Spielbar – Ungefilteter Einblick in eine besondere Jugendkultur

Mit der Lesung zu „Die Cops ham mein Handy“ wurde die erfolgreiche Reihe Spielbar im Institut des Schauspielhauses nach der Zwangspause reaktiviert. Das Buch von Lukas Adolphi bietet einen interessanten Einblick in eine Jugendkultur, deren Protagonisten das Handy ausgiebig als Kommunikationsmittel benutzen und dadurch eine eigene Form der Sprache kreieren. Zudem lernt man viel über das Verhältnis der Geschlechter und das Wunsch und Realität doch häufig auseinander gehen. Ein Bericht vom 02.Februar 2018.

Vom Raubüberfall zum Buch: Dem Autor Adolphi wird sein Handy geraubt. Aller Wahrscheinlichkeit widersprechend bekommt er es nach einigen Monaten wieder. Zu seiner Überraschung mit der gesamten Kommunikation des Räubers und seines Umfeldes.

Eine Reise ins Milieu von eher bildungsfernen Jugendlichen (17-19 schätze ich mal) und ihrer Welt. In dieser Welt gibt es Dinge die scheinbar recht einfach laufen (Sex) und Dinge, die etwas schwieriger sind (Geld). Gefühlt 80% der „Handlung“ dreht sich um die Kommunikation zwischen dem Protagonisten und Schüler Marco (gelesen von von Andreas Beck) seinem Schwarm, seiner Exfreundin und diverser anderer Mädchen. Während sich Andere tagelang Gedanken machen, ob die erwählte Frau gelbe oder rote Blumen mag und mehrere Dates abgewartet werden müssen, geht es in Marcos Welt einfacher zu. Einfach einer weiblichen Person aus seinem Umfeld eine SMS mit der eindeutigem Frage nach Sex zu schicken und schon kommt eine Nachricht nach dem Motto „heute nicht, da kommt mein Freund, aber vielleicht morgen“.

Erst Unglück, dann Glück: Autor Lukas Adolph wurde ausgeraubt und konnte aber die hinterlassenen Nachrichten des Räubers zu einem Buch nutzen. (Foto: © Henry Laurisch)
Erst Unglück, dann Glück: Autor Lukas Adolph wurde ausgeraubt und konnte aber die hinterlassenen Nachrichten des Räubers zu einem Buch nutzen. (Foto: © Henry Laurisch)

Das „vielleicht“ ist ein ganz wichtiges Wort. Denn tatsächlich entpuppt sich das meiste Geschriebene als ein ziemliches Geprotze. Vom den geplanten Dreiern mit zwei Frauen oder zusammen mit seinem besten Freund Toni findet letztendlich aus banalen Gründen (kein Gummi, keine Zeit) nichts statt.

Zur Überraschung entpuppt sich Marco als großer Romantiker, der seiner großen Liebe Anne (Ann Kathrin Schulz) mit Liebesgedichten zu imponieren versucht. Im Laufe des Textes kommt heraus, dass Anne bereits einen Freund hat, was aber Anne und Marco nicht weiter zu stören scheint. Schließlich ist Marco ja auch mit anderen Frauen zusammen.

Eins muss man festhalten: Der Humor des Buches kommt bei einer Lesung besonders gut zum tragen. Mit dabei waren in den unterschiedlichen Rollen die Souffleuse Ruth Ziegler, Dramaturgin Ann-Kathrin Schulz, Andreas Beck, Eva Verena Müller, Ekkehard Freye und Dramaturgieassistent Matthias Seier.

Ein gelungener Start für die Spielbar in der neuen Spielzeit.




Die besten Tage meines Lebens – eine Beziehungskomödie

Die Komödie Die besten Tage meines Lebens von Frank Pinkus unter der Regie von Tony Glaser hatte am Samstag, den 03.02.2018 seine Premiere im Dortmunder Theater im Depot. Die beiden Schauspieler Kirsten Annika Lange und Markus Veith waren eine ideale Besetzung für diese zwei Personen Beziehungskomödie. Humor, Spielfreude und die Chemie stimmte bei ihnen.

Worum geht es ?

Die attraktive Künstlerin Anna Schäfer (Kirsten Annika Lange), verheiratet mit dem Gynäkologen Christoph, und der etwas pummelige Gartenbauarchitekt Klaus Kessler (Markus Veith), verheiratet mit der Lehrerin Ute, geraten in arge Bedrängnis. Utes Mutter hat die beiden zusammen bei einer Umarmung gesehen. Sie kommen nun nicht umhin, ihre doch „vollkommen harmlose Beziehung“ dem jeweiligen Ehepartner zu erklären. Sie kennen sich seit dem ersten Schultag, und sind sich danach mehr oder weniger beabsichtigt immer über den Weg gelaufen. Als Jugendliche in der Tanzschule, als Studenten, im Fitnessstudio, in der Sauna, an Annas Hochzeitstag und so weiter.

Die Begegnung endeten zumeist mit einer peinlichen Katastrophe. Diese beiden unterschiedlichen Persönlichkeiten sollen eine Affäre haben? Anna ist schön, sportlich und künstlerisch begabt. Schon damals als Erstklässlerin ist sie altklug und später Klassenbeste. Klaus mit einer Vorliebe für Weingummi, ist Hypochonder, Allergiker, und beeinflusst von dem Urteil seines Bruders und seiner Frau Ute.

Doch manchmal sind es genau die Gegensätze….

Die Bühne ist durch zwei getrennte , mit blauen Stoff überzogenen Wänden in zwei Wohnhälften getrennt. Das bietet auch den Vorteil, dass die Schauspieler sich unauffällig dahinter umziehen können. Beide erzählen ihrem Ehepartner von ihrer Geschichte und stellen die jeweiligen Situationen auf der Bühne nach. Da gibt es viel Situationskomik, Wortwitz und auch einige sensible Herzklopf-Momente.

Am Anfang treffen sie sich noch zufällig und scheinen sich eher nicht besonders zu mögen. Erst langsam wird wird ihnen klar, wie wichtig sie füreinander sind. Im Gegensatz zu Annas Ehemann Christoph hat Klaus Interesse und Verständnis für die Malkunst von Anna. Anna braucht den bodenständigen humorvollen Klaus um jemanden zu haben, der ihr zuhört. Sie wiederum fördert sein Selbstbewusstsein.

Ein besonderer Song von Brian Adams (Summer of 69) verbindet beide.

Die Zeile „The best days of my life“ (

Gelungene Premiere für Markus Veith, Tony Glaser und Kirsten Annika Lange mit Die besten Tage meines Lebens.
Gelungene Premiere für Markus Veith, Tony Glaser und Kirsten Annika Lange mit Die besten Tage meines Lebens.

) daraus sind nicht nur Titel gebend für die Komödie. Sie beinhaltet die eine wichtige Lebensfragen. Mit wem verbringe ich eigentlich die besten Tage meines Lebens? Was ergeben sich daraus für Konsequenzen für meine Entscheidung für die Zukunft? Mit wem möchte ich diese verbringen? Die Komödie hat bei allem Unterhaltungswert durchaus Tiefgang.

Nach der zweiten Vorführung am 04.02.2018 um 18:00 Uhr gibt es noch Gelegenheit, dass Stück hier im Depot am Sonntag, den 18.03.2018 um 18:00 Uhr zu sehen.

Informationen oder Tickets unter Telefon: 0231/ 982120 oder redaktion@depotdortmund.de