Peters Reise durchs All

Auf der Raumstation von Commander Allister (  Rainer Kleinespel), (v.l.n.r.) Peter (Steffen Happel), der Sumsemann (Andreas Ksienzyk) und Anna (Désirée von Delft).
Auf der Raumstation von Commander Allister ( Rainer Kleinespel) ganz rechts im Bild, (v.l.n.r.) Peter (Steffen Happel), der Sumsemann (Andreas Ksienzyk) und Anna (Désirée von Delft). (Foto: © Birgit Hupfeld)

Da hat Andreas Gruhn, der Intendant des Kinder- und Jugendtheaters aber seine ganze Erinnerungen an Science-Fiction-Filme seiner Jugend in die aktuelle Weihnachtsmärchenproduktion „Peters Reise zum Mond“.gesteckt. Das Märchen von Gerdt von Bassewitz (Peterchens Mondfahrt) wurde durch fast alle Klischees der Space Operas gezogen, so dass Jung und Alt ihre Freude an den Abenteuern von Peter und seiner großen Schwester Anna hatten. Ein Premierenbericht aus den unendlichen Weiten des Schauspielhauses Dortmund.

Die Geschichte von Peters Reise zum Mond in Kürze: Der Sumsemann (ein riesiger Maikäfer) überredet die beiden Kinder Peter und Anna ihm zu helfen, sein sechstes Bein wiederzubekommen, dass ihm der Mondmann abgenommen hat. Nachdem sie kurz lernen, wie man fliegt, machen sie sich auf ins All, um mit Hilfe der Nachtfee den Mondmann zu besiegen.

Die Inszenierung von Andreas Gruhn „Peters Reise zum Mond“ ist sicherlich kein betuliches Weihnachtsmärchen. Genau an dem Tag, an dem zum ersten Mal eine Sonde auf einem Kometen landet, entstaubt Gruhn ein ehrwürdiges Märchen aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts. Lichtschwertkämpfe, fremdartige Kostüme und seltsame Begrüßungsrituale, selbst das Klischee des einsamen Astronauten auf einem stark reparaturbedürftigen Außenposten hat Gruhn integriert. Kein Sandmännchen und keine Morgenröte treten auf, sondern Figuren wie Lady Merkuria oder Captain Donner.

Besonders viel ist von Star Wars integriert: Götz Vogel von Vogelstein spielt den Mondmann als Darth Vader-Version. Während Bianka Lammert als Nachtfee Prinzessin Amidala optisch nachempfunden wurde. Und wenn man schon Star Wars zitiert dürfen natürlich die Lichtschwertkämpfe nicht fehlen. Und so bekämpfen sich der Mondmann und Captain Donner (Jubril Sulaimon) in einer besonders eindrucksvollen Choreografie.

Aber auch die Raumpatrouille Orion hat Eingang gefunden. Denn der Name des Commanders Allister ist sicherlich inspiriert von Cliff Allister McLane. Damals gespielt von Dietmar Schönherr.

Auch das Bühnenbild versprühte Lust auf eine Reise ins All. Planeten und Kometen sind zu sehen, der Sumsemann, Peter und Anna fliegen einige Meter über den Bühnenboden, das Shuttle von Commander Allister ächzt und quietscht durch den Raum und schafft es gerade noch so ans Ziel. Passend dazu gab es auch noch drei Lieder, für die Michael Kessler verantwortlich war.

Steffen Happel spielt einen Peter, der zunächst nur mit dem Mundwerk mutig ist, sich ein wenig hinter der großen Schwester Anna (Désirée von Delft) versteckt, gegen Ende doch den Mut aufbringt gegen den Mondmann zu kämpfen. Von Delft, mit einem Nudelsieb aus Porzellan auf dem Kopf, spielt eine überzeugende große Schwester. Andreas Ksienzyk als Sumsemann, dem am Ende doch der Mut verliert, verdient großes Lob.

Nach Ausflügen nach Italien, den USA oder nach Russland, ist Gruhn jetzt ins All aufgebrochen. Das Ergebnis ist ein rasanter Ausflug ins Welt mit vielen Effekten für Groß und Klein.

Mehr Infos, Termine und Karten unter www.theaterdo.de oder telefonisch unter 0231 50 27222.




Schilder statt Bilder

Am Montag, dem 17. November um 19 Uhr steht das erste Konzert für Junge Leute in dieser Spielzeit steht auf dem Programm. Die Dortmunder Philharmoniker haben sich diesmal das Elektro Duo Super Flu aus Halle an der Saale als Partner mit ins Boot geholt. Sie haben Mussorgskis Bilder einer Ausstellung komplett remixt. Herausgekommen ist etwas ganz neues, die „Schilder einer Baustelle“. Ich war bei einer der ersten Proben dabei (noch ohne Orchester) und sprach kurz mit Feliks Thielemann von Super Flu über die Zusammenarbeit mit den Philharmonikern.




Höchste Zeit sich einzumischen

Zwei Einmischer lasen vor: (v.l.n.r.) Moderator Martin Mühleis und die Autoren Gerd Leipold und Walter Sittler.
Zwei Einmischer lasen vor: (v.l.n.r.) Moderator Martin Mühleis und die Autoren Gerd Leipold und Walter Sittler.

Die LesArt-Publikumsmatinee am Sonntag, den 16.11.2014 in der Kundenhalle der Sparkasse Dortmund, Freistuhl 2 war wie im jeden Jahr der besondere Abschluss des LesArt-Festivals. Es wurde wieder vom Verein für Literatur zusammen mit dem Kulturbüro der Stadt Dortmund sowie der Stadt-und Landesbibliothek veranstaltet.

Durch das Programm der Abschlussmatinee führte der aus der WDR Lokalzeit Dortmund bekannte Gregor Schnittker.

Zunächst wurde der mit 750 Euro von der Sparkasse dotierte „LesArt.Preis der jungen Literatur“ an die junge Autorin Ann-Kristin Hensen verliehen.

Sie las dem Publikum aus ihrer bemerkenswerten Kurzgeschichte „Count down“ vor. Darin geht es um eine ganz besondere WG zwischen einem merkwürdigen „Philosophiestudenten“ (David) und dem Schreiner (Leo). Wie sich herausstellt, hat David ein dunkles Geheimnis. Er ist der Tod…..

Es ist schon erstaunlich, wie eine Frau in so jungen Jahren sich in dieser Art und Weise mit einem so ernsten Thema auseinandersetzt.

Danach hatte Architektin und Vorstandsmitglied Tülin Kabis-Staubach vom Planerladen e.V. Verein zur Förderung demokratischer Stadtplanung und stadtteilbezogener Gemeinwesenarbeit Gelegenheit, die vielfältige interkulturellen Arbeits- und Tätigkeitsbereiche des Vereins vorzustellen.

Passend zum Motto der diesjährigen LesArt „ein.misch.zeit“ lasen der Schauspieler Walter Sittler, auch bekannt als Aktivist gegen das Bahnbauprojekt „Stuttgart 21“ und der ehemalige Chef von Greenpeace International und Physiker Gerd Leipold Auszüge aus ihrem Buch „Zeit sich einzumischen Vom Taksim-Platz nach Island. Begegnungen auf dem Weg ins Anthropozän“. Beide lasen nicht nur vor, sondern gaben auch interessante Einblicke sowohl in ihre durch dlas Leben in der NS-Zeit ihrer Väter beeinflusstes Leben. Eindringlich betonten sie die Notwendigkeit demokratischer Teilhabe und zivilgesellschaftliches Engagement möglichst vieler Menschen gerade in unsere heutigen „globalisierten Welt“ hin. Martin Mühleis von Sagas Edition übernahm als Verleger des Buches die Moderation.

Ann-Kristin Hensen bekam den "LesArt-Preis der jungen Literatur" verliehen.
Ann-Kristin Hensen bekam den „LesArt-Preis der jungen Literatur“ verliehen.