Ein Gott ohne Talent zum Singen

An einem ungewöhnlichen Ort wird das Stück „Blasphemie eines Irren“ am 03. Oktober und 06. November (jeweils um 20 Uhr) aufgeführt, nämlich im Foyer des Theaters im Depot. Das Ein-Personen-Stück von Franz Werfel wird von Schauspieler Carsten Bülow unter der Regie von Stefan Schroeder aufgeführt.

In dem Stück geht es um einen Mann, der offensichtlich an einem besonderen Ort lebt und sich für Gott hält, beziehungsweise die Besucher von dieser Tatsache überzeugen will. In dieser Rolle sieht sich Gott mit den Resultaten seiner Schöpfung konfrontiert und er not amused. „Es ist dumm gelaufen, wie er es erschaffen hat“, beschreibt Bülow die Stimmung Gottes. Jetzt wäre normalerweise der Punkt, das Theodizee-Problem anzusprechen, nach dem Motto Gott ist allmächtig, warum ist die Welt nicht perfekt. Doch in Werfels Geschichte ist Gott nicht allmächtig, sondern langmütig. „Verlangen sie von mir keine Wunder“, sagte er Erzähler einmal.

Bei all dem Frust über seine missratene Schöpfung, findet Gott Trost in der Musik. Aber auch hier warten die Einschränkungen. Er kann sehr schlecht singen. „Ich bin so wenig begabt“, gibt sich Gott doch sehr bescheiden. Ob das stimmt? Jeweils 40 Besucher haben die Chance, das herauszufinden.

Die Idee mit Musik zu arbeiten fügt etwas Neues an den Text von Werfel, der aus dem Jahre 1914 stammt. Die Verantwortungslosigkeit des Fin-de-siècle steht im Mittelpunkt. Hat der Text 100 Jahre später etwas an seiner Aktualität eingebüßt?

Keine Ausstellung für Coulrophobiker

Inke Arns hat die Ausstellung "Böse Clowns" kuratiert. (Foto: © Anja Cord)
Inke Arns hat die Ausstellung „Böse Clowns“ kuratiert. (Foto: © Anja Cord)

Clowns sind doch lustig, oder? Sie tauchen auf fast jedem größeren Kinderfest auf oder sind Bestandteil eines fröhlichen Kindergeburtstages. Dabei beschleicht Kindern wie Erwachsenen gleichermaßen ein ungutes Gefühl: Wer oder was verbirgt sich hinter dem grell geschminkten Gesicht? Die Ausstellung „Böse Clowns“ im Hartware MedienKunstVerein (HMKV)auf der dritten Etage des Dortmunder U betont die dunkle Seite der Spaßmacher. Die Ausstellung läuft noch bis zum 08. März 2015.

In der Ausstellung „böse Clowns“ wird auch der wohl berühmteste böse Clown präsentiert: Pennywise, die Hauptfigur aus dem Buch und dem Film „Es“ von Stephen King. doch er hat Vorbilder und Nachahmer. Dazu gehören fiktive Charaktere wie der Joker aus den Batman-Filmen und reale wie Pogo der Clown, der in den 70er Jahren 33 junge Männer vergewaltigte und ermordete.

Die Angst vor Clowns ist gar nicht so selten. Es gibt sogar einen Fachausdruck dafür: Coulrophobie. Vielleicht liegt es an der weißen Gesichtsfarbe, dir an Leichen erinnert oder der blutrote Mund, der etwas Vampirhaftes hat. Jedenfalls ist der „böse Clown“ in der Pop-Kultur ein fester Bestandteil. Ob es in der Antiwerbung (zu Ronald MacDonald), in Fernsehserien (Krusty der Clown bei den Simpsons) oder in der Popmusik.

Die Ausstellung zeigt beispielsweise schrecklich-schaurige Portraits von Marion Auburtin, zu sehen sind Filme von Christoph Schlingensief, der in der Maske des Clowns bewusst die Grenzen des guten Geschmacks überschreitet. Auch Ausschnitte aus Horrorfilmen wie beispielsweise „Es“ können angesehen werden.

Da der HMKV bewusst multimedial arbeitet, erwartet den Besucher auch Filme, Videos und Hörproben. Die bewusst in bunt gehaltenen Wände verführen den Betrachter, gleichzeitig lauert aber immer in Überlebensgröße das Böse hinter der Clownsmaske.

Man sollte sich schon Zeit für diese Ausstellung nehmen, vielleicht sich den eigenen Ängsten stellen, bis man später mit den Kinks singen kann: „Let’s alldrink to the death of a clown“.

Der Eintrittspreis beträgt 5 €/ ermäßigt 2,50 €.

Gelungene Premiere für das NRW Juniorballett

Wieder einmal bewies Ballettdirektor Xin Peng Wang und sein Team ein gutes Händchen bei der Auswahl der Künstler für die 20. Ballettgala am 27. und 28. September. Der Schwerpunkt lag diesmal beim zeitgenössischen Tanz. Die Fans des klassischen Balletts wurden dabei aber nicht vergessen. Die Highlights waren sicher Steven McRae und sein fabelhafter, in Dortmund uraufgeführter Stepptanz, der ausdrucksstarke Daniel Proietto und Eric Gauthier mit seinen witzigen Einfällen. Gewohnt charmant und humorvoll führte Kammersänger Hannes Brock durch den Abend.

Für die Freunde klassischen Balletts gab es drei Pas de deux zu erleben. Mathilde Froustey und Davit Karapetyan vom San Francisco Ballet tanzten den pas de deux aus „Giselle“, Iana Salenko und Steven McRae den „Schwarzen Schwan“, während Yanel Piñera und Camilo Ramos vom National Ballet of Cuba das pas de deux aus „Le Corsaire“ tanzten.

Als „alter Bekannter“ konnte Steven McRae zur Freude des Publikums wieder einmal bei einer internationalen Ballettgala in Dortmund sein großes können unter Beweis stellen.

Er zeigte sich in seinem Solostück „Czardas“ als steppender Czardasfürst einmit höchster technischer Perfektion. Die Zwillinge Jiři und Otto Bubeniček präsentierten ihr berühmtes Stück „Les Indomptes“. Und unbezähmbar (so der Titel übersetzt) war auch ihre Darbietung. Eine Mischung aus perfekter Synchronizität und Körperbeherrschung.

Für Fans von Borussia Dortmund hatte Tänzer Eric Gauthier ein kleines Trostpflaster parat. Sein „Freistoß“, der er zusammen mit seiner Compagnie „Gauthier Dance“ aufführte, stellte eine Freistoßsituation zwischen dem BVB und Bayern München dar. Da Gauthier BVB-Fan ist, brauche ich wohl nicht zu schrieben, wie das Stück ausgeht. Schon bei dem erste Stück der Compagnie (Gauthier Dance) „Sofa“ brillierten er zusammen mit Garazi Perez Oloriz und Florian Lochner nicht nur durch technische Finesse, sondern auch mit feinem Humor.

Stand für die Freunde des klassischen Balletts die Sprungkraft und die Anmut im Vordergrund, sind beim zeitgenössischen Tanz Ausdrucksfähigkeiten besonders wichtig. Im zweiten Programmpunkt zeigte Yanelis Brooks mit „Woman“ nach Motiven von Virginia Woolf ihre Körperbeherrschung. Ihr gleich tat es Daniel Proietto in „Sinnerman“, der im Glitzeranzug durch das Spiel mit den Farben seinem Tanz eine weitere Ebene hinzufügte. Im Duett mit Brooks zeigte sich Proietto bei „…and Carolyn“, einer dramatischen und anrührenden Choreografie von Alan Lucien Øyen.

Iana Salenko zeigte bei „If…“ ihr Können ebenso wie Mathilde Froustey und Davit Karapetyan bein „The Fifth Season“ von Helgi Thómasson.

Es gab natürlich auch Dortmunder Beteiligung. Das Dortmunder Ballett eröffnete traditionsgemäß die Ballettgala mit einer Gruppennummer, dieses Mal mit dem Walzer aus Schwanensee. Nach der Pause gab es einen Vorblick auf ein neues Stück, was das Dortmunder Ballett bei den Gluck-Festspielen in Fürth präsentiert hat: Orpheus. Den Ausschnitt „Three demons“ mit der Musik aus Mudan Ting aus dem 15. Jahrhundert führte die Besucher in eine fremde Welt.

Neu dabei ist das NRW Juniorballett, das ihren Standort in Dortmund hat, die jungen Künstler zeigten bei einem Ausschnitt aus „Krieg und Frieden“ sowie der Uraufführung „A full half turn“ ihr Können und Potential.

Kunst in privaten Kammern

Kunst in Kammern zeigt Monika Pfeiffer im Depot.
Kunst in Kammern zeigt Monika Pfeiffer im Depot.

„Es ist ein mutiger Schritt, ob ich überhaupt mit meinen Werken in die Öffentlichkeit gehe“, erklärte die Künstlerin Monika Pfeiffer, die vom 26. September bis zum 12. Oktober 2014 im Depot unter dem Titel „Kunst in Kammern“ ausstellt. Dennoch ist ihr bewusst, dass sie als Künstlerin an die Öffentlichkeit muss. Trotzdem wirkt die Ausstellung etwas privater.

Pfeiffer zeigt viele ihrer Arbeiten in verschiedenen Kammern. Für die Künstlerin haben Kammern etwas sehr privates. Die Schlafkammer, die Schatzkammer, eigentlich ist dort nichts für die Öffentlichkeit gedacht. Doch als Künstlerin ist es beinahe unmöglich privat zu bleiben, denn man ist an einem Dialog und an der Meinung des Betrachters interessiert.

Die Besonderheit von Pfeiffers Bildern ist, dass sie keine grellen, lauten Farben mag. Ihre Bilder sind sehr gedeckt und ihre Farben sind meistens sehr gedeckt. Zudem liebt sie klare Strukturen und Linien.

In der ersten Kammer sind Einzelstücke ausgestellt, die sie überwiegend 2014 gemalt hat, aber auch einige ältere Werk sind ausgestellt. Dazu zwei ihrer Skulpturen aus Glas und Stein. Sehr persönlich sind die Arbeiten in der zweiten Kammer, denn sie trägt den Titel „Aus meines Vaters Haus“. In einigen Werken hat Pfeiffer Holz aus dem Jahre 1790 integriert. Das Holz stammt aus dem Haus ihres Vaters. Einen Spaß mit Farben hat sich die Künstlerin in Kammer 3 erlaubt und ihre Werke nach Farben geordnet. Das Motto in Kammer 4 lautet „Paare“. Hier sind meist zwei Bilder, die die Künstlerin für zueinander passend befand.

An den beiden Außenseiten sind weitere Bilder von Monika Pfeiffer ausgestellt. „Streifen liebe ich sehr“, sagt die Künstlerin „Es muss für mich eine gewisse Ordnung haben“. Ihre Bilder mit Querstreifen haben etwas von Horizont an sich und lassen sich je nach Farbe in Landschaften wie beispielsweise der Nordsee wiederfinden.

Pfeiffer macht ihre Materialien alle selbst. „Ich experimentiere gern“, so die Künstlerin. Am Anfang stehen Pigmente, die sie mit Öl oder anderen Materialien anrührt. Hinzu kommen weitere Dinge wie Kreide oder Seidenpapier.

Performance Art mit Künstlergruppe SAKATO KATOSA

Kai Hillebrand fängt in seinen Fotografien das Expressive des Tanzes ein.
Kai Hillebrand fängt in seinen Fotografien das Expressive des Tanzes ein.

Die Galerie ART-isotope in der Wilhelmstraße 38 zeigt vom 25. September bis zum 12. Oktober 2014 Action Painting, Fotografie, Malerei und Tanz dargeboten durch die Künstlergruppe SAKATO KATOSA sowie Skulpturen von Sieglinde Gros.

„Ich wollte für die Dortmunder Museumsnacht etwas besonderes präsentieren“, erklärte Axel Schöber, Galerist von ART-isotope. Das Ergebnis ist eine Tanzperformance der Gruppe SAKATO KATOSA auf dem Alfons-Spielhoff-Platz um 21:00 Uhr und 22:15 Uhr. Die Gruppe besteht aus der Künstlerin Sarah Jil Niklas, die den Tanzpart übernehmen wird, Kai Hillebrand (Fotografie) und Thomas Volkmann (Malerei). Niklas ist vom Tanz fasziniert. Ihre Arbeiten von Balletttänzern hingen bereits im Dortmunder Ballettzentrum, auch in der Galerie werden einige ihrer Werke gezeigt. Niklas schafft es, mit unterschiedlich großen Holzblöcken die Bewegung und den Anmut von Tänzern auszudrücken. Während der Performance wird Niklas tanzen unter dem Titel „Lass meinen Körper durch das Chaos tanzen.“

Kai Hillebrand wird fotografieren, seine Fotografien sind direkt bei oder nach einer Performance entstanden und halten in fast abstrakter, archaischer Form die Tanzbewegungen fest.

Thomas Volkmann nimmt die Bilder von Hillebrand und bearbeitet sie mit malerischen Mitteln weiter. Der Betrachter seiner Werke kann wählen: Ist es eher eine Destruktion von Bildern oder eine Ergänzung? Volkmann betont in seinen Werken oft das archaische, wilde, dämonische in der Kunstform Tanz.

Eine Art „Ruhepol“ sind die Skulpturen von Sieglinde Gros, denn sie bewegen sich nicht. Ihre Gruppe von Menschen verharrt in der Position, denn sie sind aus Holz. Doch auch sie könnten mit Tanz zu tun haben. Vielleicht sind es eine Gruppe von Tänzern, die hinter der Bühne gespannt auf ihren Auftritt warten.

ART-isotope

Wilhelmstraße 38

44137 Dortmund

Sonntag, Montag, Dienstag und Freitag 14:30 – 19:30 Uhr

und natürlich während der Dortmunder Museumsnacht am 27. September von 16 bis 24 Uhr.

Ergänzte Kunstwerke

Eine Einladung zum Weben stellen Helene und Anna Spät aus.
Eine Einladung zum Weben stellen Helene und Anna Spät aus.

Kunstwerke und Ausstellungsgegenstände sind doch „fertig“ oder nicht? Der Künstler kommt nicht ins Museum und malt noch einen Pinselstrich und der Stuhl aus der Biedermeierzeit bleibt so wie er ist. Bei der Betrachtung der Kunstwerke kann man sich natürlich noch etwas dazu denken, sie in einen bestimmten Kontext rücken oder neu kombinieren. Einfach mal den Blick wechseln. Das haben Studierende des Studiengang Szenografie und Kommunikation der Fachhochschule Dortmund unter der Leitung von Professorin Nora Fuchs getan. Herausgekommen ist die Ausstellung „Blickwechsel“, die vom 25. September bis zum 19. Oktober im Museum für Kunst und Kulturgeschichte zu sehen ist.

Der alte Webstuhl von 1670 bekommt Gesellschaft von einem neuen. Helene und Anna Spät machen eine Art Performance. Sie wollen so oft wie möglich vor Ort sein und weben bzw. die Besucher weben lassen.

Mit dem Gewicht des Geldes beschäftigt sich Xiaoyu Wang bei dem Ausstellungsstück einer Geldwaage. Ihre Arbeit „21 g“stellt aber auch die philosophische Frage: Wieviel wiegt die Seele? In Experimenten hatte der amerikanische Arzt MacDougall „herausgefunden“, dass die Seele eines Menschen 21 Gramm wiege.

Von 21 Gramm zu 59,5 Kilo. Das ist der jährliche Verbrauch an Fleisch  jedes Jahr pro Person in Deutschland. Katharina Kluczny präsentiert uns das Ergebnis in Gips, lebensecht modelliert und bemalt. Das alles vor einem großformatigen Gemälde eines Marktstandes aus dem 16. Jahrhundert mit allerlei verführerisch angebotenen Geflügel.

Zwei weitere Arbeiten behandeln auf völlig unterschiedliche Weise das Platzproblem im Museum für Kunst und Kulturgeschichte. Emine Güner fügt in ihrem Kurzfilm „Minus 1“ noch zwei virtuelle Etagen an, die sie mit Klebeband visualisiert. Jannik Göpfert zeigt in einem „Platzhalter“ Gemälde, die zur zeit im Depot liegen, also nicht gezeigt werden können. Denn das Museum für Kunst und Kulturgeschichte hat zwar 50.000 Exponate, davon werden aber nur 5 Prozent gezeigt.

Insgesamt gibt es im Museum 13 Kunstobjekte, die von den Studierenden „erweitert“ wurden. Um den Besuchern den Weg dorthin zu zeigen, gibt es Marker: Augen. Die Augen sollen zeigen, dass hier ein Blickwechsel stattgefunden hat.

Opulente Operetten-Gala

Nachdem die erste Ausgabe der Operetten-Gala in der Dortmunder Oper ein voller Erfolg war, kam schnell die Idee einer Folgeveranstaltung auf. So hieß es am 20.September „Der Himmel hängt voller Geigen“. Mit dabei waren die Dortmunder Philharmoniker, zwei Dirigenten, der Dortmunder Opernchor und neuen Solisten des Dortmunder Ensembles. Durch das Programm führte in gewohnt charmanter Weise Kammersänger Hannes Brock.

Bei der zweiten Auflage der Operetten-Gala fasste man den Begriff der Operette ein wenig weiter. So war ein Lied aus einer spanischen Zarzuela zu hören sowie drei Stücke aus dem amerikanischen Music play bzw. Musical. Präsentiert wurden zwei Lieder aus der kommenden Operette „Roxy und ihr Wunderteam“ von Paul Abraham, die ab 29. November in Dortmund Erstaufführung hat.

Auch wenn im Bühnenbild keine hängenden Geigen zu sehen waren, Julia Amos, Ileana Mateescu, Neuzugang Emily Newton, Tamara Weimerich, Hannes Brock, Gerado Garciacano, Lucian Krasznec, Morgan Moody und Fritz Steinbacher hatten alle gute Laune und Freude am Singen mitgebracht. Moody begeisterte bei den amerikanischen Stücken von Frederick Loewe und Richard Rogers mit seiner warmen Stimme, Lucian Krasznec sang Taschentuch ergreifend das „Wolgalied“ von Lehárs „Zarewitsch“ und Tamara Weimerich brachte mit „Du sollst der Kaiser meiner Seele sein“ von Rudolf Stolz das Publikum zum Schmelzen. Moderator Hannes Brock ließ es sich nicht nehmen und sang außerhalb des Programmes den „Wandergesell“ aus „Der Vetter von Dingsda“.

Am Ende wurde es schwungvoll und in Dortmund wurde die „Berliner Luft“ von Paul Lincke aus „Frau Luna“ gefeiert. Als Zugabe gab es Champagner. In Form des „Champagner-Liedes“ aus der Operette von Johann Strauß „Die Fledermaus“.

Wer die Operetten-Gala verpasst hat, dem bietet sich am 11. Oktober 2014 eine weitere Chance.

Infos und Karten unter www.theaterdo.de oder 0231 50 27222.

Hörde – Leben mit dem Stahlwerk

Das ist nicht Mordor, sondern die Hörder Hermannshütte, gemalt 1913 von Hermann Heyenbrock.
Das ist nicht Mordor, sondern die Hörder Hermannshütte, gemalt 1913 von Hermann Heyenbrock.

Industrialisierung verändert eine Landschaft zweimal: einmal beim Aufbau und einmal beim Rückbau. Mittlerweile ist der Phoenix-See ein prägendes städtebauliches Element, doch Hörde ist ein gutes Beispiel dafür, wie stark die Industrie den alten Stadtkern in die Zange genommen hat. Das ist auch der Titel der neuen Ausstellung im Hoesch-Museum: „Hörde in der Zange“, die bis zum 07. Dezember zu sehen ist.

Hörde war bis zur Industrialisierung eine Ackerbürgerstadt. Auf alten Karten ist sehr gut zu sehen, dass es außerhalb der Altstadt fast nur Bauernhöfe und Ackerfläche gab. Auch das Stahlwerk wurde fast an den Stadtgrenzen von Hörde errichtet, doch es wuchs immer näher an den Stadtkern heran. Vor allem der Bedarf an Unterkünften für die Beschäftigten und die Entwicklung der Eisenbahn veränderten das Gesicht der Stadt Hörde, der erst 1928 eingemeindet wurde. Hörde war 1927 die dicht besiedelste Stadt Preußens.

Die Ausstellung zeigt verschiedene Aspekte vom damaligen Leben in Hörde. Die Umweltproblematik ist erst spät aufgekommen, früher hieß es lapidar „Hörde ist kein Luftkurort“. Ein interessanter Aspekt ist das „Leben und Wohnen in Hörde“. Die gezeigten Quellen berichten von katastrophalen hygienischen Zuständen wie beispielsweise eine Toilette für 30 Personen. Etwas komfortabler lebten die Meister in ihren Wohnungen, einige Haushaltsgegenstände geben einen Einblick in das Leben von vor hindert Jahren.

Die neu entstanden Werkssiedlungen hatten natürlich auch eine soziale Komponente, denn es wurde stark kontrolliert, ob sich die Arbeiter auch zum Wohlgefallen des Werkes verhielten.

Anachronistische Leichtigkeit

Karin Jessen neben ihrem vier Meter hohem Handsiebdruck.
Karin Jessen neben ihrem vier Meter hohem Handsiebdruck.

„durchgesiebt“ – so lautet der Titel der neuen Ausstellung von Karin Jessen in der Galerie Torhaus Rombergpark, die vom 21. September bis zum 12. Oktober zu sehen ist. Die Künstlerin präsentiert Werke im Handsiebdruckverfahren. Das bedeutet: Die Drucke auf Folie, Papier oder auf Buchseiten sind alles Unikate.

„Es ist Anachronismus, was ich mache“, erklärte Jessen. In einer digitalisierten Welt setzt die Künstlerin voll und ganz auf Handarbeit. „Jeden Arbeitsschritt habe ich ohne Maschine gemacht“; so Jessen. Sieht man einmal vom Hochkopieren der Vorlagen ab, musste sie vom Erstellen des Druckmotives über das Mischen und Anrühren der Farben, Einrichten des Siebes bis hin zum eigenhändigen Drucken alles per Hand machen. Dazu gehört natürlich auch das Beschaffen der Materialien. „Ich besitze 60 bis 70 eigene Siebe, die ich von Druckereien aufgekauft habe“, so Jessen.

Doch das Ergebnis hat sich gelohnt. Jessens Idee war es, die Bäume des Rombergparks in die Galerie zu bekommen. Ihre Bilder zeigen Bäume, Äste, die sie im Januar fotografiert hatte, weil die Bäume zu dieser Zeit noch ohne Blätter waren. Mit dem Siebdruckverfahren gewinnen ihre Werke ein grundsätzlich organisches Aussehen. So könnte der Betrachter sie auch als Adergeflecht interpretieren. In ihren Arbeiten zeigt sie ungewohnte Farbkombinationen.

Mit Siebdrucken beschäftigt sie sich seit über zehn Jahren. Eines ihrer Lieblingsobjekte sind alte Bücher, denen sie mit ihren Handsiebdrucken ein neues Leben einhaucht. Sie werden neu eingebunden und auch von außen mit einem Handsiebdruck verziert. Teilweise haben die Drucke etwas mit dem Inhalt des Buches zu tun, manchmal aber auch nicht.

Die Ausstellung zeigt Karin Jessen als experimentierfreudige Künstlerin, die nach dem Motto arbeitet „Geht nicht, gibt’s nicht“. Ihre Werke wirken leicht, sind es in der Entstehung und Herstellung aber nicht.

Die Galerie Torhaus Rombergpark hat dienstags bis samstags von 14 bis 18 Uhr und sonntags sowie feiertags 10 bis 18 Uhr geöffnet.  Eintritt frei.

Wer nicht wagt…

Tja, Mimmie (Désirée von Delft) muss wohl oder übel gegen den Leprechaun (Rainer Kleinespel) kämpfen. (Foto: © Birgit Hupfeld)
Tja, Mimmie (Désirée von Delft) muss wohl oder übel gegen den Leprechaun (Rainer Kleinespel) kämpfen. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Am 19- September 2014 hatte „Zwerge versetzen – oder der Goldschatz am Ende des Regenbogens“(ab 5 Jahren) von Hartmut El Kurdi & Wolfram Hänel Premiere im Kinder-und Jugendtheater.

Zum Stück: Mimmie lebt mit ihrem Großvater in einer kleinen Hütte mit einer klapperdürren Kuh in ärmlichen Verhältnissen auf der grünen Insel Irland. Bei Kartoffel und schlechtem Wetter träumt sie von einem besseren Leben. Besonders angetan hat ihr die Geschichte vom „Goldschatz am Ende des Regenbogens“. Die Geschichte handelt von einem Zwerg oder genauer, dem irischen Kobold, einem Leprechaun. Dieser wohnt der Sage nach auf einer Insel „am Ende des Regenbogens“ un bewacht einen Goldschatz. Als Mimmie und der Großvater plötzlich einen Regenbogen am Fenster entdecken, der auf eine kleine Insel zeigt, machen sie sich mit einem Boot auf die Reise. Sie stranden auf einer kleinen Insel und treffen auf einen Zwerg. Den kann nur Mimmie sehen kann und es kommt zum Duell. Findet Mimmie ihr Glück und bekommt sie den Goldschatz?

Regisseurin Charlotte Zilm inszeniert die Geschichte mit einfachen Mitteln. Benutzt werden Gegenstände des täglichen Leben wie ein Stuhl, eine Hütte aus Pappe und Sperrholz, einem bunten Papierdrachen oder etwa einem Regenbogen aus bunten Glitzerfäden. Die Bühne wurde zu eine stilisierte Insel mit Holundersträuchern an den Seiten. Mit einer sensibel eingesetzten Videoinstallation an der Wand wurde das blaue, schäumende Meer lebendig und schön von Nils Voges eingesetzt.

Schon vor Beginn der Vorstellung wurden die kleinen und großen Zuschauer von einem Kobold (Leprechaun) mit buntem Papierdrachen empfangen. KJT – Schauspieler Rainer Kleinespel stellte in seinem grünen Koboldtrikot- und roten Haaren nicht nur einen lustigen und glaubhaften „Zwerg“ dar, sondern bezog die Kinder in der ersten Reihe auch sofort in das Stück ein. Er klärte sie zunächst über die verschiedenen Zwerg-Arten auf und führte dann humorvoll in die Geschichte ein.

Désirée von Delft als Mimmie und Peter Sturm als Großvater spielten ihre Rollen mit viel Leidenschaft ,Humor und Freude am Spiel.

Auch bei ihnen wurden die Kostüme mit bedacht ausgesucht. So hatte Mimmie als „irisches Mädchen“ eine rothaarige Perücke, und sie trug wie der Großvater helle „Woll-Jacken“. Der gelbe „Ostfriesennerz“ und der Regenhut dürfte natürlich auch nicht fehlen. Stimmungsvoll waren die kurzen irischen Gesangseinlagen.

Dem Publikum hat es gefallen und vor allem die Kinder gingen begeistert mit. Die Vorstellung wurde mehrfach durch helles Lachen begleitet. Diese witzige Stück zeigt eines deutlich. Es lohnt sich immer aufzubrechen und Dinge zu versuchen, auch wenn am Ende die Wünsche und Vorstellungen sich nicht sich nicht ganz genau so erfüllen, wie man sich das erhofft.

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

Weitere Termine: SO, 21. SEPTEMBER 2014, DI, 23. SEPTEMBER 2014, FR, 26. SEPTEMBER 2014, SO, 28. SEPTEMBER 2014, FR, 03. OKTOBER 2014, SO, 05. OKTOBER 2014, DI, 25. NOVEMBER 2014, MI, 26. NOVEMBER 2014 und DO, 27. NOVEMBER 2014.