Thorsten Bihegue (links) und Maximilian Steffan gestalteten im Instutut eine gemütliche Leseatmosphäre.
Es war zwar nicht der Siebenschläfertag, denn der ist am 27. Juni, aber auch Freitag, der 13. März ist mystisch aufgeladen. Thorsten Bihegue und Maximilian Steffan lasen an diesem Tag im Institut des Schauspielhauses unter dem Motto „Irgendwann ist immer“ aus einem bunten literarischen Sammelsurium.
Und immer wieder grüßte das Murmeltier, nein der Siebenschläfer oder besser: die Siebenschläfer. Karl Simrocks Märchen aus dem Jahre 1864 war der Basistext, zu dem immer wieder zurückgekehrt wurde. Man lernte dazu: Neben den Siebenschläfern in der christlichen Legende, gibt es Siebenschläfer auch im Tierreich. Sie sind „possierliche“ (Grzimek) Tiere, genauer gesagt gehören sie zur Familie der Bilche. Das bekamen die Zuhörer ebenfalls erklärt.
Weitere Texte stammten von Charles Bukowski, Zahlengedichte und weiteres skurriles aus der literarischen Grabbelkiste wurde geboten.
Die Highlights waren auf jeden Fall die Übersetzungen von englischen Raptexten und Erotikliteratur durch Google Translate.
Garniert wurde die Lesung durch herrlich absurde Videos und die Zuschauer lernten Thorsten Bihegue als Fotokünstler kennen. Dass er Musik macht, dürfte den Kennern bereits bekannt sein, auch hier spielte er auf der Ukulele und ein Lied von Christian Anders („Das Schiff der großen Illusionen“).
Zweite Etage im U präsentiert junge Künstler
Ein Foto mit gruseligem Charakter: Timo Klos, „The living dead“, 2015
Bis zum 06. April 2015 zeigt die UZWEI, die Etage für kulturelle Bildung, Arbeiten von elf Künstlerinnen und Künstlern, die Absolventen der TU oder FH Dortmund sind. Die „Emerging Artists“, so der Titel der Ausstellung, bekommen aber nicht nur die Chance gezeigt zu werden, sondern es gibt Weiterbildungsworkshops, einen Portfoliotag und Kinder- und Jugendworkshops.
Die elf Künstlerinnen und Künstler zeigen sehr unterschiedliche Dinge. Angefangen von skurril wirkenden Maschinen, über Malerei bis hin zu Fotografie. Zu zeigt Nemo Nonnenmacher Fotos von schlafenden Chinesen. Nonnenmacher war 2014 für ein Semester an der staatlichen Kunstakademie Xi’an. Seine Bilder setzen dem Klischee des Gleichförmigen im chinesischen Leben eine Individualität entgegen. Auch im hochtechnologischen modernen China ist Platz für eine Ruhepause.
Steffen Jopp zeigt Drucke. Er versucht die Materialgrenzen auszureizen, um spannende visuelle Effekte zu erzielen.
Ein Bild von Timo Klos wird den Besuchern sicherlich einen gruseligen Schauer über den Rücken jagen. Das Bild „The living dead“ zeigt eine Schulklasse von Grundschülern aus dem Jahre 1895, die aber alle die Augen geschlossen haben, als ob sie tot seien. Die Nachbearbeitung von Klos ist perfekt und so kommt einem das berühmte Filmzitat aus „The sixth sense“ in den Sinn: „Ich sehe tote Menschen.“
Mit dabei sind: Ida Andrae, Annette Bohn und Anneke Dunkhase, Lea Carla Diestelhorst, Jascha Fidorra, Rokas Jankus, Steffen Jopp, Eisenhart Keimeyer, Timo Klos, Nemo Nonnenmacher und Malte Schürmann.
Öffnungszeiten der Ausstellung:
Dienstags und Mittwochs: 11.00 – 18.00 Uhr
Donnerstags und Freitags: 11.00 – 20.00 Uhr
Samstags, Sonntags und an Feiertagen: 11.00 – 18.00 Uhr
Für Kinder und jugendliche gibt es zwei Workshops:
Workshop
Was treibt Künstler an, was treibt mich selbst an? Dienstag, 17. März, 10.00 bis 13.00 Uhr, Freitag, 20. März 10.00 bis 13.00 Uhr, Dienstag, 24. März, 10.00 bis 13.00 Uhr, Donnerstag, 26. März, 10.00 bis 13.00 Uhr, UZWEI_Kulturelle Bildung im Dortmunder U
Alter: 1. Klasse bis 12 Jahre
Planspiel
Wir organisieren eine eigene Ausstellung, Donnerstag, 19. März 10.00 bis 14.00 Uhr, Freitag, 27. März 10.00 bis 14.00 Uhr, UZWEI_Kulturelle Bildung im Dortmunder U
Alter: ab 12 Jahren
Bei den Planspielen wird eine fiktive Projektumsetzung anhand einer Ausstellung durchgeplant und organisiert, sodass die TeilnehmerInnen eine realitätsnahe Vorstellung der Arbeit aller an einer Ausstellung Beteiligten bekommen.
Die Workshops finden in der U_ZWEI Kulturelle Bildung Ebene 2 statt. Weitere Informationen unter www.aufderuzwei.de. Anmeldung per E-Mail an U2@dortmund.de oder telefonisch unter 0231 50 23843.
Nach „Nosferatu“ in der vergangenen Spielzeit hieß am 11. März 2015 im Konzerthaus „Film ab“ für das zweite Stummfilmkonzert mit Gabriel Feltz und seinen Dortmunder Philharmonikern. Und wieder wurde ein Film gezeigt, der technische Maßstäbe setzte: „Metropolis“ von Fritz Lang aus dem Jahre 1927.
Bei seiner Premiere 1927 ist „Metropolis“ gnadenlos gefloppt. Nur 15.000 Zuschauer soll er damals gehabt haben. Die Kritik war vernichtend und meiner Meinung nach inhaltlich auch gerechtfertigt. Das schwache Drehbuch von Thea von Harbou präsentiert eindimensionale Charaktere, die entweder gut oder böse sind. Kombiniert mit einem für heutige Verhältnisse schwülstigen Pathos. Vielleicht versuchte von Harbou die herrschenden politischen Strömungen in der Weimarer Republik unter einen Hut zu bringen, was aber nicht funktionierte.
Dafür lädt die Ästhetik des Filmes immer noch zum Staunen ein. Die futuristische Großstadt, mit ihren riesigen Verkehrsströmen und vor allem die Roboter-Maria sind futuristische Ikonen geworden. Das Labor von Rottwang, dem Erfinder, ist wahrscheinlich Vorbild von Legionen von Laboren „verrückter Wissenschaftler“ geworden.
Was passt zu einem Technik-feindlichen und christlich-mystisch überhöhtem Film besser als eine spätromantische Musik? Der Sänger, Schauspieler und Dirigent Gottfried Huppertz komponierte die Filmmusik für „Metropolis“. Schon für den Film „Nibelungen“ aus dem Jahre 1924 arbeitete er mit Fritz Lang zusammen.
Huppertz Musik passt wunderbar zum Film. Dunkel und düster in der Unterstadt der Arbeiter, hell und froh in der Oberstadt der Bourgeoisie. Bedrohlich als die Unterstadt überflutet wird, romantisch in den Szenen zwischen Maria und Freder. Natürlich durfte die „Marseillaise“ nicht fehlen, als die Arbeiter, angestachelt vom Maschinen-Menschen, ihr Schicksal in die eigenen Hände nahmen und die verhassten Maschinen zerstörten und ihre Stadt zum Untergang verurteilten.
Trotzdem, ob einem der Film gefällt oder nicht: Es ist immer wieder ein Erlebnis einen Stummfilm mit Live-Musik zu schauen. Das war bei „Nosferatu“ so und das galt auch für „Metropolis“. Ein großes Lob an Gabriel Feltz und die Dortmunder Philharmoniker für zwei Stunden intensives Klangerlebnis.
Acht Filme bewerben sich um den RWE Filmpreis
„Frailer“ dreht sich um die Freundschaft von vier Frauen, von denen eine unheilbar an Krebs erkrankt ist. (Foto: IFFF)
Zum 6. Mal wird beim Internationalen Frauenfilmfestival in Dortmund der RWE Filmpreis für eine Spielfilmregisseurin vergeben. Der Preis ist mit 15.000 € dotiert. Vom 15. bis zum 19. April werden die acht Filme im Kino „Schauburg“ zu sehen sein. Die Filme zeigen sehr unterschiedliche Filmgenres. Vier Filme haben Deutschlandpremiere.
Den Beginn macht der Film „Eden“ am 15. April 2015 um 20 Uhr. Der Beitrag von Mia Hansen-Løve führt den Zuschauer zurück in das Paris der 90er Jahre: Sex, Drogen und Beats sind der Lebensinhalt von DJ Paul. „Eden“ ist hochkarätig besetzt mit Greta Gerwig und Bradly Corby.
Mit „Futatsume no mado“ von Naomi Kawase geht es am 16. April um 18 Uhr weiter. Das poetische Opus um das Heranwachsen und das Erwachen der Sinnlichkeit bekam großes Lob in Cannes.
Der zweite Film am 16. April startet um 21 Uhr und präsentiert „Ella“ von Libia Stella Gomez. In diesem Film aus Kolumbien, versucht der Witwer Alcides seiner kürzlich verstorbenen Frau ein würdiges Begräbnis zu verschaffen, auch wenn er mittellos ist.
Eine skurrile Liebesgeschichte zeigt „Red Rose“, der iranischen Regisseurin Sepideh Farsi. Hier verliebt sich ein politisch resignierter Mitfünfziger in eine junge Aktivistin. Ein Kammerspiel über politische Haltungen, Geschlechter- und Generationenkonflikte. Farsi lebt seit ihrem Studium in Paris. Der Film wird am 17.04. um 18 Uhr gezeigt.
Die Preisträgerin des RWE Filmpreises 2013, Małgorzata Szumoska, präsentiert ihren Film „Body“. Der Film ist eine schwarze Komödie über Janusz, einem Untersuchungsrichter, dessen Tochter Olga an Magersucht leidet, zumal sie um ihre verstorbene Mutter trauert. Aber auch die Psychologin Anna, zu der er Olga schickt, ist auch über einen Verlust nicht hinweggekommen. Zu sehen am 17.04. um 21 Uhr.
„Pelo Malo“ führt uns in die Stadthölle von Caracas. Die Regisseurin Mariana Rondón erzählt die Geschichte des 9-jährigen Juniors, der gerne glatte Haare haben möchte. Dieser Wunsch wiederum bringt seine Mutter Marta auf die Palme. Dieser Film läuft am 18.04. um 18 Uhr.
Eine schrille, bunter Balkankomödie erwartet die Besucher am 18.04. um 21 Uhr. Jasmila Žbanić präsentiert mit „Love Island“ eine klassische Screwball Komödie über eine junge Familie im emotionalen Gefühlschaos.
Der letzte Film des Wettbewerbes wird am Sonntag um 16 Uhr gezeigt. „Frailer“ heißt das Werk von Mijke de Jong und ist eine dokumentarische Fiktion über Freundschaft und Tod. Muis erfährt, dass sie Lungenkrebs im Endstadium hat und versammelt ihre Freundinnen um sich. Der reale Hintergrund: Die tödlich erkrankte Schauspielerin Leonoor Pauw verkörperte bis zu ihrem Tod die Muis.
Vor zwei Jahren liefen die Filme des Regie-Wettbewerbes noch im Kino im U, jetzt sind sie wieder in der Schauburg zu sehen. „Das hat technische Gründe“, so Silke Räbiger. „Das Kino im U ist das einzige, dass alte Filme zeigen kann.“ Denn beim Internationalen Frauenfilmfestival gibt es das Sonderprogramm „Ruhr Lokal“. Hier laufen vom 15. bis 17. April Filme von Elisabeth Wilms und weitere Filme aus den 50er Jahren sowie aus Firmenarchiven.