Farben und Wahrnehmungsverunsicherungen

[fruitful_alert type=“alert-success“]Bei Willi Otremba erscheint Farbe als flüchtige Wahrnehmung.[/fruitful_alert]

In der Galerie Fischer im Depot stellt der Künstler Willi Otremba, Mitglied im Künstlerhaus Dortmund, vom 21.04. bis 14.05.2017 in seiner Ausstellung „an und für sich“ 46 Aquarellbilder in den Formaten 50 x 40 oder 60 x 50 cm aus. Die Werke ähneln sich formal, indem jeweils zwei Farbflächen nebeneinander gemalt wurden.

Alle Bilder sind in Pastellfarben gemalt, sie werden in verschieden starken Kontrasten gegenüber gestellt. Manchmal sind die Farben der beiden Seiten klar zu erkennen und die Kontraste deutlich sichtbar. Bei anderen Bildern sind die Farben so hell und flüchtig, dass die Unterschiede der Farbflächen kaum noch zu erkennen sind. Es entstehen praktisch ganz neue Farb-und Sinneserlebnisse. Das Grün wird zum Beispiel so hell, dass eine genaue Bezeichnung und Einordnung der Farbe schwierig wird.

Die Zeichnungen beinhalten sozusagen ein Geheimnis für den Betrachter und seine Wahrnehmung,“ erklärte der Kurator Hartmut Gloger. Das Sichtbare verändert sich fortwährend bei der Betrachtung. „Malerei ist eigentlich Farbe. Nur als Malerei ist Farbe eigentlich,“ so der Künstler.

Die Vernissage der Ausstellung ist am Freitag, den 21.04.2017 um 19:00 bis 21:00 Uhr in der Galerie Dieter Fischer im Depot Dortmund.

Finissage der Ausstellung ist am Sonntag, den 14.05.2017 von 17:00 -19:00 Uhr in der Galerie Dieter Fischer im depot Dortmund.

Weitere Informationen unter www.gloger-kunst.de oder www.galerie-dieter-fischer.de

Bissig-humorvolles Krimi-Vergnügen

[fruitful_alert type=“alert-success“]Stau und Kaninchenmorde – Kommissar Georg Schüppe und Team  kämpfen an mehreren Fronten. (Cover: © grafit-Verlag)[/fruitful_alert]

In seinem vierten Kriminalroman hat sich der in Dortmund wohnende Journalist und Kriminalromanautor Thomas Schweres mit einem Thema auseinander gesetzt, dass viele Berufspendler täglich betrifft und ärgert. Die vielen (unnötigen) Staus , vor allem auch auf der A 40.

In seinem neuen Krimi „Die Abbieger“ platzt dem bei seiner Mutter lebende Sonderling und Sachbearbeiter Klausi (Klaus-Werner) Lippermann der Kragen. Nachdem jemand seine beiden geliebten Kaninchen brutal umgebracht hat, denkt er darüber nach, wie viel Zeit er im Stau gestanden hat und Zeit mit seinen Lieblingen verpasst hat. Zusammen mit Kaninchenfreund Alfred Kruppel, entführt er den Chef der Landesstraßenbaubehörde Straßen.NRW Dr. Rainer Weissfeldt und stellt seine Forderungen im Namen eines nicht bekannten, obskuren TuS-V- (Verein der Tierschutz und Stau-Gegner). Sie verlangen neben der Aufklärung der Tiermorde auch Maßnahmen zur Stau-Verhinderung. Probleme wie Schlafbaustellen, Abzocke und Stau-Begünstigung durch unnötige Blitzanlagen und andere fehlerhafte Planungen sollen beseitigt werden. Alles wird über die Bild-Zeitung kommuniziert. Auch spätere Erfolgsmeldungen. Menschliche „Kollateralschäden“ werden in Kauf genommen. Hauptkommissar Georg Schüppes Team und Polizeireporter Tom Balzack werden mit einen ungewöhnlichen Fall mit schwer einzuschätzenden Tätern konfrontiert…

Die aus den vorherigen Krimis von Schweres bekannten Protagonisten sind mit ihren privaten und beruflichen Problemen zwar präsent, aber stehen nicht im Vordergrund der Geschichte. Bissig-humorvoll werden die Täter und die anderen Charaktere dargestellt. Dabei ist es erstaunlich, mit welch brutal-nüchtern Art die Täter für ihr eigentlich verständliche Forderungen vorgehen. Verständnis für das Anliegen mischt sich mit Abscheu angesichts deren perfiden und brutalen Vorgehens. Der Autor beweist nicht nur Sachkenntnis in der Stau-Problematik, sondern versteht es auch, die verschiedenen Charaktere und Typen mit Wortwitz offen zu legen.

Eine humorvolle-satirische, teilweise skurrile und unterhaltsame Lektüre.

Die Abbieger von Thomas Schweres sind sowohl im Buchhandel als auch im Internet erhältlich.

GRAFIT-Verlag: Taschenbuch ISBN 3-89435-485-8 € 11,00 285 Seiten

Die anderen Rezensionen zu den Krimis von Schweres:

[fruitful_tabs type=“accordion“ width=“100%“ fit=“false“]
[fruitful_tab title=“Die Abdreher“] Das dritte Buch [/fruitful_tab]
[fruitful_tab title=“Die Abräumer“] Das zweite Buch [/fruitful_tab]
[fruitful_tab title=“Die Abtaucher“] Das erste Buch [/fruitful_tab]
[/fruitful_tabs]

Kabarett-Theaterstück um Schauspielszene

[fruitful_alert type=“alert-success“]Wie Schauspieler mit Lampenfieber und anderen kleinen Schwächen umgehen, erzählt Markus Veith. (Foto: © Heiner Schäfer).[/fruitful_alert]

Schauspieler und Schriftsteller Markus Veith hat das Publikum schon mit einige Solo-Stücken, darunter etwa eines über „Wilhelm Busch“, im Dortmunder Theater im Depot unterhalten. Dabei wurde natürlich viel in Reimen gesprochen. Mit seinem neuen Kabarett-Theaterstück „Lampenfieber – Jetzt mal in echt“ lässt er das Publikum hinter die Kulissen dieses besonderen, skurril-verrückten Theatervolks blicken.

Das Stück fängt nach Beendigung der Premiere von „Lampenfieber“ an und führt das Publikum in die Theater-Garderobe zu einen privatem Einblick und Plauderei ein. Veith schlüpft dabei in viele verschiedene Rollen bekannter Schauspielgrößen wie etwa Heinz Rühmann, Marylin Monroe, Gerd Fröbe, Zarah Leander, Peter Ustinov und andere. Mit raschen Szenenwechsel erzählt er dabei amüsant-skurrile Anekdoten, die wahr oder nicht wahr sein können. Die ZuschauerInnen erfahren etwas über Pleiten und Pannen, Schein und Sein oder Texthängern. Wie orientiert sich zum Beispiel eine stark kurzsichtige Schauspielerin ohne Sehhilfe auf der Bühne?

Vielleicht sieht das Publikum die Promis später in einem anderen Licht,“ so Markus Veith. Es wird eine humorvoll-bissige, aber auch respektvolle Beleuchtung des Show-Business. Regie beim zweistündigen Theaterstück führt der Amerikaner Tony Glaser.„Durch ihn wurde ich Schauspieler,“ verriet Veith.

Premiere ist Samstag, den 22.04.2017 um 20:00 Uhr im Theater im Depot.

Nächste Vorstellung: Samstag, 20.05.2017 um 20:00 Uhr.

Weitere Informationen unter http://www.depotdortmund.de/theater-im-depot

Soldatinnendrama gewinnt Jurypreis beim diesjährigen Frauenfilmfestival

[fruitful_alert type=“alert-success“]Aurore (Ariane Labed) und Marine (Soko) versuchen vergeblich, den Kriegsalltag zu vergessen. (Foto: © Jerome Prébois)[/fruitful_alert]

Ab 19:00 Uhr wurde im Kino im Dortmunder U nach einem humorvoll-feierlichen Festival- Rückblick durch die Organisationsleitung zunächst der durch die Kinobesucher mit ihren Stimmkarten während der Woche vergebene Publikumspreis verkündet. Er ging an die britische Gesellschaftssatire „The Party“ von der Regisseurin Sally Potter. Er überzeugte mit seinem schwarzen Humor, den geschliffenen Dialogen und der starken Gesamtleistung aller beteiligten SchauspielerInnen.

Der Film fand auch eine lobende Erwähnung bei der Wettbewerbs-Jury Marnie Blok (NL), Pecha Lo (Thailand) und und der deutschen Filmeditorin und Dramaturgin Gesa Marten.

Acht Filme waren um den mit 15.000 Euro ausgelobten Preis für den „Internationalen Spielfilmwettbewerb für Regisseurinnen“ angetreten. Der Preis wird zwischen der Regisseurin (5.000 Euro) und dem deutschen Verleih (10.000 Euro) aufgeteilt. Neben der Würdigung der Regisseurin soll so auch der Vertrieb der Filme in Deutschland gefördert werden.

Die Wettbewerbsjury verkündete den Gewinner des Preises: Es ist der französische Afghanistan-Heimkehrer Film „Voir du pays (The Stopover)“ von Delphine und Muriel Coulin. Er zeigte eindrucksvoll und eindringlich, das ein „normales Leben“ nach einem grausamen Kriegseinsatz auch für die beteiligten schwer traumatisierten Soldaten schwer möglich ist. Er wirkt nachhaltig auf ihr „Leben danach“ und äußert sich unter anderem in Aggression oder Zurückgezogenheit. Der Thematik von unterschwellig vorhandener sexuelle Gewalt, die ins besondere die weiblichen Soldatinnen betrifft, wird in diesem Film Raum gegeben.

Wie es sich gehört, wurde im Anschluss das gelungene IFFF Dortmund/Köln 2017 gebührend gefeiert.

Hier ein Rückblick über die Wettbewerbsfilme:

[fruitful_tabs type=“accordion“ width=“100%“ fit=“false“]
[fruitful_tab title=“Tag 1″] The Party [/fruitful_tab]
[fruitful_tab title=“Tag 2″] Corniche Kennedy  [/fruitful_tab]
[fruitful_tab title=“Tag 3″] Peur de rien [/fruitful_tab]
[fruitful_tab title=“Tag 4″] Voir du pays und En amont du fleuve [/fruitful_tab]
[fruitful_tab title=“Tag 5″] Pokot und Tess [/fruitful_tab]
[fruitful_tab title=“Tag 6″] Mãe só há uma [/fruitful_tab]
[/fruitful_tabs]

Abschlusstag IFFF Dortmund/Köln 2017 – Selbstfindungsdrama aus Brasilien

[fruitful_alert type=“alert-success“]Naomi Nero (Mitte) spielt den jungen Pierre, der urplötzlich mit seinen leiblichen Eltern konfrontiert wird. (Foto: © Frauenfilmfestival)[/fruitful_alert]

Als letzten Beitrag für den Internationalen Spielfilmwettbewerb für Regisseurinnen ging „Mãe só há uma (Don‘t call me son)“ aus Brasilien (2016) von Anna Muylaert ins Rennen. Eine Coming-of-Age Story um den 17-jährigen Pierre (gespielt von Naomi Nero). Er lebt mit seiner Mutter und Schwester in einem Vorort von São Paulo und befindet sich mitten in seiner sexuellen Orientierungs- und Selbstfindungsphase. Dann stellt sich heraus, dass er und seine Schwester von der Mutter als Kinder gestohlen wurden. Seine gut betuchten biologischen Eltern wollen ihn plötzlich „nach Hause“ holen. Er muss sich in einer ihn vereinnahmenden fremden Welt mit neuen Bruder und Namen zurechtfinden.

Pierre feiert nicht nur gerne Partys, er zieht auch gerne Frauenkleidung an und ist auch sonst experimentierfreudig. Auf der anderen Seite liebt er Musik und spielt als Gitarrist in einer Rock-Band. Sein einziger Wunsch ist es, so akzeptiert zu werden, wie er ist. Es kommt zu Konfrontationen mit seinen leiblichen Eltern, die lieber einen „richtigen Mann“ aus ihm machen würden, der Fußball liebt und Interesse an Bowling hat. Pierre kämpft für seinen eigenen Lebensentwurf und provoziert seine „neuen Eltern“. Am Ende versucht er, seine „beiden Familien“ irgend wie in Einklang zu bringen. Ein witziges Plädoyer für Patchworkfamilien, das auf einer realen Geschichte in Brasilien beruht. Die Regisseurin beleuchtet diese Geschichte aus der Sicht des jungen Mannes.

Tag fünf Internationales Frauenfilmfestival Dortmund/Köln 2017

[fruitful_alert type=“alert-success“]Bild aus dem Film „Tess“ mit Christia Visser. (Foto: © Frauenfilmfestival)[/fruitful_alert]

Der erste Beitrag an diesem Tag im Rahmen des Internationalen Spielfilmwettbewerbs für Regisseurinnen und auch für den Publikumspreis im Rennen war der Ökothriller „Pokot / Spoor“ (Polen , Tschechische R., Schweden, Slowakische R.) von Agniezka Holland frisch aus dem Jahr 2017.

Die pensionierte Bauingenieurin Janina Duszejko lebt mit ihren beiden Hündinnen in einem kleinen Bergdorf an der tschechisch-polnischen Grenze. Als die beiden Hunde der radikalen Tierschutzaktivistin verschwinden, geschehen wenige Monate später grausamen Morde an angesehenen Gemeindemitgliedern. Alle waren Jäger und wie sich heraus stellt , auch brutale Wilderer. Die Polizei und die katholische Kirche haben kein offenes Ohr für die vielen Klagen der Duszejko gegen die Wilderer. Zu den Morden stellt die hartnäckig etwas verschrobene alte Frau ihre eigene Theorie: Die Morde wurden von wilden Tieren als Rache begannen. Die Situation eskaliert und die Wahrheit über der Morde und das Motiv kommt nach und nach ans Licht…

Die Protagonistin des Films ist ehrlich, radikal, mutig und ein wenig verrückt. Sie hat nicht nur Mitgefühl für Tiere, sondern auch ein Herz für Menschen am Rande der Gesellschaft. Sie ist aber eine durchaus ambivalente Persönlichkeit. So weist sie zum Beispiel den Priester aufgeklärt darauf hin, dass alle Lebewesen, auch die Tiere, gleich viel wert sind, glaubt aber aber gleichzeitig an den Einfluss von Horoskopen und Planeten auf uns Menschen. Die Rebellin und ihre extreme Revolte sollen provozieren und zum Nachdenken anregen. Das Ganze mit einer Portion Humor aufgelockert. Die Naturschönheit und Freundschaft werden in Kontrast zu Korruption und Grausamkeit gesetzt. Eingespielte Rückblenden fördern das Verständnis.

Die Musik spielt eine bedeutende Rolle in diesem Film. Sie untermalt gekonnt jede Stimmung, ob bedrohlich oder heiter.

Der zweite Wettbewerbsfilm „Tess“ (Südafrika 2016) von Meg Rickards ist keine leichte Filmkost. Das Thema Kindesmissbrauch und dessen Folgen für die Betroffenen wird hier in schonungsloser Klarheit offen gelegt. Die junge weiße Tess (Christia Visser) arbeitet als Sexarbeiterin in Kapstadt. Ihr Leben droht vollständig aus den Fugen zu geraten, als sie schwanger wird. In vielen sensibel eingefügten Rückblenden erfahren wir nach und nach etwas über die traurigen und grausamen Kindheitserlebnisse von Tess. Ihr sexueller Missbrauch als Kind, geduldet von der Mutter, macht ihren weiteren Lebensweg verständlich. Sie sieht sich als schmutziges und wertloses Wesen. Das Männer, die sie nach Belieben brutal benutzen, nimmt sie als gegeben hin. Erst als der kleinen Tochter einer Bekannten das gleiche Schicksal wie ihr droht, greift sie mutig ein. Ihr Selbstbewusstsein wächst und findet die Kraft, sich mit ihrer Vergangenheit, speziell mit ihrer Mutter, auseinander zu setzten. Auch im Sinne ihres eigenen Kindes findet sie eine Lösung. Die Stärke diese Filmes liegt nicht nur im gesprochene Wort, sondern besonders darin,was sich in den Gesichtern abspielt und lesen lässt. Auch bei „Tess“ spielt die atmosphärische Verstärkung durch die Hintergrundmusik eine wesentliche Rolle. Ein Spielfilm, der nachwirkt.

Kunst aus Leeds im Torhaus

[fruitful_alert type=“alert-success“]Valerie Zwart (links) und Rachel Hinds vor Zwarts Bild „My Brexit Painting“. [/fruitful_alert]

Die beiden Künstlerinnen Valerie Zwart und Rachel Hinds aus aus Dortmunds Partnerstadt Leeds zeigen vom 09.04. bis 30.04.2017 im Torhaus Rombergpark eine Auswahl ihrer Werke. Sie gehören zur Gruppe der „East Street Arts“ und es gibt schon seit vielen Jahren intensiven Kontakt und Austausch mit der „Dortmunder Gruppe“. Als Organisation für Künstler liegt der Fokus von East Street Arts in Leeds (GB) in der Vernetzung, Entwicklung und Professionalisierung ihrer Mitglieder.
„Wir haben schon lange einen regen Kontakt mit unseren Künstlerfreunden und Freundinnen aus Leeds. Wenn wir uns nicht sehen, rufen wir uns öfter an,“ erklärte Silvia Liebig von der Dortmunder Gruppe.

Bei dieser sechsten Kooperationsprojekt liegt der Schwerpunkt von Zwart und Hinds auf der Malerei. Valerie Zwarts Bilder sind hauptsächlich eine künstlerisch meditative Auseinandersetzung mit einer visuellen Kultur, die immer mehr von der Digitalisierung dominiert wird. So arbeitet sie in ihren Werken auch mit den sogenannten „pixel-sorting glitches“ (Verpixelungen). Ihre Bilder changieren im Spannungsfeld zwischen lebendiger Vitalität und morbiden Elementen. Sie geht in ihren Bildern wie zum Beispiel im „ My Brexit Painting“ auch auf aktuelle politische Ereignisse in ihrem Land ein. Sie verarbeitet darin die Instabilität und Unsicherheit der Situation nach dem Referendum in ihrer Heimat.

Rachel Hinds spielt in ihren Bildern mit experimentellen geometrischen Formen und Abstraktionen sowie mit Farben. Diese entwickeln sich während des künstlerischen Schaffensprozess zu harmonischen Kompositionen. Ein anderer Teil ihrer Kunst befasst sich mit Landschaftsmalerei und Stillleben, bei denen harmonisch übergehenden Naturfarben vorherrschen. Für ihre Gemälde benutzt sie hauptsächlich Acryl-oder Ölfarben.

Die Eröffnung der Ausstellung ist am Sonntag, dem 09.04.2017 um 11:00 Uhr im Torhaus Rombergpark.

Parallel zu dieser Ausstellung findet eine Ausstellung in der blam! Produzentengalerie im Dortmunder Unionviertel statt. Dort wird eine Einblick in die Vielfalt des aktuelle moderne Kunstschaffens mit Installationen von Artist Yoke (Annie Nelson/Chris Woodward) präsentiert.
Info dazu unter www.blamgalerie.de

Die Unmöglichkeit trotz unbegrenzter Möglichkeiten

[fruitful_alert type=“alert-success“]Von diesem Tisch gehen die meisten Episoden aus. (Foto: © Birgit Hupfeld)[/fruitful_alert]

Was ist die Liebe in Zeiten von „alles kann – nichts muss“? Joël Pommerat zeigt uns in „Die Wiedervereinigung der beiden Koreas“ die Schwierigkeiten von Menschen, sich aufeinander einzulassen, ihre Lebensentwürfe in Einklang zu bringen und ehrlich zu anderen zu sein. Die Premiere des Stückes unter der Regie von Paolo Magelli war am 08. April 2017 im Megastore.

er die Liebe. Doch keine Angst, der französische Autor hat keinen großen Eimer Zuckerguss parat, um ihn über das Publikum zu gießen. Kein triefender Kitsch á la „Tatsächlich… Liebe“, bei Pommerat geht es ums Eingemachte in den Beziehungen. Und die können durchaus komisch sein, wie bei einer geplanten Hochzeit, der bei die Braut kurz vorher feststellt, dass ihr Bräutigam doch auch ein Techtelmechtel mit jeder ihrer Schwestern hatte. Mehr ins Genre Horror/Psychodrama geht die Episode einer Babysitterin, die auf die nichtexistierenden Kinder eines Paares aufpassen muss. Natürlich machen sie die Babysitterin für das vermeintliche Verschwinden ihrer Kinder verantwortlich und dem Zuschauer ist es nicht deutlich: Ist das ein perfides Spiel, was die beiden treiben oder nicht.

Die Liebe hat bei Pommerat auch schmerzhafte Facetten: Einer Patientin einer Psychiatrie-Einrichtung soll überzeugt werden, ihr Kind abzutreiben, das sie mit einem anderen Patienten gezeugt hat und die Liebe eines Priesters zu einer Prostituierten steht unter einer harten Belastungsprobe.

In dem Stück stehen die Schauspieler im Mittelpunkt: Besonders wenn alle mehrere Rollen spielen. Die Premiere war auch die Premiere für Christian Freund, der ab der Spielzeit 2017/18 dem Ensemble angehören wird. Zusammen mit Ekkehard Freye, Frank Genser, Caroline Hanke, Marlena Keil, Sebastian Kuschmann, Uwe Schmieder, Julia Schubert, Friederike Tiefenbacher und Merle Wasmuth fügte sich Freund in das gut funktionierende Team ein, das neben Tempokomödie auch die leisen romantischen Töne traf.

Ein großes Lob gebührt dem Bühnenbildner Christoph Ernst. Der Anfang und das Ende war eine Reminiszenz an da Vincis Gemälde „Das letzte Abendmahl“ und der Tisch war ein zentraler Punkt in dem Stück. Rechts und links waren Treppen zu einer Balustrade und ein vergittertes „Dachgeschoss“ zu sehen. Styroporplatten mit sichtbaren Leimspuren und Plastikflaschen als Baluste erzeugten die Anmutung eines Rohbaus. Vielleicht ein Symbol für die Liebe, die immer Veränderungen unterworfen ist. Vielleicht ist es auch unmöglich, der Liebe eine bestimmte, dauerhafte Gestalt zu geben, ebenso unmöglich wie die Wiedervereinigung der beiden Koreas.

Weitere Termine und Karten unter www.theaterdo.de

 

Tag vier Internationales Frauenfilmfestival Dortmund/Köln

[fruitful_alert type=“alert-success“]En amont du fleuve(Upstream): Auf einer Flussfahrt kommen sich die beiden Halbbrüder näher. (Foto: ©Figna Sinke)[/fruitful_alert]

Der Beitrag „Voir du pays /The Stopover“ (F 2016) von den Delphine und Muriel Coulin für den Internationalen Spielfilmwettbewerb für Regisseurinnen und dem Publikumspreis packt ein sensibles Thema an.
Die jungen Soldatinnen Aurore (Ariane Labed) und Marine (Soko) verbringen nach Beendigung ihres Afghanistan-Einsatzes zusammen mit ihren Kameraden drei Tage in einem Fünf-Sterne-Hotel im griechischen Teil Zyperns. Sie sollen sich hier nicht nur erholen, sondern mitten unter Touristen das Erlebte hinter sich lassen. Ihre  traumatischen Erlebnisse um Leben und Tod sollen sie mit Unterstützung von Psychologen verarbeiten, um sie auf das „normale“ Leben in ihren Heimatorten vor zu bereiten. Während dieser Dekompression werden sie mit Hilfe der verwendeten Virtuel-Reality-Technologie wieder in die gefährlichen Situationen in Afghanistan hinein versetzt und erzählen dann über ihre Erlebnisse und Gefühle dabei. Das soll für sie eine Art Befreiungsakt sein, der sie befähigt, den Alltag in ihren Familien zu hause zu bewältigen..
Diese Illusion zerplatzt aber schnell wie eine Seifenblase. Aggressionen, Gereiztheit und Empfindlichkeiten unter den SoldatInnen werden schnell deutlich sichtbar. Der Gegensatz der schön luxuriösen Umgebung des Hotels mit seinen Möglichkeiten zu prassen und freizügig zu feiern passt nicht zu den grausamen Gewalterlebnissen der Afghanistan-Heimkehrer. Der Film lässt diese Gegensätze auch in seinen Bildern immer wieder aufeinander prallen. Ein kleiner Funke genügt, um das Fass zum überlaufen zu bringen und der Aggression freien Lauf zu lassen.Wie kann man überhaupt sein Leben bewältigen, wenn man solche Gewalt erlebt hat? Ein beeindruckendes Zeugnis für die Folgen von Krieg, Zerstörung und Brutalität und ein Plädoyer gegen Kriege und deren fatalen Folgen für alle beteiligten Menschen.

Der zweite Film an diesem Tag im selben Wettbewerb war „En amont du fleuve (Upstream)“ (B/NL/KRO 2016) von der bekannten belgischen Regisseurin Marion Hänsel.
Diese Film ist ein einfühlsame, meist ruhige Auseinandersetzung mit der behutsamen Annäherung zweier Halbbrüder um die 50, die nach dem Tod ihres gemeinsamen Vaters von ihrer Existenz erfahren und mit einem Motorboot in Kroatien zum Ort des mutmaßlichen Selbstmords ihres Vaters fahren. Sie wollen hinter das Geheimnis diese Unglücks und ihrem Vater als Person näher kommen. Homer, Besitzer eine Lastkraftwagen-Unternehmens und Joé der Schriftsteller sind stille, eigenbrötlerische und verschlossene Typen. Homer wurde von seinem Vater zeitlebens ignoriert, und Joé von seinem gewalttätigen Vater öfter misshandelt. Sie fahren den Fluss hinauf Richtung Wasserfälle und treffen auf den mysteriösen Iren Sean. Er soll sie zum Kloster führen, wo ihr Vater zu Tode kam. Es folgt ein psychologisches Abenteuer inmitten der schönen schroffen Felsenstrukturen Kroatiens. Wie bei einem Puzzle-Spiel fügt sich das Bild des Vaters für die beiden unterschiedlichen Brüder zusammen. Am Ende zeigt sich, dass sie mehr verbindet als sie dachten. Ein psychologisch gut erzähltes Abenteuer mit vielen Nahaufnahmen und den wunderbaren Schauspielern Olivier Gourmet und Sergi López.

Wasser als Spiegelbild der Seele

Das 7. Philharmonische Konzert präsentierte am 04. und 05. April 2017 eine spannende „seelen_reise“ mit den Dortmunder Philharmonikern unter der Leitung von GMD Gabriel Feltz. Zufall? Alle Komponisten begannen mit einem „D“ im Nachnamen: Dvořák, Dutilleux und Debussy.

Wasser spielt in den böhmischen Sagen eine große Rolle. Auch Antonin Dvořák war von dieser Thematik fasziniert, wie sein Oper „Rusalka“ zeigt. Aber in seiner sinfonischen Dichtung „Der Wassermann“ wird das Element Wasser in seiner bösen Eigenschaft widergespiegelt. Der Wassermann raubt ein Mädchen und zeugt mit ihr ein Kind. Das Mädchen will noch einmal ihre Mutter besuchen und lässt das Kind bei ihm. Als das Mädchen nicht zurückkehrt, tötet der Wassermann das Kind.

Dvořák Kniff bei dem kleinen Stück: Das Motiv des Wassermanns ist erst lockend, wird dann aber immer agressiver bis zum entscheidenden Mord an seinem eigenen Kind. Souverän leiten uns die Dortmunder Philharmoniker durch die strudelnden Wasser.

In eine Seelenreise ganz anderer Art führt uns Henri Dutilleux mit seinem zwischen 1966 und 1970 entstandenen Cellokonzert „Tout un monde lointain“. Der französische Komponist versuchte sich den zahlreichen musikalischen Strömungen, die es in seinen 97 Lebensjahren gegeben hat, weitgehend fernzuhalten. Dennoch ist das Cellokonzert nicht leicht konsumierbar. „Die ganze Welt in der Ferne“, so die Übersetzung ist eine Reminiszenz an den französischen Dichters Charles Baudelaire. Auch die einzelnen fünf Sätze sind inspiriert durch Gedicht-Zitate.

Der Solist war Wolfgang Emanuel Schmidt, der dieses technisch sehr anspruchsvolle Stück mit seinen Höhen und Tiefen musikalisch ausleuchtet. Träumerische Passagen wechseln mit klaren, expressiven Momenten ab.

Nach der Pause ging es wieder um das Thema „Wasser“. Es war Zeit für „La mer“ von Debussy, ein Musterbeispiel musikalischen Impressionismus. Und wie im Impressionismus üblich, hört man wenig „Meer“, sondern lauscht den Interpretationen von Debussy von Wind und Wellen. Und das ist sehr unterhaltsam.