Anziehende Kunst im Torhaus Rombergpark

[fruitful_alert type=“alert-success“]Alexander Pohl hat „Blackboxen“ mitgebracht.[/fruitful_alert]

Siebzehn Künstlerinnen und Künstler der „Dortmunder Gruppe“ zeigen vom 2. bis 23. Juli 2017 im Torhaus Rombergpark ihre Werke und Positionen zum Thema „Anziehung“. Die Beschäftigung mit Dingen zum Anziehen haben sie zu einer Vielfalt an Objekten, Installationen, Bildern, Fotos und Drucken inspiriert. Dabei wurden zumeist Dinge des alltäglichen Gebrauchs wie zum Beispiel Papier von Werbematerialien oder alten Zeitungen sowie andere Stoffe wie Holz oder Wolle verwendet. Der Fantasie waren keine Grenzen gesetzt.

Monika Pfeiffer erstellte beispielsweise mit „second life“ eine aus Stoff und alten Zeitungsausschnitten anonymisierte folkloristische weibliche Person. „Ich wollte hiermit die Absurdität von Mode verdeutlichen“, so Pfeiffer.

Etwas besonderes hat sich Alexander Pohl einfallen lassen. Im Laufe seiner langjährigen Künstlergeschichte sind auch viele Fotografien angefallen. Diese platziert er in von ihm erstellten fünfzehn „Black-Boxen“, wie wir sie im Zusammenhang von Flugzeugabstürzen und deren Rekonstruktion her kennen. Durch ein Guckloch können die Besucher diese Fotografie ansehen. Eine interessante Retrospektive einer langen Künstlergeschichte.

Michael Odenenwaller erschuf dagegen aus verschieden farbigen Leinwandsträngen eine „STRIP TEASE“ Lady.

Ein interessanten Beitrag zur Thematik liefert Marianna Conzález Alberti. Sie zeigt den Besuchern, was von unserer Kleidung übrig bleibt, wenn man sie verbrennt. Das unterschiedliche Ergebnis stellt sie in Gläsern, stilvoll drapiert in einem alten Koffer auf einem antiken Tisch zum Anschauungsmaterial. Das Endergebnis je nach Verbrennung von Baumwolle oder synthetischer Kleidung wird erschreckend deutlich vor Augen geführt. Die Objekte und Bilder sind in ihrer Vielfalt gut in den Raum des Torhauses zusammen gestellt und arrangiert worden..

Die Ausstellungseröffnung ist am Sonntag, den 2. Juli 2017 um 11:00 Uhr im Torhaus Rombergpark. Die Einführung hält die Künstlerin Gudrun Kattke nach einer Begrüßung durch Alexander Pohl, Vorsitzender der Dortmunder Gruppe.

Grenzen der Fotografie ausgelotet

[fruitful_alert type=“alert-success“]Marvin Eil (Student TU Dortmund) führte durch die Ausstellung auf der Hochschuletage (1. Etage) des Dortmunder U.[/fruitful_alert]

Im Rahmen des f2 Fotofestival Dortmund widmen sich zur Zeit an verschiedenen Orten Studierende (Fotografie und Design), Fotografen und Fotojournalisten dem Thema „Grenzen“ unter verschiedenen Blickwinkeln.

In einer Kooperation zwischen dem Arbeitsbereich für Fotografie am Seminar für Kunst und Kunstwissenschaft der TU Dortmund und dem Master-Studiengang Photographic Studies am Fachbereich Design der FH Dortmund entstanden spezielle Arbeiten, mit denen die „Grenzen der Fotografie“ auf unterschiedliche Weise ausgelotet wurden. Dies versuchten sie mit verschiedenen Mitteln.

Wie Marvin Eil (TU Dortmund) Ars tremonia vorab erzählte, ist die TU-Ausstellung der auf der ersten Etage des Dortmunder U in drei Sparten aufgeteilt. 1. Störungen und Irritationen 2. Zeitlichkeit und Kontrast und 3. Fotografische Realität.

Die Künstlerinnen und Künstler arbeiten dabei mit verschieden Mittel der Irritation durch Spiegelungen mit Plexiglas (auch buntes), dem fotografieren von Fotografien, experimentieren mit Belichtungen, irritierende Bewegungsaufnahmen und Foto-Negativen. Sie lassen unter anderem auch den Eindruck einer Fotografie durch Haare, Draht oder anderem vor der Kamera entstehen. Was ist Realität?

Bei seiner eigenen Arbeit mit alten schwarz-weiß Fotografien aus den 50iger bis 70iger Jahren des letzten Jahrhunderts „What‘s left?“ (Was ist Links? Stellen sich den Betrachtern unter anderem Fragen wie: „Was links und was ist rechts?“Auf den Fotos ist einiges an den Seite weiß gebleicht. Oder: „Was ist übrig geblieben und vom damaligem Kontext noch erkennbar ?“ Diese Fotografien sind alte Erbstücke und Eil hat sie auf 80 cm mal 60 cm Format gebracht. Formate und Ränder lösen sich auf.

Interessant ist die Installation „Tisch“ von Verena Wolf, die mit der Gleichzeitigkeit verschiedener Perspektiven und Dimensionen spielt und die Grenzen der zweidimensionalen Fotografie durchbricht. Bei Anja Migge werden Fotos von Verletzungen der Haut werden zur Haut selber, beziehungsweise zur Verletzung des Fotos. Das ist nur ein kleiner Einblick in die große Ausstellung.

Am Freitag, den 30.06.2017 um 17:00 Uhr ist die Eröffnung (TU) auf der ersten Etage des Dortmunder U.

Am gleichen Tag wird dann um 19:00 Uhr Werkshalle (Union Gewerbehof), Rheinische Straße 143 die Ausstellung der FH Dortmund zum Thema „Design“ eröffnet werden.

Klangkunst, Technik und Poesie

[fruitful_alert type=“alert-success“]Tina Tonagel zeigt im Dortmunder U, dass auch Maschinenästhetik ihre Reize hat.[/fruitful_alert]

Die Kölner Medienkünstlerin Tina Tonagel gestaltet vom 30.06. bis voraussichtlich 29.10.2017 das Schaufenster # 19 im Dortmunder U mit ihren motorisierten Installationen aus alltäglichen Materialien. Sie arbeitet mit verschiedenen Projektionstechniken und nutzt elektromechanische Apparaturen für ihre Installationen voll poetische Anziehungskraft. Dabei steht die Technik und Elektronik, die ihre Installationen in Gang halten, nicht im Hintergrund. Sie wird offen gezeigt und sichtbar eingebaut. So wird dem Besucher das „Ursache-Wirkungsprinzip“ anschaulich gemacht.

Das zeigt sich gleich eindrucksvoll bei der humorvoll-spielerischen Wandarbeit „Sisyphos, zum Glück“. Auf einer Hartfaserplatte gleitet unermüdlich langsam wie von Geisterhand eines von vier Kästchen auf und ab. Wie die mythologische Figur, die als Strafe immer wieder einen Felsblock einen Berg hinauf wälzen muss, der kurz vor dem Erreichen des Gipfels wieder nach unten stürzt. Die technische Funktionsweise ist für den Betrachter offen zu sehen.

Bei ihrer zweiteiligen Arbeit „Andere Monde, andere Rubriken“ zeigen eine poetische Leichtigkeit, wobei die liebevoll gestalteten zugrunde liegenden elektronischen Leitungen offen zu sehen sind. Auf weißen lackierten Spanplatten sind verschieden große, weiße Muffinförmchen aus Papier angebracht, die auf kleinen Motoren sitzen sich dauernd im Kreis drehen. Die Kabel, auf der Rückseite verbaut, sind aber nicht zu sehen. Nur ein paar LEDs lassen durch ihr Blinken ahnen, dass die feine Kupferbahnzeichnung tatsächlich für Strom sorgt und im Hintergrund der Ästhetik ein konkreter Schaltplan steht.

Ein besonderes Klangerlebnis bietet die „Komposition für selbstspielende Triangeln“. Neunzehn Triangeln in sechs verschiedenen Größen und Tonarten werden über elektronische Impulse von kleinen sogenannten Hubmagneten angespielt.

Die Künstlerin zeigt hier auch ihre Fähigkeiten als Programmiererin. Sie hat die polyphone Komposition für diese spezielle Klanginstallation auch selbst komponiert.

Es ist ihr Anliegen, die scheinbar raue Maschinenästhetik und ihre Funktionsweise sichtbar für das Publikum zu machen und gleichzeitig ihre Klarheit und Schönheit zu verdeutlichen.

Weitere Informationen zum Begleitprogramm zur Ausstellung erhalten Sie unter www.tinatonagel.de

Jazz trifft Klassik

Im Orchesterzentrum Dortmund trafen beim 5. Kammerkonzert unter dem Motto „sax und co.“ am 26.06.2017 die beiden Musikrichtungen Klassik und Jazz aufeinander. Diese beiden Welten haben sich seit dem Beginn des 20 Jahrhunderts gegenseitig beeinflusst. Die Komponisten dieser Zeit bauten in die eher klassisch-romantische Kunstmusik Elemente von dem aus Amerika herüber schwappenden freien Jazz und Improvisationen ein.

Der polnisch-venezolanische Pianist Piotr Oczkowski, die Violinistin Vera Plum und Matthias Grimminger am Altsaxophon, an der Klarinette oder Bassklarinette gaben einige Kostproben aus diesem musikalischen Repertoire.

Bei Karol Szymanowskis (1882-1937) „Fantasie C-Dur op. 14 für Klavier solo“ sind neben Dissonanzen und freie Jazz-Element auch Einflüsse von Liszt und Chopin zu erkennen.

Temperamentvoll jazzig ging es bei der „Hot Sonate op. 70 für Altsaxophon und Klavier“ von Erwin Schulhoff (1894-1942) zu.

Musikalische Einflüsse des französischen Komponisten Maurice Ravel und Jazz-Element spielen bei Bernd Hänschkes (geb. 1948) „Traumgesichte“, Trio für Violine, Altsaxophon und Klavier eine Rolle. Den aufwühlend düsteren musikalischen Traumbildern von Klavier und Altsaxophon standen die „leiseren“ Traumsequenzen, der Violine entgegen.

Nach der Pause wurde dem Publikum mit „Rrrrrr – Fünf Jazzstücke“ von Mauricio Kagel (1931-2008) eine Bandbreite von verschiedenen Elementen und Stilen des Jazz dargeboten.

In seiner „Sonate für Violine und Klavier Nr. 2“ verbindet der Komponist Maurice Ravel (1875-1937) lyrische und tänzerische Elemente mit denen von Jazz und Blues. Das Ganze wird zu einem furiosem Ende hin gesteigert.

Mit Claude Debussys (1862-1918) „Rhapsodie für Altsaxophon und Klavier“ und Paul Bonneaus (1918-1995) „Piece concertante dans l‘esprit du „Jazz“ für Altsaxophon und Klavier endete der Einblick in diese besondere und manchmal auch gewöhnungsbedürftig Musikwelt. Eindrucksvoll war dabei auch die gelungene Interaktion der verschiedenen Instrumente.

Spanische Nacht als Abschlusskonzert

[fruitful_alert type=“alert-success“]Nach der glänzenden spanischen Nacht gab es das traditionelle Feuerwerk im Westfalenpark. (Foto: © Bülent Kirschbaum)[/fruitful_alert]

Ein stimmungsvolles Abschlusskonzert und eine musikalische spanische Nacht bot das Klangvokal Musikfestival Dortmund am Sonntag, den 25.06.2017 seinem Publikum am Sonnensegel im Westfalenpark. Wer wollte, konnte sich schon mal mit Wein und Tapas versorgen. Zum Glück hatte sich das Wetter so einigermaßen gefangen und das Konzert konnte nur wenigen Regentropfen kurz vor Ende der Pause durchgeführt werden.

Das renommierte WDR Funkhausorchester Köln unter der Leitung von Enrico Delamboye begleitete die lyrische Sopranistin María Rey-Joly und den spanischen Tenor Ismael Jordi temperamentvoll und engagiert. Der spanische Gitarrist und Komponist Santiago Lara begeisterte später mit wunderbarer Flamenco-Musik.

Die traditionelle Musik Zarzuela ist hierzulande nicht so populär und bekannt wie in seiner Heimat Spanien. Diese ganz und gar spanische Musikgattung zwischen großer Oper, Operette, Singspiel und Varieté in der Landessprache hate seine „Geburtsstunde“ schon anno 1658 am Hof des Herrschers Philipp IV. Später entwickelte die Zarzuela weg von einer Hofgattung hin zu einer musikalischen Ausdrucksform für das Bürgertum, Bauern und Arbeiter. Sie hat ihren volks-nahen Charakter bei ihrer Wiedergeburt 1850 weiter behalten. Die zumeist äußerst romantischen und temperamentvollen Zarzuelas handeln zumeist von Liebe ( auch zu Städten) und Leidenschaft, sind aber auch von Melancholie und Traurigkeit durchzogen.

Einige der zahlreichen Romanzen, Arien, Duette und Preluden (1830 -1930) wurden von den beiden hervorragenden Interpreten und dem Orchester kraftvoll und leidenschaftlich zu Gehör gebracht. Als Einstieg wurde vom Orchester das „Preludo aus „El bateo“ (Federico Chueca) gespielt. Als Beispiel für eine gefühlvolle Romanze sei nur das Duett „Cállate corazón“ (Federico Moreno Torroba (1891-1982) aus „Luisa Fernanda“ genannt. Das auch der Walzer mit dreiviertel Takt seinen Platz hat , zeigte sich beim „Vals de Angelita“ aus „Château Margaux“ von Manuel Fernández Caballero (1835-1906). Als Zugabe für das begeisterte Publikum durfte später natürlich das berühmte „Granada“ (Agustin Lara) nicht fehlen. Mit einem grandiosen Feuerwerk begleitet von den Klängen des Orchesters endete die „Spanische Nacht“.

Ein gelungener Abschluss für das Klangvokal Musikfestival, das die musikalische Vielfalt der „Heimat Europa“ von Norden bis Süden eindrucksvoll vor Augen und Ohren führte.

Top-Stars bei Jubiläums-Ballettgala

[fruitful_alert type=“alert-success“]Das Dortmunder Ballett zeigte Ausschnitte aus „Krieg und Frieden“. (Foto: © Bettina Stoess) (Foto: © Bettina Stoess)[/fruitful_alert]

Nationale und internationale Top-Stars der Ballettszene gaben sich zur „Internationalen Ballettgala XXV“ am 24. und 25. Juni 2017 in Dortmund die Ehre. Ballett-Direktor Xin Peng Wang und seine Crew um Manager Tobias Ehinger und Dr. Christian Baier hatten zur Jubiläums-Gala geladen. Die Moderation übernahm wie gewohnt humorvoll Kammersänger Hannes Brock, und die Dortmunder Philharmoniker unter der professionellen Leitung von Motonori Kobayashi begleiteten den Abend musikalisch.

Die Gala bot eine Mischung aus dem klassischen Ballett-Repertoire und starken Beispielen des zeitgenössischen modernen Ausdruckstanzes.

Am Anfang zeigte die Dortmunder Compagnie ihr Können bei einem Ausschnitt aus der aktuellen Produktion „Faust II“ von Xin Peng Wang. Tänzer des Dortmunder NRW Junior Ballett begeisterte unter anderem mit einem Auszug von „Krieg und Frieden“ (Xin Peng Wang).

Die Tänzer Katja Kahniukova und Osiel Gouneo (English National Ballet/Bayerisches Staatsbalet) gaben dann schon einen meisterhafte Vorstellung des klassischen Balletts mit „Le Corsaire Bedroom Pas de deux“ (Marius Petipa). Das Ganze fand später noch eine Steigerung in „Le Corsaire Pas de Trois“ (Osiel Gouneo +Joseph Gatti+ Bianca Teixeira (Bayerisches Staatsballett , Orlando Ballet). Eindruck machte Joseph Gatti auch zusammen mit dem erst dreizehn Jahre alten Jungtalent Gavin Morales (Orlando Ballet) mit einer flotten Vorführung von „LiL MJ Within“ (Marcelo Gomez) mit der Musik von Michael Jackson. Zum klassischen Repertoire gehörte daneben noch „Schwanensee“ (verschiedene Varianten) und „Dornröschen“.

Das diese Ballettgala in großen Teilen romantisch ausgerichtet war, zeigten dann zum Beispiel ausdrucksstark Maria Daniela Conzales Muňoz + Osiel Gouneo (Bayerisches Staatsballett) mit „Broken heart“ (Maria Conzales Muňoz).

Als ein besonderes Beispiel der vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten des modernen Balletts zeigte sich „Wunderland“ (Edwaard Liang), getanzt von Adiarys Almeida & Taras Domitro (San Francisco Ballet) mit der minimalistischen Musik von Philip Glass.

Einen bewegenden Auftritt hatte Publikumsliebling Mark Radjapov zusmmen mit seinem Kollegen Riccardo De Nigris (Ballett Augsburg) mit „Ultimate Sep“ (Ricciardo De Negris). Mit starken Effekte wurde es ein berührender Abschied mit einem lachenden und einem weinendem Auge vom Ballett-Star Radjapov

All you need is love and Britain

[fruitful_alert type=“alert-success“]Cupid (Sophie Junker) erwärmt das Frostelementar (Sebastian myrus). (Foto: © Barton Kirchmann)[/fruitful_alert]

„King Arthur“ von Henry Purcell in der Reinoldikirche. Eines der Höhepunkte des diesjährigen Festivals „Klangvokal“. Trotz der etwas ungewohnten Form eines Erzählers verzaubert die Oper heute noch. Vor allem, weil sie so herrlich un-opernhaft ist.

Die Legende von König Artus kennen Sie sicher. Auch von Merlin werden Sie vielleicht gehört haben. Beide kommen als Gesangsrollen aber nicht vor. Henry Purcell hat die Artus-Legende noch ein wenig mit Figuren wie Schäferinnen und Schäfer, Pan, Comus, Venus angereichert, so dass eigentlich eine kleine Nummern-Revue entstanden ist. Vaudeville aus der Barockzeit. Viel Liebe und im Schlussakt eine gehörige Portion Patriotismus.

So kommt es, dass ein Frostelementar, eine der berühmtesten Arien „What power art thou“ singt. Manchen ist die Arie auch unter „Cold song“ bekannt, das durch Klaus Nomi in den 80er Jahren bekannt wurde. Nomi, der kein „Pop-Barde“ war, wie das Programmheft suggerieren will, sondern Countertenor mit klassischem Hintergrund, hat die Arie in den 80er Jahren bekannt gemacht und auch den Countertenor in den Fokus der Öffentlichkeit.

Ein weiterer Spaß am Rande: In der Arie sind Comus (in der Mythologie ein Sohn von Dionysos) ein Schmählied auf die Kirchenabgaben. „Warum sollte der Dummkopf [gemeint ist der Pfarrer] den Zehnten bekommen“. Das in einer Kirche…Musikalisch ist das Lied auch ein schönes Beispiel wie Purcell und die Volksmusik sich beeinflusst haben müssen, denn das Lied könnte heute zum Repertoire einer jeden Folk-Band gehören.

Da passt es ganz gut, dass ein Erzähler, François van Eeckhaute, uns die Geschichte dazu erzählt. Den größten Teil übernehmen die Sängerinnen und Sänger und das Orchester: Vox Luminis aus Belgien.

Man spürte schnell, dass alle Beteiligten großen Spaß an der Inszenierung hatten. Es wurde gealbert, aber auch ernsthaft gesungen. Sophie Junker verzauberte als „Cupid“, wir froren mit dem Frostelementar (Sebastian Myrus) und feierten mit Comus (Robert Buckland). Alle Solisten bildeten bei bedarf auch den Chor, beispielsweise den der siegesfrohen Sachsen gleich Beginn.

Das Orchester fügte sich nahtlos in die gute Vorstellung ein. Herauszuheben waren Rudolf Lörinc und Moritz Görg an der Trompete sowie Mariana Soroka an den unterschiedlichen Percussions.

Auch wenn es ein wunderbarer Abend war: Mein Traum wäre „King Arthur“ in einer Inszenierung mit dem Puppentheater „Buchty a loutky“, die Händels „Acis und Galatea“ aufgeführt haben.

Geistliche Musik durch die Jahrhunderte

[fruitful_alert type=“alert-success“]Tenebrae verzauberte die Besucher der Bonifatiuskirche durch eine beeindruckende Performance. (Foto: © Bülent Kirschbaum) /fruitful_alert]

Ein besonderes Programm präsentierte der Chor „Tenebrae“ aus England am 23.06.17 im Rahmen des Festivals „Klangvokal“ in der Bonifatiuskirche. Geistliche Lieder von der Renaissance bis zur Neuzeit skizzierten die musikalische Hingabe von gläubigen Menschen. „Tenebrae“ bedeutet übersetzt „Dunkelheit“ oder „Finsternis“, ist aber auch ein Begriff für die Karmette zu den drei Kartagen Gründonnerstag, Karfreitag und Karsamstag. Kein Wunder, dass viele Texte die Themen „Tod“ und „Hoffnung auf Auserstehung“ behandelten.

Der erste Teil des Programmswar den Komponisten der Renaissance und des Frühbarocks gewidmet. Spontanen Sonderapplaus gab es für die wunderbare Interpretation der „Burial Sentences“ von William Croft, wobei ein Teil von Henry Purcell komponiert wurde. Das Stück ist in England sehr bekannt, weil es oft bei Staatsbegräbnissen gespielt wird.

Danach ging es ein wenig in die Zeit zurück. Drei Stücke von Thomas Tallis, einem englischen Komponisten der Reformationszeit, zeigten mit welcher Klangkunst das 16. Jahrhundert die gregorianische Musik veredelte.

Am Ende stand wiederum ein Klassiker: Das „Miserere mei, Deus“ von Gregorio Allegri ist ebenso schön wie bekannt und wurde von den Künstlerinnen und Künstlern in Perfektion dargebracht.

Der zweite Teil war den modernen Komponisten gewidmet und hatte mit drei Werken von John Tavener einen ersten Höhepunkt. Tavener, ein Engländer, der zum orthodoxen Glauben konvertierte, zeigt dies auch in seiner Musik. Sein „Funeral Ikos“ zitiert orthodoxe Riten bei der Beerdigung und auch die Musik ist durch die orthodoxe Gregorianik beeinflusst. Das dritte Stück von Tavener „Song for Athene“ verbindet den Komponisten mit William Croft, denn das Lied wurde wie auch die „Burial Sentences“ bei der Beerdigung von Prinzessin Diana gespielt.

Orthodox ging es weiter, denn der Chor präsentierte zwei Versionen des „Cherubikon“-Gesangs. Das erste von Rachmaninow, das zweite von Chesnokov. Nach zwei Arbeiten des Spätromantikers Holst endete das Konzert mit den Zeitgenossen Whitcore und Harris.

Musikalisch war das Konzert von allererste Güte. Die Sängerinnen und Sänger nutzten den Raum der Bonifatiuskirche optimal aus und zeigten große Vokalkunst.

Musik als Weltsprache

[fruitful_alert type=“alert-success“]Ihre Musik kennt keine Grenzen: Anna Maria Jopek. (Foto: © Bülent Kirschbaum)[/fruitful_alert]

Das letzte Konzert im Jazzclub Domicil am 22. 06.2017 während des Klangvokal Musikfestivals 2017 in Dortmund gehörte dem Anna Maria Jopek Quartett aus Polen. Die als „Queen of Jazz“ Polens bekannte Künstlerin ist aber viel mehr als das.

Sie verbindet fast übergangslos Jazzelement und sanfte Vokalakrobatik, temperamentvolle südamerikanische Rhythmen und amerikanische Pop-Elemente. Auch klassische Element wie zum Beispiel von Chopin finden in ihrem musikalischen Kosmos Eingang. Für sie ist Musik die weltumspannende Sprache der Verständigung. Charakteristisch für ihren besonderen Stil sind musikalische Wortdehnungen und Steigerung der starken und kraftvollen Stimme bis hin zum fast Schreien. Mit dabei oft eine Spur von Mystik und Erotik. Voll Melancholie oder von unbändigem Temperament geprägt.

Die vielfältigen musikalischen Einflüsse aus verschiedenen Ländern hatten einen großen Einfluss auf ihre Entwicklung, ohne das dabei ihre polnischen Wurzeln verleugnet werden. In ihren Gesang baute sie passender Weise auch die direkte Kommunikation mit dem Publikum ein, was für Belustigung sorgte.

Ihr zur Seite standen drei Kollegen, die auf ihren Instrumenten ohne Schwierigkeit mit der großen Herausforderung verschiedener Musikrichtungen zurecht kamen. Sie konnten ihre vielseitiges Können in zahlreichen Solo-Partien beweisen.

Am Piano, Keyboard, Akkordeon, Flöten, Kalimba, und Vocals überzeugte Krzysztof Herdzin. Für Bass, Percussion, Backing Vocals und Live Looping war Robert Kubiszyn zuständig. An den Drums konnte sich Pawel Dobrowolski ausleben.

Es war ein besonderer, ungewöhnlicher und unterhaltsamer Abend.

Fotofestival Dortmund an acht verschiedenen Orten

[fruitful_alert type=“alert-success“]Katrin Koenning zeigt Freizeitaktivitäten im Künstlerhaus Dortmund im Rahmen der Ausstellung „Everyday Is Like Sunday“.[/fruitful_alert]

Das neue Fotofestival „f²“ in Dortmund unter dem Oberthema „Grenzen“ unter Beteiligung von von mehr als 80 bekannten Fotografen findet vom 22. Juni bis zum 16. Juli 2017 an acht verschiedenen Ausstellungsorten statt. Dort wird jeweils ein unterschiedlicher Zugang und Blickwinkel auf diese Thematik präsentiert. Das große Spektrum reicht von „Grenzen des Wachstums“ bis zu den „Grenzen des Mediums Fotografie“

Drei Kunstorte machen den Anfang: Das Depot Dortmund eröffnet als erster Ort das Fotofestival am Donnerstag, den 22.06.2017 um 19:00 Uhr mit der Ausstellung „Grenzen des Wachstums“. Sie bezieht sich auf eine 1972 erschienen Studie des „Club of Rome“, der schon damals mahnend auf die Folgen einer zügellosen Weltwirtschaft hinwies. Internationale Fotografen zeigen eindrucksvoll in ihren künstlerischen, dokumentarischen und fotojournalistischen Arbeiten in Farbe und Schwarz-Weiß, die Folgen von Überfischung, Klimawandel, Armut, Ausbeutung und Perspektivlosigkeit. Sie führen uns auch deutlich vor Augen, warum Menschen es auf sich nehmen, unter schwierigsten Bedingungen aus ihren Heimatländern zu fliehen.

Am Freitag, den 23.06.2017 um 20:00 Uhr wird im Künstlerhaus Dortmund die Ausstellung von sieben verschiedenen Fotokünstlerinnen und Künstlern unter dem Titel „Everyday is like Sunday“. Hier wird der Song von Morrissey aufgegriffen, um die Bedrohung durch den als langweilig und still empfundenen „freien Sonntag“ zu beschreiben. Die Grenzen zwischen Feiertag und Alltag sind fließend. Wie empfindet ein arbeitsloser Mensch den Sonntag? Die Ausstellungsmotive drücken diese Ambivalenz zwischen Alltag und Feiertag, Normalität und Experiment, Fest und Langeweile oder Heimat und Fremde aus. Dabei spielt der auf die Freizeit gerichtete Aspekte der Konsumgesellschaft ebenso eine Rolle wie Feiertag als Flucht aus dem Alltag, Alltag als Flucht vor der Einöde des Sonntags. Einen besonderen Blick auf das Ruhrgebiet und seiner Bewohner zeigt die hier geborene Künstlerin Katrin Koenning (lebt seit sieben Jahren in Australien) in ihren Fotografien von einfachen Freizeitvergnügen im Grünen oder solchen, die auch Zeichen des Verfalls beinhalten. Zu sehen sind auch Arbeiten, die sich mit dem Erleben von Sexualität zwischen Prostitution und Lebensgemeinschaft respektvoll beschäftigen.

Am Samstag, den 24.06.2017 wird in der 44309 Street/Art Gallery eine besondere Fotoausstellung eröffnet. Der deutsche Fotograf Felix Kleymann hat 2015 Menschen auf ihrer Fluchtroute vom Irak über die Türkei, Griechenland, die Balkanroute über Österreich nach Deutschland. Er dokumentiert das während der acht Wochen den Camps erlebte oder die gefährlichen Überfahrt im Schlauchboot in Bildern und Texten. Er wird am Samstag anwesend sein und auch davon berichten. „Ich wollte einmal dokumentieren, was es eigentlich bedeutet, unter Strapazen und Gefahren so eine Flucht auf sich zu nehmen,“ so Kleymann.

Die anderen fünf Orte des des Fotofestivals haben später ihrer Eröffnungstermine. Wir werden davor berichten.