Ganz anders an Kunst herangehen

Barbara Wolf (HMKV), Jasmin Vogel (Marketingf Dortmunder U) und Regina Selter (Museum Ostwall) freuen sich auf viele Besucher beim Internationalen Museumstag.
Barbara Wolf (HMKV), Jasmin Vogel (Marketingf Dortmunder U) und Regina Selter (Museum Ostwall) freuen sich auf viele Besucher beim Internationalen Museumstag.

In einem Museum muss man ganz leise sein und sich höchstens flüsternd unterhalten, oder? Beim 38. Internationalen Museumstag am 17. Mai 2015 dreht sich im Dortmunder U alles um die MuseumsSounds. Die Besucher können sich an diesem Tag an einem Spiel beteiligen, um herauszufinden, wie ein Museum klingt.

Von 13 bis 16 Uhr können die Besucher des Dortmunder U durch das Gebäude laufen und Dinge einsammeln, die den Klang des Museums entsprechen. Denn es geht um die Frage, wie können Geräusche Geschichten erzählen? Vorgemacht hat es Florian Hüttner, der für seine „Reviere rund ums U“ auf der 4. Etage neben Gemälde auch Sounds gesammelt hat.

Organisiert wird das Spiel von den „Herbergsmüttern“ und unter dem Hashtag #MuseumSound werden die Ergebnisse auch auf Twitter und anderen Kanälen sichtbar.

Wer die gesamte Tour nicht mitmachen will, kann sich auf den einzelnen Etagen vergnügen: Auf der UZWEI entsteht im Rahmen der Ausstellung „buchlabor – Dialoge über Bücher“ eine Buchwerkstatt. Mit verschiedenen Farben und Materialien, von gepressten Pflanzen über Altpapier, mit Tinte und Buntstiften, können sich die Teilnehmer jeden Alters ihr ganz persönliches Notizbuch gestalten.

Der HMKV auf der dritten Etage plant eine Filmaktion. Wie ist es, mit einer Rakete auf den Mond zu reisen, mit einem Heißluftballon die Welt zu umrunden oder mit einem U-Boot abzutauchen? Zwischen 12.00 und 17.00 Uhr können die Clips in der Stop-Motion-Filmwerkstatt produziert werden.

Zum Internationalen Museumstag bietet das Museum Ostwall spezielle kostenlose Führungen und Workshops an:
– 11.30 Uhr – 15.30 Uhr: Workshop für Familien
Interaktives Bildarchiv – ein Museum der Zukunft

– 11.30 Uhr + 12.30 Uhr: Führung für Familien
Der Biene hinterher

– 15 Uhr + 16 Uhr: Kurzführungen zur Sammlung

Doch nicht nur im Dortmunder U finden spezielle Veranstaltungen zum Museumstag statt:

Im Kindermuseum Adlerturm steht an diesem Tag einmal mehr das Mittelalter und die Dortmunder Stadtgeschichte im Mittelpunkt.

„Was trug die reiche/ arme Frau? Was trug ein Ritter oder Edelmann? Welche Unterschiede gibt es zur heutigen Kleidung und warum?“ Das sind nur einige Fragen, die Kinder anhand bekannter Persönlichkeiten der Dortmunder Stadtgeschichte in der Zeit von 13 bis 15 Uhr vorstellen.

Von 15 bis 16 Uhr wird die beliebte Kinderführung angeboten. Kinder gehen gemeinsam mit Kindern ab sechs Jahren auf Tour und stellen die Schätze des Adlerturms vor und erzählen spannende Geschichten vom Leben im mittelalterlichen Dortmund und über die Ausbildung zum Ritter.

Das Museum für Kunst und Kulturgeschichte bietet kostenlose Führungen an:

Von 14 bis 15.15 Uhr begleiten die Besucher Frieda Vorlaut und Franziska vom Fach auf den Spuren der „Sprichwörter“.

Wer kennt sie nicht, die Sprichwörter: „Vom Zahn, den man zulegt, und dem Faden, den man verliert, vom Fettnäpfchen, in das man tritt, von der Haube, unter die man (besser: frau) kommt?“ Redensarten und Sprichwörter haben oft eine kuriose Herkunft. Bei dieser interessanten Führung wird so manches Geheimnis gelüftet.

Mit Taschenlampen gerüstet geht es um 14 Uhr für Familien zurück in die Steinzeit. Wie haben die Menschen in dieser Zeit gelebt, welche Tiere wurden gejagt und was haben sie gegessen? Gemeinsam geht es auf Spurensuche. Zum Abschluss kann jede/r eine Mammut-Schneekugel zur Erinnerung basteln. Es wird darum gebeten, eine Taschenlampe mitzubringen

Von 15 bis 16.30 Uhr führt sie Dagmar Winkler durch die aktuelle Wechselausstellung: Going West. Der Blick des Comic Richtung Westen.

Die Führung geht der Frage nach, wie der Comic vom Wilden Westen beeinflusst wurde. Weit mehr als 100 Originalzeichnungen, viele Erstausgaben und Filme sind zu sehen, natürlich auch die Klassiker wie »Lucky Luke« von Morris, »Tim in Amerika« von Hergé oder »Leutnant Blueberry« von Jean Giraud.




Aus Stücken zusammengefügt

Ein „Loop“ ist ein Klangelement, das durch technische Mittel wiederholt wird. Normalerweise werden Loops eher in der elektronischen Musik benutzt, doch in den aufgeführten Werken des 9. Philharmonischen Konzertes konnte man solche Loops oder „bruch_stücke“ wie der Titel lautete, hören. Ars tremonia war beim Konzert am 13. Mai dabei.

Heute würde man vermutlich „Re-Mix“ zu Alfred Schnittkes „Moz-Art á la Haydn“ aus dem Jahre 1977 sagen. Unter der Leitung der Generalmusikdirektorin des Staatstheaters Hannover, Karen Kamensek, wurde das Stück zur einer Choreografie aus Musik und Licht. Die beiden Solisten Alexander Prushinsky und Shinkyung Kim sowie elf Musiker der Dortmunder Philharmoniker boten nicht nur hohe musikalische Kunst, sondern zeigten auch eine kleine Choreografie. Atmosphärisch wurde es im Konzerthaus durch kleine Lichteffekte während des Stückes.

Ob man sie jetzt „Loop oder „Motiv“ nennt, der Beginn der 4. Sinfonie von Brahms, die nach der Pause erklang, besteht aus absteigenden Terzen. Dass man aus dieser musikalischen Ideen seine Sinfonie aufbauen kann, zeigt der Komponist wahrhaft meisterlich. Beim vierten Satz seiner 4. Sinfonie „mixt“ Brahms einiges Material aus Bachs Kantate „Nach dir, Herr, verlanget mich“ (BWV 150). Doch auch Brahms wird remixt. Auf dem 1972 erschienen Album „Fragile“ der Progressive Rock Band „Yes“ erklingt beim Song „Cans and Brahms“ der dritte Satz. Durchaus als „bruch_stück“ erkennbar.

Bliebe noch Haydn übrig. Denn seine 48. Sinfonie „Maria Theresia“ machte den Anfang des 9. Philharmonischen Konzertes. Gibt es hier auch Bruchstücke? Musikalisch ist sie durchaus fordernd, doch ihre Entstehungszeit 1769 ist eine Zeit, die voller Brüche ist. „Sturm und Drang“ nennt man sie in der Literatur und die Ahnungen der kommenden Französischen Revolution werfen ihre Schatten voraus.

Musikalisch waren die Musiker der Dortmunder Philharmoniker unter der Leitung von Karen Kamensek in allen drei Epochen der Werke auf der Höhe. Ob es Klassik (Haydn), Moderne (Schnittker) oder Romantik (Brahms). Ein gelungener Abend.