Der Wandel der Emscher in Fotografien

Verlassene Industriestandorte werden zu städtischen Highlights, früherer Unorte werden neu entdeckt, die Stadtlandschaft der Emscherregion wandelt und verändert sich. Diesen Transformationsprozess einer ganzen Region begleitet das „BRIDGES Fotoprojekt Emscher Zukunft“ der Emschergenossenschaft. Seit ihrer Gründung vor 100 Jahren dokumentiert die Emschergenossenschaft Umbau und Wandel in einem fotografischen Archiv, das heute über 200.000 Aufnahmen beinhaltet. Im letzten Jahr konnten die Dortmunder einen Teil dieser Sammlung in der Ausstellung „Das Flussarchiv“ im MKK bestaunen.

In der diesjährigen Ausstellung der Bridges-Sammlung sind im Dortmunder Kunstverein sieben Arbeiten zu sehen. Die Bilder der diesjährigen Preisträger Ekkehard Bussenius mit der Arbeit „Handlungsräume“ und Fatih Kurceren mit „My German Diary“. Eine Konzeptarbeit von Axel Braun und vier Auftragsarbeiten, die sich mit typischen Aspekten des Lebens in der Region auseinandersetzen.Von außen durch die gläsernen Wände sind Bilder der Preisträger der letzten zehn Jahre des Bridgesprojekts zu sehen.
Die Arbeit von Ekkehard Bussenius beschäftigt sich mit der Darstellung von Gebäuden und Orten an der Peripherie des Phönixsees. Die menschenleeren Bilder muten leicht artifiziell an, sie sind in der Dämmerung zur blauen Stunde mit Langzeitbelichtung entstanden, Landschaften und Gebäude verändern ihre Oberflächen und Strukturen. Die Wahrnehmung des Alltäglichen ändert sich.

In „My German Diary“ zeigt Fatih Kurceren Menschen, die als Migranten in eine Region gekommen sind, die seit 150 Jahren von Zuwanderung und Wandel durch die Industrialisierung und deren Ende geprägt ist. Er zeigt junge Menschen am Rhein-Herne-Kanal, einen Mann, der Werbeplakate klebt oder Menschen die sich in den Armen liegen. „Es sind die Menschen selbst, die in beiläufigen Inszenierungen und Beobachtungen als diejenigen betrachtet werden, die ihr Selbst und ihre Umgebung von Moment zu Moment neu erschaffen“.

Eine Konzeptarbeit von Axel Braun entstand zum Bridges-Aufruf „sustain and ability“. Ein großformatiges Foto zeigt eines der wenigen originalen Teilstücke der Emscher. Es befindet sich zu einem Parkteich reduziert im Kaisergarten hinter dem Schloß Oberhausen. Ein Buch als Leporello angelegt zeigt zahlreiche alte Schwarzweiß-Fotos des Emscherverlaufs. In einem Video dokumentiert der Fotograf den Fortgang der Emscherrenaturierung.

Ausgewählte Studenten der FH Dortmund und der Essener Folkwangschule zeigen ihre Arbeiten im Stil der Autorenfotografie. Zum Beispiel verschiedene Bergehalden im Winter, das Centro Oberhausen in einer kontrastarmen Schwarzweißfotografie oder Details aus Kleingartenanlagen die chaotisch oder abgezirkelt kontrolliert wirken.

Die Ausstellung läuft vom 30. Mai bis zum 12. Juli.




Der ganz normale Wahnsinn in einem Radiosender

Diskussionsbedarf bei der Redaktionssitzung? (v.l.n.r.) Annalena Lipinski, Michael Zabudkin, Lea Degner. Foto: ©Christine Köck
Diskussionsbedarf bei der Redaktionssitzung? (v.l.n.r.) Annalena Lipinski, Michael Zabudkin, Lea Degner.
Foto: ©Christine Köck

Beim Radiosender „Auf die Ohren“ ist mächtig was los. Moderatoren, eine Putzfrau, Reporter und Studiogäste sorgen für Chaos. Nicht genug, ein sprechender Wischmop und singende Putzhandschuhe sind ebenfalls dabei. Die Jugendclubproduktion des Kinder- und Jugendtheaters präsentiert am 03. Juni 2015 „Jetzt gibt’s was auf die Ohren“, eine 60-minütige Reise in ein Hörfunkstudio und die Hierarchien eines Senders.

„Das Stück handelt von einem Radiosender, der politisch arbeitet“, erklärt Theaterpädagogin und Regisseurin Christine Köck. „Es dreht sich um die Themen Anschlag in Paris, Pegida oder AfD. Dabei werden verschiedene Radioformate eingesetzt wie Interviews, Reportage, Musiksendungen.“

Da wir ja beim Theater sind, wird dies kein Hörspiel, sondern die Besucher erleben, was sonst noch im Studio passiert. „Es wird Choreografien geben, die Mitarbeiter tanzen“, so Dramaturgin und Regisseurin Isabel Stahl. Dazu gibt es mit dem sprechenden Wischmop und den singenden Putzhandschuhen Elemente, die an die Fraggles oder die Muppet-Show erinnern.

Dabei geht es auch um Kritik an den Medien. So wird aus der ukrainischen Putzfrau eine Verfolgte. Zudem wird auch einiges durch den satirischen Kakao gezogen. So wird über eine „Messe für Fanatiker“ berichtet oder ein Schädlingsbekämpfer muss zu einem Einsatz nach Dorstfeld, weil eine Bewohnern mit Nazis zu kämpfen hat. Daneben gibt es Musik, nicht nur aus der Konserve, sondern auch live gespielt.

Der Jugendclub besteht aus neun Spielerinnen und Spielern im Alter von 15 bis 23 Jahre. Von von neun sind sieben neu dabei. „Jetzt gibt’s was auf die Ohren“ gibt nicht nur den Startschuss für das Festival Onruhr 2015 vom 03. bis 06. Juni 2015, sondern wird auch im Rahmen des pottfiction-Camps am 28. Juni 2016 vor der Jahrhunderthalle in Bochum gezeigt. Daneben gibt es eine weitere Aufführung am 07. Juni um 18 Uhr im KJT. Die Premiere am 03. Juni ist bereits ausverkauft, für den Termin am 07. Juni gibt es noch Restkarten.

Wer Lust hat, am pottfiction-Camp teilzunehmen, kann sich bis zum 10. Juni 2015 bei Christine Köck unter ckoeck@theaterdo.de melden.