Musikalische Wunderwelten beim 2. Konzert Wiener Klassik

Das 2. Konzert Wiener Klassik der Dortmunder Philharmoniker unter der engagierten Leitung von Generalmusikdirektor Gabriel Feltz im Konzerthaus unserer Stadt stand unter dem Motto „wunder_welten“. Drei Werke des schon früh als „Wunderkind“ bekannten Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) standen auf dem Programm.

Der Abend begann mit einem musikalischen Werk aus der jüngeren Schaffensperiode (1774) von Mozart. Die Ouvertüre zu der Oper „La finta giardiniera“ KV 196 (Die Gärtnerin aus Liebe) entstand in einer schwierigen Umbruchzeit (nach seiner Zeit als Kinderstar) für den Komponisten. Es war eine Auftragsarbeit für eine Oper zur Karnevalssaison im Jahr 1774. Die Ouvertüre nimmt schon den musikalischen Kosmos von Liebesverstrickungen der Oper vorweg.

Hektische Verwirrung bis zur Liebeserfüllung finden ihre Ausdruck in den drei Sätzen. Der erste Satz ist eher unnachgiebig vorantreibend, der zweite eher getragen ruhiger. Der dritte Satz ist eine Art Symbiose aus den ersten beiden, die abschließend zu einem fröhlich-heiteren Finale durch die Streicher führt.

Nur ein Jahr später (1775) entstand eines von Mozart in kürzester Zeit komponierte Violinkonzert. Für das 5.Violinkonzert A-Dur KV 219 konnte als Solist der italienische Violinist Edoardo Zosi (1988 in Mailand geboren) gewonnen werden.

Er bewies seine große Virtuosität am Instrument sowie viel Sensibilität bei den innigen, ruhigen und emotionalen Passagen. Das 5. Violinkonzert endet langsam steigernd und gipfelt in einem großen Finale.

Edoardo Zosi spielte das 5. Violinkonzert von W.A. Mozart. (Foto: © Mino Boiocchi)
Edoardo Zosi spielte das 5. Violinkonzert von W.A. Mozart. (Foto: © Mino Boiocchi)

Nach der Pause wurde mit der Sinfonie C-Dur KV „Jupiter“ eines der bekanntesten Sinfonien aus den späten Krisenjahren Mozarts (1788, drei Jahre vor seinem Tod) gespielt. Der festliche Beginn mit feierlichen Paukenschlägen und mehreren C-Dur Akkorden lässt ahnen, wieso diese Sinfonie „Jupiter-Sinfonie“ genannt wird.

Es folgt ein musikalische Wechselbad. Der eher zurückgenommene zweite Satz (Adagio) mit den von Mozart bekannten „verspielten“, wechselt mit aufwühlenden rasanten Passagen. Mozart liebt das Spiel mit den verschiedenen Farben der Instrumente und im Mittelteil beschleunigt sich das Tempo zu einem flinken Tanz.

Zwischendurch sind aber durchaus auch melancholische Momente.

Den Höhepunkt bildet das grandiose Finale. Aus nur vier Anfangstönen der ersten geigen entwickelt Mozart eine durch die Kraft der Füge entfachtes kompositorisches Meisterwerk. Am Ende werden bis zu fünf Fugen gleichzeitig gespielt!




Mistero Buffo – humanistische Groteske und episches Theater

Das Theater im Depot zeigt am 17.02.2018 in einer Premiere Mistero Buffo – eine humanistische Groteske nach Dario Fo (1926-2016) unter der Regie von Alexander Olbrich. Es ist die zweite Arbeit des jungen Regisseurs nach seinem Abschluss des Studiums an der Folkwang Universität der Künste (Regie).

Mistero Buffo bedeutet groteske Darbietung. Der Stücktext von Dario Fo (1969) ist eine Sammlung von biblisch inspirierten Geschichten, in darauf ausgelegt sind, dass Mitgefühl mit den Abgehängten zu wecken und die Mächtigen der Lächerlichkeit preis zu geben. Dazu muss man wissen, dass in den 70er Jahren des 20igsten Jahrhunderts das epische Theater (in Deutschland durch Berthold Brecht bekannt) auch in Italien Konjunktur hatte. Ziel war die Darstellung großer gesellschaftlicher Konflikte wie Krieg oder soziale Ungerechtigkeiten Revolution oder ähnliches. Mittels eines Erzählers wurde das auf der Bühne dargestellte kommentierend begleitet.

Dario Fo war in den 70er Jahren mit seinem szenischen Monolog Misterio Buffo gleichzeitig gefeiert und als enfant terrible von reaktionärer Seite abgelehnt. Mit einfachen Mitteln des politischen Volkstheaters und der Verfremdung sagte er mit nur einem Schauspieler auf der Bühne den Machthabern verschiedenster Art den Kampf an.

Der Schauspieler in dem Einpersonenstück in der Inszenierung von Olbrich ist der junge Schweizer Severin Mauchle. Der Regisseur greift vier biblisch inspirierte Episoden aus Mistero Buffo auf und aktualisiert sie durch aktuelle Bezüge. Dabei spielt die parodistische Kommentierung des Dargestellten durch einen als „Spielmann“ bezeichneten Person eine wichtige Rolle. Es beginnt mit der Erwartung der Auferstehung des Lazarus.

Regisseur Alexander Olbrich bringt das epische Theater mit Mistero Buffo nach Dortmund.
Regisseur Alexander Olbrich bringt das epische Theater mit Mistero Buffo nach Dortmund.

Musikalisch begleitet wird der Abend auf der Bühne musikalisch von der Maria Trautmann Band (Maria Trautmann Jazz-Posaune und Tom Hellenthal am Schlagzeug).

Da es insbesondere um episches Theater und einem selbstkritischen Umgang mit dem eigenen theatralen Anspruchsdenken geht, tritt der Regisseur, wie verraten wurde, als Teil der Inszenierung zu Beginn mit einem Epilog und dann noch einmal am Ende auf.

Die Aufführung dauert zirka anderthalb Stunden.

Karten für die Premiere am 17.02.2018 um 20:00 Uhr, am 18.02.2018 um 18:00 Uhr oder am 10.03.2018 um 20:00 Uhr sowie den 11.03.2018 um 18:00 Uhr unter Telefon: 0231/9822336 (AB) oder ticket@theaterimdepot.de