Opulente Operetten-Gala

Nachdem die erste Ausgabe der Operetten-Gala in der Dortmunder Oper ein voller Erfolg war, kam schnell die Idee einer Folgeveranstaltung auf. So hieß es am 20.September „Der Himmel hängt voller Geigen“. Mit dabei waren die Dortmunder Philharmoniker, zwei Dirigenten, der Dortmunder Opernchor und neuen Solisten des Dortmunder Ensembles. Durch das Programm führte in gewohnt charmanter Weise Kammersänger Hannes Brock.

Bei der zweiten Auflage der Operetten-Gala fasste man den Begriff der Operette ein wenig weiter. So war ein Lied aus einer spanischen Zarzuela zu hören sowie drei Stücke aus dem amerikanischen Music play bzw. Musical. Präsentiert wurden zwei Lieder aus der kommenden Operette „Roxy und ihr Wunderteam“ von Paul Abraham, die ab 29. November in Dortmund Erstaufführung hat.

Auch wenn im Bühnenbild keine hängenden Geigen zu sehen waren, Julia Amos, Ileana Mateescu, Neuzugang Emily Newton, Tamara Weimerich, Hannes Brock, Gerado Garciacano, Lucian Krasznec, Morgan Moody und Fritz Steinbacher hatten alle gute Laune und Freude am Singen mitgebracht. Moody begeisterte bei den amerikanischen Stücken von Frederick Loewe und Richard Rogers mit seiner warmen Stimme, Lucian Krasznec sang Taschentuch ergreifend das „Wolgalied“ von Lehárs „Zarewitsch“ und Tamara Weimerich brachte mit „Du sollst der Kaiser meiner Seele sein“ von Rudolf Stolz das Publikum zum Schmelzen. Moderator Hannes Brock ließ es sich nicht nehmen und sang außerhalb des Programmes den „Wandergesell“ aus „Der Vetter von Dingsda“.

Am Ende wurde es schwungvoll und in Dortmund wurde die „Berliner Luft“ von Paul Lincke aus „Frau Luna“ gefeiert. Als Zugabe gab es Champagner. In Form des „Champagner-Liedes“ aus der Operette von Johann Strauß „Die Fledermaus“.

Wer die Operetten-Gala verpasst hat, dem bietet sich am 11. Oktober 2014 eine weitere Chance.

Infos und Karten unter www.theaterdo.de oder 0231 50 27222.




Hörde – Leben mit dem Stahlwerk

Das ist nicht Mordor, sondern die Hörder Hermannshütte, gemalt 1913 von Hermann Heyenbrock.
Das ist nicht Mordor, sondern die Hörder Hermannshütte, gemalt 1913 von Hermann Heyenbrock.

Industrialisierung verändert eine Landschaft zweimal: einmal beim Aufbau und einmal beim Rückbau. Mittlerweile ist der Phoenix-See ein prägendes städtebauliches Element, doch Hörde ist ein gutes Beispiel dafür, wie stark die Industrie den alten Stadtkern in die Zange genommen hat. Das ist auch der Titel der neuen Ausstellung im Hoesch-Museum: „Hörde in der Zange“, die bis zum 07. Dezember zu sehen ist.

Hörde war bis zur Industrialisierung eine Ackerbürgerstadt. Auf alten Karten ist sehr gut zu sehen, dass es außerhalb der Altstadt fast nur Bauernhöfe und Ackerfläche gab. Auch das Stahlwerk wurde fast an den Stadtgrenzen von Hörde errichtet, doch es wuchs immer näher an den Stadtkern heran. Vor allem der Bedarf an Unterkünften für die Beschäftigten und die Entwicklung der Eisenbahn veränderten das Gesicht der Stadt Hörde, der erst 1928 eingemeindet wurde. Hörde war 1927 die dicht besiedelste Stadt Preußens.

Die Ausstellung zeigt verschiedene Aspekte vom damaligen Leben in Hörde. Die Umweltproblematik ist erst spät aufgekommen, früher hieß es lapidar „Hörde ist kein Luftkurort“. Ein interessanter Aspekt ist das „Leben und Wohnen in Hörde“. Die gezeigten Quellen berichten von katastrophalen hygienischen Zuständen wie beispielsweise eine Toilette für 30 Personen. Etwas komfortabler lebten die Meister in ihren Wohnungen, einige Haushaltsgegenstände geben einen Einblick in das Leben von vor hindert Jahren.

Die neu entstanden Werkssiedlungen hatten natürlich auch eine soziale Komponente, denn es wurde stark kontrolliert, ob sich die Arbeiter auch zum Wohlgefallen des Werkes verhielten.




Anachronistische Leichtigkeit

Karin Jessen neben ihrem vier Meter hohem Handsiebdruck.
Karin Jessen neben ihrem vier Meter hohem Handsiebdruck.

„durchgesiebt“ – so lautet der Titel der neuen Ausstellung von Karin Jessen in der Galerie Torhaus Rombergpark, die vom 21. September bis zum 12. Oktober zu sehen ist. Die Künstlerin präsentiert Werke im Handsiebdruckverfahren. Das bedeutet: Die Drucke auf Folie, Papier oder auf Buchseiten sind alles Unikate.

„Es ist Anachronismus, was ich mache“, erklärte Jessen. In einer digitalisierten Welt setzt die Künstlerin voll und ganz auf Handarbeit. „Jeden Arbeitsschritt habe ich ohne Maschine gemacht“; so Jessen. Sieht man einmal vom Hochkopieren der Vorlagen ab, musste sie vom Erstellen des Druckmotives über das Mischen und Anrühren der Farben, Einrichten des Siebes bis hin zum eigenhändigen Drucken alles per Hand machen. Dazu gehört natürlich auch das Beschaffen der Materialien. „Ich besitze 60 bis 70 eigene Siebe, die ich von Druckereien aufgekauft habe“, so Jessen.

Doch das Ergebnis hat sich gelohnt. Jessens Idee war es, die Bäume des Rombergparks in die Galerie zu bekommen. Ihre Bilder zeigen Bäume, Äste, die sie im Januar fotografiert hatte, weil die Bäume zu dieser Zeit noch ohne Blätter waren. Mit dem Siebdruckverfahren gewinnen ihre Werke ein grundsätzlich organisches Aussehen. So könnte der Betrachter sie auch als Adergeflecht interpretieren. In ihren Arbeiten zeigt sie ungewohnte Farbkombinationen.

Mit Siebdrucken beschäftigt sie sich seit über zehn Jahren. Eines ihrer Lieblingsobjekte sind alte Bücher, denen sie mit ihren Handsiebdrucken ein neues Leben einhaucht. Sie werden neu eingebunden und auch von außen mit einem Handsiebdruck verziert. Teilweise haben die Drucke etwas mit dem Inhalt des Buches zu tun, manchmal aber auch nicht.

Die Ausstellung zeigt Karin Jessen als experimentierfreudige Künstlerin, die nach dem Motto arbeitet „Geht nicht, gibt’s nicht“. Ihre Werke wirken leicht, sind es in der Entstehung und Herstellung aber nicht.

Die Galerie Torhaus Rombergpark hat dienstags bis samstags von 14 bis 18 Uhr und sonntags sowie feiertags 10 bis 18 Uhr geöffnet.  Eintritt frei.