Leuchte auf mein U

So könnte die Lichtinstalltion von Michael Ang aussehen. (Foto/Grafik: © Michael Ang)
So könnte die Lichtinstalltion von Michael Ang aussehen. (Foto/Grafik: © Michael Ang)

In der Museumsnacht am 20.September 2015 wird sich auch das U in seiner Leuchtkraft zeigen. Denn schließlich möchte das Dortmunder U auch ein kultureller Leuchtturm sein.

Von 16 bis 20 Uhr können die Besucher versuchen, das Licht zu fangen. In Michael Angs Kunst-Aktion sammeln Besucher per Sensor ihre Licht-Erfahrungen, um sie anschließend auf eine öffentliche Lichtskulptur projizieren. Den Lichtsensor kann man gegen Gebühr leihen und 30 Minuten lang die Farben ihres Umgebungslichtes aufzeichnen.

So eine Lichtarbeit macht sicher hungrig. Daher gibt es eine Refugees‘ Kitchen. Hier können Einheimische und Flüchtlinge miteinander kochen, klönen und tanzen. Denn wie bei einer richtigen Party: Das wirklich Spannende passiert in der Küche.

Die beiden Aktionen werden auf dem Vorplatz des Dortmunder U stattfinden, doch auch die einzelnen Etagen haben etwas vorbereitet.

Wer noch nicht genug vom Kochen hat, kann sich im Kino im U zwei Filme über das Stahlkochen ansehen. „Stahlkochen im Siemens—Martin-Werk“ von Reinold Schnatmann aus dem Jahre 1982 und „Dortmund und der Phönixsee“ von Tilman Jens aus dem Jahre 2008. Die Filme werden im Laufe des Abends wiederholt gezeigt.

In der ersten Etage stellt die TU junge Künstler ins leuchtende Rampenlicht. Von 18 bis 24 Uhr findet die Finissage der Kunstausstellung „Bauplan nicht vorhanden“ statt.

Beim HMKV auf der dritten Etage leuchten die Bildschirme. Denn die Ausstellung „Digitale Folklore“ führt den Besucher in die Frühzeit des Internets in den 90er Jahren. Als Mitmachaktion können die Besucher eigene Postkarten-Editionen herstellen.

Smartphones leuchten im Museum Ostwall. Eigentlich ein No-Go dürfen an diesem Tag Smartphones im Museum expliziert benutzt werden, denn ansonsten wird man bei der QR-Code-Ralley das Nachsehen haben. Sie findet von 16 bis 19 Uhr sowie von 20 bis 22 Uhr statt. Ansonsten zeigt das Museum auf ihren Etagen die aktuellen Ausstellungen u.a. von Ben Patterson sowie Aktionen für jedes Alter. Ein Highlight wird sicherlich das „Kunstorakel“ sein, das von 18 bis 22 Uhr Vorhersagen verkünden wird.

Die Etage UZWEI_Kulturelle Bildung zeigt ihre Ausstellung „Über Sinne“.




Buchstaben als grafisches Element

Ausstellungsansicht Klaus Burkhardt: Buchstaben, Zahlen, Zeichen – Bilder mit Klaus Burkhardt: Frakturstruktur, 1964, o.T., 1963, kam und ging, 1962, Schleiereule am Nestrand, 1958, und o.T. (ruck), 1962, Foto: Ellen Kozik
Ausstellungsansicht Klaus Burkhardt: Buchstaben, Zahlen, Zeichen – Bilder mit Klaus Burkhardt:
Frakturstruktur, 1964, o.T., 1963, kam und ging, 1962, Schleiereule am Nestrand, 1958, und o.T.
(ruck), 1962, Foto: Ellen Kozik

Das Grafikkabinett des Museum Ostwall zeigt bis zum 13. März 2016 Werke des Schriftsetzers, Typografen und Grafikers Klaus Burkhardt (1928-2001). Die ausgestellten Arbeiten aus den 50er bis 60er Jahren zeigen die Entwicklung des Künstlers sehr gut auf. Die Basis seiner Kunst bleiben Lettern, Nummern oder Zeichen, die Formsprache variiert aber grundlegend.

Manche von Burkhardts Werken entstanden durch mehrfaches Überdrucken bereits benutzter Druckplatten. Dadurch wird der Buchstabe seiner Funktion als Teil eines Wortes beraubt und wird zum grafischen Element. So kann es passieren, dass bei „kam und ging“ die Buchstaben wie in einer Explosion auseinander streben oder durch eine gleichmäßige Verteilung der Zeichen beinahe wie ein Muster wirken.

Andere Arbeiten verknüpfen die textliche Bedeutung mit bildlicher Darstellung. Im Werk „Jazz“ scheinen die Buchstaben über das Blatt zu improvisieren, sie tauchen in verschiedenen Schriftarten und Größen auf.

In den Figurengedichte wie „Christbäume über der Stadt“ tritt der Textinhalt noch weniger in den Vordergrund. Die Anordnung der Worte wird zu einer Form, in diesem Fall eben zu einem Tannenbaum.




Kunstpreisträger Ben Patterson mit Ausstellung geehrt

Raumansicht Schaufenster #14: MO Kunstpreis für Ben Patterson mit Ben Patterson: A simple history of 20th century art, 1993, Leihgabe Ute und Michael Berger, Wiesbaden, Foto: Ellen Kozik
Raumansicht Schaufenster #14: MO Kunstpreis für Ben Patterson mit Ben Patterson: A simple
history of 20th century art, 1993, Leihgabe Ute und Michael Berger, Wiesbaden, Foto: Ellen Kozik

Am 18. September 2015 erhält der amerikanische Künstler Ben Patterson den MO Kunstpreis 2105 im RWE-Forum des Dortmunder U. Um die Arbeiten von Patterson kennenzulernen, zeigt das Museum Ostwall im Rahmen der „MO Schaufenster“ einige Werke des Fluxus-Künstlers.

Im Mittelpunkt steht natürlich die Neuerwerbung „Two for violins – Patterson, after One for Violins – Paik“. Hier arrangierte Patterson die Überreste eine Performance, zwei Violinen, und zwei Spieluhren zu einer Assemblage. Der Künstler referenziert hier auf ein Werk von Nam June Paik „One for Violin“.

Patterson war wohl gerne auf Zugreisen, wenn man seinen „Train of thoughts“ (Gedankengang) betrachtet. Er eignete sich Schilder von IC Zügen an, die nach Berühmten Komponisten benannt waren. Da schimmert die klassisch-musikalische Ausbildung des Künstlers durch. Patterson reiht Holzkästen wie ein Zugwaggon aneinander mit allerlei alltäglichen Dingen. Der oberste Kasten zeigt immer ein Bild des Komponisten, der als Namensgeber des Zuges fungiert.

Sehr spannend sind die aktuellen Arbeiten von Pattersond unter dem Titel „Busking“. Auf die Idee seiner Assemblagen ist der Künstler durch einen Zeitungsartikel gekommen, in der eine Seniorin durch Prostitution ihre Rente aufgebessert hat. „Busking“ ist ein Begriff für eine Darbietung von Straßenkünstlern. Senioren könnten nach Pattersons künstlerischer Vision als Vorleser, Saxophonspieler und gar als Schlangenbeschwörer einiges neben der Rente verdienen. Die Arbeiten sollte man also mit ein wenig Augenzwinkern betrachten.

Die Arbeiten von Ben Patterson sind bis zum 31. Januar 2016 im Schaufenster auf der dritten Etage zu sehen.




Die Macht der Perspektive

Wolfgang Schmidt und seine "Liegende".
Wolfgang Schmidt und seine „Liegende“.

Ein klein wenig könnte die fast 70 Meter lange Figur auch als Symbol für den „ewigen Kreisligafußballer“ gelten, denn er besteht aus knapp 3 ½ Tonnen Sportplatzasche. Einen weiteren Vorteil hat der Werkstoff auch: Nach dem 27. September 2015 kann das Material einem Sportplatz zur Verfügung gestellt werden. Zu sehen ist die Figur „Liegende“ von Wolfgang Schmidt im Kulturort Depot.

Schmidt arbeitet ja schon lange mit seinem Figurenmotiv. Aktuell konzentriert sich Schmidt auf die rote Figur mit langen Beinen. Die Figuren sind sich zwar ähnlich, aber haben auch Ecken und Kanten. Deutlich wird dies bei der Riesenfigur aus Asche, die nicht vollkommen symmetrisch ist, auch wenn der erste Blick vielleicht etwas anders aussagt.

Bei der „Liegenden“ arbeitet Schmidt mit der Perspektive. Verschiedene Betrachtungswinkel oder -abstände zeigen dem Auge eine andere Version der Figur. Mal wird der Kopf länger oder kürzer, die Beine verändern sich nach Blickwinkel. Es lohnt sich auch mit einer Hebebühne in die Höhe zu fahren, so dass man einen völlig anderen Blick von oben auf die Figur gewinnt.

Neben der riesigen Figur, sind weitere Arbeiten zu sehen. Eine rote 3-D-Figur, Malerei und Wandobjekte, die aber alle die rote Figur mit den langen Beinen zum Thema haben.

Auf die Wiederverwertbarkeit hat Schmidt besonderen Wert gelegt. Das gilt auch für die Sportplatzasche und die weiße Silofolie, auf der die Figur liegt.

Von den anderen Nutzern des Depot, wie beispielsweise dem Theater, bekam der Künstler nur positive Reaktionen. Vom 19. bis zum 27. September 2015 ist die Figur zu sehen.