Museum Ostwall wünscht „Angenehmen Aufenthalt“

Pol Bury, Plans mobile, 1953, Hartfaserplaten auf Metallachse.
Pol Bury, Plans mobile, 1953, Hartfaserplaten auf Metallachse.

Das Museum Ostwall durchforstete seine Depots und förderte eine Anzahl von Kunstwerken hervor, die eine lange Zeit nicht zu sehen waren. Die Arbeiten stammen aus den 50er bis 70er Jahren und bieten einen frischen Blick auf die moderne Kunst der damaligen Zeit. Die Ausstellung ist bis zum 30. August 2015 in der 4. und 5. Etage zu sehen.

Die Ausstellung ist nach Räumen gegliedert und bietet dort verschiedene Schwerpunkte. So ist ein Raum dem Thema „Licht und Bewegung“ gewidmet. Hier sind Werke der „Gruppe Zero“ ausgestellt, in der Einflüsse des Zen-Buddhismus sichtbar sind. Wichtige Elemente sind Farb- (Weiß) und Formgebung (Kreis). Zu sehen sind unter anderem der „Lichtgeist“ von Otto Pienes oder Raimund Girkes „Weiß-Raum“. Feurig hingegen ist Bernard Aubertins „Tableau Feu“, das gespickt ist mit Streichhölzern.

Bunter wird es im Raum „Form und Farbe“. Erstmals im Dortmunder U ist eine Arbeit von Alfonso Hüppi zu sehen, die eine Wechselwirkung zwischen Zwei- und Dreidimensionalität erzeugt. Sehr farbenfroh und im typischen Stil der 70er Jahre sind die Siebdrucke von Roland Altmann und Viktor Vaserely.

Portraits spielen in der Kunst eine wichtige Rolle. Andy Warhol und Ketty La Rocca haben sich Marilyn Monroe ausgesucht, während sich HA Schult und Milan Knizal selbst in den Mittelpunkt stellen. Entmenschlicht ist der „Egozentriker“ von Konrad Klapheck und sehr gemütlich wirkt die Skulptur „Freundin Inge am Wannsee“ von Renate Goebels.

Zwei Räume sind bestimmten Künstlern gewidmet. Im ersten Raum lernen die Besucherinnen und Besucher die Intermedialität von Dick Higgens kennen, der aus Text, Bildern und Improvisation hochkomplexe Performances schuf. Seine Handlungsanweisungen sehen aus wie geometrische Muster, sollten aber den Schauspielern Hinweise geben, wie sie sich zu bewegen haben.

Zum 20. Todestag bekommt Fluxuskünstler Al Hansen ebenfalls einen eigenen Raum. Vor allem seiner Obsession mit der Figur der „Venus“ nimmt den größten Teil des Raumes ein. Hansen arbeitete viel mit dem Material der Wegwerfgesellschaft. Daher sind seine Arbeiten oft aus Streichhölzern, Pralinenpapier und ähnlichem.

Das Grafikkabinett zeigt „Menschenbilder“ mit Werken sowjetischer Künstler aus dem 1960er Jahren. Die ausgestellten Künstler wie beispielsweise Ilja Kabakow oder Anatol Brusilowskij gehörten zu den sogenannten „Non-Konformisten“, die sich mit dem Ideal des sozialistischen Realismus nicht anfreunden wollten. In ihren Arbeiten ist ein Mix aus Dadaismus, Expressionismus oder Surrealismus zu entdecken.

Offene Angebote für Kinder und Jugendliche

Ergänzend zum Kunst-Set für Kinder erscheint als weiteres offenes und kostenfreies Angebot ein Fluxus-Kartenset für Jugendliche. Handlungsanweisungen auf Fluxus-Werkkarten und -Jokern laden interessierte Jugendliche ein, die Kunstrichtung Fluxus durch eigenes Handeln kennenzulernen.

Ermöglicht wird das Fluxus-Kartenset durch die großzügige Unterstützung der Freunde des Museums Ostwall, der DEW21 und der Sparkasse Dortmund.

Schulalltag im Ersten Weltkrieg

Eine Seite aus dem Gedenkbuch des Westfälischen Lehrervereins
Eine Seite aus dem Gedenkbuch des Westfälischen Lehrervereins.

Wie bekamen Schulkinder den Ersten Weltkrieg 1914-1918 mit? Natürlich direkt, wenn der Vater oder der ältere Bruder im Feld waren oder wenn die Nachricht kam, dass ein Lehrer gefallen war. Doch auch indirekt spielten die Ereignisse und Folgen des Krieges in den Schulalltag. Das Westfälische Schulmuseum in Marten zeigt in der Ausstellung ab dem 22. März „…und stricken für’s liebe Vaterland“ Dokumente aus dem Schul- und Alltagsleben in dieser Zeit.

Haben Sie schon einmal den Begriff „Siegfrei“ gehört? Damals bekamen die Kinder schulfrei nach der Siegesfeier einer gewonnenen wichtigen Schlacht. Natürlich musste das in Preußen genau geplant werden und daher bekamen die einzelnen Schulen von der Königlichen Regierung in Arnsberg Rundschreiben zugeschickt, die sie dann an die entsprechenden Lehrer weitergaben. Die Dokumente sind nicht sehr spektakulär von ihrem Aussehen, doch sie erzählen sehr viel vom Alltagsleben an der Heimatfront.
Die Siegfeiern und das Siegfrei gab es vermehrt zu Beginn des Krieges, danach spielten die Alltagsnöte eine immer stärkere Rolle. So wurden Brotmarken in der Schule von den Lehrern verteilt, wegen Ledermangel sollten Holzschuhe mittels Sportwettbewerben populärer gemacht werden und das Fehlen von männlichen Lehrer sorgte dafür, dass in den Schulen gefragt wurde, ob denn „Zucht und Ordnung“ leide.
Später, als es in Deutschland an allen Ecken und Enden Versorgungsengpässe gab, wurden die Schülerinnen und Schüler zum Sammeln von allen möglichen Dingen aufgefordert: Angefangen von Obstkernen zur Margarineherstellung über Eicheln und Roßkastanien bis hin zu Altmetall und Knochen. Daneben wurde gewarnt, dass das Stehlen von fremden Gras (für die Fütterung der eigenen Kaninchen und Ziegen) bestraft wurde.
Auch wurden den Kindern eingeimpft, dass die Mütter in den Briefen an ihre Männer und Söhne nicht ständig jammern sollten, denn die Briefe könnten abgefangen und als feindliches Flugblatt benutzt werden.

Neben diesen Dokumenten ist ein imposantes Buch des Westfälischen Lehrervereins. Über 620 gefallene Lehrer hatte der Verein zu beklagen und ehrte die Toten 1923 mit einem opulenten Gedenkbuch, in dem an jedem Lehrer mit Foto und kurzem Text gedacht wurde.

Der Titel der Ausstellung stammt übrigens von einem Foto einer strickenden Mädchenklasse, das sogenannte Liebesgaben an die Soldaten schickte. Auch dieses Foto ist in der Ausstellung zu sehen.

Nach den Osterferien kann ein erstes Schulklassenprogramm zur Ausstellung gebucht werden, zu einem Preis von 54 Euro bei einer 90-minütigen Dauer oder für 72 Euro bei einer 120-minütigen Dauer.
Die ersten Sonntagsführungen finden am 29.3., 12.4., 10.5., und 14.6.2015 um 14.30 Uhr statt.
Die Teilnahme kostet drei Euro pro Person zuzüglich zum Museumseintritt.
Das Westfälische Schulmuseum, An der Wasserburg 1, in Dortmund Marten ist immer dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr geöffnet und der Eintritt beträgt 2,50 Euro (ermäßigt 1,25 Euro) pro Person. Besucher unter 18 Jahren haben freien Eintritt, und auch an jedem 1. Mittwoch im Monat ist der Eintritt für alle Besucher frei.
Gruppen ab zehn Personen zahlen zwei Euro (ermäßigt einen Euro) pro Person.

Informationen und Anmeldungen zu Programmen und Veranstaltungen gibt es unter der Telefonnummer (0231) 613095.

Stürmisches mit ohne Shakespeare

Nach der preisgekrönten Produktion „Peng!“ präsentierte die Theaterwerkstatt Westfalenkolleg ihr neuestes Werk „Der Sturm“. Ars tremonia war in der zweiten Vorstellung im Theater im Depot dabei. Es tanzten und spielten: Elikem Anyigba, Emilie Bieche, Sinan Burma, Jennifer Henke, Laura Gebauer, Mathis Pollmann, Sandy Schmidt, Marjorie Willer und Muazzez Yilmaz

Vergessen Sie bitte alles, was Sie von Shakespeare über den „Sturm“ kennen oder zu kennen glauben. Halt, vielleicht doch nicht alles. Ariel existiert und aus Prospero wurde eine herrlich böse Prospera. Selbstverständlich gibt es auch Gestrandete. Die Hauptfiguren sind also erhalten geblieben, aber ansonsten wurde den beteiligten Studierenden viel Platz zum Entwickeln eigener Ideen gelassen, den sie auszunutzen wussten. Denn im Prinzip geht das Stück darum, wie reagiert eine Gruppe von Menschen, die ohne Mobiltelefone (das einzige wurde sehr schnell über die Klippe geworfen) und andere zivilisatorische Annehmlichkeiten auf die Basis des Daseins zurückgeworfen wird.

Dabei ist das Stück keine „Robinsonade“, der Zuschauer hat viel eher das Gefühl einer sehr frühen Folge von „Lost“ zuzuschauen. Gruppendynamiken entstehen, einzelne Personen leben ihren Frust oder ihre Depressionen aus, es gibt Ängste und Gefahren (ja, Prospera kann wie ihr Shakespearesches Vorbild Menschen in den Schlaf versetzen), aber auch gemeinsame Freude und Tanz (Choreografien von Birgit Götz). Nur das Ende des etwa einstündigen Stückes kommt ein wenig abrupt und wie ein Rausschmiss daher. Denn wenn Ariel (im Original Prospero) in seinem Monolog erklärt, „unsre Spiele sind nun zu Ende. Diese unsere Schauspieler, wie ich euch vorhin sagte, sind alle Geister“ ist kurz darauf Schluss.

Doch vorher war es ein buntes Treiben mit überaus witzigen Szenen und skurrilen Figuren wie den Pauschalurlauber, der auf der Suche nach einem Urlaubsort mit vielen weiblichen Kontaktmöglichkeiten war über die Deprimierte, die sich liebend gerne von der 600 Meter hohen Klippe stürzen würde bis hin zur Frustrierten, der die ganze Situation ankotzt: „Ich sitze hier seit Stunden, seit Tagen, seit Wochen und schau mir den Bockmist an, den ihr mir serviert“.

Eine weitere Besonderheit der Produktion ist die Rolle der Prospera. Die Schauspielerin sitzt im Rollstuhl und trägt Fächer sowie eine Perücke mit Federn. Sie spielt eine missgünstige Prospera, die Menschen durch den Sturm zu sich auf die Insel holt, um Gesellschaft zu haben, der aber schnell langweilig wird.

Das Bühnenbild war spartanisch, aber effektiv. Eine Erhebung, auf der „Klippe“ geschrieben stand, ein Aquarium mit etwas Sand und ein Berg mit Liegestühlen, auf dem zunächst Ariel mit Schlagstöcken den Sturm entstehen lässt. Danach werden die Liegestühle als Requisite benutzt, beispielsweise in einer späteren Szene, in der deutlich wird, dass Liegestühle mit der Dauer auch unbequem werden können.

Im „Sturm“ gab es neben Tanz auch Musik, entweder über Lautsprecher oder aber gesungen wie „Ein Schiff wird kommen“ oder „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“.

Insgesamt war es ein kleines vergnügliches Stück über das Leben im Offline-Modus, das vom Publikum begeistert gefeiert wurde. Ähnlich wie „Peng!“ hatte es eine hohe Qualität und die Darsteller brachten sehr viel Spielfreude mit. Es gibt noch zwei Schulvorstellungen im Theater im Depot und zwar am 23.04.2015 um 12 Uhr und am 30.04.2015 um 12 Uhr (Eintritt: 5 € / 3 € für Schulklassen und Gruppen). Es bleibt sehr zu wünschen, dass es für dieses sehenswerte Stück noch weitere Termine gibt. Der Besuch ist einfach empfehlenswert.

Sneewitte – Ein Mutter-Tochter-Drama

Auch dieser Apfel der Erkenntnis hat Nebenwirklungen. Hasti Molavian (Sneewitte), Engjellushe Duka (Königin und Stiefmutter)(Foto: © Birgit Hupfeld)
Auch dieser Apfel der Erkenntnis hat Nebenwirklungen. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Am 19.03.2015 war Premiere für das Musiktheaterstück „Sneewitte“, ein modernes „Schneewittchen“ nach einer Version der niederländischen Librettistin Sophie Kassies und Musik von Jens Joneleit. Dabei handelt es sich um eine Koproduktion zwischen dem KJT (Kinder-und Jugend theater-) und der Jungen Oper Dortmund. Regisseurin Antje Siebers inszenierte das Stück ohne schwarz-weiß Denkmuster und Disney-Kitsch.

Das Publikum erwartete in der Jungen Oper Dortmund eine pragmatisch-praktisches Bühnenbild mit zwei erhöhte Stellgerüste mit einem Steg in der Mitte und zwei auf Rollen stehende Gestelle mit Liegemöglichkeit.

Die beiden Sängerinnen Hasti Molavian (Sneewitte), Engjellushe Duka (Königin und Stiefmutter),die beiden Schauspieler Steffen Happel vom KJT-Ensemble als Jäger) und Kai Bettermann (König), sowie die kleine Band unter der musikalischen Leitung von Michael Hönes waren zunächst allesamt in schwarz gekleidet.

Das Märchen beginnt mit der Geburt von Sneewitte und den ersten Jahren mit ihrer Stiefmutter.

Zunächst sind Stiefmutter und Tochter eine Herz und eine Seele. Doch irgendwann macht ihr der Spiegel eines Tages schonungslos klar, das ihre Zeit als „schönste im Land“ abgelaufen ist. Sie will sich nicht beiseiteschieben lassen und sieht nur die Möglichkeit, ihre „junge Rivalin“ aus dem Weg zu räumen und vom Jäger ermorden zu lassen. Dieser bringt es nicht übers Herz, Sneewitte zu töten und so kommt das junge Mädchen zu den „sieben Zwergen“, die in einer Höhle leben und eine Haushaltshilfe suchen…

Hasti Moravian spielt die Entwicklung der Sneewitte von einem frechen, munteren kleinem Mädchen mit großen Füssen hin zu einer selbstbewussten jungen Frau mit starker Stimme und komödiantischen Talent. Engjellushe Duka als Stiefmutter schafft es ausgezeichnet, jede Veränderung Stimmungslage und Gemütsverfassung mit ihr Stimme und ihrem Gesang entsprechen auf die Bühne zu bringen.

Für viel Vergnügen sorgten auch die beiden Schauspieler Happel und Bettermann mit humorvollen Einlagen. Als König und Jäger. Zusätzlich fungierten sie auch noch als zwei der witzigen „Zwerge“. Die kleine Band unter Michael Hönes Leitung war voll in das Stück integriert und spielten als „Zwerge“ in skurrilen mintfarbenen Perücken und weißen Röckchen. Ein besonderer Hingucker.

Und wer spielte den Prinzen? In der Inszenierung von Antje Siebers kommt kein Prinz vor. Sneewitte braucht erst einmal keinen externen Helden, um sich zu befreien und zu entwickeln, scheint das Motto zu lauten.

Geschickt genutzt wurden zwei herausziehbare Bodenplatten neben dem Steg,die dann als Öffnungen als „Höhleneingang“ für die „Zwerge“ und Sneewitte dienten.

Die Musik begleitet und charakterisiert die Handlung mit jazzigen oft Tönen in all seinen Facetten. Dies geschieht zum Beispiel durch starke „ermutigende Musik“, die die dann später in Songs mündet.

Der frühe Vogel lockt ins Unionviertel

Nein, Sie müssen nicht etwa um 8 Uhr aufstehen, dennoch gibt es Vieles zu entdecken beim ersten Rundgang durch das Unionsviertel in diesem Jahr am 21. März: Ausstellungen, Versteigerungen, Schmuck und Orakel finden sich an überraschenden, meist unerwarteten Orten, deren Türen ab 14 Uhr neue Perspektive eröffnen.
Es gibt zwei Varianten, sich in dieses kleine Abenteuer zu begeben: zum einen individuell mit dem Plan des Flyers in der Hand und einem offenen Blick durch die Straßen des Viertels streifend, mal hier mal dort einkehrend mit einer Pause im Straßen- oder Hofcafe, oder unter ortskundiger Leitung; so kann man sich dem geführten Rundgang von Martini und Helga Beckmann anschließen. Manche Geschichten und überraschende Begegnungen liegen hier bekanntlich auch zwischen den einzelnen Spielorten, in den Erzählungen über das Unionviertel und seinen stetigen Wandel. (Treffpunkt der Führung: 14 Uhr am Haupteingang des Dortmunder U).

Einige Beispiele aus dem Programm: „Emerging artists“ in der zweiten Etage im Dortmunder U zeigen junge Künstler (wir berichteten), im Dortmunder Kunstverein (neben dem Dortmunder U) lässt sich gut entspannen. „Snoezelen“ heißt der Begriff (wir berichteten). Im Strassencafé an der Rheinischen Straße gibt es nicht nur Kaffee, sondern auch eine „Piepschau“, Vögel und Vogelähnliche in unterschiedlichen Farben und Formen. Gorkis Welt der Wunder (Kurze Straße 30) präsentiert ein polnisches Orakel.

Die Galerie 143 an der Rheinischen Straße 143 präsentiert Sven Piaydas Ausstellung „New pictures from outer rim“ (wir berichteten). Die Urbanisten veranstalten einen „Tanz auf den Ruinen“ und eröffnen ihre neuen Büroräume an der Rheinischen Straße 137. Die Urbanisten versuchen alten Sachen ein neues hochwertigeres Leben einzuhauchen.

Mehr Infos und den Programmflyer gibt es hier.

Diskussion mit Flüchtlingen

Mit der Blackbox-Reihe unternimmt das Schauspiel Dortmund in Kooperation mit bodo e.V. und European Homecare den Versuch, dem unüberschaubaren Komplex der Zuwanderung nach Deutschland Bilder, Geschichten und Haltungen abzuringen – auf der Suche nach diskursiven Waffen gegen jede Form der Radikalisierung. Schon in der ersten Folge, Blackbox Abschiebung, wurde über zwei Stunden kontrovers diskutiert zwischen Fachleuten, Asylbewerbern aus Syrien und Dortmunder Bürgern. Der zweite Teil Blackbox Flucht stellt diesmal ganz die Geschichten von Geflüchteten in den Fokus: Auf welcher Route gelangt man von Syrien nach Lütgendortmund? Wieso ausgerechnet hierher? Wie überwindet man unüberwindbare Hindernisse? Und – was erwartet einen, wenn man es endlich geschafft hat? U.a . mit Bastian Pütter und Said Arab.

26. März 2015, 19.30 Uhr in der Jungen Oper. Der Eintritt ist frei.

Furiose Heldenmusik

Mit Rolf Liebermann, Carl Maria von Weber und Ludwig van Beethoven präsentierte das 7. Philharmonische Konzert am 17. und 18. März 2015 drei Komponisten mit unterschiedlichen Musik für „Heldenfeiern“. Am Dirigentenpult stand Marcus Bosch und die Solistin war Sharon Kam an der Klarinette.

Begonnen wurde der Abend mit einem Wirbelwind aus Musik. Rolf Liebermanns „Furioso“, 1947 uraufgeführt, trägt seinen Namen nicht zu Unrecht. Gleich zu Beginn drücken die Pauken mit ihrer Rhythmik den Zuhörer in den Sessel, um uns im zweiten Teil in einer sehr ruhigen und fliessenden Passage wieder zum Atem holen kommen zu lassen. Danach ging es wild weiter, als das Orchester mit einer jazzartigen Kontrapunktik die Themen der ersten beiden Teile wiederholt. Zumindest das kurze Stück (unter zehn Minuten) sollte als Appetizer dienen, um den Schweizer Musiker, Opernintendanten und Komponisten wiederzuentdecken.

Einen kleinen Ausflug zu den Anfängen der romantischen Musik bescherte den Zuhörern das Klarinettenkonzert Nr. 1 in f-Moll von Carl Maria von Weber. Auch wenn vor allem im zweiten Satz noch Anklänge an Mozart herauszuhören sind. Das Konzert gehört zu den Lieblingsstücken der Klarinettisten und Sharon Kam hatte auch sichtlich Spaß an dem Konzert.

Nach der Pause stand ein Schwergewicht unter den Klassikern auf dem Programm. Die 3. Sinfonie von Ludwig van Beethoven in Es-Dur, auch Eroica genannt. Bosch führte die Philharmoniker souverän durch die Musik, die Beethoven eigentlich Napoleon widmen wollte, doch als er sich zum Kaiser krönte, war der Komponist „not amused“. Besonders beeindruckend war der langsame zweite Satz, der „Trauermarsch“. Schicksalsschläge und Freude hat Beethoven hier musikalisch eingearbeitet.

[fruitful_dbox] Das schreiben die anderen:

Ruhr-Nachrichten[/fruitful_dbox]

Ausstellung für Tiere

Die Kunstwerke der Kinder hängen hoch genug für Hunde und Katzen.
Die Kunstwerke der Kinder hängen hoch genug für Hunde und Katzen.

Was würden Tiere wohl für eine Ausstellung entwickeln, wenn sie denn könnten (oder wollten)? Bei der Musik sind die Forscher schon einen Schritt weiter und haben eigene Musik für Katzen komponiert, die gut angekommen ist und darauf basiert, dass sie unter anderem eine Oktave höher ist, als für uns Menschen. Aber was ist mit bildender Kunst?

In drei Kunstkursen mit Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen 4 und 14 Jahren greift das Museum Ostwall im Rahmen seiner Wechselausstellung „Arche Noah. Über Tier und Mensch“ in der Kunst die grundlegende Idee einer Ausstellung für Tiere auf. Welche Erfahrungen unsere Kursteilnehmer bei der Wiederaufnahme der Idee der Künstler Roth und Hamilton machten und welche »Kunstwerke« sie sich für Hunde, Katzen, Vögel, Eichhörnchen, Füchse oder andere Tiere in der Stadt haben einfallen lassen, ist in der Ausstellung für Tiere auf dem
Vorplatz des Dortmunder U bis zum 19. April 2015 selbst entdecken.

Ehestreitkultur auf hohem Niveau

Das wird kein Spoilertext, versprochen. Wie es der genervte Paarberater (Richard Saringer) schafft, das Ehepaar Dorek (Harald Schwaiger und Katja Heinrich) wieder auf Kurs zu bekommen, sollten sie in einer der Vorstellungen von „Die Wunderübung“ im Theater im U erleben. Ars tremonia war bei der dritten Aufführung des Ensembles „Austropott“ am 15. März 2015 dabei.

„Die Wunderübung“ von Daniel Glattauer behandelt eines der beliebten Themen in Theater und Film: das zerstrittene Paar. Jeder im Publikum hat zunächst das Gefühl, das wird nichts mehr, doch von irgendwo kommt noch ein Kniff daher, der die Beziehung rettet. Dieses Mal ist es ein Kniff des Eheberaters, der im ersten Teil des Stückes schier verzweifelt.

„Sie haben eine außergewöhnlich lebendige Streitkultur auf hohem Niveau“, sagte der verzweifelte Paarberater fast schon ein wenig sarkastisch. Saringer spielt die Rolle mit stoischer Ruhe. Mit der Attitüde von jemanden, der schon fast alles gesehen hat, lässt er die Streitigkeiten und die fehlgeschlagenen Übungen über sich ergehen. Nur an seinem Spiel mit dem Stift sieht man, dass es mit der Zeit in ihm brodelt.

Katja Heinrich spielt die Joana Dorek. Sie verkörpert die Ehefrau, die mit ihren überschäumenden Emotionen alleingelassen wird. Ihre Sticheleien gegen den Panzer ihres Ehemannes setzt sie mit der Präzision einen Florettes. Doch der „Sieger“ dieses Ehestreites ist eindeutig Harald Schwaiger als Valentin Dorek. Erst sieht man ihm seine Langeweile deutlich an, sein Desinteresse an dieser Eheberatung ist zunächst gleich Null. Ein Running Gag des Stückes ist, dass Valentin nicht weiß, wie der Paarberater heißt. „Herr, äh, äh, äh“, mehr kommt nicht. Allein die genervten Blicke von Schwaiger, wenn Joana wieder ihre Sticheleien gegen Valentin loslässt, sind ihr Eintrittsgeld wert.

Auch wenn manches im Stück ein wenig klischeehaft wirkt, die rund 90 Minuten „Ehestreit live“ sind unterhaltsam, da sie eben „auf hohem Niveau“ dargeboten werden. Vielleicht ist „Die Wunderübung“ sogar für manche Ehepaare im Publikum ganz lehrreich, denn vieles wird man aus seiner eigenen Beziehung vielleicht wiedererkennen.

Kurzum, das Stück passt ideal zu „Austropott“, die sich auf kleine geistreiche Komödien spezialisiert haben, in denen es um zwischenmenschliche Dinge wie Freundschaft („Indien“, „Kunst“) oder Ehe („Die Wunderübung“) geht.

Weitere Termine:
Samstag, der 21.03.2015, 19.30 Uhr
Sonntag, der 22.03.2015, 18.30 Uhr

Samstag, der 25.04.2015, 19.30 Uhr
Sonntag, der 26.04.2015, 20.00 Uhr
Mittwoch, der 29.04.2015, 19.30 Uhr

Samstag, der 09.05.2015, 19.30 Uhr
Sonntag, der 10.05.2015, 18.30 Uhr
Samstag, der 30.05.2015, 19.30 Uhr
Sonntag, der 31.05.2015, 19.30 Uhr

Samstag, der 13.06.2015, 19.30 Uhr
Sonntag, der 14.06.2015, 18.30 Uhr

Eintritt 18 €, erm. 10 €

Vorverkauf:

Ohne zusätzliche Gebühren für alle Termine direkt zu erwerben im Dortmunder U, Leonie-Reygers-Terrasse, 44137 Dortmund
Di + Mi 11:00 – 18:00 Uhr | Do + Fr 11:00 – 20:00 Uhr | Sa + So 11:00 – 18:00 Uhr | Mo geschlossen

Reservierung:

Kartenreservierung telefonisch unter 0159 03158179 oder per Mail unter tickets@austropott.de .

Konkrete Kunst in zwölf Streifen

Drei Bilder von Werner Block: (v.l.n.r.) 85 -9.3, 2015; 83 - 3.3, 2015; 82 - 27.2, 2015, alle Harzölfarbe auf Papier, 32x24 cm
Drei Bilder von Werner Block: (v.l.n.r.) 85 -9.3, 2015; 83 – 3.3, 2015; 82 – 27.2, 2015, alle Harzölfarbe auf Papier, 32×24 cm

Die städtische Galerie „Torhaus Rombergpark“ zeigt mit der Ausstellung „12 Striche“ Werke von Werner Block. Seine Arbeiten sind überwiegend streng geometrisch aufgebaut und leben vom Kontrast zwischen Licht und Farbe. Die Ausstellung ist bis zum 05. April 2015 zu sehen.

Blocks Bilder wirken auf den ersten Blick irritierend, bestehen sie hauptsächlich aus 12 waagerechten Balken aus verschiedenen Materialien wie Holzölfarbe, Aquarellfarbe oder Graphit. Doch das besondere ist die Komposition. Helle und dunkle Balken wechseln sich ab, sie unterscheiden sich je nach Lichteinfluss und führen uns so an die Grenzen der Wahrnehmung.

Die ausgestellten Werke des Künstlers sind der konkreten Kunst zuzuordnen. Hier hatte der Künstler Theo van Doesburg 1924 postuliert, dass Bilder ausschließlich aus plastischen Elementen bestehen dürfen, d.h. aus Formen und Farben. Also nichts aus der Natur oder etwas, das die Sinne anspricht. Ein Bildelement hat keine andere Bedeutung als sich selbst.

Das spannende an den Werken Blocks sind die kleinen Farbverschiebungen, die er in seinen Werken, vor allem aber in seinen seriellen Werken benutzt. Block malt gerne Diptychons oder Triptychons. Die Farbe, die beim ersten Bild noch die helle Farbe war, wird im zweiten Bild zur dunklen Farbe und so weiter. Der Betrachter kann also für sich selbst die Reihe solange weiterführen, bis keine Farbe mehr sichtbar ist.

Bei den Arbeiten mit Graphit arbeitet Block mit dem Licht. Hier liegt der Unterschied zwischen den Streifen einzig und allein in der Schraffur. So wirken die Balken je nach Lichteinfall anders.

In einer weiteren Serie hat Block den zweiten Streifen, der ursprünglich in einer der Grundfarben Rot, Grün oder Gelb gemalt wurde mit der Farbe des ersten Streifens, Preußisch Blau, übermalt. Hier kommt der Kontrast nur dadurch zustande, weil die Grundfarbe ganz leicht durchschimmert.

Etwas Besonders in der Ausstellung sind die drei mit Wasser gefüllten Glasobjekte. Sie haben eine organische Form und sind, im Gegensatz zu den Bildern, völlig farblos. Dafür spiegeln sie, – je nach Licht – ihre Umgebung wider.

Öffnungszeiten:

Dienstag-Samstag, 14:00-18:00 Uhr
Sonntag, 10:00-18:00 Uhr