de/dkh




Nabucco – Fundamentalismus sorgt für fehlendes Happy End

Die Intendanz von Jens-Daniel Herzog an der Dortmunder Oper neigt sich so langsam dem Ende zu. Als letzte Oper unter seiner Regie hatte am Samstag, den 10.03.2018 die Oper „Nabucco“ von Giuseppe Verdi (1813-1901) mit dem Libretto von Temistocle Solera hier vor Ort Premiere.

Es ist ein dramatisches und leidenschaftliches lyrisches Drama (Uraufführung 1842) um Macht, Fundamentalismus, Liebe, und der Sehnsucht nach Freiheit, Einheit und Selbstbestimmung. Inspirieren ließ sich Herzog bei seiner Inszenierung von der 444 Tage andauernden Geiselnahme in der in der US-Botschaft in Teheran (1979-1981) durch fanatische Khomeini-Anhänger.

Die Herrschaft wankt. Nabucco (Sangim lee) mit seiner Tochter Fenena (Almerija Delic) und seinem Getreuen Abdallo (Fritz Steinbacher). Foto: © Thonas Jauk, Stage Picture
Die Herrschaft wankt. Nabucco (Sangim lee) mit seiner Tochter Fenena (Almerija Delic) und seinem Getreuen Abdallo (Fritz Steinbacher). Foto: © Thonas Jauk, Stage Picture

In diese Zeit wurde auch diese Operninszenierung verlegt, wie das Publikum auch an Kleidung erkennen konnte. Eine Drehbühne führte in verschiedene Räumlichkeiten. Je nach Bedarf in den Königspalast, einem religiösen Schulungsraum, einem „Krankenzimmer“ für den zeitweise „wahnsinnigen“ babylonischen König Nabucco (bibl. Nebukadnezar) oder eben als bedrückendes Gefängnis für die unterdrückten Israeliten.

Babylon mit den Götzen Baal gegen den Gott Jahwe, König Nabucco gegen den jüdischen jüdischen Hohepriester Zaccaria. Inmitten dieser politischen Feinschaft als Katalysator der Eskalation ein Dreieck von Liebenden. Nabuccos vergötterte sanfte jüngere Tochter Fenena und die ältere Adoptivtochter Abigaille lieben beide den Israeli Ismaele. Eine brisante Mischung aus Gefühlen und politischem Kalkül entwickelt sich, als Ismaele seine Gunst Fenena schenkt. Abigaille ist gleich doppelt getroffen. Zurückgesetzt durch die Affenliebe seines Vaters zu seiner leiblichen Tochter und verschmäht von Ismael. In ihrer Rachsucht wendet sie sich gegen alle, die sie als ihre Feinde sieht. Fenena, Ismaele, ihren Vater und ganz Israel. Das ist die Stunde der Fundamentalisten, die diese Gemengelage für ihre Zwecke instrumentalisieren. Der Oberpriester des Baal befeuert den Konflikt geschickt und bestärkt Abigaille in ihrer Rachsucht. Auf der anderen Seite gießt der jüdische Hohepriester Öl ins Feuer und beeinflusst das jüdische Volk mit religiösen Fundamentalismus. Das kann für alle nicht gut ausgehen. Ein Happy End scheint es nur im Jenseits zu geben….

Eine großartige Leistung bot der Chor und Extrachor des Theaters Dortmund unter der Leitung von Manuel Pujol sowie die Statisterie. Interessant war zu sehen, wie sich die Kostümauswahl (Sibylle Gädeke) s den Einfluss der religiösen Fundamentalisten im Lauf der Aufführung veränderte.

Als Nabucco konnte der scheidende beliebte Bariton Sangmin Lee nicht nur sein gesangliches Können beweisen. Stark auch in seiner Zerrissenheit zwischen Staatssaison und der großen Liebe zu seiner leiblichen Tochter, die ihm so ähnlich war. Diese Rolle füllte Almerija Delic wunderbar aus. Thomas Paul wusste mit seiner starken Stimme zu gefallen. Gastsängerin Gabriele Mouhlen berührte mit starker Stimme und Empathie in ihrer Rolle als tragische Person Abigaille. Morgan Moody hatte als Oberpriester des Baal eine zurückgezogenere ,aber wichtige Rolle im Hintergrund. Es lohnt sich, ihn bei seiner „Hintergrund-Arbeit“ zu beobachten. Charismatisch und mit seinem warmen tiefen Bassbariton Karl-Heinz Lehner.

In kleinen aber feinen Nebenrollen gefielen Enny Kim (Anna) und Fritz Steinbrecher (Abdallo).

Was wär „Nabucco“ ohne die eindringlich-emotionale Musik von Guiseppe Verdi? Die Dortmunder Philharmoniker unter der sensiblen Leitung von Motonori Kobayashi ließ sie für die Inszenierung für das Publikum lebendig werden.

Eine moderne und aktuelle Inszenierung in einer Zeit, wo Fundamentalisten jeglicher Art in den Startlöchern sitzen, um immer mehr Einfluss auf das Weltgeschehen zu nehmen.

Mehr zu Terminen und Karten unter www.theaterdo.de