Kunst als Energieform

Elisabeth Heil mit ihrem Automaten "XXL".
Elisabeth Heil mit ihrem Automaten „XXL“.

Fest – flüssig – gasförmig. Diese drei Aggregatzustände existieren. Doch dazwischen gibt es einen Schwebezustand, ein Schwanken zwischen Körper und Raum und der Punkt des Wechsels in einen anderen Zustand. Sechs Künstlerinnen und Künstler präsentieren fünf unterschiedliche Positionen in der Ausstellung „Aggregatzustand. Fest, flüssig, gasförmig. Kunst als Ladungsträger“ vom 24. Oktober bis 22. November 2015 im Künstlerhaus Dortmund. Kuratiert wird die Ausstellung von Laura Eschweiler und Maria Gerdwilker.

„Es ist keine thematische Ausstellung“, so Laura Eschweiler. „Es ist auch für kein bestimmtes Medium gedacht. Es finden sich hier Malerei, Skulptur und Performance.“

Becker Schmitz hat ein außergewöhnliches Objekt geschaffen. Denn es geht über zwei Räume. Denkt der Betrachter im ersten Raum noch, es ist nur ein „müder Sack“ zu sehen, ist im anderen Raum alles voller sperriger Module. Herrscht im einen Raum die Passivität, geht es im anderen Raum aktiv zu. Schmitz baut mit einfachen Mitteln dynamische Strukturen. (www.beckerschmitz.com)

Gleich zwei Arbeiten zeigt Elisabeth Heil. Ihr Automat „XXL“ soll eine Art Exoskelett des Besuchers dienen, der diese Maschine betritt. Denn er ist von allen Seiten zu sehen, wenn auch nur ein wenig. Der Besucher kann verschiedene Knöpfe bedienen und erhält eine Botschaft, die ein wenig an Glückskekszettelchen erinnert.

Zur Eröffnung am 23. Oktober um 20 Uhr fordert Heil die Besucher eine halbe Stunde lang zum Kräftemessen ein. Das Ergebnis wird nicht nur per Video aufgezeichnet, sondern die Leistung auch aufgeschrieben und evaluiert.

Idyllisch sieht die Arbeit von Fabian Nehm aus. Ein kleines Häuschen, ein Baum und Wege. Während der Ausstellungseröffnung soll auch noch etwas im Haus passieren. Alltäglich Dinge werden vom Künstler analysiert und nachgeahmt. (www.fabian-nehm.de)

Eine mehr dokumentarische Funktion nehmen die beiden Niederländer Onno Dirker und Christian van der Kooy. Ihr Film handelt vom Feuerwerk zur Eröffnung eines neuen Theaters in Den Haag. Das Tagesfeuerwerk zog etwa 500-600 Zuschauer an und kostete 25.000 €. Mit zehn Kameras haben sie die Vorbereitungen und das Feuerwerk genau analysiert. Daneben sind Überreste vom Feuerwerk in der Ausstellung zu sehen. Den beiden Künstlern wollen in ihrer Arbeit die Nutzung und Gestaltung des öffentlichen Raums untersuchen. (www.dirker.nl / www.christianvanderkooy.com)

Auf den ersten Blick scheinen die Bilder von Fee Kleiß florale Elemente zu zeigen, doch sieht man genauer hin, ist es eine fiktive Botanik, diese Pflanzen können hier nicht wachsen. Es sind Rohre mit verschnürten und verklammerten Blättern. Kleiß fragt sich: Wie könnten Pflanzen aussehen, die auf fremden Planeten wachsen. (www.feekleiss.de)

Die Öffnungszeiten des Künstlerhauses (Sunderweg 1) sind: Donnerstag bis Sonntag von 16 bis 19 Uhr. Am 22. November findet um 16 Uhr eine Kuratorenführung statt.




Steine bewegen

Horst Wegener zeigt einige seiner Arbeiten im Torhaus.
Horst Wegener zeigt einige seiner Arbeiten im Torhaus.

Die neue Ausstellung im Dortmunder Torhaus Rombergpark lautet „Rolling stones“. Sie hat aber nicht mit Musik zu tun, sondern es dreht sich alles um die Arbeiten von Horst Wegener. Seine Steinskulpturen spielen sehr oft das Thema „Bewegung“.

50 Kilo können sehr schwer sein. Vor allem, wenn man sie in den Ausstellungsraum des Torhaus Rombergpark hieven muss. Aber Horst Wegener arbeitet halt mit Stein. Und er bearbeitet sie künstlerisch. So entwickelt der schwere Stein eine Leichtigkeit und Beweglichkeit. Das ist vor allem in seinen Automodellen zu sehen. Sein „Meisterwerk“, wie Wegener seinen Porsche aus Carrara Marmor nennt, überzeugt durch die Schönheit der Form. Wegener zeigt aber auch die Kehrseite, in dem er einen Porsche mit Unfallschaden aus Marmor schafft. Das Auto scheint irgendwo vor einer Laterne gefahren zu sein, zerstörte Motorhaube und andere Beschädigungen sind herausgearbeitet.

Auch andere Modelle von Autos sind zu sehen wie ein VW-Käfer (mit abnehmbaren Dach), ein eine Isetta, ein Chevrolet und ein Trabbi. Letztgenanntes stand im Garten und trägt Spuren der Naturrückeroberung. Das macht die Arbeit aber noch spannender, ähnlich wie ein von Moos überwachsender Manta, den der Künstler auch noch entzwei gehauen hat. Es könnte auch der Grabstein eines vergessenen Manta-Liebhabers sein.

Währen die Modelle (es gibt noch ein Kofferradio oder ein Motorradfahrer zu sehen) eher aus dem Bauch heraus entstehen, gibt es noch die „Werke des Verstandes“. Hier löst sich der Künstler vom gegenständlichen und modellhaften und arbeitete stark abstrahiert. Im Zentrum der Ausstellung ist die Arbeit „Cubus“. Eeine Kugel ist in einem Kubus gefangen. Wie kommt die Kugel dort hinein? Ist es die Kugel des Glücks, die mal hierhin oder dorthin rollt? Oder muss das Runde eben ins Eckige?

Eine besondere Arbeit ist der „Global Buddha“. Der Buddha ist über den globalen Handelsweg zu uns gekommen. Er steckt noch in seiner Versandkiste und kann mittels Bindfaden und Rollen überall hingefahren werden.

Öffnungszeiten des Torhaus Rombergparks:

dienstags bis samstags 14 bis 18 Uhr

sonntags und feiertags 10 bis 18 Uhr.