Orlando – mehr als eine Liebes- und Gender-Story

Die junge Regisseurin Laura N. Junghanns setzt sich mit ihrer Inszenierung Orlando nach Virginia Woolf (Deutsch von Melanie Walz) mit einer aktuellen Thematik auseinander. Die Premiere ist am Sonntag, den 11.02.2018 um 18:30 Uhr im Studio des Dortmunder Schauspiels.

Gerade wurde erst beim Verfassungsgericht über die Anerkennung eines „dritten Geschlechts“ entschieden. Die englische Schriftstellerin Virginia Woolf (1882 -1941) schrieb den 1928 erschienenen Roman Orlando als Hommage für ihre Geliebte Vita Sackeville-West. Für die Inszenierung wurde das umfangreiche Material und die vielen Liebesbriefe durch gesichtet.

Diese fiktive Biographie um die Schriftstellerin Vita ist eine Geschichte um den schönen jungen Adeligen Dichter Orlando und beginnt im Jahr 1586. Es beginnt ein Verwandlungsritt über mehr als 350 Jahre Großbritanniens hinweg.

Kurz die Geschichte: Seltsamerweise fällt Orlando als Botschafter in Konstantinopel in einen tiefen Schlaf, und wacht als Frau im 18. Jahrhundert auf und kehrt nach England zu ihren Ländereien zurück. Darf sie als Frau Adelstitel und Besitztümer behalten? Schließlich heiratet sie zu beginn des 19. Jahrhunderts und wird Mutter. Abermals fällt sie in einen Schaf und erwacht als berühmte Schriftstellerin im Alter von 36 Jahren.

Scheinbar mühelos wechselt Virginia Woolfs Figur als eine Art „queerer“ Charakter zwischen den Konzepten von Männlichkeit und Weiblichkeit. In jeder Epoche Britanniens werden die Änderungen des Klimas, der Umgangsformen, des Bildes von Mann und Frau schonungslos beschrieben. Orlando passt in keine gängige Geschlechter-Schublade.

Orlando steht aber nicht nur für den Roman, sondern auch für ein Attentat in der gleichnamigen Stadt in den USA (Florida). Am 12.06.2016 hatte dort ein Mann in dem von einer queeren Community besuchten Nachtclub „Pulse“ 49 Menschen erschossen. Dieser aktuellere Bezug wurde von Junghanns in ihrer Inszenierung mit verarbeitet. Es geht um Identitäten, Zuschreibungen sowie Kategorien wie Mehrheit und Minderheit.

Die Schauspielerin Marlena Keil wird „Orlando“ darstellen, während ihre Ensemble-Kollegen Friederike Tiefenbacher und Ekkehard Freye in die verschiedenen Charaktere schlüpfen, egal ob Frau oder Mann.

Orlando (Marlena Keil) und ihre Schöpferin Virginia Woolf (Friederike Tiefenbacher). (Foto: © Birgit Hupfeld)
Orlando (Marlena Keil) und ihre Schöpferin Virginia Woolf (Friederike Tiefenbacher). (Foto: © Birgit Hupfeld)

Die Bühne wird nur spärlich mit Requisiten (zum Beispiel Schreibtisch Virginia Woolf) gefüllt sein. Atmosphärisch bedeutend ist der Einsatz einer Baum förmigen Lichtinstallationen. Sie schafft die Möglichkeit, durch verschiedene Intensität und Farben bestimmte Stimmungen zu unterstreichen.

Den eher romantischen Texten wird die Musik der Dortmunder Gruppe aniYo kore als Kontrast gegenüber gestellt.

Gespielt werden neun Musikstück ihrer brandneuen CD „Wilde Gänse“, die für den Theaterabend passend bearbeitet wurden. Die CD wird im Anschluss natürlich auch zu kaufen sein.

Informationen zu weiteren Terminen und Karten unter 0231/ 50 27 222 oder www.theaterdo.de




Informelle Malerei von Katja Oelmann im Torhaus

BlickDicht“ heißt die nächste Ausstellung in der städtischen Galerie Torhaus Rombergpark: Die Iserlohner Künstlerin Katja Oelmann stellt Gemälde und Zeichnungen vom 11. Februar bis 4. März aus.

DieKünstlerin bekennt sich ausdrücklich zur informellen Malerei. Es ist ein ganz eigener Stil, den sie in ihrer noch jungen Kunstlaufbahn bereits entwickelt hat. Seit August 2016 trat Sie dem Westfälischen Künstlerbund e.V. (wkd) bei und hatte Ihre erste gemeinsame Ausstellung im Baukunstarchiv NRW (ehemaliges Museum Ostwall) Ostwall 7, 44135 Dortmund.

Katja Oelmann ist zu gast in der Galerie Torhaus Ro,bergpakr mit ihren Bildern und Grafiken. (Foto: © Katrin Gellermann)
Katja Oelmann ist zu gast in der Galerie Torhaus Ro,bergpakr mit ihren Bildern und Grafiken. (Foto: © Katrin Gellermann)

Ihr malerisches Handwerk erlernte die Künstlerin in Kursen, vertiefte ihr Wissen mit Visitationen bei zahlreichen etablierten Künstlern. „Entscheidend für meine heutigen Werke ist allerdings mein Hang zum Autodidaktismus, so dass ich meinen Stil permanent weiterentwickelt habe und weiterentwickeln werde.“ Außer auf Leinwand, arbeitet Katja Oelmann auf unterschiedlichen Materialien wie Holz und Stoff. Die Linie, dem kraftvollen Strich gilt ihre besondere Aufmerksamkeit.

An ihre Arbeit erhebt sie höchstmögliche Ansprüche, sie ist immer bis aufs Äußerste selbstkritisch: „Erst wenn ich durch und durch von einer Arbeit überzeugt bin, zeige ich sie der Öffentlichkeit.“