Zwei Außenseiter werden Freunde

Das Ensemble des Stückes: (v.l.n.r.) Andreas Ksienzyk, Thorsten Schmidt, Bianka Lammert, Bettina Zobel, Rainer Kleinespel, Philip Pelzer und Talisa Lara. Foto: © Birgit Hupfeld)
Das Ensemble des Stückes: (v.l.n.r.) Andreas Ksienzyk, Thorsten Schmidt, Bianka Lammert, Bettina Zobel, Rainer Kleinespel, Philip Pelzer und Talisa Lara. Foto: © Birgit Hupfeld)

Mit „Rico, Oskar und die Tieferschatten“ nach dem gleichnamigen, preisgekrönten Jugendbuches von Andreas Steinhöfel (Bühnenfassung von Felicitas Loewe) steht im Dortmunder Kinder-und Jugendtheater ein echter Blockbuster auf dem Programm.

Regisseurin Antje Siebers verriet vorab zur Dramatisierung des Stoffes: „Das ist eine Geschichte von zwei Außenseitern. So unterschiedlich sie sind, vereint sie, dass sie oft alleine sind. Es ist eine Freundschaftsgeschichte und parallel dazu ein Krimi.“

Rico ist 11 Jahre und nach eigenen Angabe „tiefbegabt“, etwas langsamer und hat Konzentrationsschwierigkeiten. Man könnte sagen, er hat ein Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom (ADS). Zusammen mit seiner liebevollen Mutter Tanja, Geschäftsführerin eines Nachtclubs, lebt er in einem Wohnhaus in Berlin-Kreuzberg. Im Haus leben auch einige skurrile Bewohner. Zu ihnen hat Rico jeweils unterschiedliche Kontakt.

Rico ist ein Junge mit viel Fantasie und emotionaler Intelligenz. Er schließt Freundschaft mit dem hochbegabten und über-vorsichtigen Oskar. Als Schutz vor potentiellen Gefahren trägt dieser sogar einen Schutzhelm. Plötzlich verschwindet Oskar und es besteht der Verdacht, dass er von Mister 2000 entführt wurde. Dieser treibt seit einiger Zeit sein Unwesen in Berlin und verlangt immer genau 2000 Euro Lösegeld. Nun hat Oskar die schwere Aufgabe, seinen Freund zu befreien und gleichzeitig das Geheimnis der Tieferschatten zu lösen…

An Steinhöfel schätze ich vor allem seine liebevollen Beschreibung der einzelnen Typen ohne diskriminierend zu werden,“ so Siebers. Anders sein ist hier kein Makel, sondern Bereicherung.

Das Stück wird musikalisch von der speziell für die Aufführung von Michael Kessler komponierten Musik begleitet werden. Auf der Bühne wird ein einsehbares Wohnhaus stehen und Rico im Zentrum jeder Szene zu sehen sein.

Die Premiere des Stücks am Freitag, den 30. September 2016 um 19:00 Uhr ist schon ausverkauft. Für die zweite Aufführung am 2. Oktober 2016 um 16:00 Uhr im KJT gibt es aber auf alle Fälle noch Karten. Informationen zu weiteren Aufführungsterminen gibt es unter www.theaterdo.de




Mehr Dialog statt Wettstreit

Pia Bohr (links) und Sabine Held im Dialog der Künste.
Pia Bohr (links) und Sabine Held im Dialog der Künste.

Mit dem Begriff „Paragone“ verbindet man in der Kunstgeschichte einen künstlerischen Wettstreit innerhalb der bildenden Künste. In der Galerie Torhaus Rombergpark treten die Malerei (vertreten durch Sabine Held) und die Bildhauerei (vertreten durch Pia Bohr) gegeneinander an. Wer gewinnt? Oder geht es in der Ausstellung „Paragone“ vom 25. September bis zum 16. Oktober 2016 gar nicht ums Gewinnen, sondern eher um den Dialog zwischen den Künsten.

Die Frage der Künstler in der Renaissance und im Barock war: Welche Kunst bildet die Wirklichkeit besser ab? Bildhauerei, Malerei? Doch was ist mit der abstrakten Malerei, die überhaupt nicht den Anspruch hat, die Wirklichkeit abzubilden. Denn Bohr und Held arbeiten beide abstrakt.

So passiert durch den Aufbau der Ausstellung etwas anderes. „Es entsteht ganz viel Kommunikation zwischen den Arbeiten“, erklärt Pia Bohr. Die Bilder von Held hängen an der Wand und viele der Arbeiten von Bohr sind im Raum verteilt. Aber sie stehen dadurch immer in Beziehung zueinander.

Bei soviel Harmonie – was sind denn die Vorteile der jeweiligen Kunst? Für Pia Bohr hat die Bildhauerei drei wesentliche Pluspunkte: Die Haptik, die Dreidimensionalität und das prozesshafte Arbeiten mit dem Material. Für die Malerei führt Sabine Held folgende Argumente ins Feld: Die Farbigkeit, die Farbe frei vom Objekt zu gestalten und die Möglichkeit Geschichten zu erzählen, was allerdings nur für die realistische Malerei gilt.

Wie dem auch sei, einen Sieger wird es nicht geben, es gibt auch keine Medaillen zu gewinnen wie bei den Olympischen Spielen zwischen 1912 und 1948, die beiden Künste teilen sich das Torhaus schiedlich friedlich.

Zur Eröffnung am Sonntag, dem 25. September 2016 wird es einen performativen Dialog durch die Schauspieler Uta und Axel Holst geben.