Bewegender Abschied für Granville Walker

Seit 1995 war Granville Walker im Opernhaus Dortmund für den Opernchor verantwortlich, 2003 übernahm er auch den Philharmonischen Chor. Jetzt verabschiedet er sich in den Ruhestand und wurde am 16. November mit einer rauschenden Chorgala gefeiert.

Bei seinem Abschiedskonzert konnten sich die Besucher an seinem Markenzeichen erfreuen, den britischen Humor. Der Londoner, Walker wurde in Wimbledon geboren, bezauberte die Anwesenden mit feinen Anekdoten.

Musikalisch bot das Programm eine Auswahl der bekannten Werke für Chor. Gleich zu Beginn stand das wohl beliebteste Chorwerk „Carmina Burana“ von Carl Orff auf dem Programm. Danach wurden überwiegend Stücke gesungen, die der Chor in den vergangenen Spielzeiten auf der Bühne gezeigt hat. Von Modest Mussorgskys „Boris Godunow“ über Donizettis „L’elisir d’amore“ bis hin zu Wagners „Tannhäuser“ zeigte der Chor, warum er unter der Leitung von Granville Walker zu einem überregional bekanntem Chor gewachsen ist.

Daneben konnte Walker bei ein paar Instrumentalstücken auch seine Fähigkeiten als Dirigent unter Beweis stellen. Daneben komponiert er auch. 2005 war die Uraufführung seiner Kinderoper „Herr Ritter und Herr Mönch“ im Theater Dortmund. Das Lied„Der Zeit des Singens ist da!“ widmete Walker dem Chor des Theaters Dortmund.




Wenn Thomasmänner auf Reisen gehen

Die einen brauchten Fett, die anderen brauchten Dünger. So war es nur logisch, dass Stahlarbeiter von Hoesch Urlaub in der Gemeinde Ladbergen (Tecklenburger Land) machten. Im Gepäck hatten sie Thomassmehl, ein Abfallprodukt bei der Herstellung von Thomasstahl, das aber viel Phosphor enthielt. Daher wurden sie Thomasmänner oder Thomaskerle genannt. Begonnen hatte die Tradition direkt nach dem Zweiten Weltkrieg und hielt bis Mitte der 50er Jahre. Wilfried Stockhaus, ein Mitarbeiter des Hoesch-Museums, hat die Geschichte der Thomasmänner in den „Industriegeschichtlichen Blättern“ zusammengestellt. Es ist für 3 € im Hoesch-Museum erhältlich.

„Wir brauchten Fettigkeiten“, erzählte Horst Klaffke, einer der Zeitzeugen. Er kam 1955 als Urlauber nach Ladbergen. Dafür, dass sie verpflegt wurden, bekamen die Bauern das sogenannte Thomassmehl, ein Phosphat-haltiges Abfallprodukt der Stahlherstellung, das als Düngemeittel hochbegehrt war. Neudeutsch würde man von einer Win-Win-Situation sprechen. Der Urlaub dauerte 14 Tage. Das Essen bekam Klaffke zunächst auf sein Zimme, doch er „wollte bei den Bewohnern essen“ und stellte fest, dass auch bei den Bauern nicht jeden Tag Fleisch auf dem Tisch kam.

Thomassmehl war aber auch für die Daheimgebliebenen wichtig, denn es wurde gegen Kartoffeln oder Lebensmittelmarken eingetauscht. Noch bis in die 70er Jahre wurde Thomasmehl in den Geschäften von Hoesch verkauft, vor allem von Arbeitern, die einen Schrebergarten hatten.

Insgesamt waren über die Jahre verteilt mehr als 10.000 Werksangehörige in Ladbergen. Etwa 1.000 pro Jahr durften ihren Urlaub dort verbringen. Natürlich entstanden auch längerfristige Beziehungen von Thomasmännern zu ihren Gastfamilien, so gab es Wiedersehensbesuche und Ehen wurden geschlossen.




Materialität der Architektur

Sebastian Freytag stellt im Dortmunder Kunstverein aus. (Foto: © Anja Cord).
Sebastian Freytag stellt im Dortmunder Kunstverein aus. (Foto: © Anja Cord).

Vom 22. November bis zum 25. Januar zeigt der Dortmunder Kunstverein die Ausstellung „Werkstein“ von Sebastian Freytag. Der Künstler benutzt die klassischen Werkstoffe der Architektur und formt sie neu um. Seine Arbeit umfassen nicht nur den Ausstellungsraum, sondern ragen auch in den innerstädtischen Raum hinein.

Eine moderne Stadt besteht aus Steinen unterschiedlicher Art. Im Laufe ihrer Geschichte ist ein Mix an unterschiedlichen Architekturen entstanden, die ihr Gesamtbild prägen. Das ist mit Dortmund nicht anders. Der mittelalterliche Sandstein, der Naturstein waren die Grundlage für Häuser, Kirchen und andere Gebäude.

Früher kamen die Materialien aus der Umgebung, nämlich aus den Dortmunder Steinbrüchen. Daher hat Freytag die Wände des Kunstvereins mit seiner Arbeit in einen Steinbruch verwandelt. Der Steinbruch an sich hat schon Maler früherer Zeiten inspiriert wie beispielsweise im

Werk von Paul Cezanne oder Max Slevogt. Obwohl noch gegenständlich, ist bereits der Beginn der Abstraktion in die Fläche deutlich zu erkennen.

Die Ausstellung wird flankiert von einem Parcours durch das Stadtgebiet sowie einer Arbeit im Steinbruch Oberste in Dortmund.