Gitarre, Piano und ein Small Beast

[fruitful_alert type=“alert-success“]Paul Wallfisch am Klavier, Brigitte Hendley an der Gitarre und Kristof Hahn an der Steelguitar. (Foto: © Djamak Homayoun).[/fruitful_alert]

Am 14. Mai 2017 war es mal wieder soweit. Paul Wallfisch präsentierte eine weitere Folge seiner musikalischen Reihe „Small Beast“, diesmal im Megastore. Der ehemalige Musikalische Leiter des Schauspielhauses hatte selbstverständlich zwei Gäste mitgebracht: Gitarren-Legende Kristof Hahn und Dark Shadows-Mitglied Brigitte Handley.

Es ist schön in unserer schnelllebigen und wechselhaften Zeit, dass es Dinge gibt, die scheinbar unverrückbar sind. Wie Pauls Start ins Kontert. Die meiste Zeit nur begleitet durch sein Piano – erst zum Schluss ließ er sich von Hahn begleiten – gab es einen Miniaturquerschnitt durch sein Schaffen aus den vergangenen Jahren. Einer der Höhepunkte war sicher Dylans „Blind Willy MacTell“, den Wallfisch intensiver vortrug als der Altmeister. Vielleicht ist das Klavier auch das richtige Instrument für den Song.

Kristof Hahn hatte nicht nur seine E.-Gitarre mitgebracht, sondern zeigte im ersten Stück auch, dass er auf der Steelguitar ein Meister ist. Sein Set war ein Mix aus Rock‘n‘Roll und Country-Rock, gesungen auf Englisch und Französisch.

Der eigentliche Star des Abends war aber die Australierin Brigitte Handley. Ihre akustischen Versionen der Musik ihrer Band „Dark Shadows“ hatten manchmal leichte Anklänge an R.E.M.s „Fables of the Reconstruction“-Phase, kam aber durch ihre wunderbare Stimme sehr gut beim Publikum an. Interessant mal Kraftwerks „The Model“ aus der Perspektive eines männlichen Models zu hören. Ehrensache, dass Hahn und Wallfisch Handley bei ihren Zugaben unterstützten.




Grappa und die Venusfalle

[fruitful_alert type=“alert-success“]Gabriella Wollenhaupt lässt im 27. Grappa-Krimi wieder alte Bekannte auftreten.  (Cover: © Grafit Verlag)[/fruitful_alert]

Die Dortmunder Autorin Gabriella Wollenhaupt hat ihren 27. Grappa-Krimi unter dem Titel „Grappa und die Venusfalle“ im Grafit-Verlag heraus gebracht. An Themen mangelt es ihr nach all den Jahren nicht.

War in ihren Romanen oft aktuelle politische Probleme im Fokus, steht diesmal ein psychologisches Phänomen mit dem sperrigen Namen „Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom“ im Mittelpunkt. Das Krankheitsbild wird vor allem bei Frauen beobachtet. Die betroffenen Frauen machen ihr Kind bewusst krank, um es dann aufopferungsvoll zu pflegen. Das verschafft den Frauen die erwünschte Beachtung ihrer Umwelt. Aber keine Sorge, aktuelle politische Problemfelder werden im Krimi nicht ausgeblendet.

Kurz zum Inhalt: Aus dem Phönix-See wird die Leiche der sozial engagierten Besitzerin von mehreren Hundesalons gezogen. Die als „Mutter Teresa von Bierstadt“ bekannte Frau kümmert sich scheinbar auch aufopferungsvoll um ihre schwer kranken Tochter. Nach und nach kommen die Reporterin Maria Grappa und ihre Helfer hinter dunkle und erschreckende Familiengeheimnisse…

Gabriella Wollenhaupt schafft es, eine schwere psychische Erkrankung wie das „Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom“ mit seinen schlimmen Folgen für die Betroffenen darzustellen. Schonungslos deutlich wird das Leiden der krank gemachten und oft zur Schau gestellten Kinder dargelegt.

Das ist keine leicht zu ertragene Kost, und die Autorin lockert die Atmosphäre wie in all ihren Krimis mit trockenem Humor und Anspielungen auf bekannte Persönlichkeiten auf. So gibt es einige Stellen, wo der Leser oder die Leserin sicher auch lachen können. Die alt bekannte und lieb gewonnenen Figuren finden sich auch im neuen Kriminalroman wieder. In der Redaktion sowie im Privatleben von Fotograf Wayne Pöppelbaum gibt es neue Entwicklungen. Grappa wird mit zunehmend Alter nachdenklicher.

Der Krimi wartet nicht nur mit einigen Wendungen auf und ist mit zunehmender Spannung zu lesen, sondern wirft auch ethische Fragen in der Grauzone zwischen Notwehr und Selbstjustiz auf.

Das Taschenbuch mit der ISBN 978-3-89425-487-2 umfasst 218 Seiten und ist im Grafit-Verlag erschienen und auch als E-Book erhältlich.

Preis: 11,00 Euro