Eine Ausstellung zum Entdecken und Erleben

Imposantes Werk. Die 5 Meter hohe "Bärarmierung" (Bonnell-federkerne, lack, Betonstützen) aus dem Jahre 2014 von Winter/Hörbelt.
Imposantes Werk. Die 5 Meter hohe „Bärarmierung“ (Bonnell-federkerne, lack, Betonstützen) aus dem Jahre 2014 von Winter/Hörbelt.

Eine Kunstausstellung, in deren Exponate man sich hinlegen, darauf wippen oder gar schaukeln kann? Ungewöhnlich, aber nicht für das Museum Ostwall. Denn vom 5. April bis zum 28. September 2014 wird in der sechsten Etage des Dortmunder U „Körpermaumau“ gezeigt, eine Ausstellung mit Werken von Wolfgang Winter und Berthold Hörbelt. Die Ausstellung kreist um die Themen Raum, Körper und Spiel.

 

Bei bildhauerischen Arbeiten geht es um die Beziehung zwischen Körper und Raum. Auch die Werke von Winter/Hörbelt stellen sich dieser Aufgabe, doch beide Künstler haben etwas Besonderes: Sie arbeiten mit industriell hergestellten Materialien. So wird aus unzähligen Getränkekisten eine Röhre, in die sich der Besucher sogar hineinlegen kann. Oder aus ehemaligen Straßenschildern Matratzenfederkernen wird eine begehbare Plattform, die durch das Gewicht der Besucher auch Klänge erzeugt. „Sie haben der Massenkultur ein Denkmal gesetzt“, so Prof. Kurt Wettengl, der Direktor des Museum Ostwall.

 

Neben der reinen ästhetischen Betrachtung gegen Winter/Hörbelt einen Schritt weiter, denn die Ausstellungsbesucher können die Skulpturen und Installationen aus selbst erleben. Die Schaukel steht bereit beim „Modell für einen Pavillion/Pendelplattform“, die begehbare „Kabine Bonnell“ wird durch Matratzenfederkerne geformt oder die „Plattform Beton“, die durch das Betreten in Schwingung gerät.

 

Doch es gibt auch Werke, die eher klassisch gedacht und nicht zum Betreten gedacht sind wie die „Sieben Atzeken als Stehaufmännchen“, die aus einer Grundform bestehen, aber von den Künstlern variiert wurde. Nach dem Abgussverfahren hergestellt, stellen sie den Betrachter die Frage von Identität und Ähnlichkeit. Sehr figurativ ist das Werk „Bärenarmierung“. Der fünf Meter hohe Bär besteht aus Matratzenfederkernen und ist nicht begehbar.

 

Seit 1992 arbeiten Wolfgang Winter und Berthold Hörbelt unter dem Namen Winter/Hörbelt zusammen. Im Eingangsbereich des Dortmunder U steht seit 2012 der „Quintenzirkel“.

 

Das Begleitprogramm beinhaltet Kurator/inn/enführungen, öffentliche Führungen, Sonderführungen zum Internationalen Museumstag, zur Extraschicht und zur Museumsnacht, Kunstworkshops für Schulklassen, Didaktik-Workshops für Pädagoginnen und Pädagogen

Infos und Anmeldungen zu allen Veranstaltungen: Tel. 0231 / 50 25 236 oder 50 27 791 oder mo.bildung@stadtdo.de




Arbeiten zwischen Positiv und Negativ

Richard A. Cox zwischen zwei seiner Skulpturen.
Richard A. Cox zwischen zwei seiner Skulpturen.

Die städtische Galerie Torhaus Rombergpark zeigt vom 6. Bis zum 27. April die Ausstellung „Variations“ von Richard A. Cox. Der Künstler zeigt eine kleine Auswahl von Werken, die in den letzten Jahren entstanden sind. Dabei ist seine visuelle Vorlage, eine Gruppe tanzender Mädchen, eine Vorlage, die ihn immer wieder inspiriert hat.

 

Cox ist gleichfalls interessiert an den fließenden Bewegungen der Frauen, wie an dem Zwischenraum, der dabei entsteht. Wie bei einem Barcode, der aus Strichen und Leere entsteht. „Ein Barcode ist nur deshalb lesbar, weil es dieses Wechselspiel gibt“, so der Künstler. Fasziniert hat ihn die weibliche Form, die kurvenreiche Figur von einem Wandbild im Tempel von Dionysos im archäologischen Museum in Neapel. „Frauen haben einen Draht zur rhythmischen Bewegung“, meint Cox, „während Männer eher über Stiere springen.“

 

Dennoch wirken die Werke nicht monoton, sondern es gibt eine breite Varianz. Vor allem auch deshalb, weil Cox mit unterschiedlichsten Materialien arbeitet. So sind Arbeiten aus Stahl, Acryl, Lichtboxen oder mittels eines Computers bearbeitete Grafiken zu sehen. „Der Computer ist ein Werkzeug wie ein Bleistift“, so der Künstler. In seinen Skulpturen definiert sich die Form auch durch einen Negativraum. So wird es zu einem Barcode des Sehens. Cox arbeitet gerne mit Metall. „Stein oder Holz ist nicht so mein Ding“, erklärte der Künstler.

 

Richard A. Cox ist in Nordengland geboren und arbeitet in Soest. Er hat ein Studium der Malerei, Bildhauerei und Freien Grafik absolviert.

 

Die Ausstellung wird am Sonntag, den 6. April 2014 um 11:00 Uhr eröffnet. Die Öffnungszeiten der Galerie Torhaus Rombergpark ist dienstags bis samstags von 14 bis 18:00 Uhr und sonntags und feiertags von 10:00 bis 18:00 Uhr. Der Eintritt ist frei.




Kostenloser Energie Hotspot im City-Zentrum

Nicht nur ein einfacher Stein, er besitzt viele Sonderfunktionen. (Foto: © Peyman Azhari)
Nicht nur ein einfacher Stein, er besitzt viele Sonderfunktionen. (Foto: © Peyman Azhari)

In der Bibel konnte Moses aus einem Stein Wasser hervorsprudeln lassen. In unserer modernen Zeit kommt Strom und WLAN aus einem Stein. Ein großer Kunstfelsen mit einem Windradmast und zwei Solarpanelen, liefert mitten in unserer Stadt kostenlose Energie für alle und betreibt zudem einen Router, der offenes WLAN bietet. Das klingt zunächst etwas abenteuerlich. Zwei Künstlerduos haben nun in einem zweijährigem Prozess diese partizipatorische Skulptur als neues multifunktionales Kunstwerk im im öffentlichem Raum der Dortmunder Innenstadt geschaffen. Es befindet sich direkt gegenüber vom Modehaus Boecker in der Kampstr./Ecke Hansastr..

Der „Stein mit Vollausstattung: Energie für alle“ ist ein Ergebnis der Zusammenarbeit mit den vier Künstlern. Zu den Beteiligten gehören Lutz-Rainer Müller (Leipzig) und der Norweger Stisan Ẳdlandsvik sowie die Düsseldorfer Künstler Thomas Woll und Mark Pepper.
Pepper verriet bei der heutigen Einweihung des „Steins mit Vollausstattung“: „Leider wurden wir bei unserem Vorhaben nicht besonders unterstützt. Eigentlich wollten wir die RWE mit ins Boot nehmen. Sie glaubte aber nicht an das Projekt und hatte wohl auch keine Lust auf freien Strom für alle. Wir haben jetzt den Beweis angetreten, das es möglich ist.“

Ob Laptop, Toaster oder  Rasierer: Strom aus dem Stein. (Foto: © Peyman Azhari)
Ob Laptop, Toaster oder Rasierer: Strom aus dem Stein. (Foto: © Peyman Azhari)

Der Strom aus der aus dem Windrad und den Solarpanelen geht über Akkus zu dem Kunststein. An dem Stein befinden sich 5 Steckdosen ein Router und drei Schließfächer, die mit einem Pfand von zwei Euro kostenlos nutzbar sind. „Wenn die Passanten ihr Handy aufladen wollen oder ihr Laptop einschließen, können sie dies hier bequem machen und in Ruhe shoppen gehen. Sollte der Fall eintreten, das jemand seinen Schlüssel verliert, kann er zum Dortmunder Kunstverein in der Hansastr. 2-4 hier in der Nähe vorbeikommen. Hier haben wir Ersatz-Schlüssel.“
Man kann den Kunstfelsen als einen beliebten Treffpunkt mit WLAN- Zugangsmöglichkeit nutzen, seine Haare mit dem Fön trocknen, einfach ein paar Brotscheiben in den Toaster schmeißen, und noch vieles mehr.

Die Skulptur ist ein Sinnbild für die Nutzung des öffentlichen Raumes als Ort der Kommunikation und ein wichtiger Beitrag zur Diskussion rund um wichtige Themen wie erneuerbare Energien und der kostenlosen Nutzung des Internets für jedermann. Der Standort im Herzen unserer Stadt ist dafür ideal gewählt und wird sich hoffentlich auch als ein Treffpunkt zur Muße und Reflexion für die Menschen hier durchsetzen.