Künstlerischer Blick hinter die Fassade

[fruitful_alert type=“alert-success“]Susanne Beringer ist fasziniert von der Weitsicht. [/fruitful_alert]

In der Artothek der Dortmunder Zentralbibliothek stellt die Künstlerin und Diplom-Sozialarbeiterin Susanne Beringer (Jahrgang 1965) vom 30.06.2017 bis zum 11.08.2017 sechzehn größere und ein paar kleinere Arbeiten. Es handelt sich dabei hauptsächlich um Acryl- und Ölbilder aber auch Drucke und Radierungen. Was ihr wichtig ist, sind die „Weitsichten“, die in unseren Großstädten schwer zu finden sind. Ihre Werke sind in Landschaftsbilder und sensible Potraits von Menschen in Großformat aufgeteilt. Bei den Naturaufnahmen ist ihr wichtig, wie sie sagt, Kontraste herauszuarbeiten und hinter die Fassaden der zu zeichnenden Motive zu blicken.

Das Atmosphärische herauszuarbeiten und nicht das Sichtbare ist dabei wesentlicher Bedeutung. Inspiration bekommt sie durch ihre vielen Reisen, die sie bis nach Spanien oder sogar Vietnam geführt haben. Die spezielle Atmosphäre und Stimmung dieser Landschaften versucht sie, durch Überschichtungen und Reduktion einzufangen. Das gelingt ihr sowohl mit unterschiedlichen Grautönen und hellen Lichtblicken bei einer weiten Meersicht an einem trüben Tag, wie auch bei den in blau-grün und Rottönen gehaltenen bunteren spanischen Ansichten.

Bei den menschlichen Portraits blickt sie mit ihren Bildern hinter die Fassade der jeweiligen Person. Es geht um Emotionen wie Freude , Schmerz, Nachdenklichkeit oder Traurigkeit, die in einen Bildern eingefangen werden.

Die Künstlerin kratzt mit ihren Werken sprichwörtlich an der sonst so glatten Fassade gestellter Fotografien, wie wir sie kennen. Das Wesentliche hinter der Oberfläche will sie erkennbar machen.

Ein ganz wesentlicher Bestandteil ihrer zeichnerischen und malerischen Arbeiten die Linie als Informations-, Erkundungs- oder Bewegungsspur.

Mehr zur Künstlerin erfahren Sie unter www.susanneberinger.de

Die Ausstellung ist dienstags und freitags zwischen 10 und 19 Uhr in der Artothek zu sehen.




Zwischen Lebenslust und Melancholie

[fruitful_alert type=“alert-success“]Jeder fragt sich, was erwartet einen am Ende des Lebens? Geht man mit erwartungsvoller Freude oder mit Angst? (Foto: © Seniorentanztheater)[/fruitful_alert]

Bei der Premiere von „KNOCKIN‘ ON HEAVEN‘S DOOR“ am 30.06.2017 im Ballettzentrum unter der Leitung von Barbara Huber und der Choreografie von Mark Hoskins zeigten die zweiundzwanzig Akteure (63 bis 81 Jahre alt) des Dortmunder Seniorentanztheaters nicht nur ihre körperliche Fitness, sondern bewiesen neben Humor vor allem Spaß an Tanz und Bewegung.
In einer zunehmend älter werdenden Gesellschaft setzen sie sich mit einem brisanten Thema auseinander, was uns alle betrifft. Was kommt nach dem irdischen Leben und wie geht man seinen Ängsten und Hoffnungen um? „Das kann doch nicht alles gewesen sein“, frei nach Wolf Biermann.
Auf der Bühne steht eine blaue „Himmelspforte“ und zweiundzwanzig nummerierte Stühle. Sie symbolisieren die Plätze, die Menschen in ihrem Leben einnehmen. An der Seite prangt ein Schild „No Exit“ (Kein Ausgang). Lothar Porschen, einer der Beteiligten, hat eine besondere Rolle. In einem weißen Anzug, ähnlich dem von Morgan Freeman in dem Kinofilm „Bruce allmächtig“ (2003), stellt er eine Art höheres Wesen oder „Gott“ dar. Dieser holt die Personen auf der Bühne nach und nach hinter die Himmelstür. Diese gehen mehr oder weniger freiwillig mit ihm mit. Sie schwanken alle zwischen verhohlener Neugierde auf das, was sie dahinter erwarten könnte und ihrer Lebenslust. Sie haben zumeist noch offene Lebensträume und verrückte Ideen, die sie verwirklichen möchten. Musikalisch drückt sich das besonders gut in dem „Highway to Hell“ (AC/DC) aus, den sie mit einer wunderbaren Choreografie zelebrieren.
Die gelungene Musikauswahl reicht von AC/DC (mit Hells Bells ein weiterer Klassiker) über Bob Dylan, Glenn Miller, Eddy Arnold, Queen, Sting bis hin zum Ende mit klassisch-sakralen Klängen der britischen Gesangsgruppe All Angels.
Die leisen melancholisch-nachdenklichen Momente wechselten sich mit starken Ausdrucksformen von Lebenslust und Freude ab. Stühle wurde dabei gehörig durch die Gegend bewegt und verrückt. Beim furiosem Ende singen alle zusammen den aus dem „Leben des Brian“ (Monty Python) bekannten Song von Eric Idle „Always look on the bright side of life“ (Karaoke).
Das zeigt, worum es geht: nämlich das Leben im hier und jetzt bewusst und bestmöglich zu gestalten.