Fotografische Eindrücke von Martin Luther King

[fruitful_alert type=“alert-success“]Eindrucksvolle Bilder einer eindrucksvollen Persönlichkeit im MKK. (Foto: © Benedict J. Fernandez)[/fruitful_alert]

Das Museum für Kunst und Kulturgeschichte zeigt vom 1. April bis zum 28. August 2017 anlässlich der vor 50 Jahren (04.04.1967) in New York gehaltenen Rede „Beyond Vietnam – A Time to Break Silence“ („Jenseits von Vietnam – Zeit, das Schweigen zu brechen“) eine Fotoausstellung in Erinnerung an Martin Luther King Jr. In seiner Rede verurteilter dieser nicht nur die Beteiligung der USA an dem Vietnamkrieg. Er forderte auch eindringlich einen fundamental anderen Umgang mit unterprivilegierten Menschen in seinem Land statt weiter Kriegsinvestitionen. Ein Jahr später wurde er ermordet.
Am 23. August 1963 während eines Protestmarsches nach Washington, hielt King seine wohl bekannteste und berühmteste Rede „I have a Dream“. Es war ein Marsch für Arbeit und Frieden und für zivile und wirtschaftliche Rechte der Afroamerikaner. Es war eine eindrucksvolle Rede für allgemeine Menschen- und Bürgerrechte unabhängig von Rasse oder Religion. Dies sollte durch friedliche Demonstrationen geschehen.
„Wir zeigen nicht nur ein Stück Kulturgeschichte der Bürgerbewegung in den USA, sondern wollen auch ein Statement geben,“ erklärte der Leiter des MKK Dr. Jens Stöcker. Gerade in Zeiten eines Präsidenten der USA wie Donald Trump, ist der Einsatz für Gleichberechtigung und Ungerechtigkeiten jeder Art von Nöten und die Worte von Martin Luther King Jr. von immenser Bedeutung.

Die eindrucksvollen und sehr privaten 12 Fotos des mit King befreundeten renommierten amerikanischen Fotografen Benedict J. Fernandez zeugen von einem vertraulichen Kontakt der beiden Persönlichkeiten. Besonders das von der Kuratorin Carly Gettinger, einer Amerikanerin, als Abschlussfoto ausgewählte Foto am Grab von King, bezeugen das.
Der Autodidakt Fernandez hatte sich von Kranführer zum bekannten Fotografen hoch gearbeitet. In den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts gab es auch Kontakte zum MKK in Dortmund.
Die Besucher der Fotoausstellung haben Gelegenheit ,sich die beiden bedeutenden Reden von Martin Luther King Jr. über Kopfhörer anzuhören. „Beyond Vietnam…..“ dauert eine Stunde und die Rede „I have a Dream“fünfzehn Minuten.

Bühne frei für das Kunstlabor

[fruitful_alert type=“alert-success“]Die Leiterin der UZWEI, Marion Eickhoff, setzt sich schon mal in Pose.[/fruitful_alert]

Es ist etwas los auf der UZWEI im Dortmunder U, der Etage für kulturelle Bildung. Dort finden zur gleichen Zeit zwei Ausstellungen mit interessanten Konzeptionen statt. Die eine Ausstellung „ArtLab“ (01. April – 25. Juni 2017) verwandelt einen Teil der Etage in eine Art Labor, wo kleine und große BesucherInnen angeregt werden, sich selbst kreativ mit den angebotenen verschiedenen Kunstutensilien auszuprobieren. Die Labor-Arbeitsplätze wurden von elf KünstlerInnen und Partner im U, darunter auch ein Praktikant, entwickelt Die Szenografie stammt von Simone Wanzke und Lena Wesholowski. Es geht bei dem Projekt nicht um ein perfektes Endergebnis, sondern um den künstlerischen Prozess. Bestenfalls nimmt der Besucher viele Anregungen mit nach Hause. Schon der Eingangsbereich ist durch einen lockeren Fächervorhang einladend eingerichtet und weist auf eine im sonnigen Gelb gehaltenen Rampe. Die von einer kompetenten Jury ausgewählten elf elf Stationen bieten verschiedene Angebote. Die BesucherInnen können sich zum Beispiel „Blendwerk“ (Tabea Sieben und Claudia Terlunen) an Licht-und Schattenspielen mit dem Einsatz von bunten Folien und verschiedenen Gegenständen ausprobieren. Sie können auch an einem besonderen Tisch mit den „Tanzenden Händen“ Mut zum Zeichnen finden. Es gibt auch die Möglichkeit für die Fans von Animationsfilmen, bei „Die Puppe erträumt den Schmetterling“ (Anna Hilfrich) sich eigene Animationsfiguren zu bauen und Einblicke zu bekommen, wie so ein Trickfilm entstehen kann. Spannend für Musikfreaks sind die Soundspiele zwischen Stift und Plattenspieler. Instagram-Takeover in einem eigens eingerichteten Fotostudio wird sicher von jugendlichen BesucherInnen gut angenommen. An einer überlebensgroßen „Zaubertafel“ werden viele Zeichen, Geheimsprachen und Hieroglyphen Platz haben. Mitten im Raum steht eine helle Kunstvitrine mit offenen Fächern, in der Kunstwerke getauscht oder einfach abgelegt werden können.

Etwas Besonderes haben sich auch das Jugendprojekt YOUNG DOGS und das Kino im U mit einer Kinostation ausgedacht. Sie bieten an, sich die vielen in der UZWEI entstandenen Filme anzusehen und fünf davon als Lieblingsfilme auf einem Wahlzettel mit einem Kreuzchen auszuwählen. Am 2. Juli 2017 werden die Sieger im Rahmen eines Wunschkinos gezeigt. Eröffnung ist am Freitag, den 31. März 2017 um 18:00 Uhr auf der UZWEI.

Die zweite Ausstellung „Urban Blind Date“ ist eine spannende Werkschau. Achtzehn Schülerinnen und Schüler aus der Dellwig- und der Kielhornschule haben sich während eines Schuljahres wechselseitig, wie bei einem Ping-Pong Spiel, diverse Fotos, Kunstwerke und Zeichnungen in einem Paket hin und Herr geschickt. Die Post aus der jeweils anderen Schule haben sie künstlerisch weiter bearbeitet und wieder zurück geschickt. Die Fotografin Etta Gerdes unterstützte die eine, die bildende Künstlerin Dagmar Lippok die andere Schülergruppe. Die bearbeiteten Fotografien, Stop-Motion -Clips, Zeichnungen und Minimalereien sind auf der UZWEI bis zum 23. April zu sehen. Zur Eröffnung am 31. März um 11:00 Uhr treffen auch die beteiligten SchülerInnen der beiden Schulen erstmals aufeinander.

Nach den guten Erfahrungen mit diesem Projektformat soll demnächst auch ein künstlerischer Austausch dieser Art von mit Jugendgruppen in Europa statt finden. Das ganze soll im Rahmen des EU-Projekt „SmART places“ vom Dortmunder U in Angriff genommen werden.

Drei Museen und ein Themenbereich

[fruitful_alert type=“alert-success“]Mahlzeit. Werksschänke der Hoesch Hüttenwerke AG, 1955. (Foto: © ThyssenKrupp Konzernarchiv/Hoesch-Archiv)[/fruitful_alert]

Eine interessante Museumskooperation von drei verschiedenen Dortmunder Museen findet zu dem Thema „Essen außer Haus. Vom Henkelmann zum Drehspieß“ statt. Das Ganze jeweils aus ihrem unterschiedlichen Blickwinkel gesehen.

Dabei macht das Hoesch-Museum am Sonntag, den 02.04.2017 um 11:00 Uhr in seinem Haus den Anfang. Die Versorgung außer Haus wurde zur Zeit der Industrialisierung ab 1850 mit der zunehmenden Flexibilisierung der Arbeit für viele Menschen auch hier im Ruhrgebiet immer notwendiger. Michael Dückershoff (Leiter des Hoeschmuseums) erklärte: „Eine neun Personen starke Gruppe hat sich in intensiver Recherche mit der Versorgung der vielen Arbeiter und Angestellten des Hoesch-Unternehmens von damals bis heute beschäftigt. Es mussten am Ende des 19. Jahrhundert ja an die 40.000 hart arbeitende Menschen mit gehaltvoller Nahrung und Getränken versorgt werden.“

Vom Henkelmann zur Kantinen

Von zu hause wurde den Männern eine dünne einfache Suppe in einen blechernen Henkelmann mitgegeben oder vorbei gebracht. „Butterbrote mit Belag war für viele Familien oft zu teuer,“ so Dückershoff. Erst später wurden auch Butterbrote in der dafür vorgesehenen Butterbrotdose populär und für mehr Menschen erschwinglich.

Ende des 19. Jahrhunderts gab es dann die erste Werkstattschenke, später in Werkstattschänke umbenannt. Zunächst gab es nur ein Gericht, ab 1960 dann eine Auswahlmöglichkeit unter vier Gerichten. Am 01. Oktober 1971 wurde die neue Kantine an der Oesterholzstraße eingeweiht. „Heute essen die verbliebenen 4.000 Menschen beim Hoesch-Unternehmen bei den internationalen Imbissbuden und Restaurants am nahe gelegenen Borsigplatz.

Getrunken wurden gegen den starken Wasserverlust damals gesüßter Tee, Sprudel oder Milch., aber auch Bier von den benachbarten Kiosken. Dückershoff verriet noch: „Es gab auch einen Weinkeller, wo man eine Flasche kaufen oder auch ein Glas trinken konnte. Dort wurden zudem wichtige geheime Gespräche, zum Beispiel vom Vorstand geführt. Diese zu verraten bedeutete den Verlust des Arbeitsplatzes.“

Die Besucher erwartet neben Gegenständen zum Thema, Fotos und Bilder auch Videofilme aus den verschieden Zeiten. Es gibt zudem noch lebende Zeitzeugen, die etwas aus ihrer eigenen Lebenserfahrung berichten können. Besucher können sich bei der Ausstellungseröffnung mit Pommes und Currywurst von der berühmtesten „Pommesbude“ am Borsigplatz versorgen lassen oder auch einen guten Wein trinken und eventuell eine gute Flasche kaufen.

Die Ausstellung im Hoesch-Museum endet am 09.07.2017.

Das Kochmuseum existiert noch

Das Museum für Kunst und Kulturgeschichte zeigt ihre Ausstellung zum Thema vom 23.04.2017 bis zum 01.10.2017. Isolde Parussel (Leiterin des Deutschen Kochmuseums) erläuterte: „Unsere Ausstellung als Präsentation des Deutschen Kochbuchmuseums zeigt die vor allem grundlegenden Trends und Veränderungen der Zeit nach 1900 und 1945 auf. Die verschiedenen Facetten des Essens außer Haus im historischen Kontext werden gezeigt. Wir wollen auch zeigen, dass es das Kochmuseum noch gibt.“

Die diversen Facetten sind auch die Klammer zwischen den drei Ausstellungen. Butterbrot, Kantinen-oder Schulessen ist da ebenso von Bedeutung wie die Restaurantbesuche, das schnelle Fastfood-Essen und das bestellen beim Lieferservice heutzutage. Die Besucherinnen und Besucher können auch selber von ihren Erfahrungen berichten und Objekte wie Fotos und andere Dinge gerne mitbringen.

Am Tag des Bieres, dem 23.04.2017, findet die Eröffnung einer kleineren, aber feinen Ausstellung zu dem Thema statt. Dr. Heinrich Tappe ((Leiter des Brauereimuseums) verriet: „Es geht vor allem um Essen und Trinken in der Speisegastronomie.“ Für das leibliche Wohl wird sicherlich auch gesorgt werden. Die Ausstellung im Brauerei-Museum geht bis zum 31.12.2017.

Sichtweisen in der Kunst

[fruitful_alert type=“alert-success“]Keine Angst vor Drachen, die „Mama“ rufen. Künstler Lutz Kemper vor einem seiner Bilder.[/fruitful_alert]

Im Rahmen der Reihe „Depot stellt vor“ zeigt die Galerie Dieter Fischer im Depot vom 31.03. bis 16.04.2017 die Ausstellung „Sichtweise“ Bilder von neue Lutz Kemper. Der selbständige Künstler und Objektdesigner war ein Gründungsmitglied der Künstlergemeinschaft Depot e. V.

Kempers Sichtweise ist zunächst stark von dem geprägt, was er in seiner urbanen Umfeld an verschiedenen Fragmenten aus dem Streetart- und Graffiti Bereich vorfindet. Elemente, die mit ihren knalligen Farben seine Aufmerksamkeit erregen. Er arbeitet mit Acryl-Farben und Lochrasterplatinen, um gezielt Graffiti-Farben auf das Bild sprayen zu können. Beim Pressegespräch verriet der Künstler: „Ich arbeite mit Plakat-Collagen, Fragmenten, Bildfetzen und anderen Sachen aus dem Straßenleben.. Diese werden von mir neu arrangiert.“

Die Bilder der Ausstellung sind hauptsächlich im Jahr 2017 entstanden. Inspiriert für „Sichtweise“ wurde der Künstler durch die kraftvoll und frei gemalten Bilder seiner siebenjährigen Zwillinge Lisa und Felix. Ihre Zeichnungen arrangierte er neu und bearbeitete sie für diese Ausstellung. Ihre frei kindliche Sichtweise fließt mit ein und sind ein Teil seiner Kunst. Die ursprünglichen Zeichnungen der Zwillinge sind auch bei der Ausstellung zu sehen.

Die bearbeiteten Bilder sind in kraftvollen knalligen Farben gezeichnet, zeigen gruselig-lustige Monster mit großen Augen und gefährlichen Zähnen und erinnern mit Sprechblasen oft an Comics. So schreit ein grüner junger Drache beispielsweise vor einer Häuserkulisse, wo alle Bewohner vor dem Fernseher sitzen, laut „Mama“.

In der Mitte des Ausstellungsraumes steht ein kleiner Spielzeug-Trecker mit einem Mini-Surfbrett vor einer kleinen bemalten Rampe. Daran befestigt sind zwei silberne Jahrmarkt-Luftballons. Geplant ist auch, so Kemper, dass zwei der Bilder zu einem Skateboard umgearbeitet werden sollen.

Die Vernissage findet am Freitag, den 31.03.2017 um 19.00 Uhr statt.

Die Streicher im Fokus

Im Mittelpunkt des 4. Kammerkonzerts der Dortmunder Philharmoniker im Dortmunder Orchesterzentrum standen am 27.03.2017 die Streicher und Werke der beiden Komponisten Richard Strauss (1864-1949) sowie Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) für diese Gruppe.
Sieben hochklassige MeisterInnen unter den Streichern konnten an diesem Abend ihr Können beweisen. Shinkyung Kim, 1. Konzertmeisterin der Dortmunder Philharmoniker an der Violine. Joowon Park, ebenfalls an der Violine. Seulki Ha und Juan Ureňa Hevia an der Viola. Emanuel Matz und Florian Sebald am Violocello, sowie Frank Kistner am Kontrabass.

Am Anfang wurde das Streichsextett aus der letzten Oper von Richard Strauss „Cappricio“ op.85 gespielt. Mitten in den Wirren und der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg hatte es 1942 im Münchner Nationaltheater seine Uraufführung. Eine unglückliche Liebesgeschichte. Sowohl der Dichter Olivier wie auch der Komponist Flamand lieben die Gräfin Madeleine. Sie kann sich letztendlich nicht für einen der Beiden entscheiden. Dies zeigt als eine Art Allegorie, dass Text und Musik von gleicher Bedeutung für eine Oper sind und nicht voneinander getrennt werden können. Das Fünftonmotiv zu Beginn, dass von der ersten Geige gespielt wird, zieht sich durch das gesamte Stück.
Es folgte das Streichquintett g-Moll KV 516 von Wolfgang Amadeus Mozart.
Im ersten Satz treten die fünf Streichinstrumente schon bei der Eröffnung in eine anmutigen, spielerischen Dialog mit Staccato-Einlagen. In den folgenden langsamen Sätzen kommt die emotionale Tiefe durch die Streicher voll zur Geltung.

Nach der Pause ging es mit den „Metamorphosen“ für Streichseptett von Richard Strauss aus dem Jahr 1945 weiter. Viele Städte lagen in Schutt-und Asche und die Zerstörung von Weimar, Dresden und München machten dem Komponisten zu schaffen. Das zeigt sich auch in der melancholischen und elegischen Musik, die als eine Art letzte Reminiszenz für eine untergegangene Welt gesehen werden kann. Erst gegen Ende ist das Hauptthema, ein Motiv aus dem Trauermarsch von Beethovens „Eroica“ erkennbar.
Nach viel Beifall vom Publikum gab es am Ende noch eine schöne Zugabe aus dem „Rosenkavalier“ von Richard Strauss.

Die Tragik des Otello

[fruitful_alert type=“alert-success“]Langsam geht die Saat des Zweifels auf. Lance Ryan (Otello), Sangmin Lee (Jago). Foto: ©Thomas Jauk, Stage Picture[/fruitful_alert]

Giuseppe Verdis (1813 -1901) „Otello“ nach dem Melodrama von William Shakespeare, in einer modernen Inszenierung vom scheidenden Opernintendant Jens-Daniel Herzog, hatte am 26.03.2017 im Dortmunder Opernhaus Dortmund seine Premiere. Für die musikalische Begleitung war die Dortmunder Philharmoniker unter der Leitung des GMD Gabriel Feltz verantwortlich. Den unterschiedlichen Emotionen auf der Bühne einen entsprechenden musikalischen Hintergrund zu geben, gelang ihnen sensibel und kraftvoll.

Eine wichtige Rolle spielte wieder einmal der Chor-und Extrachor des Dortmunder Theaters unter der Leitung von Manuel Pujol und die Statisterie des Theaters.

Nach am Anfang auf einer Leinwand durch eine Videoprojektion im Hintergrund einen Blick wie quasi aus einem U-Boot auf gefahrvolle Kämpfe und tosenden Meereswellen zur dramatischen Musik werfen konnten, empfängt das Volk (Chor) kurz danach enthusiastisch ihren siegreichen Helden Admiral Otello auf dem von Venedig besetzten Zypern. Er hatte die Türken besiegt und die venezianische Flotte heil durch das schweres Unwetter geführt.

Selbsthaß und Selbstzweifel

Das Otello (Lance Ryan) ein starker und wenn nötig grausamer Admiral ist, wird auf der Bühne durch seinen blutige Trophäe, ein Wolfskopf, deutlich symbolisiert. Vielleicht ein kleiner Seitenhieb auf die „grauen Wölfe“ eine sehr nationalistische Gruppierung in der Türkei. Stark ist Otello aber nur als Soldat. Auf seine schöne Frau Desdemona (Emily Newton) ist er rasend Eifersüchtig. Er ist gefangen in Selbstzweifeln, Selbstmitleid und und einem Hang zur Selbstzerstörung. Er kann und will sich überhaupt nicht vorstellen, dass eine so schöne Frau wie Desdemona „einem Mann wie ihm“ treu ist. Herzog wählt dabei nicht wie im Original das Motiv des „andersfarbigen“ Menschen, sondern stellt der jungen Desdemona einen älteren Otello an die Seite.

Wie die zweite Seite einer Medaille ist da der ihn hassende Fähnrich Jago (Sangmin Lee). Er würde selbst gerne mindestens Hauptmann werden und versucht unerbittlich, Otello zu schaden. Das tragische an der Situation ist, dass beide sich gegenseitig brauchen. Otello möchte unbedingt den Beweis für die von ihm eigentlich schon als feststehend angenommene Untreue seiner Frau. Jago seinerseits will ihn vernichten und bietet dem Feldherrn und Gouverneur von Venedig durch Intrigen den vermeintlichen Beweis für das Fremdgehen von Desdemona. Alle weiteren Personen der Handlung sind nur Statisten in diesem Intrigenspiel. So zum Beispiel der bedauernswerte Hauptmann Cassio (Marc Horus), der als vermeintlicher Geliebter instrumentalisiert wird. Jago schreckt nicht einmal davor zurück, seine eigene Frau Emilia (Almrija Delic) für seine Zwecke einzuspannen.

Die Idee, den Bühnenraum in vier Zimmer einzuteilen, ermöglichte,es dem Publikum, parallel die Reaktion der verschieden Beteiligten zu erleben. Ein guter Schachzug.

If you want blood…

Das Melodrama geht zwangsläufig auf sein tragisches Ende zu. Otello ersticht Desdemona (zum Glück nicht im Bett). Als er von Emilia erfährt, dass Desdemonas Beteuerungen ihrer Unschuld stimmen, richtet er sich selber. Es fließt an diesem Abend viel Theaterblut und das Sterben dauert, wie es sich bei einer Oper gehört, ziemlich lange.

Bei Otello wird das fragwürdige Frauenbild der Zeit Shakespeares deutlich. Desdemona beteuert zwar ihre Unschuld, ergibt sich dann aber doch recht unterwürfig ihrem Schicksal. Warum klärt Emilia nicht früher die Intrige ihres Ehemannes auf? Ist die Frau etwa dem Manne zum Gehorsam verpflichtet?

Bei der Klasse der SängerInnen fällt es schwer, speziell jemanden heraus zu heben.

Sangmin Lee spielte die Rolle des grausamen und wirklich Bösen hinterlistigen Jago jedoch wirklich besonders glaubwürdig. Auch Emily Newton singt eine betörende Desdemona als Quell aller Unschuld, die völlig ratlos in die Mühlen von Jagos Intrigen gerät. Das wird im Stück schön von Herzog auf den Punkt gebracht mit einem Bild von Desdemona mit einem Heiligenschein.

Letztlich sind Desdemona und Otello beide blind. Sie vor Liebe und Unschuld, er vor Eifersucht und Selbstzweifeln. Jago braucht die meiste Zeit gar nichts zu tun, außer ein paar Nadelstiche zu setzen.

Weitere Termine und Karten unter www.theaterdo.de

Große Herausforderungen bei Culinaritas

[fruitful_alert type=“alert-success“]gegen den Grippe-Virus. (v.l.n.r.) Thomas Kemper, Jule Vollmer und Jörg Hentschel. (Foto: © Meike Willner)[/fruitful_alert]

Am Samstag, den 25.03.2017 war es endlich soweit. Das Theater im Depot Dortmund startete mit der Fortsetzung des Episodentheaterstücks „Culinaritas – Essen auf Rädern“. Die Staffel II unter dem Titel „Culinaritas – Essen auf Rädern – HaWe haut rein“, stammt wieder aus der Feder von Molly Müller alias Jule Vollmer.

Unter der Leitung von Regisseur Olaf Reitz sind wieder die bekannten Figuren der Firma „Culinaritas“ zugegen.

Der „Essen auf Rädern“ Service bietet neben diversen kulinarischen Angeboten für Menschen, die sich aus verschiedenen Gründen nicht selbst versorgen können oder wollen, auch noch einen Zusatz-Angebot. Einsame Menschen können sich mit einem Aufpreis 15 Minuten soziale Zeit dazu kaufen. Der ehemalige Sternekoch Holger Wontorraczewski, kurz HaWe (Thomas Kemper) hat sich inzwischen unentbehrlich gemacht. Die Chefin Frau Liebermann spielt Jule Vollmer und den korrekten Buchhalter Herr Stöhr stellt wieder Jörg Hentschel dar. Gleich bei der ersten Episode hat Gastschauspielerin Miriam Langhoff in ihrem Rollstuhl einen eindrucksvollen Auftritt.

Wie es sich für eine Serie gehört, setzt die Staffel II nach einem Feedback-Video dort fort, wo die erste Staffel aufgehört hat. In der zweiten Staffel gibt es neue Herausforderungen für die Firma „Culinaritas“. So setzt eine fiese Grippewelle die Mitarbeiter nach und nach schachmatt. Auch HaWe kämpft mit sich und seinen Kunden. Bei seinem ersten Auftrag wird HaWe von einer Rollstuhlfahrerin, die sich als Chefin einer Softwarefirma entpuppt, mit seinen Vorurteilen konfrontiert. Bei einem Künstler, wunderbar gespielt von Jörg Hentschel, wird live ein Bild von ihm gemalt. Hier werden Künstlermarotten schön durch den Kakao gezogen. Doch es gibt auch ernste und berührende Momente wie der Umgang mit der dementen Mutter einer weiteren Kundin.

Als HaWe danach Grippe geschwächt endgültig ausfällt, muss Buchhalter Stöhr für ihn einspringen. Er bekommt es mit einem ehemaligen strengen und pedantischen Studienrat (ebenfalls Thomas Kemper) zu tun, der alle Klischees eines Vorstadt-Spießers entspricht inklusive privater Verkehrsüberwachung „seines“ Stoppschildes“. Hier entwickelt Stöhr eine ganz besondere Form des Mutes.

Am Ende wird auch noch die Chefin selber von der Grippewelle betroffen. Da muss man sich doch kümmern und zusammenhalten.

Staffel II zeigt wieder viel Liebe zum Detail, Humor, skurrilen Elementen und eine Priese Melancholie. Die Schauspieler überzeugen nicht nur verbal, sonder auch mit Mimik und Gestik. Übrigens: Das von Jörg Hentschel von HaWe live gemalte Bild „Schrecken des Proletariats 1“ wurde am Ende für 125 Euro versteigert.

Weiter Termine und Infos erhalten Sie unter www.depotdortmund.de

Kartenreservierungen & Vorverkauf unter Tel.: 0231/-98 22 336 (AB) oder ticket@theaterimdepot.de

Radikale Spuren im Netz

[fruitful_alert type=“alert-success“]Arne Vogelgesang mit seinen „Flammenden Köpfen“. (Foto: © Birgit Hupfeld)[/fruitful_alert]

Ein neues Format hat am Samstag, den 25.04.2017 um 19.30 Uhr mit „Flammende Köpfe“ von Videokünstler und Performer Arne Vogelgesang im Megastore Premiere. Mit dieser Uraufführung geht das Schauspiel Dortmund seinen Weg zwischen Kultur und politischer Verantwortung in der Gesellschaft nach Produktionen wie „Die schwarze Flotte“ oder „Trump“ weiter. In die Schnittstelle von Kultur und politischen Aktivismus passt das Vogelgesangs Video-Lecture. Er hat Theaterregie studiert und ist seit Jahren im Netz Rechtsradikalen, radikalen Islamisten, Identitären, Verschwörungstheoretikern oder einfach „besorgten Bürgern“ und anderen wütenden „Flammenden Köpfen“ auf der Spur.

Er ist ein Experte für Radikale im Netz und wir freuen uns, ihn mit dieser Performance in unsere Stadt gelockt zu haben. Das ist einmalig in Deutschland,“ erklärte Dramaturg Alexander Kerlin vom Dortmunder Schauspiel. Seine Kollegin Anne-Kathrin Schulz fügte hinzu: „Es ist erstaunlich, was für überraschende Zusammenhänge Arne Vogelgesang entdeckt. Er weist auch auf kleine Details hin, die einem nicht sofort aufgefallen wären.“

Ausgangs- und Endpunkt des Abends bildet das allseits bekannte Video zu den traurigen Ereignissen im Februar 2016 im sächsischen Dorf Clausnitz. Ein Mob brüllte dort einen Bus mit Geflüchteten nieder. Dolmetscher Wolfram Fischer, der anwesende Dolmetscher, erinnert sich später vor allem an eine „Menge von brüllenden Köpfen“.

Der deutschsprachige Raum steht im Fokus des Abends. Was bringt die mehr oder weniger hasserfüllte wütende Masse im Netz dazu, den Weg auf die Straße zu verbaler und auch tätiger Gewalt zu beschreiten? Allen radikalen Gruppierungen haben eine Gemeinsamkeit. Sie sehen sich als Heilsbringer, die Menschen „erwecken“ wollen. „Sie wollen die Grauzone auslöschen und die Welt in schwarz und weiß, gut oder Böse einteilen. Sie drängen ihre Zuhörer dazu, sich für eine Seite zu entscheiden,“ so Kerlin.

Das Internet bricht seit den letzten Jahren immer mehr in die Politik an, wie Vogelgesang einmal sagte. Die Propaganda im Netz findet dabei selbstbewusst offen und direkt statt. Die Internet -User erhalten dabei auch Tipps, wie man am geschicktesten am Rande der Legalität agiert. Es gelingt ihnen immer besser, bisher positiv besetzte Begriffe wie beispielsweise die „Willkommenskultur“ negativ zu belegen. Negativ besetzte Begriffe wie „Nazi“ werden dem vermeintlichen Gegner einfach zurück an den Kopf geworfen. Es ist dann egal, was das Wort bedeutet, entscheidend ist nur, was der gesagte Satz auslöst und wie er der Gegenseite schaden zufügt.

Aber keine Angst. Der Abend wird aber nicht nur depressiv, verspricht Kerlin.

Für die Premiere am 25.03.2017 im Megastore gibt es noch Restkarten.

Weiterer Informationen und Termine finden sie unter www.theaterdo.de

Begehbares Kunst-Arrangement im Museum Ostwall

[fruitful_alert type=“alert-success“]Reiseeindrücke aus Namibia prägen die ausgestellten Arbeiten von Bettina Marx.[/fruitful_alert]

Das Museum Ostwall im Dortmunder U zeigt vom 24. März bis 11. Juni 2017 in ihrer 18. Schaufensterausstellung (4. Etage) unter dem Titel „Flora war Falk“ Installationen, Objekte, Zeichnungen sowie Wandmalerei der jungen Künstlerin Bettina Marx. Die Förderpreisträgerin des Landes NRW schafft mit ihren Arbeiten ein Gesamtkonstrukt, deren einzelne Teile nicht für sich alleine stehen, sondern im Zusammenklang von Farben und Arrangements ihre Wirkung und Assoziationen auf die Besucher entfaltet.

Ausgangspunkt für die Ausstellung war eine Reise der Künstlerin nach Namibia. Die große Wandmalerei im Hintergrund stellt mit ihren orange-roten und hellen Farben die Verbindung zu den anderen Elementen, Zeichnungen und Malereien. Orange-rot ,gebrochenes Braun und Rosa treten in einen Dialog mit den verschiedenen Werkgruppen. Die Kuratorin Regina Selter betonte die die Liebe der Künstlerin zu leuchtenden Farben.
Im Zentrum des Raumes befindet sich an der Decke ein metallener rosa bemalter Rahmen, in den wie bei einer Wäscheleine Schnüre gespannt sind. An ihnen hängen stoffähnliche, fragile Bahnen von japanischen Reispapier in den Farbtönen Ocker, gebrochenes Violett und Blau-Grau. Mit Tusche und Wasser entstehen zufällige, oft wolkenähnliche Strukturen. Die Bahnen bewegen sich bei jedem Windhauch.
An der Wand gelehnt ist eine orangerot gerahmte Holztafel. Dort sind verschiedene Papierarbeiten der Werkgruppe „Nam“, die während der Namibia-Reise entstanden sind. Die assoziativen Bilder in teilweise leuchtend hellen Farben regen die Betrachter zu eigenen Erinnerungen an Urlaube an. Sie waren von der Atmosphäre des Ortes der Entstehung inspiriert und sind auf den ersten Blick abstrakt. Beim näheren Hinsehen lassen sich jedoch wie unter einer Lupe einzelne Elemente, wie etwa ein Flamingo erkennen. „Wichtig sind mir Erinnerungen und spezielle Geschichten, die mit den einzelnen Werke verbunden sind,“ erklärte Marx.
In der gegenüber liegenden Holzkonstruktion mit einem großen Guckloch greift die Künstlerin den Gedanken an ein beschützendes Vogelnest auf. Die Besucher können von innen nach außen sehen und umgekehrt. Die Farben sind entsprechend erdig.
Bettina Marx zieht auch subtile , formale Referenzen zu Werken der von ihr sehr wertgeschätzten Fluxus-Künstlerin Alison Knowles. Deren Werke  sind nebenan in der Sammlungspräsentation des MO zu sehen.
Für den Betrachter scheint es, als wenn er in das Innere eines Bildes eintaucht. Die Besucher haben Gelegenheit, in ein Bildgefüge einzutreten und formale Verbindungslinien zu ziehen.

Eröffnung ist am 23.03.2017 um 18.30 Uhr eröffnet. Die Kuratorin Regina Selter führt nach einer Begrüßung durch den Direktor des Museums Ostwall, Edwin Jacobs, in die Ausstellung ein.
Weitere Informationen erhalten sie unter www.museumostwall.dortmund.de
Mehr zur Künstlerin erfahren Sie auf ihrer Webseite: http://www.bettinamarx.de/

Culinaritas – das Episodentheater geht weiter

[fruitful_alert type=“alert-success“]Der Regisseur Olaf Reitz (3.v.l.) mit Schauspieler Thomas Kemper (1.v.l.) und Autorin und Schauspielerin Jule Vollmer: Culinaritas geht in die zweite Staffel.[/fruitful_alert]

Nach fast anderthalb Jahren Pause gibt es am 25.03.2017 um 20:00 Uhr im Theater im Depot eine Fortsetzung des erfolgreichen Stücks „Culinaritas – Essen auf Rädern“. Unter dem Titel „Culinaritas Staffel II – HaWe haut rein!“ bringt Regisseur Olaf Reitz die Folge-Episoden aus der Feder von Molly Müller alias Schauspielerin und Autorin Jule Vollmer auf die Bühne des Nordstadt-Theaters. Es ist ein Episodentheaterstück, vergleichbar mit Fernsehserien wie z.B. der „Tatortreiniger“.

Die bekannten Personen aus der ersten Staffel sind auch diesmal wieder dabei. Der ehemalige Sternekoch Holger Wontorraczewski alias HaWe (Thomas Kemper) ist inzwischen fest im Sattel bei der Firma „Culinaritas“, die auch hochwertiges Essen auf Rädern für Menschen, die sich nicht selbst versorgen können oder wollen.
Als Essensbote trifft er auf Menschen in unterschiedlichsten Lebenssituationen und muss Sensibilität, Geduld und Fingerspitzengefühl beweisen. Neben dem Essen können die oft einsamen Personen auch noch als Zugabe 15 Minuten „Soziale Zeit“ kaufen. Das führt zu tragikomischen Situationen voll Humor und Melancholie. Es gibt sechs Episoden und Besuche bei vier Kunden. Die Chefin des engagierten HaWe spielt wieder Jule Vollmer und der pedantisch-griesgrämige Buchhalter Stöhr (Jörg Hentschel) sind natürlich wieder mit von der Partie. Kemper ist der Einzige, der durchgehend seine Rolle als HaWe spielt.
Neu sind als Gastschauspieler Miriam Langhoff und Fabian Dirla. Sie spielen zwei Rollstuhlfahrer in einer Computerfirma, die Essen auf Rädern geliefert bekommen.
Es gibt in der neuen Staffel besondere Probleme und Stress, die mit einer grassierenden Grippewelle in der Firma „Culinaritas“ zusammenhängen. Die macht am Ende nicht einmal vor der Chefin halt.
Während einer Episode wird ein Bild von HaWe live auf der Bühne von Jörg Hentschel (ein gelernter Kunstlehrer) gemalt. Nach der Aufführung soll es für einen guten Zweck versteigert werden. Der Erlös wird der Kana-Suppenküche zugute kommen.
Jede neue Episode wird, wie schon bei der letzten Staffel, mit einem Video-Trailer von den jeweiligen Besuchen eingeleitet.
Übrigens: Wer die erste Staffel vorher zur Einstimmung sehen will, kann das am Freitag, den 24.03.2017 um 20:00 Uhr im Theater im Depot.
Karten und Informationen unter ticket@theaterimdepot.de oder im Internet unter www.depotdortmund.de