Die Faszination der Transformation

Künstler Mathias Schubert vor einem seiner Mündungsbilder.
Künstler Mathias Schubert vor einem seiner Mündungsbilder.

Mündungsgebiete sind für den Künstler Mathias Schubert Orte der Veränderung. Hier findet der Übergang zwischen fest und flüssig statt. Die Ausstellung in der städtischen Galerie Torhaus Rombergpark zeigt vom 12. April bis zum 05. Mai 2015 zwölf Werke, davon drei Drucke und neun Ölgemälde.

Wenn Flüsse ins Meer fließen, verändert sich die Landschaft. Etwas, was Mathias Schubert fasziniert. „Es ist Zustände, die sich verändern, Vergangenheit trifft Zukunft“, erklärt der Künstler. Seine Bilder mäandern zwischen Abstraktion und konkreter Malerei, bleiben aber überwiegend abstrakt. Sie zeigen ihre Bedeutung nicht auf dem flüchtigen Blick, sondern der Betrachter muss sich Zeit lassen, die einzelnen Teile wie bei einem Puzzle zu einem Bild zusammenzufügen. Daher vergibt Schubert auch keine Titel für seine Bilder, denn der Betrachter sollte sich unvoreingenommen mit den Bildern beschäftigen.

Eine weitere Besonderheit von Schubert ist, dass er seine Ölfarben selber zusammenmischt. Dadurch kann er – anders als bei gekaufter Tubenfarbe – farbliche und malerische Experimente ausprobieren, wie beispielsweise durch das Trocknen der Strukturen ein dreidimensionales brüchiges Relief zu bekommen.

Öffnungszeiten Torhaus Rombergpark:

Dienstag-Samstag, 14:00-18:00 Uhr
Sonntag, 10:00-18:00 Uhr




Ein Lob der Zahnräder und der Langsamkeit

Der "Steamborg Helm" von Alexander Schlesier von 2013 ist eine Verbindung von Steampunk und dem Star Trek-Universum.
Der „Steamborg Helm“ von Alexander Schlesier von 2013 ist eine Verbindung von Steampunk und dem Star Trek-Universum.

Mit der Ausstellung „Das mechanische Corps“, die vom 11. April bis zum 12. Juli 2015 im Hartware Medienkunstverein (HMKV) zu sehen ist, taucht die dritte Etage des Dortmunder U in die Welt des französischen Schriftstellers Jules Verne ein. Doch die Ausstellung ist keine Hommage an den Schriftsteller, sondern spiegelt die Beschäftigung von Künstlern und Nicht-Künstlern mit einer Art Parallel-Universum wider, in der die Welt Vernes zum Leben erweckt wurde.

Die Technik wird immer kleiner und schneller. Füllten Computer früher ganze Räume, passt deren Rechenkraft heute in ein mobiles Telefon. Doch es gibt Künstler und Subkulturen, die sich vor der Langsamkeit verneigen: Steampunk. Die Ästhetik des frühen Industriezeitalters mit ihren Dampfmaschinen und Zahnräder fasziniert sie und sie schaffen seltsam skurrile Werke, die Modernität und Vergangenheit miteinander verbinden, quasi Retrofuturisten. Das viktorianische Zeitalter lebt.

Eine spannende Verquickung zwischen neuer und alter Technologie zeigt der „Nautilus Gameboy“ von Wendy Esmeralda Castillo aus dem Jahre 2014. Der Gameboy ist eingebettet in Zahnrädern, einem Aufziehmechanismus und strahlt etwas Handwerkliches aus. Ähnlich wie die „Ghost Hunter Pistole“ und der „Steamborg Helm“ von Alexander Schlesier fragen die Objekte nach dem Verbleib der Mechanik in einer digitalisierten Welt.

In der Ausstellung sind neben „echten“ Künstlern auch Werke von Menschen zu sehen, die eher Kunsthandwerker sind. Wie beispielsweise Richard Nagy. Sein „Datamancer Sojourner Keyboard“ aus dem Jahre 2015 ist nicht als Unikat konzipiert, sondern es war käuflich zu erwerben.

Was haben die Freiheitsstatue und der Eiffelturm gemeinsam? Sie stammen aus der gleiche Zeitepoche. Die Freiheitsstatue wurde 1886 eingeweiht, der Eiffelturm 1889 errichtet. Passend zum mechanischen Corps lässt der Künstler Michael Sailstorfer die Freiheitsstatue in seiner Arbeit „Freedom Fries am Arbeitsplatz“ durch einen mechanischen Bohrer Löcher in eine Gipskartonwand bohren.

Der HMKV wäre nicht der HMKV, wenn es nicht auch multimediale Elemente in der Ausstellung gäbe. So sind auf einigen Bildschirmen Szenen von Jules-Verne-Verfilmungen zu sehen, Bücher und Comics laden zum Lesen ein.

Ein besonderes Ausstellungsstück ist die Scharfschützenmaske aus dem Ersten Weltkrieg. „Jeder Fortschrittsglaube hat auch eine militärische Komponente“, so Christoph Tannert, der die Ausstellung bereits in Berlin mitkuratiert hatte. Denn jeder Fortschritt werde erst mal geprüft, ob er sich auch militärisch nutzen lasse. So bekommt das „mechanische Corps“ auch einen militärischen Klang.

Eintritt: 5 € / 2,50 € ermäßigt

Weitere Informationen zur Ausstellung und zum Sonderprogramm auf der Seite des HMKV.