Post vom Künstler

Brief oder Postkarte? Reicht es, das als Postkarte zu frankieren oder zahlt man Strafporto?  (Filliou, Robert Envelope, 1976 Offsetdruck auf Papier. Postkarte 11,4 x 16,1 cm ehemals Sammlung Feelisch.)
Brief oder Postkarte? Reicht es, das als Postkarte zu frankieren oder zahlt man Strafporto?
(Filliou, Robert
Envelope, 1976
Offsetdruck auf Papier. Postkarte
11,4 x 16,1 cm
ehemals Sammlung Feelisch.)

In Zeiten von Facebook und E-Mails wird vergessen, dass es eine Zeit gab, in der man mit Briefen und Postkarten Kontakt hielt. Die Ausstellung „Künstlerpost“ im Museum Ostwall zeigt im Grafik-Kabinett vom 20. Mai bis zum 19. Oktober künstlerische Arbeiten, die über den Postweg liefen oder dafür konzipiert wurden.

 

Eine witzige Idee hatte Fluxus-Künstler Ben Vautier. Er entwickelte 1967 die Edition „Flux Post Card“. Der Clou dieser Postkarte ist, dass die Vorder- und Rückseite identisch ist. Wenn der Benutzer zwei verschiedene Adressen angibt, bestimmt der Zufall (oder der Postbote), an wen die Karte geschickt wird. Es kann sogar sein, dass der Briefträger die „falsche“ Seite sieht und denkt, es wäre ein Irrläufer und sie zurückschickt. Möglicherweise irrt sie ewig zwischen den Adressen hin- und her.

Ähnlich arbeitet Robert Filliou. Auf seinem „Envelope“ aus dem Jahre 1976 hat er die Rückseite eines Luftpostbriefes als Postkarte gestaltet. Was passiert also, wenn jemand den Umschlag als Postkarte frankiert und abschickt? Gibt es Strafporto?

 

An wen gingen die ausgestellten werke? Neben den Künstlereditionen, die an eine kunstinteressierte Öffentlichkeit gerichtet waren, sind viele an die Sammler Siegfried Cremers, Wolfgang Feelisch und Hermann Brauns adressiert. Das zeigt welche engen Verbindungen zwischen Sammler und Künstlerinnen und Künstler herrschten.

 

Fluxus ist eine Kunstrichtung, die Alltagsphänomene und Alltagsgegenstände in künstlerischen Objekten verarbeitet. So darf es niemanden verwundern, wenn beispielsweise Weihnachtsgrüße ebenfalls mit künstlerischer Sorgfalt bedacht wurden. So schickte Takako Saito ein in Form einer Gänsekeule gerissenes Papier samt einer handelsüblichen Weihnachtsgansmanschette.

 

Angeregt von Postkarten, Objekten und Briefen von Fluxus-Künstlerinnen und -Künstlern hat die Abteilung Bildung und Kommunikation des MO ein Kunstprojekt für Kinder und Jugendliche entwickelt: MuseobilBOX. Kinder und Jugendliche entdecken das Museum: Briefe aus dem Museum Ostwall im Dortmunder U an Onkel Sahid in Marakesch. Bildungspartner dieses Projekts sind die Vereine Machbarschaft Borsig 11 e.V. und Africa Positive.

Inspiriert von Künstlerbriefen und -postkarten sowie gemeinsamen Erkundungen ihres Stadtteils schreiben die Kinder und Jugendlichen Briefe an ihre Verwandten im Ausland. Sie verschicken per Post ein kleines Stück Dortmund und halten Kontakt zu einem Teil ihrer Familie: Wie geht es eigentlich meinem Onkel in Spanien oder meiner Tante in Marokko? Erinnern sich meine Verwandten aus den Vereinigten Staaten wohl noch an mich? Wissen sie noch, wie ich aussehe oder was mein Lieblingsgericht ist?

Eventuell vorhandene Sprachbarrieren werden mit Hilfe von Collagen, Fotos und Bildern überwunden. Es entstehen Briefe ohne Worte. Auch Gerüche oder Geräusche können in einem Brief verschickt werden. Die vielfältigen Ergebnisse sind ein persönliches Zeichen des Lebensalltages der Teilnehmenden.

 

Termin: Am Freitag, 6. Juni, 17 Uhr werden im Museum Auszüge dieser Begegnung zwischen Kunst und Leben öffentlich präsentiert.

 

Museum Ostwall im Dortmunder U
Leonie-Reygers-Terrasse
44137 Dortmund
Telefon: +49 (0) 231 50-23247
Fax: +49 (0) 231 50-25244
Email: mo@stadtdo.de
www.museumostwall.dortmund.de

 

Eintrittspreise
Erwachsene fünf Euro, ermäßigt 2,50 Euro.
Kombiticket Dauerausstellung Museum Ostwall und Ausstellung Winter/Hörbelt – KÖRPERMAUMAU: Erwachsene acht Euro, ermäßigt vier Euro, Schulklassen 30 Euro-

Öffnungszeiten
Di, Mi 11 – 18 Uhr,
Do, Fr 11 – 20 Uhr, Sa, So 11 – 18 Uhr, Sonderöffnung für angemeldete Schulklassen Di – Fr ab 10 Uhr




Zyklen des Lebens

Xin Peng Wang hat die Gesamtleitung des Projektes.
Xin Peng Wang hat die Gesamtleitung des Projektes.

Am 27.Mai 2014 um 19.30 Uhr sowie auch am 28. Mai 2914 um 11.00 Uhr steigt der „Phönix“ empor. Der Ort ist das Opernhaus Dortmund und beim „Phönix“ handelt es sich um ein KulturDialog-Projekts des Ballett Dortmund und der hiesigen Philharmoniker.

 

Unter der Gesamtleitung von Ballettdirektor Xin Peng Wang haben sich rund 200 Laien und Profis verschiedenen Alters und Hintergrund zusammengefunden, um mit einem Tanz-Chor-Musik-Projekt die verschiedenen Facetten der Zyklen, die unser Leben bestimmen, darzustellen.

 

Das Projekt besteht aus zwei ineinandergreifenden Teilen. Zum einen „Mittendrin“ und „Mass of the children“, das Werk des englischen Komponisten John Rutten. „Mittendrin“ wurde ja bereits im letzten Jahr erfolgreich aufgeführt und entsteht nun praktisch neu, wie „Phönix aus der Asche“, diesmal als vollgültige szenische Produktion.

 

Beide Teile werden von Schülerinnen und Schülern unterschiedlichster Schulformen aus Dortmund und dem Märkischen Kreis, der Kreiskantorei unter der Leitung von Wolfgang Meier-Barth, und dem Mittelstufenchor des Bert-Brecht-Gymnasiums Dortmund-Kirchlinde sowie Mitgliedern der Dortmunder Philharmoniker präsentiert.

 

Das Tanz-Chor-Musik-Projekt bezieht sich auf die „Mass of the Children“ von Rutter. In dessen Mittelpunkt steht der Ablauf eines Tages, wo mehrere Generationen im Tanz und Gesang zusammen finden.

 

Manuela Küttermann ( von der Ballettschule Küttermann) begleitete die von ihrer Herkunft zumeist benachteiligten Jugendlichen bei dem gemeinsamen Versuch, aus Alltagsgesten des täglichen Lebens ihre Bewegungen zu der (aktuell bearbeiteten) geistlichen Musik zu entwickeln und einen ganz persönlichen, eigenen Zugang zu finden. Ziel dieses neuen und weiterführenden Projektes ist, Schülerinnen und Schülern aus verschiedenen Schulformen und benachteiligten Wohngebieten zusammenzuführen, neue Erfahrungsmöglichkeiten über Bewegung , gemeinsames Singen und vor allem auch der Begegnung mit anderen Schülern, Zugleich ist es eine wunderbare Gelegenheit, dass verschiedene Generation an diesem Projekt gemeinsam arbeiten.

 

Diese unterschiedlichen Menschen und Gruppen müssen sich zusammenfinden und „zusammenraufen“, um einen zunächst nicht allgemeinverständlichen Bezug, nämlich den Text einer katholischen Messe, in einer aktuellen Bearbeitung-mittels der Musik und Bewegung zu interpretieren.

 

Wer „Phönix“ erleben will sollte sich beim Kartenkauf sputen. Die Aufführung am Dienstag, den 27. Mai 2014 ist schon fast ausverkauft.