Auf einer Insel ohne Strom gestrandet

Was könnte ein größerer Alptraum für junge Erwachsene sein, als dort zu stranden, wo es kein Strom oder gar Handyempfang gibt? Alle sind quasi analog. Im Stück „Der Sturm“ der Theaterwerkstatt Westfalenkolleg geht es um dieses Thema. Auch wenn es keine Shakespeare Adaption ist, sein Stück lieferte den Akteuren Anregungen und Textfragmente. Die Premiere ist am 18.03. 2015 um 20 Uhr im Theater im Depot.

„Was macht man eigentlich ohne Empfang“, diese Frage stellt Regisseurin Mechtild Janssen in den Mittelpunkt des Stückes. „Es gibt keinen Strom, nicht zu essen. Fühlt man sich wohl, endlich offline zu sein oder führt dies zu Auseinandersetzungen?“

In dem Stück treffen acht Gestrandete auf einer Insel auf die Charaktere Prospera und Ariel. Prospera ist die böse Herrscherin der Insel, die die anderen Personen mit Hilfe ihres Luftgeistes Ariel auf die Insel gelockt hat. Im Laufe des Stückes wechselt Ariel die Seite und unterstützt die Gestrandeten.

Was die Arbeit für die Leitung der Theaterwerkstatt, Mechtild Janssen und Klaus Pfeiffer, schwierig macht, dass sie zu Beginn nicht wissen, wer überhaupt mitmacht. „Die Findungsphase dauert etwa zwei bis drei Monate“, erklärte Janssen. Dann werden erst die Stücke entwickelt. Eigentlich sollte kaum etwas von Shakespeare in die Texte einfließen, doch „es hat sich ergeben, dass im Laufe der Zeit immer mehr von ihm integriert wurde“, so Klaus Pfeiffer, der mit Mechtild Janssen die Gesamtleitung innehat. „Die Sprache ist ein Kaleidoskop aus Alltagssprache, Improvisation und Shakespeare“, ergänzte Janssen.

Bei der Produktion ist auch die Choreografin Birgit Götz dabei. Tanzen ist ein wichtiges Element in „Der Sturm“. Denn der Sturm fährt in die Glieder der gestrandeten und thematisiert das zerstörerische, aber auch bereinigende Element des Sturms. Alle Darsteller tanzen, das bezieht die Schauspielerin im Rollstuhl mit ein.

Ähnlich wie im Originaltext von Shakespeare gibt es auch in „Der Sturm“ Zauber und Magie. Prospera kann andere Personen in Träume versetzen und deren Träume dann beeinflussen. Daneben gibt es magische Wesen auf der Insel.

Das Besondere bei der Theaterwerkstatt Westfalenkolleg ist, dass neben aktuellen studierenden auch ehemalige bei der Produktion involviert sind. Die Theaterwerkstatt gewann jüngst den Förderpreis des Petra-Meurer-Theaterpreis 2015 mit ihrer Produktion „Peng!“.

„Der Sturm“ dauert etwa 60 Minuten und die Eintrittspreise sind 10 € und 5 € (ermäßigt). Neben der Premiere am 18.03. gibt es weitere Termine am 20.03. (20 Uhr), 23.04. (12 Uhr) und 30.04. (12 Uhr).




Schneewittchen-Stoff als Mutter-Tochter Konflikt

Noch sind sie ein Herz und eine Seele. Sneewitte (Hasti Molavian) und ihre Stiefmutter und Königin (Engjellushe Duka). Foto: ©Birgit Hupfeld)
Noch sind sie ein Herz und eine Seele. Sneewitte (Hasti Molavian) und ihre Stiefmutter und Königin (Engjellushe Duka). Foto: ©Birgit Hupfeld)

In der Version der niederländischen Librettistin Sophie Kassies hat Schneewittchen die Verkleinerungsform „-chen“ abgelegt. So heißt sie in der niederländischen Form jetzt „Sneewitte“. In dem Stück geht es um den ständig wachsenden Konflikt zwischen (Stief-)Mutter und pubertierender Tochter. Die Premiere des Kindermusiktheaterstückes ist am Donnerstag, den 19.03.2015 in der Jungen Oper.

„In unserer modernen Version, ist Sneewitte ein freches, selbstbewusstes Mädchen“, erklärte die Regisseurin Antje Siebers. „Je älter Sneewitte wird, desto stärker wird das Konkurrenzverhalten.“ Denn Sneewitte zieht mehr und mehr Aufmerksamkeit auf sich, bis sogar der berühmte sprechende Spiegel Sneewitte zur schönsten Frau deklariert. Das kann die Stiefmutter nicht auf sich sitzen lassen.

Anders als im Märchen ist die Stiefmutter nicht von Beginn an die Böse. Im Gegenteil. „Aber es wird ihr von der Stieftochter im Laufe des Stückes arg zugesetzt“, so Siebers. Aber auch die Stiefmutter kann austeilen, so wirft sie Sneewitte vor, dass sie große Füße habe.

Die weitere Handlung orientiert sich am Märchen. So begegnet Sneewitte den Zwergen, die in dem Stück einen Slapstick-Charakter haben.

Wie es sich zu einem Musiktheaterstück gehört, gibt es auch Musik. Die stammt von Jens Joneleit und wurde für „Sneewitte“ komponiert. Joneleit mischt neue Musik und Jazz. Seine Kompositionen passen nicht in gängige Hörmuster, laden aber zur akustischen Entdeckungsreise ein.

Die Musik wird von einer kleinen Band gespielt, die nicht in einem Orchestergraben verschwindet, sondern auf der Bühne zu sehen ist. Die musikalische Leitung hat in bewährter Weise Michael Hönes.

Sneewitte und ihre Stiefmutter werde von zwei Sängerinnen dargestellt und gesungen, zwei weitere Schauspieler (Stefan Happel und Kai Bettermann) komplettieren die Besetzung. Sneewitte wird von Hasti Molavian gesungen, die Stiefmutter von Engjellushe Duka. „Wenn gesungen wird, dann wird es auch verständlich sein“, betonte Siebers.

Das Stück hat eine Länge von etwa eine Stunde und 15 Minuten.

Die Premiere ist bereits ausverkauft. Weitere Termine: So, 22. März 2015, Mi, 25. März 2015, Di, 14. April 2015, Do, 16. April 2015, So, 19. April 2015, Di, 21. April 2015, Mi, 22. April 2015, Do, 23. April 2015, So, 26. April 2015, So, 10. Mai 2015, Di, 12. Mai 2015, Do, 21. Mai 2015 und Mi, 27. Mai 2015