Verbindungen im Torhaus

Der menschliche Körper steht bei beiden Künstlern im Mittelpunkt: Jan Homeyer und Bettina Dellig. Im Hintergrund ihr Sohn Vincent Dellwig.
Der menschliche Körper steht bei beiden Künstlern im Mittelpunkt: Jan Homeyer und Bettina Dellig. Im Hintergrund ihr Sohn Vincent Dellwig.

Die gemeinsame Ausstellung des Künstlerpaars Bettina Dellwig und Jan Homeyer im Torhaus Rombergpark trägt den Titel „Konjunktion“. Unter dem Begriff „Konjunktion“ versteht man nicht nur die Verbindung von Worten oder Satzglieder, sondern es auch ein astronomischer Begriff: Es ist die scheinbare Begegnung eines Planeten mit Sonne oder Mond. Zu sehen ist die Ausstellung vom 31. Juli bis zum 21. August 2016.

Eine Konjunktion gibt es ebenfalls in den Themen der beiden Künstler. Dellwig beschäftigt sich mit der weiblichen Figur, während Homeyer überwiegend Gesichter malt. Das künstlerische Problem der menschlichen Figur verbindet beide.

Die Herangehensweise ist aber unterschiedlich. Die weiblichen Formen von Dellwig sind zeichnerisch reduziert und korrespondieren mit dem freien malerischen Untergrund. Die Figuren stellen weibliche Klischees aus der der Kunst und aus der Mythologie dar. So kann der Betrachter eine Diva oder eine sitzende Meerjungfrau in ihren Bildern erkennen. Die Künstlerin zeichnet ihre Figuren mit Kohle, für den Grund mischt sie ihre Farben selbst.

Homeyers Stil ist realistisch, aber durchaus mit expressionistischen Anklängen. Er beschäftigt sich mit dem Thema „Erinnerung“ und hat sich von Familienfotos inspirieren lassen. Seinen Vater porträtiert er ebenso stilecht wie auf dem Ursprungsfoto aus den 40er Jahren wie auch seine Mutter im typischen sepiahaften Look der damaligen Zeit.

Darüber hinaus gibt es noch weitere Unterschiede in der Arbeit des Künstlerpaares, wie Bettina Dellwig zugab: „Er weiß, was er will. Ich dagegen bin experimenteller.

Bettina Dellwig und Jan Homeyer haben einen Sohn, Vincent Dellwig. Er ist kein bildender Künstler geworden, seine Liebe gehört der Musik und daher wird er zur Eröffnung der Ausstellung am 31. Juli 2016 um 11 Uhr auf der Gitarre spielen.

Öffnungszeiten des Torhauses:

dienstags bis samstags: 14.00 bis 18 Uhr

sonntags und feiertags: 10.00 bis 18 Uhr

Eintritt frei

Der Friedensplatz wird zum Schmelztiegel der Kulturen

Die Amsterdam Klezmer Band eröffnet das diesjährige MICRO!Festival. (Foto: © Fred van Diem)
Die Amsterdam Klezmer Band eröffnet das diesjährige MICRO!Festival. (Foto: © Fred van Diem)

Die 23. Ausgabe des MICRO!Festival präsentiert vom 19. bis 21. August 2016 Künstlerinnen und Künstler aus 15 Ländern. Ein Schwerpunktthema des Festivals für Straßentheater und Weltmusik ist in diesem Jahr Flucht und Vertreibung.

Musikalisch kann sich Dortmund dieses Jahr auf ein ganz besonderes Ereignis freuen: Die Amsterdam Klezmer Band aus den Niederlanden ist auf Jubiläumstour und wird am 19. August um 17 Uhr auftreten. Daneben gibt es Folkrock mit der finnisch-ukrainischen Band „Svjata Vatra“, finnischen Tango spielen „Uusikuu“ und polyphonen Gesang machen „Laboratorium Pieśni“. Den Abschluss des Festivals am 21. August gebührt der französischen Sängerin Valérie Ekoume mit ihrem Afro-Pop.

Neben Musik hat das MICRO!Festival auch sehr viel Straßentheater im Gepäck. Das „TheaterFragile“ aus Berlin und Detmold beschäftigt sich am 19. August um 19:30 Uhr mit Ängsten und Hoffnungen von Flüchtlingen. Dank einer Tourförderung ist es dem Theater gelungen sieben Laienschauspieler in Dortmund zu präsentieren. Ein Autofahrer sucht seine große Liebe. Dieses Thema wird die niederländische „Campagnie MOBIL“ am 19. August und „MC Fois“ aus Italien am 21. August auf unterschiedliche Weise behandeln. In „Las Polis“ versuchen zwei überaus korrekte Polizistinnen ihren chaotischen Alltag zu meistern.

Der Höhepunkt des Festivals ist die große Straßentheater-Inszenierung am Samstagabend (20. August um 22 Uhr). Neun junge Akrobatik-Künstler von der Staatlichen Artistenschule in Berlin zeigen ihre Talente.

Selbstverständlich gibt es auch in diesem Jahr ein Angebot internationaler Küche sowie einige Souvenirstände.

Das Programmheft gibt es als PDF unter www.microfestival.dortmund.de, sowie gedruckt bei DORTMUNDtourismus und an vielen anderen öffentlichen Stellen.

Irrlichter im Torhaus

Ein Großteil der ausstellenden Künstlerinnen und Künstler hinter den Objekten von Achim Farys.
Ein Großteil der ausstellenden Künstlerinnen und Künstler hinter den Objekten von Achim Farys.

Irrlichter sind Phänomene, die in Sümpfen oder Mooren zu sehen sind. Menschen, die diesen Lichtern gefolgt sind, verschwanden oft in den Mooren. Fünfzehn Künstlerinnen und Künstler haben zu dem titelgebenden Thema gearbeitet und stellen ihre Positionen in Malerei, Grafik und Objekten vor. Die Ausstellung „Irrlichter – Schein oder Sein“ ist vom 03. bis zum 24. Juli 2016 in der städtischen Galerie Torhaus Rombergpark zu sehen.

Was Irrlichter genau sind, hat die Forschung noch nicht herausgefunden. Entzündete Faulgase oder leuchtende Lebewesen wie Glühwürmchen. Für Peter Kröker steht fest: moderne Irrlichter kommen aus den Smartphones, wie er in seinen Bildern zeigt.

Das Thema Reizüberflutung ist auch bei Monika Bergmann ein Thema. In einem Kunstrasen blinken verschiedene LEDs auf, kein genauer Weg ist erkennbar.

Organische Irrlichter hat Beate Bach geschaffen. Sie schaut in den Mikrokosmos und erschafft aus kleineren teilen etwas Neues. Heraus kommen Gebilde, die möglicherweise auf einem anderen Planeten beheimatet wären.

Die Ausstellung ist eine Aktivität des Kulturbüros und verschiedener Künstler, von denen einige in Künstlergruppen organisiert sind und andere frei arbeiten. Daraus bildete sich ein fünfköpfiges Ausstellungskomitee, die diese Ausstellung konzipierte.

Vertreten sind Taieb Ayat, Beate Bach, Marika Bergmann, Marlies Blauth, Bettina Bröckelschen, Irmtraud Büttner, Karla Christoph, Petra Eick, Achim Farys, Anette Göke, Monika Ihl, Karin Jessen, Dorothe Kröger, Peter Kröker und Susanne Lilienfeldt.

Die Ausstellung im Torhaus Rombergpark (Am Rombergpark 65) ist kostenlos zu sehen zu folgenden Zeiten: Dienstag-Samstag 14 – 18 Uhr, Sonntag 10 – 18 Uhr.

Der Lichtfänger

Ulrich Behl, DNA Konstrukt, 2005
Ulrich Behl, DNA Konstrukt, 2005

Licht und Struktur waren schon immer ein Thema in den Arbeiten von Ulrich Behl. Der Kieler Künstler zeigt seine Zeichnungen und Objekte vom 01. Juli bis zum 14. August unter dem Titel „Licht und Schatten“ in der Galerie Dieter Fischer im Depot. Behl bekam 2016 den Kulturpreis der Landeshauptstadt Kiel.

Der Zufall als Basis. In einigen seiner ausgestellten Zeichnungen dienen die gezogenen Lottozahlen als Ausgangspunkt für die Arbeit. So verwandelt sich ein Lottoblock auf einem Lottoschein plötzlich in eine künstlerische Infografik. Auch bei seinem Triptychon „Raum und Zeit“ steht der Zufall bzw. die Tischtennisfähigkeiten von Behl im Mittelpunkt. Der Künstler hat mit Graphit überzogene Tischtennisbälle ständig gegen die drei Leinwände geschlagen, bis sich zufällige Muster bildeten. Behl wird gerne zu den konkret-konstruktiven Künstler gezählt, doch er möchte lieber zwischen den Stühlen sitzen, statt in eine Richtung festgelegt zu sein.

Spannend sind Behls Objekte. Er hat dort die Erfahrungen aus seiner Jugend als Flugzeugmodellbauer mit einfließen lassen. Auch hier steht das Thema Licht im Mittelpunkt. Die Objekte aus Papier und Holz haben etwas Architektonisches an sich, manche wirken wie futuristische Hochhäuser. Das Licht muss sich seinen Weg durch die unterschiedlich hellen und dunklen Flächen bahnen, manchmal verschwindet es auch in einem der schwarzen Flächen. „Ich stelle dem Licht eine Falle“, so Behl.

In einer Ecke steht eine besondere Installation. Die „Relative Identität“ ist eine Hommage an Jiří Kolář. Behl hat hier Alltagsgegenstände mit Schnipseln aus Kunstzeitungen umhüllt und sie zu einer Gesamtcollage geformt.