Auf Tatortsuche in Dortmund

Su Turhan sucht seine Inspiration in der Nordstadt und in der Stadt- und Landesbibliothek.
Su Turhan sucht seine Inspiration in der Nordstadt und in der Stadt- und Landesbibliothek.

Die achte Anthologie der Krimireihe „Mord am Hellweg“ steht in den Startlöchern. 2016 soll es soweit sein. Unter dem Titel „Glaube.Liebe.Leichenschau“ sucht der in München wohnende Regisseur und Autor Su Turhan ein passendes Setting für seine Krimi-Kurzgeschichte.

Natürlich der Fußball. Woher ist Turhan die Stadt Dortmund bekannt, natürlich durch den heimischen BVB. Sein Weg durch die Stadt aus Recherchezwecken führte ihn durch die Nordstadt und zum Hauptfriedhof.

Die Nordstadt faszinierte den türkischstämmigen Autor. „Das türkische Leben ist in Dortmund offener als in München“, so Turhan begeistert. „Hier bekommt man alles mögliche an Essen.“ Auch die Kioskkultur vermisst er in München. Die Stadt hat Turhan offenbar so fasziniert, „dass ich mir vorstellen könnte, hier zu leben.“

Beim Besuch durch die Nordstadt hat sich Turhan wie ein offenes Gefäß von den Gerüchen und anderen Eindrücken füllen lassen. Dazu hat er eine Menge Fotos gemacht. Das alles wird in eine 12-seitige Kurzgeschichte komprimiert, bei der auf jeden Fall ein Mord passieren muss.

Was genau passiert, verrät Turhan natürlich noch nicht, aber „Humor werden sie bei mir wiederfinden.“ Auf keinen Fall wird sein „Kommissar Pascha“ den Fall übernehmen. „Die Ermittlerfigur ist noch unklar, es muss keine staatliche Institution sein“, so Turhan.

Insgesamt werden für die achte Krimianthologie von „Mord am Hellweg“ 23 Kurzgeschichten veröffentlicht. Die Autoren haben kleine Orte wie Oelde oder andere Ruhrgebietsstädte wie Gelsenkirchen besucht. Turhan wollte nach Dortmund. „Ich bin ein Großstadtschreiber. Ich mag es schon sehr städtisch“, erklärte der Autor.

Die Anthologie ist ein wichtiger Teil des internationalen Krimifestivals, das vom 17. September bis zum 12. November 2016 stattfindet in den 23 teilnehmenden Städten der Hellweg-Region stattfinden wird.




50 Menschen verwandeln sich in ein Kunstwerk

Elmar Steinborn (Sparkasse Dortmund) und Rolf Dennemann (artscenico) freuen sich auf viele Besucher.
Elmar Steinborn (Sparkasse Dortmund) und Rolf Dennemann (artscenico) freuen sich auf viele Besucher.

Bereits in früheren Zeiten wurden bereits Menschen ausgestellt. Als „Freaks“ oder „Sonderlinge“. Vor hundert Jahren beispielsweise gab es „Negerdörfer“ im Fredenbaumpark, wo Ureinwohner der Deutschen Kolonien den gaffenden Zuschauern präsentiert wurde. In der Produktion von artscenico sind die Menschen aber keine Zoobewohner, sondern Teil eines Kunstwerkes, also Exponate. Zu sehen ist die Menschenausstellung am 31. Oktober um 20:30 Uhr und am 01. November um 18:00 Uhr in der Halle des Depots.

„Es ist leichter ein Museum zu eröffnen, als es am Laufen zu halten“, stellte Rolf Dennemann, der Kopf hinter artscenico fest. Denn wohin mit den Werken, wenn die Sammlung aus allen Nähten platzt? Dennemann präsentiert hier eine Lösungsmöglichkeit: Kunst mit lebendigen Menschen.

Was erwartet den Besucher an den beiden Tagen? Zunächst dürfen die Besucher nicht in den Innenraum, erst nach dem Aufmarsch der „Exponate“. Die Exponate stellen oder setzen sich in ihre Position und zu atmosphärischer Musik und passender Lichtstimmung dürfen die Besucher die Ausstellung betreten. Es ist keine Unterhaltung zwischen Besucher und Exponat gestattet. Die Exponate dürfen sich bewegen, denn „es ist kein Wachsfigurenkabinett“ (Dennemann), müssen aber in ihrem ausgewiesenen Bereich bleiben. Auf der Rückseite der Eintrittskarte sind Nummern angegeben. Wer eine Nummer ankreuzt, erhält ein Postkarten-Set „seines“ Exponates. Nach einer Stunde werden die Besucher wieder gebeten, in den Außenbereich zu gehen und die Exponate verlassen den Innenraum. Danach erst ist ein Gespräch zwischen Besucher und Exponate möglich.

Die 50 Menschen, die sich für diese Veranstaltung bereit erklärt haben, stammen überwiegend aus Dortmund, aber auch aus anderen Orten des Ruhrgebietes oder Köln. Mittels Aufrufe über Medien und Presse, aber auch durch Mund-zu-Mund-Propaganda hatten die Organisatoren die erforderliche Zahl von 50 Teilnehmern bereits im Mai erreicht. Die Teilnehmer sind aber kein Querschnitt der Bevölkerung.

Interessant wird der Ausstellungsbesuch sein, denn dann wird nicht mehr zu unterscheiden sein, wer Besucher und wer Exponat ist. Denn die Exponate sollten sich so kleiden und so gebärden, wie sie es gewöhnlicherweise auch tun. „Doe maar gewoon“, würde der Niederländer sagen. Das sei schwierig. „Authentisch sein, das gibt es eigentlich gar nicht“, erklärt Dennemann.

Der Eintritt beträgt € 10,00/7,00 (ermäßigt).