LesArt-Festival 2017 – der Gala-Abend

Das LesArt-Festival 2017 in Dortmund ( Motto „Liebe Laune Leben“ hatte ) hatte am Freitag, den 17.11.2017 einen seiner Höhepunkte mit der LesArt.Gala im Jazzclub domicil. An diesem Abend wurde auch wieder der mit 800 Euro dotierte LesArt.Preis für junge Literatur verliehen.

Moderiert wurde der Abend charmant vom WDR-Journalisten Gregor Schnittker.

Musikalisch begleitet wurde die Gala vom Duo NIA mit Antonia Wolgemuth (Gitarre und Gesang) und Pia Ziemons (Cello). Sie sorgten mit sehr persönlichen Songs um Liebe und Liebeskummer für den passenden Rahmen.

Rabea Gruber freut sich über den Preis. Überreicht wurde er von Jörg Busatta (Vorstand Stadtsparkasse Dortmund). Mit ihr freut sich Moderator Gregor Schnittker.
Rabea Gruber freut sich über den Preis. Überreicht wurde er von Jörg Busatta (Vorstand Stadtsparkasse Dortmund). Mit ihr freut sich Moderator Gregor Schnittker.

Zunächst wurde der der LesArt.Preis für junge Literatur an die Dortmunder Studentin der angewandten Literatur und Kulturwissenschaften Rabea Gruber verliehen. Als Begründung wurde unter anderem ihre schöne, einfache und schnörkellose Sprache genannt. Sie las aus ihrem „Carlo, ich, das Blumenbeet“. Darin geht es kurz gesagt um „Trauer, Hitze und Verrat“, einer jungen Frau, die von ihrem Kerl verlassen wurde.

Der Hauptpunkt der Veranstaltung war allerdings die Lesung der aus Theater und Fernsehen bekannte charismatischen und kantigen Hamburger Schauspielerin Hannelore Hoger. Sie gab mit der Lesung aus ihrem außergewöhnlichen Buch „Ohne Liebe trauern die Sterne“ nicht nur tiefere Einblicke in ihr Leben. Sie gab zudem teils humorvolle und nachdenkliche Anekdoten aus ihrem an Erlebnissen reichen privaten Leben preis. Berührend waren ihre Erzählungen über ihre verstorbenen Eltern, Tochter Nina und ihrer Kindheit. Das Publikum erfuhr auch ausführliche Details der vielseitigen beruflichen Karriere der Schauspielerin.

Schon als kleines Mädchen wusste Hannelore Hoger, dass sie Schauspielerin werden wollte. In Ulm nahm die Karriere ihren Anfang. Über die diversen Regisseure, mit denen sie zusammenarbeitete, erzählte sie respektvolle, amüsante Anekdoten. Natürlich mit dem Schwerpunkt aus ihrer Zeit beim Schauspiel Bochum unter Intendant und Regisseur Peter Zadek.

Hoger hat ihrem Publikum viele unterhaltsame, oft zum Nachdenkenden anregende Fernsehfilme geschenkt. Dass sie ihre Paraderolle als Kommissarin Bella Block nach fünfundzwanzig Jahren beendet, ist schade, aber auch verständlich.




Les.Art. Literaturfestival – Geschichten aus dem Ruhrgebiet

Die Kohleförderung in Deutschland geht unaufhörlich dem Ende entgegen. Im Ruhrgebiet schließt 2018 in Bottrop die letzte Zeche.

Im Rahmen des LesArt. Literaturfestivals in Dortmund 2017 gaben die beiden im Ruhrgebiet geborenen Autoren Anna Basener und Martin Becker (beide um die Mitte 30 Jahre alt) am 16.11.2017 im hiesigen Literaturhaus mit Auszügen aus ihren Büchern interessante Einblicke in die Ruhrgebiet-Seele und dem Leben aus einer für die junge Generation fremden Welt.

Nach einer kleinen Einstimmung durch die per Video eingespielten „Marschmusik“ einer Gelsenkirchener Bergbau-Blaskapelle ging es mit der Lesung von Anna Basener mit ihrem Werk „Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte“ los.

Basener ist in Essen geboren und lebt jetzt in Berlin. Das Ruhrgebiet lässt sie aber nicht los. Die Geschichte handelt von Omma, einer alten Ruhrpott-Ikone und Wirtschafterin in einem Puff. Nach dem plötzlichem Tod ihrer Freundin Mitzi in ihrem Hotel platzt sie in das Leben ihrer Enkelin Bianca in Berlin hinein. Sie bringt das WG – Leben ihrer Enkelin gehörig durcheinander.

Zeche und Taubenväter - Basener und Becker brachten Ruhrpott-Romantik zum LesArt-Festival. (Foto: © Rike / pixelio.de)
Zeche und Taubenväter – Basener und Becker brachten Ruhrpott-Romantik zum LesArt-Festival. (Foto: © Rike / pixelio.de)

Das Buch ist mit einem herzlichen und schnoddrig-trockenen Ruhrgebiets-Charme geschrieben und gibt einen kleinen Einblick in die Welt der Prostitution, kombiniert mit dem direkten Charme des ganz eigenen Ruhrgebiet-Sprachduktus.

Die Autor machte dann mit dem Publikum noch einen kleinen Zuordnungstest von bestimmten Begriffen. Prostitution oder Taubenzucht?

Nach der Pause las Martin Becker aus seinem autobiografischen Buch „Marschmusik“. Ein liebevoller und nicht sentimentaler Blick zurück in frühe Kinder-und Jugendtage in seine ursprüngliche Reihenhausheimat in einer Bergbausiedlung in Bochum. Da ist auf der einen Seite die isolierte Welt seiner noch lebenden Mutter, dann die Erinnerungen an den im Bergbau arbeitenden und inzwischen verstorbenen Vater.

Dabei erfährt man so einige Einzelheiten aus dem harten Leben unter Tage,aber auch dem Zusammenhalt der Gemeinschaft. Es ist jedoch keine verklärte Sicht auf vergangene Zeiten, sondern offen auf die Zukunft gerichtet.

Die Reise eines Journalisten und Weltbürgers in die Vergangenheit, die durch den Anruf eines Freundes seines verstorbenen Vaters an Schubkraft gewinnt.