Von Geräuschen und Klängen

[fruitful_alert type=“alert-success“]Verbindung zwischen Rauminstallation und Raumklang: Die Arbeit „3’2,2 m³ von Miriam Hamann. (Foto: © Künstlerhaus Dortmund)[/fruitful_alert]

Der Mensch nimmt einen großen Teil seiner Wahrnehmung über die Augen auf. Doch es gibt einen „blind spot“. So lautet der Name der aktuellen Austellung im Künstlerhaus. „Nicht alles in der Welt ist akustisch erfahrbar“, so die Kuratorin Denise Ritter. Die sechs Künstlerinnen und Künstler aus der Schweiz, Österreich und Deutschland arbeiten alle mit Klängen und Geräuschen. Sie nutzen den Raum oder geben dem Besucher die Möglichkeit mittels Kopfhörer in die Klangwelt einzutauchen. Die Ausstellung „blind spot“ wird am 01. September eröffnet und ist bis zum 08. Oktober zu sehen.

Im Keller des Künstlerhauses hat Anja Erdmann ihre Zelte ausgeschlagen. Sie benutzt Motoren als Klangerzeuger und LEDs als Beleuchtungselemente. So wird der Keller nicht nur zu einem Raum voller akustischer Reize, sondern bietet auch Möglichkeiten der visuellen Imagination. Das durchkomponierte Stück eröffnet dem besucher neue Möglichkeiten der Raumwahrnehmung.

Die Arbeit von Miriam Hamann scheinen auf den ersten Blick nur eine skulpturale Arbeit zu sein. Denn die Form der Objekte, hier Teile von Lüftungsschächten, werden dem Raum angepasst. Doch Hamann fügt über den Klang eine weitere Ebene hinzu. Mittels ferngesteuerter Ventilatoren öffnen sich die Lüftungsklappen und schließen sich wieder, so dass Klänge entstehen. Wie auch bei Erdmann hat die Künstlerin ein Stück durchkomponiert.

Wie klingen eigentlich Gehirnströme? Christoph Illing hat die Aufnahmen eines EEG akustisch umgesetzt und in eine Klanginstallation verwandelt. Jeder Lautsprecher ist eine Elektrode und die Klänge, die erzeugt werden, hören sich mitunter sehr gespenstisch an. Die Aufzeichnungen entstammen einem sprachwissenschaftlichen Eperiment.

Einen eigenen Raum im Raum schafft Martina Lussi. Ein Scheinwerfer projiziert einen weißen Kreis auf dem Boden. Der Besucher kann mittels eines Lautsprechers den Klängen und Anweisungen von Lussi Folge leisten und um den Kreis gehen. Durch die sphärische Musik im Hintergrund hat die Arbeit etwas meditatives an sich.

Evgenija Wassilew hat den Fahrtwind beim Autofahren in dünnen Glasröhren aufgenommen. Dabei wurden Geschwindigkeiten von 220 km/h erreicht., der Windgeschwindigkeit eines Orkans. Die Töne, die entstanden sind, reichen von Pfeifen, Windschlag bis hin zum Übersteuern des Mikrophons, denn die Geräte sind an ihre technischen Grenzen gestoßen. Die Glasröhren dienen nicht nur der visuellen Gestaltung des Raumes, sondern zeigen auch die Fragilität der Aufnahmesituation.

Analog, Digital und wieder zurück. Achim Zepezauer, Dortmunder Künstler, schafft mit seiner „Cardtalk Cutting Lathe“ Maschine einen Spagat zwischen Analog und Digital. Sprache wird aufgenommen und auf eine ausgediente CD geschnitten. Das besondere dabei, dadurch kann man die CD auf einem normalen Plattenspieler abspielen. Den gibt es auch noch dazu. Aus Karton. Daher ist es möglich, mittels Bleistift die entstandene CD-Schallplatte auf dem Karton-Plattenspieler zu hören.

Besondere Veranstaltungen zur Ausstellung:

02.09. 2017 16-18 Uhr Workshop mit Klangkünstler Marcus Bauter für Jugendliche und Erwachsene

02.09. 2017 18:30 bis 19:30 Kuratorinnenführung

02.09. 2017 20 Uhr Installative Performance und experimentelle Musik

16.09., 23.09. und 24.09. 2017 robot sounds – Film- und Klangworkshop für Kinde rund Jugendliche von 10 bis 14 Jahre

Künstlerhaus Dortmund
Sunderweg 1
Öffnungszeiten: Donnerstag bis Sonntag 16 bis 19 Uhr




Jugendprojekt-Sonderausstellung im Hoesch-Museum

[fruitful_alert type=“alert-success“]Kunst aus dem Jugendprojekt „Wo geht Kunst“ ist im Hoeschmuseum zu sehen. (v.l.n.r.) Almut Rybarsch (KKünstlerin), Lisa-maria Huhn (Teilnehmerin), Tanja Malina Moszyk (Künstlerin), Claudia Müller und Michael Dückershoff (Leiter Hoeschmuseum).[/fruitful_alert]

Im Hoesch-Museum ist vom 3. September bis zum 1. Oktober 2017 die Jugendprojekt-Sonderausstellung „Nordstadt.Kultur.Leben. Wo geht Kunst?“ zu sehen. Dieses besondere 5-Jahres- Projekt startete 2012 als Teil des Bundesförderprogramms „Kultur macht stark. Bündnisse für Bildung“. Konzipiert wurde das Projekt damals von der Jugendkunstschule balou e.V.. Seit dem Jahr 2013 führte die Stadtteilschule e.V. das Projekt in Kooperation mit der Kulturmeile Nord e.V. durch.

Das Projekt richtet sich an 15- bis 18-jährige Jugendliche aus der Dortmunder Nordstadt, die die Gelegenheit bekommen, unter professioneller Unterstützung in den Ateliers der Künstlerinnen Almut Rybarsch-Tarry und Anette Göke künstlerisch zu arbeiten und auch etwas von dem Alltag in kreativen Berufen kennenlernen.

In diesem letzten Projektjahr setzten sich 14 Jugendliche mit der Frage wo stehe ich, und wie will ich wohnen künstlerisch auseinander. Entstanden sind insgesamt in einem halben Jahr Vorbereitung fantasievolle, dreidimensionale „Wohnräume“ aus unterschiedlichen Materialien, ausdrucksstarke Bilder und Installationen.

Almut Rybarsch-Tarry, bei der die Jugendlichen die ganz persönlichen „Wunsch-Wohnräume“ schufen, machte die Erfahrung: „Es ist eine ganz anderes Arbeiten mit Jugendlichen als mit Erwachsenen“.

Neben der künstlerisch-kreativen Ausdrucksmöglichkeit für die Jugendlichen liegt ein Schwerpunkt des Projekts auch der Vermittlung des respektvollen Umgangs miteinander. So nahmen einige der Jugendlichen auch an der „Aktionswoche Respekt“ (Landesregierung NRW) im November 2016 teil oder zeigten beim Stadtfest DORTBUNT „Flagge gegen Rechts“.

Jugendliche aus der Nordstadt, die von ihren häuslichen Hintergrund nicht immer die besten Anregungen und Bedingungen für eine Entfaltung ihrer künstlerischen Fähigkeiten bekommen, haben hier die Möglichkeit der kreativen Entfaltung.

Manche, wie etwa die 16-Jährige Pandora, entschließen sich später sogar, an der Fachhochschule „Design“ zu studieren.

Die Künstlerin Tanja Melina Moszyk, seit dem ersten Projektjahr als führende Persönlichkeit dabei, verriet beim Pressegespräch: „Es war damals gar nicht so einfach, allen die Bedeutung dieses Projektes gerade für diese Altersgruppe klar zu machen. Es gab ja nur Projekte für jüngere, wie zum Beispiel der „Kulturrucksack“ für die 10- bis 14-Jährigen.“

Alle hoffen auf ein neues großes Projekt ab 2018.

Am Sonntag, dem 3. September 2017 wird die Sonderausstellung um 11:00 Uhr im Hoesch-Museum, Eberhardstraße 12, eröffnet.