Kunst in privaten Kammern

Kunst in Kammern zeigt Monika Pfeiffer im Depot.
Kunst in Kammern zeigt Monika Pfeiffer im Depot.

„Es ist ein mutiger Schritt, ob ich überhaupt mit meinen Werken in die Öffentlichkeit gehe“, erklärte die Künstlerin Monika Pfeiffer, die vom 26. September bis zum 12. Oktober 2014 im Depot unter dem Titel „Kunst in Kammern“ ausstellt. Dennoch ist ihr bewusst, dass sie als Künstlerin an die Öffentlichkeit muss. Trotzdem wirkt die Ausstellung etwas privater.

Pfeiffer zeigt viele ihrer Arbeiten in verschiedenen Kammern. Für die Künstlerin haben Kammern etwas sehr privates. Die Schlafkammer, die Schatzkammer, eigentlich ist dort nichts für die Öffentlichkeit gedacht. Doch als Künstlerin ist es beinahe unmöglich privat zu bleiben, denn man ist an einem Dialog und an der Meinung des Betrachters interessiert.

Die Besonderheit von Pfeiffers Bildern ist, dass sie keine grellen, lauten Farben mag. Ihre Bilder sind sehr gedeckt und ihre Farben sind meistens sehr gedeckt. Zudem liebt sie klare Strukturen und Linien.

In der ersten Kammer sind Einzelstücke ausgestellt, die sie überwiegend 2014 gemalt hat, aber auch einige ältere Werk sind ausgestellt. Dazu zwei ihrer Skulpturen aus Glas und Stein. Sehr persönlich sind die Arbeiten in der zweiten Kammer, denn sie trägt den Titel „Aus meines Vaters Haus“. In einigen Werken hat Pfeiffer Holz aus dem Jahre 1790 integriert. Das Holz stammt aus dem Haus ihres Vaters. Einen Spaß mit Farben hat sich die Künstlerin in Kammer 3 erlaubt und ihre Werke nach Farben geordnet. Das Motto in Kammer 4 lautet „Paare“. Hier sind meist zwei Bilder, die die Künstlerin für zueinander passend befand.

An den beiden Außenseiten sind weitere Bilder von Monika Pfeiffer ausgestellt. „Streifen liebe ich sehr“, sagt die Künstlerin „Es muss für mich eine gewisse Ordnung haben“. Ihre Bilder mit Querstreifen haben etwas von Horizont an sich und lassen sich je nach Farbe in Landschaften wie beispielsweise der Nordsee wiederfinden.

Pfeiffer macht ihre Materialien alle selbst. „Ich experimentiere gern“, so die Künstlerin. Am Anfang stehen Pigmente, die sie mit Öl oder anderen Materialien anrührt. Hinzu kommen weitere Dinge wie Kreide oder Seidenpapier.




Performance Art mit Künstlergruppe SAKATO KATOSA

Kai Hillebrand fängt in seinen Fotografien das Expressive des Tanzes ein.
Kai Hillebrand fängt in seinen Fotografien das Expressive des Tanzes ein.

Die Galerie ART-isotope in der Wilhelmstraße 38 zeigt vom 25. September bis zum 12. Oktober 2014 Action Painting, Fotografie, Malerei und Tanz dargeboten durch die Künstlergruppe SAKATO KATOSA sowie Skulpturen von Sieglinde Gros.

„Ich wollte für die Dortmunder Museumsnacht etwas besonderes präsentieren“, erklärte Axel Schöber, Galerist von ART-isotope. Das Ergebnis ist eine Tanzperformance der Gruppe SAKATO KATOSA auf dem Alfons-Spielhoff-Platz um 21:00 Uhr und 22:15 Uhr. Die Gruppe besteht aus der Künstlerin Sarah Jil Niklas, die den Tanzpart übernehmen wird, Kai Hillebrand (Fotografie) und Thomas Volkmann (Malerei). Niklas ist vom Tanz fasziniert. Ihre Arbeiten von Balletttänzern hingen bereits im Dortmunder Ballettzentrum, auch in der Galerie werden einige ihrer Werke gezeigt. Niklas schafft es, mit unterschiedlich großen Holzblöcken die Bewegung und den Anmut von Tänzern auszudrücken. Während der Performance wird Niklas tanzen unter dem Titel „Lass meinen Körper durch das Chaos tanzen.“

Kai Hillebrand wird fotografieren, seine Fotografien sind direkt bei oder nach einer Performance entstanden und halten in fast abstrakter, archaischer Form die Tanzbewegungen fest.

Thomas Volkmann nimmt die Bilder von Hillebrand und bearbeitet sie mit malerischen Mitteln weiter. Der Betrachter seiner Werke kann wählen: Ist es eher eine Destruktion von Bildern oder eine Ergänzung? Volkmann betont in seinen Werken oft das archaische, wilde, dämonische in der Kunstform Tanz.

Eine Art „Ruhepol“ sind die Skulpturen von Sieglinde Gros, denn sie bewegen sich nicht. Ihre Gruppe von Menschen verharrt in der Position, denn sie sind aus Holz. Doch auch sie könnten mit Tanz zu tun haben. Vielleicht sind es eine Gruppe von Tänzern, die hinter der Bühne gespannt auf ihren Auftritt warten.

ART-isotope

Wilhelmstraße 38

44137 Dortmund

Sonntag, Montag, Dienstag und Freitag 14:30 – 19:30 Uhr

und natürlich während der Dortmunder Museumsnacht am 27. September von 16 bis 24 Uhr.




Ergänzte Kunstwerke

Eine Einladung zum Weben stellen Helene und Anna Spät aus.
Eine Einladung zum Weben stellen Helene und Anna Spät aus.

Kunstwerke und Ausstellungsgegenstände sind doch „fertig“ oder nicht? Der Künstler kommt nicht ins Museum und malt noch einen Pinselstrich und der Stuhl aus der Biedermeierzeit bleibt so wie er ist. Bei der Betrachtung der Kunstwerke kann man sich natürlich noch etwas dazu denken, sie in einen bestimmten Kontext rücken oder neu kombinieren. Einfach mal den Blick wechseln. Das haben Studierende des Studiengang Szenografie und Kommunikation der Fachhochschule Dortmund unter der Leitung von Professorin Nora Fuchs getan. Herausgekommen ist die Ausstellung „Blickwechsel“, die vom 25. September bis zum 19. Oktober im Museum für Kunst und Kulturgeschichte zu sehen ist.

Der alte Webstuhl von 1670 bekommt Gesellschaft von einem neuen. Helene und Anna Spät machen eine Art Performance. Sie wollen so oft wie möglich vor Ort sein und weben bzw. die Besucher weben lassen.

Mit dem Gewicht des Geldes beschäftigt sich Xiaoyu Wang bei dem Ausstellungsstück einer Geldwaage. Ihre Arbeit „21 g“stellt aber auch die philosophische Frage: Wieviel wiegt die Seele? In Experimenten hatte der amerikanische Arzt MacDougall „herausgefunden“, dass die Seele eines Menschen 21 Gramm wiege.

Von 21 Gramm zu 59,5 Kilo. Das ist der jährliche Verbrauch an Fleisch  jedes Jahr pro Person in Deutschland. Katharina Kluczny präsentiert uns das Ergebnis in Gips, lebensecht modelliert und bemalt. Das alles vor einem großformatigen Gemälde eines Marktstandes aus dem 16. Jahrhundert mit allerlei verführerisch angebotenen Geflügel.

Zwei weitere Arbeiten behandeln auf völlig unterschiedliche Weise das Platzproblem im Museum für Kunst und Kulturgeschichte. Emine Güner fügt in ihrem Kurzfilm „Minus 1“ noch zwei virtuelle Etagen an, die sie mit Klebeband visualisiert. Jannik Göpfert zeigt in einem „Platzhalter“ Gemälde, die zur zeit im Depot liegen, also nicht gezeigt werden können. Denn das Museum für Kunst und Kulturgeschichte hat zwar 50.000 Exponate, davon werden aber nur 5 Prozent gezeigt.

Insgesamt gibt es im Museum 13 Kunstobjekte, die von den Studierenden „erweitert“ wurden. Um den Besuchern den Weg dorthin zu zeigen, gibt es Marker: Augen. Die Augen sollen zeigen, dass hier ein Blickwechsel stattgefunden hat.