Vielfältige Klangfarben im Konzerthaus

Beim 2. Konzert Wiener Klassik am 30.01. 2017 im Konzerthaus verdeutlichte die Dortmunder Philharmoniker unter der engagierten Leitung von Generalmusikdirektor Gabriel Feltz das vielseitige Können des großen Komponisten Ludwig van Beethoven (1770-1827) anhand von drei Werken. Diese sind in ihrer Gegensätzlichkeit beispielhaft für die Vielschichtigkeit seines Gesamtwerkes. Die Ouvertüre für ein Ballett, Kammermusik und große Sinfonik standen auf dem Programm.

Die Ouvertüre für das Ballett „Die Geschöpfe des Prometheus“ (1801) war Beethovens erste Bühnenmusik Basis für das allegorische Ballett war der Mythos von Prometheus. Ein erhabener Geist, der die ignoranten Menschen neu durch Kunst und Wissenschaft definierte und ihnen moralische Gesetze gab.

Der kraftvolle C-Dur Beginn wird bald durch Dissonanzen von Fagotten und Streichern gestört. Im weiteren Verlauf der fünf minütigen Ouvertüre steigert sich die Musik immer wieder wellenartig bis hin zu rasanten Höhepunkten. Stürmisch rasant eilen sowohl die Ouvertüre als auch Prometheus dem Finale entgegen.

Mit einer ganz anderen Klangfarbe erfreuten als zweiter Teil des Abends Generalmusikdirektor Gabriel Feltz höchstpersönlich am Klavier, Shinkyung Kim (Violine) und Franziska Batzdorf (Violoncello) mit Kammermusik von Ludwig van Beethoven das Publikum.

Das Klaviertrio D-Dur op. 70,1 ist auch mit dem populären Beinamen „Geistertrio“ bekannt. Das bezieht sich vor allem auf den düsteren und bizarren zweiten Satz. Ist der erste Satz von heiterer Gemütlichkeit geprägt, ändert sich das im folgenden Satz . Er ist von Kontrasten und gegensätzlichen Klangfarben gekennzeichnet.. Mal lyrisch-ernst und getragen, folgen schnell harsche Passagen als dynamischer Gegensatz. Interessant dabei ist der Tremolo-Effekt mit den zitternden Klängen der Instrumente. Das abschließenden Presto kommt als Sturmwind virtuos daher. Gesteigerte musikalische Dramatik wechselt mit lyrischen Passagen „nach dem Sturm“.

Nach der Pause stand die 2. Sinfonie D-Dur op.36 auf dem Programm. Sie entstand im Spätsommer 1802, als Beethoven langsam sein schwächer werdendes Hörvermögen bewusst wurde. Seine 2. Sinfonie ist von Gegensätzen geprägt. Nach einer feierlichen Einleitung kippt die Musik immer wieder mysteriös nach Moll. Die Themen wechseln vom spielerischen hin zum rhythmischen. Das Musik steigert sich mit schnellen Streicher-Tremoli . Der zweite Satz im 3/8 Takt wird vor allem von den Streichern getragen. Im dritten Satz überrascht Beethoven mit einem rasanten Scherzo anstelle eines üblichen gemächlichen Menuetts. Mit mächtigen Schlägen beginnt der rasante vierte Satz „Allegro molto“. Themen aus der gesamten Sinfonie werden wieder aufgegriffen und in ihrer Wirkung intensiviert und gesteigert. Das Finale bildet dann den absoluten Höhepunkt.

Der Wiener Klassik-Abend war nicht nur ein musikalischer Genuss, sondern zeigte auch klar die Vielschichtigkeit dieses großen Komponisten.

Benedikt Stampa folgt dem Ruf von Baden-Baden

Der Geschäftsführer und Intendant des Konzerthauses Dortmund, Benedikt Stampa, verlässt ab der Spielzeit 2019/20 (1. Juni) seine erfolgreiche Wirkungsstätte in Richtung Baden-Baden. Er geht dann in gleicher Position an das dortige große Festspielhaus.

Kulturdezernent Jörg Stüdemann erklärte bei der Pressekonferenz am 30.01.2017: „Benedikt Stampa hat in bis jetzt über zwölf Jahren ein großartiges Programm konzipiert und ein wunderbares Team auf die Beine gestellt.“ Ein würdiger Nachfolger soll den nächsten zwei Monaten gefunden werden. „Das wird schwer werden,“ so Stüdemann. „Der für unsere Stadt traurige Verlust ist jedoch gleichzeitig eine Auszeichnung für die herausragende Arbeit von Stampa und seinem Team. Er hat viel für den guten Ruf des Dortmunder Konzerthauses getan.“

Der Ruf wurde nach schwierigem Anfang im Jahr 2005 hart erarbeitet. Der erreichte Qualitätsstandart und die gute Akustik im Konzerthaus habe sich herum gesprochen und die Anziehungskraft für Künstler sei gewachsen, führte der Kulturdezernent weiter aus.

Benedikt Stampa blickt zufrieden auf seine bisherige Zeit in Dortmund zurück.„Baden-Baden ist nun der nächste logische Schritt für mich,“ so Stampa. Ihn reizt zudem, dass die Oper im Festspielhaus Baden-Baden eine große Rolle spielt. Sein Ziel für das Konzerthaus Dortmund sei, das Haus Generationen fest für die Zukunft zu machen.

Jetzt schon müssen die Dortmunder beginnen, sich über den geeigneten Kandidaten oder die geeignete Kandidatin Gedanken zu machen.

Im Unterwegs zu Hause sein

Das Eis scheint zu schmelzen, findet Irmtraud Büttner und fragt „Wohin“?

Das ist der Titel der neuen Ausstellung in der Galerie Dieter Fischer im Depot Dortmund. Dort werden vom Freitag, den 3. Februar 2017 (Beginn der Vernissage bis zur Finissage am Sonntag den 26. Februar 2017 zwei Skulpturen und zahlreiche Gemälde der Dortmunder Künstlerin Irmtraud Büttner zu sehen sein.

Schon im letzten Jahr konnte das Publikum Werke von ihr und anderen Künstlern im Torhaus Rombergpark unter dem Motto „Irrlichter“ (24.07.2016) bewundern. Irmtraud Büttner ist erst 1995, nach langen Arbeitsjahren beim Finanzamt dazu gekommen, ihre künstlerische Ader voll auszuleben. Im Unterwegs zu Hause sein bedeutet für sie, immer in Bewegung zu bleiben und die besonderen Momente auf der Leinwand aufzufangen.

Als Materialien für ihre Skulpturen benutzt sie gerne Styropor und Gips. Nicht der Gegenständliche ist von Bedeutung, sondern die mit den jeweiligen Momenten verbundenen Vorstellungen und Empfindungen. Ihre besondere Liebe gilt der Weite und Ursprünglichkeit Islands. Der Klimawandel und die globale Erwärmung mit ihren Folgen stimmen sie nachdenklich. Neue Wege, Brüche und Vierschachtelungen gehören zu ihrer Kunst.

Im Bild „Kaleidoskop“ ( 150 cm x 80 cm) verdeutlicht sie ihr Verständnis, dass jeder Tag neu zusammengewürfelt wird. Es ist ein Wechsel von besonderen, guten und schlechten Momenten.

Vernissage   Freitag    3. Februar 2017  19 – 21 Uhr
Musik:    Dr. Maik Hester, Konzertakkordeon

Finissage     Sonntag  26. Februar 2017  17 – 19 Uhr

Öffnungszeiten: Donnerstag – 17 – 20 Uhr und gerne nach Vereinbarung mit Kurator Hartmut Gloger
Weitere Informationen unter kunst@galerei-dieter-fischer.de

Schwerer Weg zu sich selbst

„Bitches“ (v.l.n.r. Fatima Talalini und Lioba Sombetzki) stehen anscheinend nicht so auf E-Books. (Foto: © Christine Köck)

Am Freitag, den 27.01.2017 war im Dortmunder Theater im Depot Premiere für „B.A.-Bitches“des Off-Theater „KomplottLegal“ unter der Regie von Isabel Stahl.

Die Protagonistinnen von KomplottLegal, Lioba Sombetzki und die Poetry-Slammerin Fatima Talalini stellen sich als Lio und Fatima als zwei junge Frauen auf dem Weg zum Bachelor of Arts und ihr Leben und die Schwierigkeiten als freies Theaterkollektiv.

Sie stehen stellvertretend für die junge Generation zwischen Studium und Beruf. In Collagen stellen sie ihre und deren Fragen wie: Wie soll mein Leben verlaufen, wie wichtig ist Erfolg und wie gehe ich mit Enttäuschungen um. Was mache ich, wenn beispielsweise mein Traum, an einer renommierten Schauspielschule angenommen zu werden, erst mal platzt? Wie wichtig ist mir Erfolg? Wie werde ich meinen politischen und feministischen Ansprüchen in einer immer härter werdenden Welt voller Zerstörung, Hass, zunehmenden Konkurrenzdruck und kriegerischen Auseinandersetzungen gerecht. Was macht eine B.A.-Bitch im feministischen Sinne heutzutage aus? Dabei befolgen sie zehn Regeln. Eine davon lautet: „Folge deiner Leidenschaft“.

Leidenschaftlich gehen sie den Fragen fantasievoll mit bunten Kostümen, Perücken, Poetry-Slam und frischen Tanzchoreografien auf den Grund. Die Anstrengungen werden bildhaft deutlich durch das schwere Aufblasen eines giftgrünen Sofas.

Die eingespielte Musik und Geräusche verstärken die Aussagen der Bühnenhandlung.. Eindrucksvoll war da zum Beispiel das eingespielte pochen eines rasenden Herzschlag während die beiden Frauen von ihren Ängsten in unserer Zeit sprechen

Das streng regulierende und rigide Bachelor-System wird zwischen als gehetzter Lauf zwischen Marathon und Sprint plastisch dargestellt.Eine wichtige Rolle spielen die Nadja Tolokonnikowas „Anleitung für eine Revolution. von den „Pussy Riots“. Ein Kernsatz daraus : „Ein Wort wie „Bitch“ oder „Miststück“ handelt von Macht. Die roten gehäkelten Sturmmützen der Pussy Riots kommen auch auf der Bühne zur Geltung. Es geht darum, sich den negativ besetzten Begriff „Bitch“ wieder positiv feministisch zu erobern. Es ist immer noch wichtig, dass Frauen weiter für ihre Gleichberechtigung kämpfen.

Alle politisch aktuelle Themen wie Fremdenhass, Pegida, Trump u.a. wurden angesprochen. Fatima hielt ein brennendes Plädoyer dafür, die Menschen nicht nach dem zu beurteilen wie sie aussehen, sondern danach wer sie sind und für was sie einstehen.

Humor und Selbstironie kamen bei der Aufführung nicht zu kurz. So wurde am Ende noch eine lustige elfte Regel hinzu gefügt.

Weitere Vorstellung im Depot gibt es am Fr. 24.02., Do 9.3. jeweils 20 Uhr und weitere im April und Mai.

Karten unter ticket@theaterimdepot.de

Neuigkeiten vom Dortmunder Schauspiel

Der MEGASTORE in Hörde war eigentlich nur für kürzere Zeit als Ausweich-Spielstätte des hiesige Schauspielhauses gedacht. Die notwendigen Renovierungsarbeiten der Werkstätten machte den Standortwechsel unausweichlich. Wegen unter anderem der bekannten Asbestproblematik kam es jedoch zu Verzögerung im Zeitplan. Nach inzwischen anderthalb Jahren unter schwierigen Bedingungen (Betonboden,wenig Toiletten, mangelnde Lagerkapazitäten u.a.) sind die Grenzen der Belastungen für das gesamte Schauspielensemble und ihre Techniker erreicht.

Das Interesse der Presse war groß, als Kulturdezernent Jörg Stüdemann am 27.01.2017 im MEGASTORE über den Stand der aktuellen Planungen informierte.Nachdem er sich bei Schauspieldirektor Kay Voges und seinem Ensemble bedankt hatte für die innovativen Produktionen unter problematischen Bedingungen, klärte er über den aktuellen Stand der Dinge auf.

Ein weiterer längerer Spielbetrieb im MEGASTORE scheidet wegen der hohen Kosten nicht unter 1,6 Millionen Euro aus. So entschied man sich gemeinsam für eine Kompromiss-Lösung. Der Standort MEGASTORE wird bis zum 18. Februar 2018 als Standort erhalten. Die letzte Premiere wird dort am 22.10.2017 zu sehen sein. Dringende kleinere Renovierungen wie vier zusätzlich WCs und Duschen je für Damen und Herren werden vorgenommen. Währenddessen werden notwendige Instandsetzungen und Umbauten am alten Schauspielhaus beschleunigt fortgesetzt. Dazu ist ein Masterplan notwendig. Schrittweise werden mit Hilfe zusätzlicher Umzugsteams und Techniker die wichtigen Instandsetzungen in Angriff genommen. Die Umzug des Schauspiels in das „neue Schauspiel“ am alten Standort geht dann nach und nach ab dem 8. August 2017 vonstatten. Ab dem 16.12.2017 kann sich das Publikum dort auf die erste Premiere eines noch nicht bekannten Stückes freuen.

Kay Voges erklärte zu dem Kompromiss: „Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Endlich habe ich eine gewisse Planungssicherheit.“ Die Aussicht auf weitere Kompromisse unter Bedingungen, die einer Großstadt unwürdig sind, wäre ja auch keine Option. Längere Zeit benötigen die größeren Ausbauplanungen mit dem Frauenhofer-Institut. Ein Architektur-Wettbewerb wird bis zum Herbst 2017 für die Gestaltung der Räumlichkeiten für die „Junge Bühne“ ausgelobt. Das KJT muss sich wohl bis mindestens zum Jahr 2020 mit einem Umzug gedulden.

Feminismus zwischen Uni und Theater

Vorsicht! Die „Bitches“ sind im Kampfmodus. (Foto: © Christine Köck)

Am Freitag, den 27.01.2017 um 20:00 Uhr hat das Stück „B.A.-Bitches des professionellen freien Theaterkollektivs KomplottLegal unter der Regie von Isabel Stahl Premiere im Dortmunder Theater im Depot.

Den Rahmen der Handlung bildet das Leben der beiden Studentinnen Fatima (Fatima Talalini) und Lio (Lioba Sombetzki) auf dem Weg zum Bachelor of Arts (B.A.). Sie präsentieren ihre erste Performance und erzählen von ihrem schwierigen streng regulierten und strukturierten B.A.-Unileben zwischen Studium und Beruf. Zur Sprache kommt natürlich auch das schöne aber harte Leben im Off-Theater. Die freien Theater müssen immer um finanzielle Unterstützung (durch Sponsoren) für ihrer Projekte kämpfen und sind gleichzeitig um ihre Unabhängigkeit bemüht.

In Form von Collagen setzen sich die beiden Frauen mit existenziellen Fragen und der Bedeutung von Feminismus in unserer heutigen Zeit auseinander. Das sind Fragen wie: Wie soll mein Leben verlaufen? Was ist Erfolg? Wie bekommt man Erfolg? Gibt es ein Recht auf persönliche Erfüllung? Was ist eine „Bitch“ im feministischen Sinn? Wie kann eine sinnvolle politische Auseinandersetzung aussehen?

Dabei spielen die Texte aus Nadja Tolokonnikowas „Anleitung für eine Revolution“ eine wichtige Rolle“, so Stahl. Tolokonnikowa ist Teil der durch ihre spektakulären politischen Aktionen weit über Russland bekannt gewordenen feministischen Punkrock-Band „Pussy Riots“. Daraus stammt unter anderem der Satz: „Ein Wort wie „Bitch“ oder „Miststück“ handeln von Macht“. Frauen müssen immer noch in vielen Bereichen gegen Diskriminierung kämpfen.

Es geht darum , das negativ besetzte Wort „Bitch“ (Schlampe, rücksichtsloses Miststück) neu feministisch zu erobern, positiv zu besetzen und die Rechte von Frauen auf Selbstverwirklichung zu stärken, betonten die Beteiligten an der Produktion. Es wird aber kein belehrendes Stück mit erhobenen Zeigefinger.

Video wird bei dieser Produktion keine Rolle spielen. Musik und eine Kampfchoreografie wird aber von Bedeutung sein.

Die weiteren Vorstellungen von „B.A.-Bitches“ sind am 28.01., 24.02. und 09.03. jeweils um 20 Uhr im Depot Dortmund. Kartenvorbestellung unter 0231 9822336 oder ticket@theaterimdepot.de

Programmausblicke im Kulturbüro

Traditionell mit einer Pizza-Pause gab das Dortmunder Kulturbüro am 19.01.2017 einen Ausblick auf das Jahresprogramm. Dabei stand das 1. Halbjahr im Mittelpunkt. Die Leiterin des Kulturbüros Claudia Kokoschka erklärte am Anfang, dass die 18 Programmpunkte auf 27 Förderprogrammpunkte gewachsen sind. Insgesamt sind es über 500 Kultur-Events.

Zu den geförderten Kreativ-Programmen gehören auch Schulkultur-Programme. Kulturagentin Barbara Müller informierte über gemeinsame Projekte zum Beispiel mit der Anne Frank Gesamtschule oder der Gesamtschule Scharnhorst.

Die stellvertretende Leiterin des Kulturbüros Martina Bracke wies auf den „Kulturrucksack NRW“ zur Förderung der kulturellen Bildung der 10 bis 14 – jährigen Kinder- und Jugendlichen hin. Die mit insgesamt 65.000 Euro unterstützten Projekte umfassen Schreibworkshops, etliche Flüchtlingsprojekte, Tanzprojekte, Theater und Fotoprojekte.

Ostern gibt es unter dem Motto „Wünsch dir was“ mit „Kinder arbeiten im U“ ein besonderes Projekt.

Das Musikprogramm stellte Michael Batt vor. So gibt es etwa ab dem 19.02.2017 acht Termine für „Gitarrenmusik im Torhaus“. Bis zum 21.05.2017 sind herausragende Musiker mit hauptsächlich klassischen Gitarrenmusik.

Interkulturelle Zusammenarbeit steht im Mittelpunkt am 11.03.2017 mit dem Brückenklang-Symposium des Landesmusikrates NRW.

Im März werden auch musikalische Brücken zwischen den Partnerstädten Amiens-Leeds-Dortmund im Internationalen Jazzsalon domicil geschlagen.

Einige Highlights:

4. bis 9. April: Das 30. Internationale Frauenfilmfestival Dortmund-Köln unter dem Motto „In CONTROL…of the situation/Alles unter Kontrolle“

Vom 27. bis 30. April findet die Jahrestagung der Schriftstellervereinigung PEN Deutschland in Dortmund statt. Es geht um Menschenrechte und Meinungsfreiheit.

Nach dem Erfolg im letzten Jahr zeigt Dortmund am 6. und 7. Mai wieder seine Viefalt beim Stadtfest „DortBunt“. Am Platz von Leeds präsentieren sich Bands aus dem Musikförderprogramm Rock/Pop und Jazz/Worldmusic auf der „Dortmund.Macht.Lauter.-Bühne“.

Vom 15. bis 18. Juni findet das Jugend-,Sport- und Kulturfestival des Regionalverbandes Ruhrgebiet (RVR) die „Ruhr Games“ in Dortmund, Hamm und Hagen mit einem attraktiven Programm statt. Anmeldung unter www.ruhrgames.de

Die Kultur Afrikas unter besonderer Berücksichtigung der afrikanischen Wurzeln in der Musik Kubas und Brasiliens stehen beim 8. AFRO Ruhr Festival im und um das Dietrich-Keuning-Haus vom 30. Juni bis 2. Juli im Mittelpunkt. Der Afrika-Markt lädt bei freiem Eintritt zum Besuch ein. Freitag und Samstag gibt es Live-Konzerte und Partynights. Sonntag ist Familientag.

Das OpenAir-Musikfestival „Juicy Beat lockt sein Publikum wieder vom 28. bis 29. Juli in den Westfalenpark. Am Freitagmit einer „Dortmund.Macht.Lauter-Bühne“ und vielen angesagten Bands. Am Samstag dann mit „Sounds & Poetry Stage“ und eine freien Auswahl heimischer Wortakrobaten.

Hommage an Paul Abraham

Die Operette spielt viel mit Exotik. Die „Blume von Hawaii“ wird erkoren. (Foto: © Björn Hickmann, Stage Picture)

Nach dem Erfolg mit „Roxy und ihr Wunderteam“ von Paul Abraham (1892 -1960) wagte sich Regisseur Thomas Enzinger nun an eine weitere Operette des jüdischen Komponisten. „Die Blume von Hawaii“ aus dem Jahr 1931 mit dem Text von Alfred Grünwald und Fritz Löhner-Beda. Premiere war am 21.01.2017 im Opernhaus Dortmund.

Gleich zu Beginn überrascht uns Regisseur Enzinger mit einer berührenden Szene. Abraham (Mark Wiegel) dirigiert ein unsichtbares Orchester. Das tat der Komponist im echten Leben 1946 in New York mitten auf der Straße und wurde wegen dieser Wahnvorstellung in die Psychiatrie eingeliefert. Zusammen mit seinem Arzt (Gaines Hall), der sich im weiteren Verlauf in die Figur des „Jim Boy“ verwandelt, erleben beide das Stück. Quasi als Stück in Stück durchbrechen beide Personen die Handlung kurz, weil Abraham einige Dinge erklärt.

Die Verbindung von romantischen Operettenmelodien, Jazz und exotischen Hawaii-Klänge entsprach der Sehnsucht der Menschen nach exotischer Fremde.

Indem Enzinger die Figur des Komponisten Paul Abraham in die Inszenierung integriert, wird gleichzeitig die tragische Lebensgeschichte Abrahams lebendig vor Augen geführt. Als Jude musste der Komponist Deutschland 1933 verlassen und konnte in seiner neuen Heimat in den USA musikalisch nicht mehr richtig Fuß fassen. So ist dies am Ende mit Bildern aus seinem Leben an die Bühnenwand Persönlichkeit auch eine Hommage an den Komponisten und an all die vielen jüdischen Künstler, die der Terror des Nationalsozialismus zwang, ihr Land zu verlassen oder ermordet wurden.

Die Blume von Hawaii“ ist ein Kind ihrer Zeit und sicherlich nicht politisch korrekt. Die Figur des „Jim Boy“, eines Weißen, der sein Gesicht schwarz anmalt („Blackfacing“) wäre heute sehr problematisch. Doch Enzinger verknüpft den Alltagsrassismus gegenüber Schwarzen in den USA in dem Lied Bin nur ein Jonny, zieh durch die Welt“ mit der Situation der Juden in Deutschland nach 1933. Abraham berichtet, wie er von allen angestarrt und ausgegrenzt wurde, „nur weil ich beschnitten bin“. Ein Satz von ihm passt sehr gut zur heutigen Situation: Niemand weiß, wie sich ein Flüchtling fühlt, der nicht selbst fliehen musste“

Zur Operetten-Story:

Die Einheimischen Hawaiis wollen die verhasste amerikanische Fremdherrschaft abschütteln. Da trifft es sich gut, das die rechtmäßigen Herrscher Prinzessin Laya und Prinz Lilo-Taro in Honolulu auftauchen. Es entspinnt sich eine wahnwitzige rasante Handlung um politische Interessen und Liebes-Verwirrungen. Wer mit wem anbändelt, liiert ist oder verkuppelt werden soll, ist ein herrlicher effektvoller Operettenwahnsinn. Nicht immer politisch korrekt und logisch in der Handlung.

Vor einer bunten und opulenten „hawaiianischen Kulisse“ und in wunderbaren Kostümen wird dem gesamten Ensemble alles abverlangt.

Wie bei einem Musical sind neben Gesang auch Spiel-und Tanzkunst auf hohem Niveau gefordert. Emily Newton musste gleich in eine Doppelrolle spielen. Als Prinzessin Laya und in der Rolle der Jazz-Sängerin Suzanne Provence. Das gelingt der vielseitigen Künstlerin mühelos. Jens Janke als Sekretär John Buffy und Karen Müller als Bessie Worthington waren hauptsächlich für das komödiantische Element in der Operette verantwortlich. Die übrigen Figuren waren gut besetzt und sorgten mit dem ausgezeichneten Tanzensemble für gute Stimmung. Da wurde gesteppt und getanzt, das es eine Freude war. Der Chor des Theaters Dortmund unter Leitung von Manuel Pujol überzeugte auch dieses Mal wieder.

Die Dortmunder Phiharmoniker unter der Leitung des erfahrenen Kapellmeister Philipp Armbruster sorgten mit dem passenden musikalischen Arrangement für den passende Background.

Informationen zu weiteren Terminen finden sie unter : www.theaterdo.de

Wichtige Seniorenarbeit in der Stadt- und Landesbibliothek

Karola Garling mit einem Erinnerungskoffer für Männer.

Der demografische Wandel stellt unsere Gesellschaft vor große Herausforderungen. Die Dortmunder Stadt- und Landesbibliothek hat die besonderen Bedürfnisse der Senioren und Seniorinnen (Generation 60+) früh erkannt. Karola Garling, Bibliotheksmitarbeiterin im Bereich „Senioren und Bibliothek“ hat sich dem Thema schon ab 2008 angenommen und im Mai diesen Jahres mit der Veranstaltungsreihe „Literaturtreff für Senioren“ begonnen. Dabei gab es viel zu beachten. „Die Ansprüche an die Vorleser waren besondere. Sie müssen langsam, laut und mit Betonung lesen,“ so Garling.

Es stellte sich außerdem die Frage: Welche Lektüre eignet sich für dieses Publikum?  Wie umgehen mit Menschen, die in verschiedenen Stadien an Demenz erkrankt sind?

Der Bedarf an einem speziellen Literaturtreff für die Senioren scheint groß zu sein und stetig zu wachsen. Kamen bei der Premiere 17 Besucherinnen, sind es inzwischen regelmäßig zwischen 40 und 50 Teilnehmer. Sie lauschen nicht nur den ehrenamtlichen Vorlesern, sondern diskutieren auch mit ihnen.

Eine andere erfolgreiche Reihe heißt „Am Samstag vorgelesen“. Junge Unternehmer und Führungskräfte lesen Seniorinnen und Senioren in einem gemütlichen Rahmen Geschichten und Texte vor. Es gibt auch Angebote für Senioren, die sich mit dem „E-Reader“ vertraut machen wollen.

Der Erinnerungskoffer“ ist ein spezielles Angebote für an Demenz erkrankte Menschen. Den gibt es extra für Männer und Frauen. Männer haben andere Erinnerungen als Frauen. Da spielen zum Beispiel Fußball oder Autos eine größere Rolle.

Für die Senioren in den Heim, oder diejenigen, die nicht mehr aus ihrer Wohnung kommen, gibt es einen „mobilen Bibliotheksdienst“. Die Mitarbeiter wählen Bücher, Spiele und CDs aus und fahren damit zu den Kunden. Übrigens: Die Spiele sind, wie zum Beispiel „Mensch ärgere dich nicht“ mit besonders großen Feldern, Würfeln und Spielfiguren versehen. Das Angebot ist den Bedürfnissen der älteren Kunden angepasst.

Senioren sind eine wichtige Zielgruppe, die besondere Angebote brauchen. Noch wichtiger ist dabei aber der soziale Ansatz. Die Verbindung von inhaltlichem Angebot und sozialer Kontaktmöglichkeit ist wesentlich,“ erklärte Dr. Johannes Borbach-Jaene, Direktor der Stadt- und Landesbibliothek.

Karola Garling geht nun ab Februar in den verdienten Ruhestand, oder sollte man lieber „Un-Ruhestand“ sagen? Aber keine Sorge. Die Seniorenarbeit geht kontinuierlich weiter. Ihr Nachfolger wird diese wichtige Aufgabe sicherlich mit viel Engagement fortsetzen. Denn das ist es , was die Senioren brauchen. Kontinuität und Verlässlichkeit.

Gastspiel im Megastore: „Letzte Lockerung“

Die Dadainen fragen: Was ist DADA? (Foto:©Stephan Schulz)

Die Dadainen“ sind wieder da! Nach ihrer Gründung vor einem Jahr zum 100jährigen Jubiläum der Dada-Bewegung und einer Lesereise durch das Ruhrgebiet ist die vierköpfige Gruppe zum ersten Mal im Megastore zu erleben und präsentiert am Sonntag, 26. Februar, um 18 Uhr ihr 75-minütiges Programm mit Textschnipseln, Tagebucheinträgen, Manifesten, Lautgedichten, Dialogen und Liedern. In der szenischen Lesung geht es um Leben und Sterben, Liebe, Politik, Religion, Geld und Macht, um Zahlen und Zufall, das Nichts und die Wurst. 100 Jahre nach Dada versuchen „Die Dadainen“, eine verrückte Welt mit nichts zu verändern. Die vier Mitglieder der Gruppe, Regine Anacker, Katrin Osbelt, Anette Struck und Birgit Rumpel, sind seit 2010 Mitglieder des Sprechchors am Schauspiel Dortmund. Mit „Letzte Lockerung“ begeben sie sich auf Spurensuche: Was ist Dada? Und wie dada ist unsere Gegenwart. Karten für 5,- Euro gibt es ab sofort an der Vorverkaufskasse im Opernhaus, unter www.theaterdo.de oder 0231/50-27222.