Stimmungslandschaften und surreale Gemälde

Aquarelle, Acrylbilder und Objekte von Erika Grabe in der Artothek.
Aquarelle, Acrylbilder und Objekte von Erika Grabe in der Artothek.

Bis zum 20. Mai zeigt die Artothek der Stadt- und Landesbibliothek Dortmund Arbeiten der Künstlerin Erika Grabe unter dem Titel „Aspekte der Wahrnehmung“. 45 Acrylbilder, Aquarelle und Collagen aus den vergangenen elf Jahren sind dort zu sehen.

Die ausgestellten Arbeiten kann man grob in drei Kategorien unterteilen. Zunächst sind da die Landschaftsbilder zu nennen, die Grabe „Stimmungslandschaften“ nennt. Sie sind mit Aquarellfarben gemalt. Hier sind die Motive gegenständlicher gemalt. Die Landschaften entstammen der Erinnerung der Künstlerin und werden oft mit Sturm oder der wilden Natur kombiniert. Diese Bilder entstehen häufig im Zusammenhang mit den Kursen für Aquarell- und Acrylmalerei in der Erwachsenenbildung, die Grabe seit 1990 gibt.

Bei den Porträts, die Grabe ausgestellt hat, kommt es ihr nicht so sehr auf die naturalistische Wiedergabe an. Bei manchen Bildern tauchen surrealistische Elemente auf wie beispielsweise eine Schlange oder eine Eule. Beim Bild „Die Fischerin“ trägt die rothaarige Fischerin keinen Korb voller Fische, sondern einen Korb voller Obst. Oft haben die Porträts einen „textilen Hintergrund“. Grabe war als Textildesignerin tätig und arbeitet die Stoffmuster als Hintergrund in ihre Bilder ein.

Bei den surrealistischen Acrylbildern lässt die Künstlerin ihrer Fantasie freien Lauf. Teilweise in sehr bunten Farben gehalten erinnern die Werke an psychedelische Bilder aus den 70er Jahren. Auch wenn diese Bilder sehr abstrakt sind, teilweise arbeitet Grabe auch figürliche Elemente ein. So erscheint plötzlich ein Gesicht in einem Bild oder ein winziges Paar taucht in der Mitte des Bildes auf. Hier sollte sich der Betrachter auf jeden Fall Zeit nehmen, um die Details genau zu studieren.

Die Artothek hat dienstags und freitags von 10 bis 19 Uhr geöffnet.

Facetten der Nordstadt

Eine gemalte Hommage an die Nordstadt mit ihren faszinierenden Häusern von Günter Rückert.
Eine gemalte Hommage an die Nordstadt mit ihren faszinierenden Häusern von Günter Rückert.

Bis zum 01. Mai 2016 zeigt das Torhaus Rombergpark Malerei und Zeichnung von Günter Rückert mit dem Schwerpunkt „Nordstadt“. Das größte zusammenhängende Altbaugebiet des Ruhrgebiets mit ihren Häusern aus der Gründerzeit ist für Künstler eine Fundgrube an Motiven.

Die Nordstadt lässt einen nicht kalt. Für den einen ist sie ein angehendes Szeneviertel mit einer Vielzahl an Kultur, für die anderen der Ort von Drogen, Armut und Arbeiterstrich. Hier findet das Leben draußen statt und wunderschöne Fassaden stehen neben heruntergekommen Problemhäuser.

Die 21 Bilder, die Rückert im Torhaus zeigt, präsentieren eher den landschaftlichen Aspekt des Stadtteils. Häuserkomplexe und Hinterhöfe teilweise aus der ungewohnten Vogelperspektive. Dabei geht es Rückert nicht um die naturalistische Sicht der Dinge. Oft wirken die Bilder unfertig, weil der Künstler sich auf einen Häuserkomplex konzentriert und den Rest weggelassen hat, obwohl im „wahren Leben“ daneben noch andere Häuser existieren. Wer sich in der Nordstadt auskennt, wird auf Anhieb einige Orte wiedererkennen wie beim Bild „Ararat Grill“ am Anfang der Münsterstraße, in der der gleichnamige Imbiss und die Kneipe „Bei Ernie“ ihre Heimat haben.

Für die Ausstellung hat sich Rückert ganz auf die Acrylmalerei konzentriert, obwohl sonst Aquarell und Zeichnung im Vordergrund stehen. Rückert beschäftigt sich nicht nur malerisch mit der Nordstadt, er ist auch bekannt als Autor und Regisseur für den „Geierabend“ dem alternativen Ruhrpottkarneval. Die Typen, die in der Show vorkommen, sind Nordstadt-Typen, die aus ihrer Sicht ihre Geschichten vorkommen.

Passend zur Ausstellung ist das kleine Bändchen „Nordwärts“ mit Bilder und Szenen von Rückert herausgekommen.

Die Öffnungszeiten der Galerie Torhaus sind dienstags bis samstags 14 bis 18 Uhr und sonntags und feiertags von 10 bis 18 Uhr.

Spieglein, Spieglein …

Heike Kabisch", "If you go Bold, I go Bolder", 2014
Heike Kabisch“, „If you go Bold, I go Bolder“, 2014

Nein, die Ausstellung „Mirrors“, die seit dem 09. April 2016 im Künstlerhaus zu sehen ist, beschäftigt sich nicht mit Märchen. Die elf Künstlerinnen und Künstler beschäftigen sich mit den unterschiedlichen Facetten, die Spiegel und Reflexionen mit sich bringen. Die Ausstellung ist bis zum 08. Mai 2016 zu sehen und wurde von Adriane Wachholz kuratiert.

Zu Reflexionen gehört Licht. Das Licht ist ein wesentlicher Bestandteil der Skulptur „-scape“ von Dorothea Nold. Ihre Turmmodule aus Spanholzplatten besitzen winzige Schilze durch die das Licht einfällt. So verändert das Licht je nach Stand der Sonne die Skulptur. Zusätzlich wirkt das spröde, matte Material roh im Gegensatz zu den speigelnden Hochglanzflächen.

Kitsch as Kitsch can – so könnte man die Arbeiten „Detox“ von Katja Tönnissen beschreiben. Ihre Lampen scheinen ihre Struktur zu verändern und wirken organisch wie eine sich öffnende Auster, die statt einer Perle eine Glühbirne besitzt. Mit starken Rottönen und Echtgold wirken die Lampen „overkitsched“.

Heike Kabisch zeigt mit „If you go Bold, I go Bolder“ ein Objekt, das auf den ersten Blick anmutig aussieht. Zwei kleine Figuren schauen sich vor einem blauen Kreis an. Ist es eine Art Sonnenuntergang oder droht eine Katastrophe? Diese Ungewissheit macht den Reit dieses Objektes aus.

Ein zerbrechliches Gleichgewicht ist die Arbeit „Tagundnachtgleiche“ von Gereon Krebber. An einer Aluminumstange hängt ein ovaler Spiegel und als Gegengewicht fungieren Gehwegplatten und ein Bronzeguss. Durch einen Anstoß kommt alles in Bewegung. Alles dreht sich um um die eigene Achse und auf eigenen Bahnen, aber ist auch gleichzeitig in Abhängigkeit mit den anderen Objekten.

Die Arbeiten von Thomas Musehold sind Fundstücke, er einerseits als Anschauungsmaterial andererseits an Anschauungsmaterial nutzt. Die Objekte werden durch Zeichnungen, Abformung oder chemische Prozesse bearbeitet. Daraus entstehen Objekte, die an Wohnungseinrichtungen aus den 50er Jahre erinnern oder tatsächlich der Natur entstammen können wie beispielsweise an Tannenzapfen.

Ein Spiegel, der mit Stoff bezogen wurde, steht im Mittelpunkt von Timo Kubes „United White Cloth“. Denn dadurch reflektiert der Spiegel nur sehr schwach den Raum, trotzdem bleibt eine Ahnung der Räumlichkeit erhalten. Somit bildet das Gewebe eine Art Schnittstelle zwischen dem bildlich Vorstellbaren und dem Tatsächlichen.

Folgende Künstlerinnen und Künstler sind zu sehen: Sophie Erlund, Philipp Fürhofer, Anton Ginzburg, Heike Kabisch, Gereon Krebber, Timo Kube, Claudia Mann, Thomas Musehold, Dorothea Nold, Linda Sanchez und Katja Tönnissen.

Öffnungszeiten des Künstlerhauses Dortmund: Donnerstag bis Sonntag von 16 bis 19 Uhr.

Versteigerung für Haus-zu Haus-Service

versteigerung
Musikalisch wurde die Eröffnung durch Matthias Grimminger (links) und Jörg Wehner von den Dortmunder Philharmonikern gestaltet.

Unter dem Titel „Musik für alle“ verbirgt sich ein Haus-zu-Haus-Service, um vor allem älteren Menschen den Zugang zu Konzerten der Dortmunder Philharmoniker zu ermöglichen. Der in dieser Saison gestartete Service wurde in dem erwarteten Umfang für die Konzertreihe Wiener Klassik angenommen. Zukünftig soll er jedoch nicht nur erneut für diese Reihe, jedoch auch für jedes 2. Philharmonische Konzert, damit nicht nur für 3, sondern 13. Veranstaltungstermine zur Verfügung stehen.

„Unsere Bewerbung des Formates „Wiener Klassik“ hat wohl mit dazu beigetragen, dass diese Konzerte inzwischen auch intensiver nachgefragt und sehr gut besucht werden“, so Organisator Gerhard Stranz. „Es hat sich herausgestellt, dass der finanzielle Förderungsbedarf relativ gering ist, zumal mit der Eigenleistung von 4 Euro pro Fahrt und der guten Tourenplanung ein Großteil der Aufwendungen abgedeckt und vor allem das Nebenziel erreicht werden kann, dass sich Menschen treffen, die sich vorher nicht kannten und sich vielleicht auch zu weiteren gemeinsam besuchen Veranstaltungen verabreden, da sie ja ein gleiches Interesse haben“

Neben einer sehr hilfreichen ersten Förderung, soll durch die Versteigerung des Bildes „Hörst Du?“, das Walter Liggesmeyer gestiftet hat, ein großer Anteil zusammenkommen. Das Bild wird während des Versteigerungszeitraums vom 8.4. bis 6.5. in einem Seitenfenster des Eingangs der Galeria Kaufhof (Westenhellweg) ausgestellt und als Druck auch während der Konzerte der Philharmoniker im Konzerthaus präsentiert. Zusätzlich soll mit Aktionspostkarten die Versteigerung beworben und gleichzeitig auf die Ausstellung weiterer Gemälde Walter Liggesmeyer auf allen Etagen des Kaufhofs aufmerksam gemacht werden, die während des Versteigerungszeitraums zu besichtigen sind.

Gebote können unter Verwendung der als Datei beigefügten Postkarte an die Geschäftsstelle der Theater- und Konzertfreunde und auch per Email abgegeben werden: hoerst.du.versteigerung@gmx.de.

Grau ist alle Theorie

"inside-outside" und "Rahmenbedingungen" von Maria Teresa Crawford Cabral. Beide Öl auf präparierter Leinwand, 90 x 70 cm
„inside-outside“ und „Rahmenbedingungen“ von Maria Teresa Crawford Cabral. Beide Öl auf präparierter Leinwand, 90 x 70 cm

Die Farbe Grau hat nicht den besten Ruf. Sie ist eine unbunte Farbe und steht in Begriffen wie „mausgrau“ eher für Langeweile. Dennoch wählte die Dortmunder Gruppe für ihre 3. Werkschau ausgerechnet diese Farbe als Themenvorgabe. Herausgekommen sind nicht etwa 36 Werke in Grau, sondern spannende Auseinandersetzungen von 20 Künstlerinnen und Künstlern. Zu sehen ist die Ausstellung in der BIG Gallery vom 10. April bis zum 10. Juni 2016.

Mit unterschiedlich warmen Grautönen arbeitet beispielsweise Alexander Pohl in seiner Arbeit „SIGNS. Illustrationen subjektiver Suggestion“. Pohl spielt nicht nur mit den Farbschattierung von Grau, sondern erzeugt durch Unregelmäßigkeiten in der Höhe der Leinwände je nach Lichteinfälle einen anderen Schattenwurf.

In den Bildern von Maria Teresa Crawford Cabral „ist etwas Graues im Gange“. In „inside-outside“ schaut ein älteres Ehepaar nach draußen und der Betrachter sieht im spiegelnden Glas, dass Fallschirmjäger oder Bomben vom Himmel fallen.

In „Dancing Killers I“ von Michael Odenwaeller versucht der Künstler eine Balance zu schaffen zwischen der Ästhetik der Panzer und deren zerstörerischer Kraft. Die grauen Panzer sind vor einem neongelben Hintergrund platziert, so dass auch ein farblicher Kontrast zu dem thematischen hinzukommt.

Aber nicht nur Malerei kommt zu ihrem Recht, auch Skulpturen sind zu sehen. Jan Bormann zeigt mit „Faszination Grau“ eine Holzskulptur aus einer über 200 Jahre alten Polaren Trockenfichte und Pia Bohr zeigt mit „Rhinoceros“ und „Amazone“ zwei Arbeiten, die trotz ihrer abstrahierten Form noch Reminiszenzen an Gegenständlichkeit besitzen.

Zu sehen sind Arbeiten von Martin Becker, Pia Bohr, Jan Bormann, Marlies Blauth, Maria Teresa Crawford Cabral, Ulla Dretzler, Era Freidzon, Mariana González Alberti, Ulrike Harbach, Sabine Held, Gudrun Kattke, Erwin Löhr, Dana Nur, Michael Odenwaeller, Brian John Parker, Monika Pfeiffer, Alexander Pohl, Christian Psyk, Wolfgang Schmidt, Roul Schneider, Claudia Terlunen und Garrett Anderson Williams.

Abstrahierte Landschaften

Haysam Sarhan, "Haus am Hang", Acryl , 85x52
Haysam Sarhan, „Haus am Hang“, Acryl , 85×52

Bis zum 08. Mai zeigt das Luther-Zentrum in der Flurstraße Werke des syrischen Künstlers Haysam Sarhan. Der Künstler lebt bereits seit 1982 in Dortmund hat sein Atelier in einem ehemaligen Kiosk in der Nähe der Hohensyburg, in dem er Kurse und Workshops anbietet.

Viele Bilder von Sarhan leben von der Kombination der Farben. Die Motive stammen überwiegend aus dem Nahen Osten und der Künstler benutzt die typischen Farben der Region für seine Werke.

Stilistisch wechseln abstrahierte, aber immer noch erkennbare landschaftliche oder architektonische Elemente, mit starken abstrakten Flächen ab. Somit entsteht für den Besucher die Möglichkeit, die Bilder in seiner Vorstellung zu vervollständigen.

Weitere Infos zum Künstler gibt es unter www.h-sarhan.de

Vielfalt der Schlaginstrumente

Schlagzeuger im klassischen Orchester sind meist unüberhörbar. Meist an der Pauke stehend unterstützen sie mit kraftvollen Schlägen die dramatischen Stellen der Musik oder setzen lautstarke Akzente (und wecken damit den einen oder anderen im Publikum). Doch Schlagzeuger können noch mehr. Beim 3. Kammerkonzert der Dortmunder Philharmoniker im Orchesterzentrum Dortmund am 04.04.16 präsentierten vier Schlagzeuger mit einem Flötisten die unglaubliche Spannweite der Schlaginstrumente.

Ein Schlagzeug ist laut und macht Krach, so die gängigen Vorurteile. Aber man kann Schlaginstrumenten auch zärtliche und wohlklingende Töne entlocken. Lorris Dath, der Schlagzeuger der Dortmunder Philharmoniker, und seine Kollegen aus den benachbarten Sinfonieorchestern, zeigten dies bereits im ersten Stück. Die Sonate von Johann Sebastian Bach im g-moll (BMV 1020) wurde in der Kombination Flöte und Marimbaphon gespielt. Hier waren neben Flötist Felix Reimann von den Dortmunder Philharmonikern gleich zwei Schlagzeuger an dem Marimbaphon, das an ein überdimensionales Xylophon erinnert. Diese ungewöhnliche Zusammenstellung erinnerte ein wenig an den Komponisten George Benjamin, der alte Stücke auch ungewöhnlich instrumentiert, beispielsweise Purcell mit einer Celesta. Bei Bach ersetzte das Marimbaphon das Cembalo.

Schlagzeuger trommeln ja auf allen Dingen gerne herum. Das machte sich der Komponist Thierry de Mey zunutze und komponierte ein Stück für drei Holzbretter. Sein „Musique de table“ ist ein wunderbaren kleines choreografiertes Stück voller Rhythmik und nonverbaler Kommunikation zwischen den Musikern.

Ein Standartwerk für Schlagzeuger ist das Stück „Suite en concert“ von André Jolivert. Hier werden die uralten Instrumente Flöte und Schlagwerk in einer mystischen Kombination verpackt. Die Klänge, die dabei entstehen erinnern die Anfänge der Menschheitsgeschichte oder an alte, untergegangene Kulturen.

Nach der Pause wurde es artistisch. Denn dann kam zur Musik noch eine Künstlerin die mit zwei Vertikaltüchern einige Kunststücke präsentierte. Passend zum Stück „Bordel 1900“ von Astor Piazolla wurde die Bühne in Rot getaucht.

Dass Schlagzeuger auch schauspielerische Qualitäten haben müssen, zeigte „Toucher“ von Vinko Globokar. Basierend auf der französischen Version von Brechts „Galileo“ musste Dath nicht nur die französischen Laute der Textfragmente auf Schlaginstrumenten nachahmen, sondern auch die Szenen darstellen. Auf alle Fälle war es ein großer Spaß für das Publikum.

R-L-R-R, L-R-L-L. Schlagzeuger wissen sofort: Das ist ein Paradiddle, eine Schlagfolge. Paradiddles und sogennante Rudiments gehören zum täglichen Brot des Schlagzeugers. Passend zum Titel „Teamwork“ von Mitch Markovich kamen alle vier Schlagzeuger auf die Bühne und präsentierte die unterschiedlichen Rudiments, die ihre Wurzeln in der amerikanischen Marschmusik haben.

Den Abschluss des sehr abwechslungsreichen Programms bildete die „Chega de Saudade“ für Flöte und vier Schlagzeuger des brasilianischen Komponisten Antonio Carlos Jobim.

Neben Lorris Dath spielten Slavik Stakhov, Klaus Bertagnolli und Aron Leijendeckers an den Schlaginstrumenten.

Die Relativität der Zeit

Das Ensemble bei der Probe zu "Einstein". (Foto: © Oskar Neubauer)
Das Ensemble bei der Probe zu „Einstein“. (Foto: © Oskar Neubauer)

In Kooperation mit dem Schauspiel Dortmund hatte das inklusive Künstlerkollektiv I CAN BE Your TRANSLATOR mit der Musiktheaterproduktion „Einstein“ am 02.04.2016 Premiere im Studio des Hauses. Unter der künstlerischen Leitung von Lis Marie Diehl und Christoph Rodaz und der fachkundigen Beratung von Prof. Dr. Metin Tolan setzte sich das Künstlerkollektiv, bestehend aus einer gemischten Gruppe von acht Personen mit dem Thema „Relativität und Zeit“ und den Berührungspunkten für unser persönliches Leben auseinander.

Die Gruppe, je nach Behinderung oder eben nicht Behinderung, bieten ganz individuelle Bezüge auf ihrer Suche nach Berührungspunkten von objektiver und subjektiver Zeit. Das Gefühl von Zeit, Raum , Geschwindigkeit und Kommunikation ist ja nicht bei jedem deckungsgleich.

Zu Beginn der Vorstellung sitzen die acht schwarz gekleideten, mit weißen aufgedruckten Zeichen eine gewisse Zeit im Dunklen vor dem Publikum. Jeder der Beteiligten hat einen Kopfhörer, die an den Seiten auf einer Station befestigt waren. Nebelmaschinen werden eingesetzt, und das Publikum kann die Richtung der Nebelteilchen im Scheinwerferlicht verfolgen.

Das Publikum wird vom Kollektiv in die Suche nach Berührungspunkten von objektiver und subjektiver Zeit sowohl mit visuellen, aber auch mit akustischen und musikalischen Mitteln hineingezogen. Vom Piano bis zur Querflöte wurden die verschiedensten Instrumente eingesetzt. Jeder in der Gruppe wurde mit einbezogen. Hinter einem Tisch wurde ein Mischpult bedient. Auch ein Tonbandgerät mit zwei Spulen, mit einem Text von Einstein wurde effektvoll im wahrsten Sinne des Wortes mit „eingebundenen“. Ebenso eindrucksvoll war das zeitversetzte Sprechen des gleichen Textes von den einzelnen Personen und musikalisch das Zusammenführen von klassischer Musik von J.S. Bach und der minimal music von Philip Glass (Metamorphosis)

Mit Humor und Ironie wurde dargestellt, was wäre, wenn ein Zwilling mit Lichtgeschwindigkeit für nur zwei Wochen in das Weltall fliegen würde, und zwei Wochen später zurückfliegt und seinen Zwilling fünfzig Jahre älter wieder trifft. (Zwillingsparadoxon).

Nein , der Humor kam nicht zu kurz. So wurde zum Beispiel im Dunklen in aller Ausführlichkeit erklärt, wie eine „Sofi-Brille“ (Sonnenfinsternis-Brille) do-it-yourself hergestellt wird.

Nach „Displace Marylin Monroe“ wieder eine gelungene Produktion des Künstlerkollektivs, dass durch das harmonische Zusammenwirken dieser sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten und deren Spielfreude gekennzeichnet ist.

Informationen zu weiteren Vorstellungen unter www.theaterdo.de