DIGITALIA – eine kollektive Gesamtinstallation im Kunstverein

Die sechsköpfige Gruppe hobbypopMuseum feiert in diesem Jahr das 20-jährige Jubiläum ihres Bestehens. Mit ihrer neuen Ausstellung „DIGITALIA“ macht sie vom 01.03.2018 bis 13.05.2018 in den Räumlichkeiten des Dortmunder Kunstverein Station.

Was macht diese Künstlergruppe so besonders? Sie lassen sich immer von den speziellen Räumlichkeiten und ihren eigenen Gegebenheiten leiten. Der Raum ist Grundlage für ihr kollektives Gesamtkonzept. Ihre aktuelle Ausstellung DIGITALIA ließen sie sich von der Bildrecherche im Internet zu Italien und der mit dem Süden verbunden Sehnsüchten inspirieren. Der Ausstellungstitel setzt sich aus „Digital“ und „Italien“ zusammen. Diese beiden Elemente führen sie im Kunstverein zusammen. Der Ort wird zu einer Art Oberfläche eines Großrechners, der durch das gesamte Gebäude gebildet wird. Mit dem Eintritt in den Kunstverein durchbrechen die Besucherinnen und Besucher praktisch die Oberfläche eines Bildschirms. Was erwartet sie dort?

Wir werden durch eine Welt von italienischen Sehnsuchtsmotiven mit großflächigen Malereien auf grundierter Leinwand geführt. Die Ausmaße sind mit bis zu 5 x 3 Metern beeindruckend und die Farben von tiefer Wärme. Zu sehen sind etwa ein Junge in Badehose am Strand, eine an Pompeji erinnernde Landschaft, ein Archäologe, der Fundstücke ausgräbt oder Zitronenbäume. Gebrochen wird diese Idylle jedoch mit kleineren, in schwarz-weiß gehaltenen Leinwänden auf dem dem Boden. Sie enthalte mehr oder weniger verschlüsselte nachdenkliche Botschaften. Man wird wie durch einen japanischen Garten geführt. In einer Ecke ist ein schwarzes Objekt als ein symbolischer Vulkan installiert. Neben der Idee mit dem Kollektiv als Autor, bei der jedes beteiligte Individuum sich in einer Gruppe oder band einbringt, ist neben der der Beschleunigung des malerisches Aktes ein Wesensmerkmal von hobbypopMuseum. Neben der visuellen Ebene wird als Verstärker eine akustische Ebene hinzugefügt. So surrt die Lüftung eines Prozessors, der Vulkan brummt und ein Flötenstück nach dem ältesten Tonsystem begleiten die Besucher auf ihre Reise.

Sophie von Hellermann bei der Arbeit. Sie wird bei der Vernissage live Portraits malen.
Sophie von Hellermann bei der Arbeit. Sie wird bei der Vernissage live Portraits malen.

Die sechs beteiligten Künstler sind: Sophie von Hellermann (lebt in London), Marie-Céline Schäfer (lebt in Zhaoqing) sowie Christian Jendreiko, Matthias Lahme, Dietmar Lutz und André Niebur (alle vier leben in Düsseldorf).

Die Vernissage findet am 01.03.2018 im Kunstverein Dortmund um 19:00 statt.

Achtung! Es besteht die Möglichkeit, sich bei der Eröffnungsveranstaltung von der Künstlerin Sophie von Hellermann live porträtieren zu lassen.

Für Mitglieder des Kunstvereins kostet das besondere Vergnügen 10,- Euro, wer an dem Abend als Mitglied beitritt, bekommt ein Porträt gratis.

Die Fünfte im elektronischen Gewand

Mit „Groove Symphony – the fifth“ lockte am 26.02.2018 die Dortmunder Philharmoniker unter der lockeren Leitung von Philipp Armbruster sowie dem Berliner DJ und Produzenten Toni Haupt zum 2. Konzert für junge Leute in das hiesige Konzerthaus. Für ausgefeilte Arrangements war der Komponist Stefan Behrisch verantwortlich.

Wie der Titel schon vermuten lässt,geht es um die berühmte 5. Sinfonie (Schicksalssinfonie) von Ludwig van Beethoven. Diese bietet sich mit seinem prägnanten Anfang (vier Noten und zwei Tönen) und seiner emotionalen Entwicklung bietet sich gut für eine elektronische Bearbeitung und neuem Arrangement an.

Es gibt eine dramatische musikalische Entwicklung aus einer eher düsteren Finsternis hin zum erlösenden Licht.

Haupt hat mit seiner Musik nicht nur ein elektronisches Muster über diese bewegende Sinfonie übergestülpt, sondern sich von ihr emotional treiben lassen und etwas neues geschaffen. Er arbeitete dabei mit Hilfe von übereinander gelegten Loops als Basis, rückwärts abgespielten Effekten oder dem Zerschneiden von einzelnen Elementen. Auch Klänge analoger Instrumente wie etwa Snares oder Becken wurden von ihm eingespielt.

Die Groove Symphony sorgte wieder für ein volles Konzerthaus. (Foto: © Anneliese Schürer)
Die Groove Symphony sorgte wieder für ein volles Konzerthaus. (Foto: © Anneliese Schürer)

Für die Gesamtwirkung des Konzerts waren aber noch andere Faktoren von Bedeutung. Die spannenden Arrangements des Komponisten Stefan Behrisch ermöglichten einen neuen und modernen Zugang zur faszinierenden Musik Beethovens.

Mit seinen Telekollegen sorgte Haupt für ein stimmungsvolles Lichtdesign mit teils psychedelisch wirkenden Projektionen an der Leinwand im Hintergrund.

Das Orchester wurde dazwischen auch auf der Leinwand bei ihrer Arbeit auch in Szene gesetzt.

Das junge und jung geblieben Publikum war jedenfalls begeistert. Ein gutes Konzept um der Jugend den Zauber der klassischen Musik etwas näher zu bringen.

Depot stellt vor – die Künstlerin Birgit Brinkmann-Grempel

Im Rahmen der Reihe „Depot stellt vor“ zeigt die Galerie Dieter Fischer im Dortmunder Depot vom 02.03.2018 bis 18.03.2018 über 30 Werke in verschiedenen Formaten der Künstlerin Birgit Brinkmann-Grempel.

Die 1966 in Gelsenkirchen geborene Künstlerin ist gelernte Fotografin und hat später ein Studium an der „Freien Akademie der bildenden Künste“ in Essen angeschlossen und beendet. Seit 2017 ist sie Mitglied im Kulturort Depot, Dortmund.

Ihr Vater war ein bekannter Industrie-Fotograf im Ruhrgebiet. Daher kommt unter anderem die Begeisterung für Fotografie. Das reichte ihr aber auf die Dauer nicht.

Sie arbeitet nicht nur mit einem ungewöhnlichen Mix aus verschiedenen Materialien, sondern verbindet auch die Fotografie und die Malerei. Es werden zumeist bearbeitete Acrylglasplatten mit Holzträgern kombiniert. Birgit Brinkmann-Grempel erklärte den Arbeitsablauf beim Pressegespräch. Zunächst ist da das Fotomotiv, zum Beispiel von Rombergpark oder Phönix-West. Dieses Foto wird von ihr bearbeitet und künstlerisch verfremdet. Mit einem Acrylstift wird das Motiv dann auf das Acrylglas übertragen.

Birgit Brinkmann-Grempel verbindet in ihren Arbeiten Malerei und Fotografie.
Birgit Brinkmann-Grempel verbindet in ihren Arbeiten Malerei und Fotografie.

Diese feinen Zeichnungen kontrastiert sie mit einen von ihr in intensiven Farbvariationen oder in realistischer Malerei gestalteten Holzträger. Orange-rot oder blau-türkis Tönen sind die bevorzugten Farben.

Wichtig ist der Künstlerin, aus der Zweidimensionalität eines Bildes heraus zu kommen und ihm eine neue Dimension und räumliche Tiefe hinzu zu fügen.

Zu diesem Zweck montiert sie die unterschiedlichen Träger mit Abstand hintereinander.

In neuester Zeit hat sie auch Objekte aus Plexiglas gestaltet. Dieses Objektkonstrukt ist so gestaltet, dass zwei bemalte oder bedruckte Acrylglasscheiben hinein geschoben werden können. Die Grenze der künstlerischen Entwicklung scheint bei ihr noch lange nicht erreicht zu sein. Die Vernissage findet am 02.03.2018 um 19:00 Uhr in der Galerie Dieter Fischer statt.

Die Finissage ist am Sonntag, den 18.03.2018 (15:00 bis 18:00 Uhr) am gleichen Ort.

Der Eintritt ist frei.

Öffnungszeiten: Donnerstag von 17:00 bis 20:00 Uhr und Samstag/Sonntag von 15:00 bis 18:00 Uhr.

Der Theatermacher – eine besondere Künstlerkomödie

Nach krankheitsbedingter Verschiebung findet am 03.03.2018 um 19:30 Uhr die Premiere von Thomas Bernhards Der Theatermacher unter der Regie von Kay Voges im Schauspiel Dortmund statt.

In mehrfacher Hinsicht bot sich dieser Stoff für das hiesige Theater an. Bernhard nimmt in seiner Komödie Bezug auf den sogenannten „Notlichtskandal“ anlässlich der Aufführung seines Stückes „Der Ignorant und der Wahnsinnige“ bei den Salzburger Festspielen (1972) unter der Regie von Claus Paymann.

Die zuvor gegebene Zusage zur Abstellung der Notbeleuchtung, um eine totale Finsternis zu erhalten, wurde damals wegen Sicherheitsbedenken (Brandschutz) zurück genommen. Ein großer Skandal entbrannte. Auch das Dortmunder Schauspiel (und andere Theater) waren in den letzten Jahren von Brandschutzverordnungen arg gebeutelt.

In diesem Theaterstück geht es um den Staatsschauspieler Bruscon, der zusammen mit der Familie hoch ambitioniert mit seiner Menschheitskomödie „Das Rad der Geschichte“ in einem schäbigen Tanzsaal im im kleinen Dorf Utzbach Station macht.

Er selbst spielt natürlich die tragende Rolle, während seine Frau, Tochter und Sohn zu seinem Leidwesen die Nebenrollen besetzen. In seiner maßlosen Selbstüberschätzung hält er sie nicht nur für untalentiert, sondern demütigt sie auch wo er nur kann. Am Ende der Vorstellung muss der Wirkung willen jegliches im Gasthof „Schwarzer Hirsch“ verlöschen, selbst die Notbeleuchtung. Ein Albtraum für die Feuerwehr! Das ist aber nicht das einzige Problem…

In den letzten fast zwei Jahren musste das Dortmunder Schauspiel notgedrungen unter schwierigen Bedingungen im Megastore spiele und das beste aus der Situation machen. Da gibt es also durchaus Parallelen. In diesem Stoff steckt aber noch viel mehr. Bruscon ist ein typischer „Machtmensch“ und tragische Figur. Das Thema Machtmissbrauch in der Film-und Theaterbranche durch bekannte Regisseure wurde ja in letzter Zeit heiß debattiert. Was folgte, war eine extreme „Empörungswelle“ in den sozialen Medien. „Die Empörungwelle wird durch die Sozialen Medien potenziert,“ so Voges.

Andreas Beck als Theatermacher Bruscon, der in der Provinz landet. (Foto: © Birgit Hupfeld)
Andreas Beck als Theatermacher Bruscon, der in der Provinz landet. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Über allen schwebt eigentlich steigendes Sicherheitsbedürfnis in der Gesellschaft.

Es stellt sich die Frage, woher dies starke Bedürfnis eigentlich kommt“, so Dramaturg Michael Eickhoff.

Was erwartet das Publikum? Ein lustig-grotesker klassischer Theaterabend mit Rückblick auf Jahrzehnte Theatergeschichte. Auch die letzten zweieinhalb Jahre im Dortmunder Schauspiel werden mit einem Augenzwinkern „verarbeitet“.

Musikalisch bietet der Abend einen besonderen musikalischen Operettenteil, extra komponiert von T.D. Finck von Finkenstein (Tommy Finke).

Die Aufführung soll ungefähr 2 Stunden und 40 Minuten dauern.

Für die Premiere am 03.03.2018 gibt es noch Rest-Karten.

Informationen zu weiteren Terminen erhalten Sie wie immer unter www.theaterdo.de.

Digital ist besser – auch fürs Theater?!

Wie man den Songtitel von Tocotronic interpretiert, bleibt jedem selbst überlassen, aber das Digitale wird auch die Welt des Theaters verändern. Die Bretter, die die Welt bedeuten, werden sich wandeln müssen, wenn sie in einer Welt voller digitaler und virtueller Möglichkeiten bestehen möchten.

Das Theater der Zukunft soll die Akademie für Digitalität und Theater begleiten, die mit ihrer ersten Konferenz „ENJOY COMPLEXITY – Konferenz für Digitalität und Theater“ vom 23. bis zum 25. Februar 2018 in der ehemaligen Grundschule in Dortmund-Kley ihr erstes Lebenszeichen von sich gab. Die Akademie soll als sechste Sparte des Theaters fungieren.

Die Presseführung zeigte bereits Einblicke in die Zukunft: Mario Klingemann zeigt wie neuronale Netze halb-autonom Bilder und Filme generieren. So erhofft er sich Antworten auf die Fragen, wie Kreativität, Kunst und deren Wahrnehmung funktionieren.

"Amygdala" von Mario Donnarumma in Aktion. Amygdala ist ein Gebiet im Gehirn, das für Emotionen wie Angst zuständig ist.
„Amygdala“ von Mario Donnarumma in Aktion. Amygdala ist ein Gebiet im Gehirn, das für Emotionen wie Angst zuständig ist.

Beeindruckend war auch die Installation von Marco Donnarumma. Seine Installation „Amygdala“ ist ein Roboterarm, dessen Aufgabe es ist, ein Ritual namens „Hautschneiden“ zu lernen. Seine Bewegungen sind nicht vorprogrammiert, sondern reagieren spontan und schrittweise durch die Aktivität der neuronalen Netzwerke.

Augmented Reality ist das Thema der Mixed Reality-Installation „VerteXplusfuxxtorX“ von Chris Bruckmayr und den Ragdoll Twins. Hier kann man durch den Blick eines Tablets in eine veränderte Welt blicken, in der das reale Leben mit dem digitalen verschmelzen kann.
Die Dortmunder Firma „Puppeteers“ beschäftigt sich mit Thema Motion-Tracking. Die kreative Möglichkeit dies jetzt auch in Echtzeit darstellen zu können, eröffnet ganz neue Perspektiven für innovative experimentelle und künstlerische Darstellungsformen.

Die Konferenz fand aber nicht nur in der Kleyer Grundschule statt, sondern es gab für die Teilnehmer auch die Möglichkeit, am Schauspielhaus einige Vorstellungen zu besuchen wie beispielsweise „4.48 Psychose“. Hierzu gehörte auch das Konzert von Moritz Simon Geist, dessen elektronische Tanzmusik von zahllosen Robotern live erzeugt wurde. Ein spannendes Konzerterlebnis mit Licht, Sound und Video.

Der schwierige Weg der Selbstfindung

Am 23.02.2018 konnte das Publikum die Premiere der Stückentwicklung „Wertvoll – am besten bist du als du selbst“ unter der Regie von Johanna Weißert und Klaus Fehling im Dortmunder Kinder- und Jugendtheater (KJT) erleben.

Es wird dort die problematische Selbstfindung junger Menschen in einer Welt mit starken Druck zur „Selbstoptimierung“ und Beeinflussung durch moderne digitale Medien wie etwa „Youtube“. Um im Leben erfolgreich zu sein, wird von klein an alles „geplant“ und diesem Ziel untergeordnet. Genug „Unterstützung“ gibt es von „Helikopter-Eltern“ und wenn man es sich leisten kann, einem professionellem „Coach“. Was zählt ist Geld und die Wirkung nach außen, mehr Schein als Sein.

Als ein Ergebnis solcher Einflüsse steht der erwachsene Alexander auf der leeren Bühne. Er wollte doch nur wertgeschätzt und als er selbst akzeptiert werden und hat alle „Erwartungen“ erfüllt.

Rückblickend erfährt das Publikum die Lebensgeschichte eines jungen Menschen, der zu Beginn als gedankenloser Gaffer eines schweren Unfalls zusammen mit anderen Fotos vom Ort des Geschehens postet.

Schon als Kleinkind wird Alexander von seine Helikopter-Eltern seine Zukunft geplant. Natürlich wird dem „kleinen Prinz“ jeder Wunsch von den Augen abgelesen und alle Schwierigkeiten aus dem Weg geräumt. Seine kleine Freundin von frühen Kindertagen Gretchen dagegen erkämpft sich ihren Weg und erkundet die Welt mit Neugierde. Sie hat eine große Sehnsucht nach dem weiten Meer und nach Freundschaft und sendet ihre Wünsche an eine imaginäre Macht im Weltall. Ihr zu Seite steht der im Leben abgestürzte Hubert.

Für Alexander geht alles scheinbar den gewünschten Gang. Der erste Schultag, Abitur und später ein profitabler Beruf als Versicherungsmakler und die Heirat mit dem „Youtube“-Star Miriam Miracle, obwohl er eigentlich Gretchen liebt.. Auf seinen seinen ehemaligen Schulkameraden Tom blickt er herab, der ja nur als Rettungs-Assistent arbeitet.

Erst spät wird er wach und und erkennt das Wesentliche…

Alexander (Thorsten Schmidt) wird von seinen Eltern (Bianka Lammert und Andreas Ksienzyk) gepampert bis sein Ego riesig wird. (Foto: © Birgit Hupfeld)
Alexander (Thorsten Schmidt) wird von seinen Eltern (Bianka Lammert
und Andreas Ksienzyk) gepampert bis sein Ego riesig wird. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Eine geniale Idee für das assoziative Stück war der Einsatz einer riesigen weißen, aufblasbaren Figur auf der Bühne als Sinnbild des riesigen aufgeblasenen Egos für die Entwicklung von Alexander als einem jungen Menschen, der mehr aus Luft als aus einem Kern zu bestehen scheint. Eine passende musikalische Untermalung unterstützte das Geschehen auf der Bühne.

Ein großes Kompliment an die fünf SchauspielerInnen. Sie bewiesen große Wandlungsfähigkeit. Thorsten Schmidt als Alexander und Ann-Kathrin Hinz als Gretchen spielten ihre Charaktere in den verschiedenen Altersstufen humorvoll und glaubwürdig. Die komischen Moment kamen trotz aller Ernsthaftigkeit nicht zu kurz. Bianka Lammert überzeugte vor allem als Helikopter-Mutter und als „Youtube“-Star, Andreas Ksienzyk als Alexanders Vater, Hubert, Pfarrer und Schuldirektor und Philip Pelzer als Gretchens Vater und dem bodenständigen Tom.

Ein gleichermaßen unterhaltsamer wie nachdenklich machender Theaterabend im KJT.

Weitere Informationen und Aufführungstermine unter 0231/ 50 27 222 oder www.theaterdo.de

Integratives Projekt – Im Herzen Peter Pan

Es wird viel über die Notwendigkeit der Integration, insbesondere von jugendlichen Geflüchteten, geredet. Die wichtige Theaterarbeit mit ihnen geht im Kinder- und Jugendtheater (KJT) nun schon in die dritte Runde. Gemeinsam mit mit Dortmunder Jugendlichen entwickelten sie unter Regie und Konzept von Christina Keilmann und Marc Ossau seit November 2017 das neue Theaterstück Im Herzen Peter Pan. Die Uraufführung ist am Sonntag, den 04.03.2018 um 18:00 Uhr im KJT.

Gemeinschaftlich wurde entschieden, dass „Peter Pan“ eine passende Geschichte zur Bearbeitung als Theaterprojekt für die 13-köpfige Gruppe (11 bis 23 Jahre) ist.

Auch sie haben ihre Träume und Vorstellungen von einem hoffnungsvollen, angst freiem Leben in Deutschland (Europa), dass mit am Ende mit der Realität konfrontiert wird. Die geflüchteten stammen etwa aus Mazedonien, Syrien oder Afghanistan.

Im Herzen Peter Pan - ein integratives Projekt mit Jugendlichen. (Foto: © Birgit Hupfeld)
Im Herzen Peter Pan – ein integratives Projekt mit Jugendlichen. (Foto: © Birgit Hupfeld)

In der Story symbolisiert die Fantasiewelt „Nimmerland“ das Land aller Träume. Es gibt dort keine Langeweile und Ängste, sondern nur grenzenlose Freiheit. So steht es zumindest in den Büchern der „Reality Boys“ über Peter Pan und sein Paradies. Plötzlich steht Peter Pan vor ihnen, um sie und Wendy aus ihrem Alltagstrott und ihrer Tristesse zu erlösen. Auf geht es nach Nimmerland. Die „Reality Boys“ treffen dort auf die „Lost Boys“ und Wendy auf die intrigante Tinker Bell. Es scheint alles vollkommen zu sein. Aber die Fassade bröckelt.…

Die Theaterarbeit hat für die Geflüchteten eine große Bedeutung. Sie haben nicht nur soziale Kontakte und Gemeinschaftserlebnisse, sonder auch Gelegenheit, für ihr Aufnahmestadt etwas von sich zu geben. Es verlangt ihnen Disziplin, gegenseitige Rücksichtnahme sowie Mut und Ausdauer ab. Da eine von ihnen während der Probezeiten mit ihrer Familie nach Mazedonien abgeschoben wurde, mussten sie sich flexibel mit der schwierigen neuen Situation auseinander setzen. Die Rolle der „Tinker Bell“ musste neu besetzt werden.

Uns erwartet ein gemeinschaftliches, vom Ensemble getragenes Theater-Erlebnis“, so Marc Ossau.

Für die Uraufführung am 04.03.2018 gibt es noch Restkarten. Eitere Termine am Freitag, den 09.03.2018 und Samstag, den 10.03.2018 jeweils um20:00 Uhr.

Karten und Infos: 0231/ 50 27 222 . Im Herzen Peter Pan ist mobil buchbar unter: awendelstigh@theaterdo.de

Im Klangrausch von Sergej Rachmaninow

Das 5. Philharmonische Konzert am 20./21.02.2018 unter dem Titel „klang_rausch“ stand ganz im Zeichen des russischen Komponisten Sergej Rachmaninow (1873-1943). Im hiesigen Konzerthaus spielte die Dortmunder Philharmoniker unter der professionellen Leitung von Generalmusikdirektor Gabriel Feltz drei Werke aus verschiedenen Schaffensperioden des virtuosen russischen Pianisten und genialen Komponisten. Die drei ausgewählte Werke gehören zu seinen Eindrucksvollsten und entstanden alle im Ausland. Durch politische Zwänge sah sich Rachmaninow genötigt, viele Lebensjahre im Ausland zu verbringen. Russische Elegie und emotionale Tiefe wurden von neuen Eindrücken in Verbindungen mit dem schmerzlichen Heimatverlust beeinflusst.

Die „Toteninsel“ – eine Sinfonische Dichtung für großes Orchester op. 29 (1909), wurde durch das gleichnamige Bild (gesehen in Paris) des schweizer Symbolisten Arnold Böcklin inspiriert.

Das Bild zeigt eine schroffe Felsenlandschaft mit hohen Zypresse und Grabkammern in den Klippen. Auf dem dunklen Wasser fährt ein kleiner Kahn mit einem stilisierten Steuermann, einem Sarg sowie eine ominöse weiße Gestalt.

Dieses Sinnbild für „Sympathie mit dem Tod“ verwandelt Rachmaninow in ein tief emotionales musikalisches Klangerlebnis. Das Orchester vermittelte es dem Publikum sensibel und eindringlich. Als Ergänzung fügte der Komponist in seinem Mittelsatz mit idyllischen Flötentönen noch einen musikalischen starken Kontrast ein.

Ein leise Erinnerung an das „süße Leben“ und dann der folgende schmerzhafte Abschied.

Das folgende 4. Klavierkonzert g-Moll op. 40 (Uraufführung 1927) entstand in den USA. Der junge Pianist Alexander Krichel (ECHO Klassik als Nachwuchskünstler 2013 für sein Debüt-Album „Frühlingsnacht“) konnte bei dem Facetten- und abwechslungsreichen musikalischen Ausdrucksformen sein ganzes virtuoses Können und Feingefühl zeigen. Der Wechsel von düsteren und hellen Klängen, Einflüsse von von romantischen und temperamentvollen Passage waren sehr anspruchsvoll. Einflüsse von amerikanischer Stummfilmmusik oder Jazz-Elementen sind erkennbar.

Die unterschiedlichen Stimmungen des 4. Klavierkonzertes von Rachmaninow interpretierte Alexander Krichel sehr gekonnt. (Foto: © Anneliese Schürer)
Die unterschiedlichen Stimmungen des 4. Klavierkonzertes von Rachmaninow interpretierte Alexander Krichel sehr gekonnt. (Foto: © Anneliese Schürer)

Die Musik wechselt bis zum starken Finale ständig hin und her. Zum „Herunterkommen“ gab es (20.02.2018) noch eine gefühlvolle Zugabe des Pianisten aus eigener Feder für das begeisterte Publikum.

Wie schon die anderen Sinfonien von Rachmaninows wurde auch auch die „Sinfonischen Tänze op. 45“ mit dem hiesigen Orchester nach der Pause live (für eine CD) eingespielt.

Die 1941, zwei Jahre vor dem Tod des Komponisten in den USA, uraufgeführten Sinfonischen Tänze sind vor dem Hintergrund der dunklen Zeit (Zweiter Weltkrieg) entstanden. Die Untertitel der drei Sätze, Mittag , Abenddämmerung und Nacht deuten auf eine Art Lebensrückblick hin.

Im Verlauf der drei Sätze sind verschiedene gegensätzliche Stile zu hören. Rhythmische an Märsche erinnernde Klänge Wechsel mit heiteren Walzerklängen, Fragmenten aus der musikalischen Vergangenheit Rachmaninows. Nach einer Steigerung der Musik geht es über in einen traurig-melancholische liturgischen Kirchengesang verbunden gregorianische Dies irea-Motiv (typisch für Rachmaninow) als Hinweis auf den Tod. Alles läuft auf einen dramatischen Totentanz hinaus, der durch ein gewaltiges Finale mit Sehnsucht nach Erlösung befreiend endet.

Artothek zeigt starke Impressionen aus Afghanistan

Die Artothek der Stadt-und Landesbibliothek Dortmund stellt vom 20.02.2018 bis zum 03.04.2018 dreiundzwanzig Aquarell-und Ölbilder des afghanischen Künstlers Sultan Kairandish aus.

Der 47-jährige Künstler hat schon eine bewegte Geschichte hinter sich gebracht. Geboren in Ghazni (Afghanistan) studierte er nach der Schule und dem obligatorischen Militärdienst sechs Jahre Kunst in Kabul. Er arbeitete sowohl als Kunstlehrer und betrieb auch eine Werbeagentur, nachdem er wegen der politischen Situation für einige Jahre nach Pakistan floh. Nach Rückkehr in seine Heimat baute er in Kabul eine zweite Firma auf. Im Jahr 2015 musste er mit seiner Familie (Frau und drei Kinder) vor den Taliban flüchten und kam nach langer Reise nach Deutschland. Er hat die Hoffnung, hier in Dortmund-Nette bleiben zu können und eine Galerie und Malschule für Kinder zu eröffnen. Denkbar für ihn ist auch, wie er erklärte, in der Werbung Geld zu verdienen.

Die Aufenthaltsgenehmigung ist im Augenblick bis zum Jahr 2020 befristet. Seit 2017 wurde die ganze Familie durch Mechthild Rodegro ehrenamtlich betreut. Während der „Offenen Nordstadtateliers 2017“ stellte Kairandish mehrer Ölarbeiten und Aquarelle in der Galerie 103 der Machbarschaft Borsig e.V. aus.

Sultan kairandish zeigt farbenfrohe, positive Bilder mit Motiven aus seinem Heimatland.
Sultan kairandish zeigt farbenfrohe, positive Bilder mit Motiven aus seinem Heimatland.

Schon da zeigte sich, dass dieser Künstler offen auf Menschen zugeht um mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Es war ihm wichtig, gemeinsam mit ihnen zu malen und gerade auch Kindern den Umgang mit Farben und Pinsel, Bildaufbau oder-Komposition näher zu bringen.

Er scheut sich auch dabei nicht, vor Publikum zu malen. So ließ er am 20.02.2018 die anwesende Presse live bei den Anfängen der Entstehung eines Porträts zusehen. Das Modell war ein afghanischer Mann (JanAgha Jalali) in ursprünglicher Kleidung des Landes.

Was macht die Kunst von Kairandish aus? Die Bilder zeugen alle von einer exakten Pinsel-Führung und leuchten in wunderbaren, Licht durchfluteten wkaiarmen Farben. Sie zeigen Landschaften, Alltagssituationen und Menschen. Der Künstler übersetzt seine Gefühle für Afghanistan in eine malerische Bildsprache. Besonders Eindrucksvoll sind seine ausdrucksstarken Porträts. Er zeigt die verschiedenen Seiten des Lebens in seiner alten Heimat. So sieht man einen alten und „weise und in sich ruhende“ Mann, aber auch ein kleines Mädchen mit traurigen , fragenden Augen.

Es sind sehr intensiven und farbstarken Zeugnisse aus der Vergangenheit mit einem durchaus optimistischen Blick in die Zukunft.

Die Ausstellung ist dienstags und freitags zwischen 10:00 und 19:00 Uhr in der Artothek zu sehen.

Mistero Buffo – Politisches Theater im Depot

Mit Mistero Buffo von Dario Fo zeigte das Theater im Depot ein ungewöhnliches Stück. Entstanden 1969 präsentiert Fo den Kern des Theaters: Erzählen und Spielen. Unter der Regie von Alexander Olbrich, der einen Pro- und Epilog zum Stück sprach, spielte Severin Mauchle mit Unterstützung zweier Musiker. Ein Bericht von der zweiten Aufführung.

Der Vatikan bezeichnete es als „blasphemisches Stück“, in der englischen Wikipedia ist es unter „christlichem Theaterstück“ eingeordnet, so ändern sich die Zeiten. Für die 70er Jahre war die Thematik – vor allem für tief katholische italienische Ohren – durchaus frevelhaft. Doch heute ist der „Herz-Jesu-Sozialismus“ von Dario Fo in Misterio Buffo längst beim aktuellen Papst angekommen, vermute ich mal.

Das alles soll das schöne Stück nicht herabsetzen, schließlich geht es um Klassengegensätze. Fünf Fabeln präsentierte Mauchle. Mal feudalistisch verkleidet wie bei der „Geburt des Spielmanns“, mal am Rande des Wahnsinns wie beim „Kindermord von Bethlehem“. Letztlich schnitzt sich Fo bei den biblischen Fabeln selbst ein idealisierten Jesus zurecht, der für ihn wohl eine Art Anwalt der Gerechtigkeit ist.

Noch zweimal gibt es die Möglichkeit, Mistero Buffo im Theater im Depot zu erleben. (Foto vom Flyer)
Noch zweimal gibt es die Möglichkeit, Mistero Buffo im Theater im Depot zu erleben. (Foto vom Flyer)

Als Dario Fo in den USA Mistero Buffo spielte, schrieben die Kritiker von Anklängen an Monty Python. Und vor allem zwei Fabeln „Die Auferstehung des Lazarus“ gleich zu Beginn und die „Moritat vom Blinden und vom Lahmen“ hätten auch im Film „Das Leben des Brian“ auftauchen können.

Severin Mauchle spielte mit sehr viel Engagement und Energie. Kongenial wurde er unterstützt von Maria Trautmann Band (Maria Trautmann Jazz-Posaune und Tom Hellenthal am Schlagzeug).

Weitere Möglichkeiten das Stück zu sehen, gibt es am 10. März um 20 Uhr und am 11. März um 18 Uhr.