Erzählende Bilder

Für die Bilder von Rudi Meisel muss man sich Zeit nehmen. Denn viele Details laden zum Entdecken ein. Eine kleine Maggi-Flasche oder eine Zeitung auf einem Verkaufstisch. Darüber hinaus haben die Bilder auch etwas Nostalgisches, was durch das Schwarz-Weiß verstärkt wird. Meisels Bilder handeln vom alltäglichen Leben der Menschen in beiden Deutschlands. „Two Germanys“ nimmt uns mit auf eine Reise in die Vergangenheit und es ist manchmal schwer zu sagen, ob ein Bild in West- oder Ostdeutschland entstanden ist. Die Ausstellung im Studio des MKK läuft vom 20. Februar bis zum 08. Mai 2016.

Die meisten Bilder entstanden zwischen den 70er und 80er Jahren. Sie zeigen zwei Länder, die sich in der Nachkriegszeit eingerichtet haben. Stammtische, Volksfeste, Biedermeiergemütlichkeit, Jugend prägen die Bilder von Meisel. Die hohe Kunst von Meisel ist es, als Fotograf unsichtbar zu bleiben. Staunen und beeindruckt sein, das sind die Kernthesen seiner Arbeiten. „Man muss neugierig wie ein Kind sein“, so der Fotograf, der für verschiedene Magazine wie GEO, Spiegel, TIME oder dem ZEITmagazin gearbeitet hat.

Eine weitere Besonderheit ist es, zwei Bildmotive in einem Bild zu verschmelzen. Beispielsweise in dem Bild aus Bonn 1983. Neben den Demonstranten am Bahnhof steht ein Bahnbeamter scheinbar entrückt, als ob in die Menschen um ihn herum nichts anhaben könnten.

Meisel geht unideologisch an seine Fotomotive. Er will weder Menschen bloßstellen, noch herablassend über sie urteilen. Das Elend in den Wohnquartieren gibt es in Ost und West und die Sorgen und Nöte sind für die Menschen in beiden Staaten ähnlich.

Das Faszinierende an diesen Street-Fotografien sind eben die Details: Die Mode der Jugendlichen aus den 80ern, die Autos, die Inneneinrichtungen. Ein Zeitsprung zurück in zwei Länder, die sich zwar ideologisch unterschieden, aber sich dennoch sehr ähnlich waren. „Es gab den gleichen Mief im Westen wie im Osten. Nur das der West-Mief ein paar Chromstreifen hatte“, fasst Meisel zusammen.




Alpenwestern-Ambiente bei Wilhelm Tell

Das Ensemble beim Alphornblasen: (v.r.n.l.) Rainer Kleinespel, Andreas Ksienzyk,Bettina Zobel, Talisa Lara, Thorsten Schmidt und Philip Pelzer. (Foto: © Birgit Hupfeld)
Das Ensemble beim Alphornblasen: (v.r.n.l.) Rainer Kleinespel, Andreas Ksienzyk,Bettina Zobel, Talisa Lara, Thorsten Schmidt und Philip Pelzer. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Mit ihrer Inszenierung von Friedrich Schillers „Wilhelm Tell“ für das Kinder-und Jugendtheater (Sckellstraße 5-7) in Dortmund will Regisseurin Johanna Weißert einen umfangreichen, komplexen Stoff für Jugendliche und Erwachsene ab 13 Jahren, auch ohne politisch-historisches Hintergrundwissen, auf verständliche Weise näher zu bringen.

Beim Presse-Vorgespräch erklärte Weißert: „Wir versuchen, die komplette Geschichte in anderthalb Stunden komprimiert darzustellen. Dabei konzentrieren wir uns auf die eigentliche Handlung mit ausgewählten Textstellen und sechs klare Hauptfiguren.“ Rainer Kleinespel spielt als Einziger nur den Tell, während die fünf anderen Schauspieler/innen KJT- Ensembles gleich mehrere Rollen übernehmen. Das einfache ländliche Leben mit Volksmusik und Alphorn (aus dem Baumarkt) wird der Welt der Besatzer (Habsburger) und der durch zwei junge Figuren repräsentierten Welt gegenüber gestellt. Daher ist der Stoff spannend und von aktueller Brisanz.

Das 1804 erschienene Geschichtsdrama spielt um 1300 in der Schweiz und behandelt den Freiheitskämpfer der Urkantone. Tell wird als Einzelkämpfer wider Willen zum Tyrannenmörder. Er handelt so, weil er nicht anders kann. „Es geht um die Frage: Welche Stellung innerhalb eines Konflikts nehme ich ein?“, so Weißert. Johanna Weißert erläuterte:„Wilhelm Tell ist ein Außenseiter und Einzelgänger, der seine Entscheidungen selbstständig trifft. Er ist eine brüchige und ambivalente Figur.“ Die Inszenierung hat laut der Regisseurin durchaus auch komische Elemente (ohne Schenkel klopfen).

Die Kostüme sind einfach und der ländlichen Umgebung mit viel Holz auf der Bühne angepasst. „Die Bühne wird ein Alpenwestern-Ambiente vermitteln“,verriet Weißert. Für die Musik im KJT ist wieder einmal Peter Kirschke zuständig.

Die Premiere am am 26.02.2016 um 19 Uhr im KJT ist schon ausverkauft. Weiter Aufführungen , wie zum Beispiel am 28.02.2016 und den Rest der Spielzeit gibt es aber noch Karten zu kaufen.

Achtung! Eine extra Aufführung für Pädagogen findet vorab am 24.02.2016 um 18.00 Uhr statt. Eine Einführung gibt es schon ab 17.30 Uhr.

Weitere Informationen unter www.theaterdo.de