Orient trifft Korsika

A Filetta mit  Fadia Tomb El-Hage vermischten Orient und Okzident. (Foto: © Bülent Kirschbaum)
A Filetta mit Fadia Tomb El-Hage vermischten Orient und Okzident. (Foto: © Bülent Kirschbaum)

Das korsische Vokalensemble „A filetta“ bot zusammen mit der libanesischen Sängerin Fadia Tomb El-Hage einen besonderen musikalischen Brückenschlag: Korsika trifft den Orient und verbindet sich zu einer interessanten musikalischen Melange. Gesungen am 12. Juni 2015 in der Marienkirche im Rahmen des Festivals Klangvokal wurden sakrale und weltliche Lieder auf korsisch, arabisch und syrisch.

„A filetta“ ist ein Phänomen. Sechs Sänger erzeugen ein fast schon archaisch anmutendes Gefühl, wenn ihre Stimmen zu einer verschmelzen. So muss es schon vor tausenden von Jahren auf der Geburtsinsel Napoleons bei Festlichkeiten geklungen haben. Die ersten drei Lieder sang „A filetta“ alleine. Es war ein großes Erlebnis, den Stimmführer Jean-Claude Acquaviva zu erleben, der mit seiner ausdrucksstarken Mimik ein wenig an den verstorbenen Joe Cocker erinnerte.

Zusammen mit Fadia Tomb El-Hage, die lange Zeit in Deutschland gelebt hat, wurde der Klang noch reicher. Typische arabische Verzierungen ergänzten den tiefen Klang des Chores und bildeten eine eigenen Klangkosmos, in dem man sich verlieren konnte. Beeindruckend war auch das Schlaflied „Nani“, das El-Hage alleine sang. Sie benutzte das Lied, um ihre kleine Tochter in den Schlaf zu singen, als die beide im Keller vor den Bomben in dem Bürgerkriegsland geflüchtet waren.

Es gab also nicht nur sakrale Musik zu hören, auch weltliche Musik wurde intoniert. Mit „Treblinka“ erinnerten die Sänger auch an das Schicksal der vielen Menschen, die an diesem Ort umgebracht wurden.

Vor begeisternden Zuhören konnten „A filetta“ und El-Hage ihr Konzert nach zwei Zugaben beenden.




Kunstgenossen im Saarlandstraßenviertel

Reste von Fußbodenbelag auf Holzdielen. Der Alptraum eines jeden Renovierers in einem Bild von Rosa Fehr von Ilten.
Reste von Fußbodenbelag auf Holzdielen. Der Alptraum eines jeden Renovierers in einem Bild von Rosa Fehr von Ilten.

Seit 2010 öffnen Künstlerinnen und Künstler aus dem Saarlandstraßenviertel und Umgebung regelmäßig ihre Ateliers, um ihre Kunst zu präsentieren. Noch bis zum Sonntag, den 14. Juni 2015, können Besucherinen und Besucher einen Blick die die Arbeit von Künstlern werfen. Zur Belohnung gibt es Wandermarken oder -stempel. Ars tremonia hat ein paar gesammelt.

Rosa Fehr von Ilten und Petra Eick zeigen ihre Kunst an einem besonderen Ort, dem Hinterhof des Raum- und Innenausstatters Torlop. Für die ausgestellte Kunst von Rosa Fehr durchaus passend, denn ihre kleine Ausstellung trägt den Titel „Von Stragula nach Balatum“. Beides waren Bodenbeläge, die aber durch das billigere PVC im Laufe der 70er Jahre verdrängt wurde. Fehrs ausgestellte Bilder zeigen ein klein wenig die Geschichte der Bodenbeläge, Reste von Klebebändern, die einen Teppichboden gehalten haben oder den verzweifelten Kampf gegen die Reste dieser alten Böden, die immer noch auf den Holzboden kleben bleiben. Zudem hat der Titel auch etwas exotisches, man könnte sich einen (Vampir)Film dazu ausdenken: Graf Stragula am Balatum.

Petra Eick hingegen ist vom Tanz fasziniert. Ihre Bilder zeigen Tänzerinnen, deren verzerrte Körper mit dem organischen Hintergrund eine Einheit bilden. Sie arbeitet zwar körperlich, aber nicht naturalistisch.

Claudia Terlunen, Sabine Held und Silvia Liebig zeigen keine Ausstellung, sondern „art in progress“. Sie arbeiten nämlich an einer neuen Ausstellung mit dem Titel „Auf nach Bilderbü“, die am 05. Juli 2015 im Torhaus Rombergpark eröffnet wird. Nach Bilderbü kommt man nur mit ganz besonderen Fahrzeugen, die die drei Künstlerinnen zunächst im Miniaturformat hauptsächlich aus Pappe formen, um sie dann in Groß zu fertigen.

Pia Bohr zeigt in ihrem Atelier ihre Skulpturen aus Holz. Ihre Werke sind haptisch und anfassbar und sind meist figurativ. Zu ihren Lieblingshölzern gehört Olivenholz, aber sie würde gerne einmal mit Rosenholz arbeiten.

Mehr Infos unter www.facebook.com/artgenossen.dortmund