Frauenfilmfestival in der Komfortzone

Bild aus dem Film "Les règles du jeu". (© AGAT_Films__Cie_-_Les_films_du_Parotier)
Bild aus dem Film „Les règles du jeu“. (© AGAT_Films__Cie_-_Les_films_du_Parotier)

Das Internationale Frauenfilmfestival in Dortmund vom 14. bis 19. April 2015 hat den Themenschwerpunkt „Komfort“. Dabei dreht sich alles um Wunsch nach Komfort, aber auch welche Folgen das für die andere Seite hat: Die Schere zwischen Arm und Reich vergrößert sich immer mehr und die Ausbeutung natürlicher Ressourcen nimmt dramatische Züge an.

„Komfort heißt nicht Kuschelecke“, stellte Silke J. Räbiger, die Festivalleiterin. „Wir wollen den Begriff gegen den Strich bürsten. Denn Komfort kostet etwas und geht auch auf Kosten anderer.“ Vor allem die Dokumentarfilme auf dem Festival machen dieses Dilemma deutlich.

Wenn das Filmfestival wieder in Dortmund stattfindet (alle zwei Jahre im Wechsel mit Köln), dann steht passenderweise auch das Ruhrgebiet und die Arbeit im Mittelpunkt. Es wird einen Filmblock geben, der die Werke der Dortmunder Filmpionierin Elisabeth Wilms präsentiert. Wilms hat vor allem das Leben im bombenzerstörten Dortmund und den Wiederaufbau festgehalten.

Der Film „Warum ist Frau B. Glücklich“ von Erika Runge aus dem Jahre 1968 erzählt die Geschichte einer Arbeiterfrau aus Duisburg.

Die Vororte von Paris sind Schauplätze zweier Filme. „Les règles du jeu“ von Claudine Bories und Patrice Chagnard aus dem Jahre 2014 zeigt das Leben dreier jungen Menschen, die von einer privaten Vermittlungsfirma für den Arbeitsmarkt passend gemacht werden sollen. Der Supermarkt von Ali ist der Schauplatz des Film „Alimentation Générale“ (2005). Er ist Treffpunkt des ganzen Viertels.

Der Dortmunder Kunstverein am Dortmunder U wird während des Internationalen Frauenfilmfestivals zum Festivalzentrum. Zusätzlich wird die Klasse von Shana Moulton, Professorin an der Kunstakademie Münster, eine Komfortzone einrichten. Licht, Farbe, Sound, Musik und Gerüche werden alle Sinne ansprechen. Der Titel wird lauten: „To Seek Out, to Explore, to Doze, to Snooze“.

Weitere Programme auf dem Filmfestival sind unter anderem: Stummfilme von Rosa Porten und der Internationale Spielfilmwettbewerb.

Mehr Informationen unter www.frauenfilmfestival.eu




10 Jahre Get on stage

Am 31. Januar und 01. Februar 2015 fand das 10. „Get on stage“ im FZW statt. Das Kinder- und Jugendtanzfestival lockte Tanzgruppen aus ganz NRW an. Aus Russland kam die Jugendkunstschule aus St. Petersburg nach Dortmund. Sie sind schon seit Jahren zu Gast beim Festival.

Begonnen hatte das Festival 2005 schon mit der beeindruckenden zahl von 250m tanzenden Akteuren. Danach ist die Veranstaltung stetig gewachsen und 2015 sind rund 550 Tänzerinnen und Tänzer dabei, aufgeteilt in zwei tagen und jeweils zwei Blöcken.

Einen wesentlichen Anteil hat die künstlerische Leiterin Birgit Götz. Sie sorgt dafür, dass die Tanzgruppen eine breite Diversifizierung besitzen, so dass es nicht nur Street-Dance oder Hip-Hop gibt. Ebenso wichtig ist der Faktor des gegenseitigen Kennenlernens. Die, die nicht auf der Bühne sind, sind vor der Bühne. Ein ständiges Rein und Raus nach den Darbietungen wird hier gar nicht gern gesehen. Es gibt auch keine Kritikerjury oder Preise und damit auch keine Verlierer oder Gewinner.

Das Thema Inklusion ist bei „Get on stage“ keine Phrase, denn seit einigen Jahren nimmt auch die Down-Syndrom-Initiative aus Unna „All inclusive“ an dem Festival teil.

Neben dem Theater im Depot kamen mit der LAG Tanz NRW, dem Kulturbüro und dem Jungendamt sukzessive weitere Partner hinzu.




…und ’ne Buddel voll Rum

Nur 44 Jahre alt wurde der schottische Schriftsteller Robert Louis Stevenson. Er schuf eine Vielzahl von Romanen und Erzählungen, von denen wohl neben „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ „Die Schatzinsel“ die bekannteste ist. Am 01.02.2015 las der Schauspieler André Wülfing im Theater im Depot die spannende und mehrfach verfilmte Abenteuergeschichte. Auch Ars tremonia schiffte sich auf die „Hispaniola“ ein.

Wer eine klassische Lesung erwartet hatte, bei der jemand aus einem Buch vorliest und die Zuhörer sitzen im Zuschauerraum und lauschen gespannt, der hatte sich getäuscht. Wülfing bat vor allem die Kinder (die Lesung war für Personen ab 8 Jahre) auf die Bühne. Neben acht Stühlen gab es auch die Möglichkeit auf Sitzkissen direkt vor dem Schauspieler zu sitzen. Wülfing brauchte natürlich kein Buch. Dafür benutzte er vielerlei Requisiten. Er stellte Personen aus Seilstücken dar oder er bastelte aus drei Streichhölzern und der Verpackung den Dreimaster „Hispaniola“. Wülfing hatte zunächst ein Tuch um den Kopf gewickelt, später trug er noch eine Uniformjacke.

Das Licht wurde ebenfalls effektvoll eingesetzt, um Tag und Nacht zu unterscheiden.

Wülfing schaffte es mit Leichtigkeit, dass nicht nur die Kinder an seinen Lippen hingen und der Geschichte um Jim Hawkins, Long John Silver und dem legendären Piratenschatzes folgten.