Rachmaninow / Tschaikowsky – ein emotionales Ballett von Xin Peng Wang

Mit der Premiere seines neuen abstrakten Balletts „Rachmaninow / Tschaikowski“ brachte Xin Peng Wang am 11.11.2017 im Dortmunder Opernhaus eine weitere Facette im Ballett auf den Weg. Gemeinsam mit den bewährten Mitarbeitern, seiner Compagnie und Mitgliedern des NRW Juniorballetts entwickelte er eine Choreografie, bei der es vor allem um Emotionen geht.

Inspiriert vom 3. Klavierkonzert von Sergej Rachmaninow (1873 – 1943) und der 6. Symphonie von Peter I. Tschaikowsky, begab er sich an die Schnittstelle von Kunst und Leben. Diese beiden Werke sind zum einen eng verwoben mit der persönlichen Biografie der beiden Komponisten, zum anderen bieten sie eine gute Spiegelfläche für die Projektion unser eigenen Gefühle in seiner Vielfalt. Ein Gelegenheit, sich mit den aufkommenden Gefühlen auseinander zu setzen und sich ihrer Verdrängung bewusst zu werden. Der bewegenden Musik wird eine weitere Dimension durch die moderne Ballettkunst hinzu gefügt.

Verstärkend dabei wirkt die Tatsache, dass die Musik live von der Dortmunder Philharmoniker unter der erfahrenen Leitung von Generalmusikdirektor Gabriel Feltz sensibel begleitet wird.

Rachmaninow, dessen Werk trotz seiner Beliebtheit bei der russischen Bevölkerung von Kollegen und Presse als „schmalzig“ bezeichnet wurde, litt selber an den Anforderungen der „Spießer“ und war Schwermütig. Einfach Mensch sein war sein Wunsch. Das verband ihn mit Tschaikowsky.

Der erster Teil des Abends war dem 3. Klavierkonzert von Rachmaninow gewidmet. Am Flügel auf der Bühne saß der renommierte Pianist Nicolai Tokarev und verzauberte das Publikum mit seinem empathischen Spiel.

Als sichtbares Zeichen der Abstraktion traten die Tänzerinnen und Tänzer nach und nach in den gleichen engen blauen Ganzkörper-Anzügen auf die Bühne, das Individuum war nicht zu erkennen. Ein tiefer „Seelenblick“ in die Kunstwerke und unsere eigenen Emotionen folgte. Eine begehbare Weltkarten-Konstruktion im hinteren Bereich wurde mit in die Kreation einbezogen. Dieser Teil zeichnet sich durch eine Mischung aus kraftvoller Athletik und gefühlvoll-sentimentalen Passagen aus. Neben der Compagnie überzeugten die beiden Solisten Denise Chiarioni und Giacomo Altovino.

Das Ensemble in blauen Anzügen zu Rachmaninows Musik. Xin Peng Wang symbolisiert hier deutlich den Verlust der Individualität. (Foto: © Ballett Dortmund)
Das Ensemble in blauen Anzügen zu Rachmaninows Musik. Xin Peng Wang symbolisiert hier deutlich den Verlust der Individualität. (Foto: © Ballett Dortmund)

Als Teil zwei des Abends folgte nach der Pause die emotionale nach innen gerichtete 6. Symphonie von Tschaikowsky. Die TänzerInnen waren hier offener und spärlicher bekleidet und von der Decke wurden zwei hell schimmernde Hohlraum-Konstruktionen herunter gelassen. Dies war ein Sinnbild für den Hohlraum, den das Publikum mit seine eigenen Emotionen auffüllen konnte. Einen starken und großen Part hatten hier die exzellenten Solisten Lucia Lacarra und Marlon Dino. Die Dortmunder Ballett-Compagnie und das NRW Juniorballett überzeugten in den temperamentvollen, bunten Abschnitten.

Der enorme Kraftakt für diesen zwei geteilten Abend war gelungen und das Premieren-Publikum begeistert. Um es mit Udo Lindenberg zu formulieren: „Das ging ganz tief rein“.

Informationen zu weiteren Vorstellungsterminen erhalten sie unter www.theaterdo.de




Der gestiefelte Kater – abenteuerliche Geschichte und viel Spielfreude

Das neue Weihnachtsmärchen „Der gestiefelte Kater“ nach Charles Perrault unter der Regie von Andreas Gruhn, dem Leiter des Dortmunder Kinder-und Jugendtheater (KJT), hatte am 10.11.2017 seine Premiere.

Oliver Kostecka sorgte wieder einmal für eine wunderschöne Gestaltung der Bühne.

Sie wurde zu einer imposanten Schlossruinen-Landschaft mit seitlichen Treppenaufgängen, Gucklöchern und in der Mitte ein erhöhtes Plateau. Das führte zur Küche, deren Türen zwischendurch geöffnet werden konnten, und dem Publikum Einsicht ermöglichten. Sie wurde als „Spielort“ sinnvoll in die Aufführung einbezogen. An der Seite war Platz für ein Schlagzeug, dass für den passenden Geräusch-Hintergrund während der Handlung sorgte.

Gruhn führt in seiner Inszenierung eine interessante weitere Ebene zu dem bekannten Märchen ein. Mittelpunkt der Handlung ist ein altes Schloss mit einem König (Rainer Kleiespel) als Schlossherren. Der ist genervt von dem täglich gleichen Trott und den immer gleichen Depeschen, die ihm der korrekte Marschall (Andreas Ksienzyk) zukommen lässt. Seine Tochter Sophie (Ann-Kathrin Hinz) wiederum ist gelangweilt von ihrem Leben unter dem strengen Regiment ihrer Erzieherin Frau von Bock (Johanna Weißert). Dann ist da noch die etwas naive und vergessliche Köchin Gertrud (Bettina Zobel), die immer das gleiche kocht.

Ausfahrt mit Schaukelpferd und gestiefelten Kater. (v.l.n.r.) Andreas Ksienzyk, Ann-Kathrin Hinz und Philip Pelzer. (Foto: © Birgit Hupfeld)
Ausfahrt mit Schaukelpferd und gestiefelten Kater. (v.l.n.r.) Andreas Ksienzyk, Ann-Kathrin Hinz und Philip Pelzer. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Jetzt kommen die beiden hungrigen Künstler aus einer ehemaligen Gauklergruppe Otto (Philip Pelzer) und Karl (Thorsten Schmidt) ins Spiel. Beim Versuch, einen Eimer Kartoffeln aus der offengelassenen Küche zu stibitzen, werden sie ertappt und eingesperrt. Um sich aus ihrer Lage zu befreien, bieten sie der offenen und neugierigen Prinzessin und dem König an, ihnen die Langeweile mit einer gespielten Geschichte vom „gestiefelten Kater“ zu vertreiben. Da sie nur zu zweit sind, müssen die Schlossbewohner mitspielen und in die unterschiedliche Rollen des Märchens schlüpfen. Ein Abenteuer, was für die Personen einiges verändert, beginnt….

Neben der Botschaft des Märchens, mit Klugheit und Mut Veränderungen seiner Situation bewirken und als scheinbarer „Loser“ glücklich zu werden, erlaubt die Aufführung einen transparenten Blick hinter das Theaterleben. Das Publikum konnte offen die Verwandlung der einzelnen Personen in ihren jeweiligen Rollen erleben. Besonders auffällig war die Wandlung bei der naiv-gutgläubigen Köchin hin zum selbstbewussten und kaltschnäuzigen Zauberer, der vom schlauen Kater Hinze listig rein gelegt wird.

Die Schauspielerinnen und Schauspieler überzeugte durch enormen Spielwitz und Wandlungsfähigkeit. Die musikalische Untermalung live und aus der Dose sorgte für die richtige Atmosphäre.

Infos zu weiteren Vorstellungsterminen erhalten sie wie unter www.theaterdo.de .




Das Hoesch-Kindererholungsheim – „Auf dem Berge“

Mit der Sonderausstellung „Auf dem Berge“ – Das Hoesch-Kindererholungsheim Schledehausen im Osnabrücker Land vom 12.November 2017 bis bis zum 18. Februar 2018 setzt sich das Hoesch-Museum näher mit den Hintergründen und Zusammenhängen dieses Teils der Unternehmensgeschichte auseinander.

Wie Michael Dückershoff, Leiter des Museums und Kurator, erklärte, entwickelte sich die Idee zur Ausstellung auf Basis eines Buches über das Kindererholungsheims von Paul Wahl zu diesem Thema. Der Autor stammt selbst aus Schledehausen und wurde zum Hobby-Historiker. Zusammen mit seinen Mitarbeitern folgte eine anderthalbjährige Recherche im Konzernarchiv von ThyssenKrupp sowie dem Stadtarchiv Dortmund. Hilfreich war auch eine Zeitzeugin, die sich auf einem Zeitungsaufruf gemeldet hatte.

Im Mittelpunkt steht die Hoesch-Zeit des Kindererholungsheims von 1911 bis 1937. Die Mit-Kuratorin Brunhild Kanstein erläuterte die schwierigen sozialen Bedingungen in dieser Zeit. Die Familien und vor allem die Kinder waren durch den 1. Weltkrieg, Ruhr-Besetzung, Inflation, Weltwirtschaftskrise und die daraus folgende Arbeitslosigkeit stark gebeutelt. Die Kinder litten an Hungersnot und waren unterernährt.

Im Frühjahr 1921 übernahm die Hoesch AG aus Dortmund ein großes Grundstück des ehemaligen Sanatoriums Schledehausen im östlichen Landkreis Osnabrück und richtete ein Jahr später ein Erholungsheim für die Kinder ihrer Mitarbeiter ein. Dreißig MitarbeiterInnen, meist aus der Umgebung, kümmerten sich unter der Leitung von Oberin Tilly um die Kinder.

Zu sehen sind in der ersten Ausstellungsabteilung die Baupläne, Einrichtungen und die Umgebung des Erholungsheims. Die Kinder wurden nach ihrer Ankunft zunächst medizinisch untersucht, und im weiteren Verlauf ihre Gewichtszunahme genau protokolliert. Frische Luft und gutes Essen waren von besonderer Bedeutung

Die Ausstellung mitkuratiert von Brunhild Kanstein, zeigt die bewegende Geschichte des Kindererholungsheims.
Die Ausstellung, mitkuratiert von Brunhild Kanstein, zeigt die bewegende Geschichte des Kindererholungsheims.

Der zweite Teilabschnitt zeigt, wie das Leben dort aussah. Der Tagesablauf war stark strukturiert.Neben den fünf Mahlzeiten gab es neben Schulung für die älteren Kinder auch viele Ausflüge in die Umgebung an der frischen Luft. Die vielen Dokumente und Fotografien sowie einige Requisiten geben einen eindrucksvollen Einblick in das Leben in diesem Erholungsheim.

In den 1930iger versuchten die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt (NSV) mit immer stärkerem Nachdruck, auch für die Kindererholungsheime Totalitätsansprüche durchzusetzen. Letztendlich wurde das Hoesch-Kindererholungsheim 1937 ganz an die NSV abgegeben.

Übrigens: Das Hoesch-Museum bietet ein spezielle Programm für Kindergruppen an!

Anmeldungen sind unter 0231/ 844 58 56 (Geschäftsstelle).

Die Ausstellung wird am Sonntag, den 12. November 2017 um 11:00 Uhr im Hoesch-Museum eröffnet.

Begrüßung: Priv.-Doz. Dr. Karl Lauschke (Vorsitzender der Freunde des Hoesch-Museums e.V.)

Grußwort: Michael Dückershoff (Leiter des Hoesch-Museums)

Einführung: Paul Wahl (Historiker Schledehausen)




Geierabend sagt „Bye Bye Bottrop“

Das neue Programm für den Ruhrpott-Karneval Geierabend 2018 steht in diesem Jahr unter dem Motto „Bye Bye Bottrop“. Die Idee hierzu liegt nah. Im nächsten Jahr schließt mit Prosper-Haniel in Bottrop nämlich der letzte Pütt im Pott.

Wenn der Geier auf dem Plakat auch mit dem Taschentuch winkt, kein Grund zum Heulen. Der alternative Karneval widmet sich vom 28.12.2017 bis zum 13.02.2018 auf Zeche Zollern wieder liebevoll mit einem bunten Mix aus Comedy, Kabarett, Satire und Musik diesem und anderen politisch aktuellen Themen.

Die Stadt Bottrop wird auch Partnerstadt für die neue Session sein. Neben einem großen Programmpunkt wird sie unter anderem mit einem Stand bei den Veranstaltungen vertreten sein. Am 21. Januar steht die Stadt beim „Bottrop Day“ sogar ganz im Mittelpunkt. Dazu wurden dem Oberbürgermeister Bernd Tischler (Bottrop) achtzehn Ehrenkarten für engagierte Bürger vom Ensemble übergeben.

Was ist beim neuen Programm von dem 13-köpfigen Ensemble zu erwarten? Neben den Beiträgen bekannter Charaktere und Figuren wie der Präsi (Roman Henri Marczewski), dem Steiger (Martin Kaysh), den renitenten AWO-Oppas oder etwa den obligatorischen „Zwei vonne Südtribüne“ (Franziska Mense-Moritz und Hans Martin Eickmann) werden wieder brisante politische Themen satirisch aufs Korn genommen.

Keine Zeche mehr im Ruhrpott. Entsetzen beim Präsidenten. (Foto: © Stand Out)
Keine Zeche mehr im Ruhrpott. Entsetzen beim Präsidenten. (Foto: © Stand Out)

So handelt eine der insgesamt 28 Szenen zum Beispiel von einem „Löschzentrum für Hass-Mails unter Tage. Wie in jedem Jahr wird auch in diesem unter zwei „Bewerbern“ der Anti-Orden „Pannekopp des Jahres“ vom Publikum aller Vorstellungen ausgelobt. Welche zwei Bewerbungen zu Wahl stehen, wird erst bei der Premiere am 28.12.2017 (19:30 Uhr) vom Steiger bekannt gegeben.

Musikalisch begleitet wird die Veranstaltung in gewohnter Qualität von der altbewährten „Geierabend-Band“. Ein Beitrag für einen Song kommt diesmal von Tommy Finke (musikalischer Leiter des Dortmunder Schauspiels), Als Co-Autorin konnten die Geier das talentierte junge Nachwuchstalent Jana Fischer gewinnen.

Übrigens: Hans Martin Eickmann wird in dieser Session zum letzten mal in seiner Rolle als einer der „Zwei vonne Südtribüne“ zu hören und sehen sein. Auch da heißt es mit einem lachenden und einem weinenden Auge bye-bye sagen.

Veranstaltet wird der Geierabend vom Kulturbüro der Stadt Dortmund sowie das Theater Fletch Bizzel und für Getränke und Essen sorgen Brinkhoff und Tante Amanda.

Alle Infos zu Terminen und Preisen unter www.geierabend.de




Die Artothek zeigt „Gesichter – Figuren – Rot“

Die in Riesa geborene Künstlerin Monika Schliep zeigt in der Zeit vom 10.11.2017 bis zum 22.12.2017 in der Artothek der Dortmunder Stadt- und Landesbibliothek unter dem Titel „Gesichter – Figuren – Rot“ überwiegend großformatige Ölbilder auf Leinwand, darunter etwa Musiker-Porträts oder stilisierte Figuren. Außerdem Acrylbilder mit grober schwarzer Strichführung, denen aber die Freude an der Farbe und Dynamik anzusehen ist.

Wie das Ausstellungs-Motto besagt, überwiegt bei ihren Ölbildern vor allem die Farbe Rot.

Die Ausstellung ist dienstags und freitags zwischen 10:00 und 19:00 Uhr in der Artothek zu sehen.

Die Farbe "Rot" ist ein wichtiger Bestandteil in den Arbeiten von Monika Schliep. (Foto: © Tim Reckmann / pixelio.de)
Die Farbe „Rot“ ist ein wichtiger Bestandteil in den Arbeiten von Monika Schliep. (Foto: © Tim Reckmann / pixelio.de)