Präsentierten das Programm: (v.l.n.r.) Dr. Karl Lauschke (Ruhr-Universität Bochum), Wolfgang E. Weick (Direktor Museum für Kunst und Kulturgeschichte), Prof. Walter Grünzweig (TU Dortmund), Prof. Wolfgang Sonne (TU Dortmund) und Dr. Gisela Framke (Museum für Kunst- und Kulturgeschichte).
Bereits zum fünften Mal finden im Museum für Kunst und Kulturgeschichte (MKK) die „Stadtgespräche im Museum“ statt. Die Veranstaltungsreihe wird gemeinsam vom MKK und der TU Dortmund organisiert. In diesem Jahr dreht sich unter dem Titel „Foodways – vom Kulinarischen und seiner Moral“ alles ums Essen und Trinken.
„Die 13 Vorträge spiegeln die Vielfalt wider, die an der TU Dortmund gelehrt wird“, so Prof. Wolfgang Sonne von der TU. Daher sind die Themen so unterschiedlich wie die Ernährungsgewohnheiten der Menschen. So berichtet Cyprian Piskurek am 08. Mai über das Essen im Fußballstadion unter dem Titel „Bratwurst und Bier – Was uns Essen und Trinken im Stadion über Fußballfankultur verrät“. Aber auch architektonische Fragestellungen werden behandelt. Ruth Hanisch stellt am 12. Juni die Küche in den Mittelpunkt ihres Vortrages. „Bauen – kochen – essen. Die Küche als Raum“.
Doch Essen und Trinken werden nicht nur als kulturelles Phänomen betrachtet, sondern auch die biologische Komponente findet ihren Platz. So fragt sich Prof. Günter Eissing am 25. September „Wie verbessern wir die Ernährung von Kindern und Jugendlichen?“ und am 16. Oktober stellt Prof. Mathilde Kersting das Forschungsinstitut für Kinderernährung vor. Hier bekommen die Zuhörer gleich einige Ernährungstipps dazu.
Die Vorträge finden, beginnend am 10. April, an insgesamt 13 Donnerstagen bis zum 20. November 2014 in der Rotunde des Museums für Kunst und Kulturgeschichte jeweils um 18 Uhr statt. Der Eintritt ist frei. Weitere Informationen online unter www.mkk.dortmund.de
Am Freitag, den 4. April ist um 20:00 Uhr Premiere für „Kassandra“ nach Christa Wolf (1929 -2011) in einer Fassung von Regisseurin Lena Biresch und Dramaturg Dirk Baumann im Studio des Dortmunder Schauspielhauses. Im Zentrum der Erzählung steht die Zeit der „Trojanische Krieg“ zwischen Troja und Griechenland im Verbund mit Mykene und Sparta.
Die trojanische Königstochter und Priesterin Kassandra ist vom Gott Apollon in die Kunst der Wahrsagung eingeweiht worden. Da sie sich einer Liebesbeziehung mit Apollon verweigert, verflucht dieser sie. Keiner soll ihren seherischen Fähigkeiten glauben schenken. So bleiben auch ihre Warnungen vor den drohenden zehnjährigen Trojanischen Krieg ungehört. Verzweifelt und vergeblich versucht sie, den „unvermeidbaren Untergang“ noch zu verhindern. Von den Siegern wird Kassandra als Sklavin verschleppt, demütigt und am Ende ermordet…
Der Ausgangspunkt des Stückes ist der Zeitraum kurz vor Kassandras Ermordung. Sie erzählt Erinnerungen an ihre Erlebnisse in der Kindheit, wie sie Seherin wurde und wie sich ihr politisches Bewusstsein entwickelt hat. Wolfs „Kassandra“ hat viele Dimensionen. Vor allem eine Politische – geschrieben wurde die Erzählung Anfang der 80iger Jahre des letzten Jahrhunderts zum Höhepunkt der nuklearen Aufrüstung in West und Ost mit seinem Bedrohungsszenario. Zudem hat sie natürlich auch eine starke feministische Aussage.
„Bei unserer Inszenierung steht Kassandra als eine Person, die letztendlich nur ihre Überzeugung verpflichtet fühlt im Mittelpunkt. Sie steht dem politischen System und seinen Mechanismen kritisch gegenüber und will die Fehler der Regierung aufzeigen. Gleichzeit zeigt sie andere, friedliche Wege der Konfliktbewältigung auf. Sie findet aber kein Gehör“, so Baumann. „Wir wollen dieser Frau wie es auch Christa Wolf wollte, eine besondere Stimme verleihen. Schwierig war, das 350-seitige wortgewaltige Werk so zu bearbeiten und zu kürzen, dass wir dem Publikum in 80 Minuten ein interessantes und eindrucksvolles Theatererlebnis mit der spezifischen interessanten politischen Dimension bieten können“, ergänzte Biresch.
In ihrer ersten Solo-Rolle als Schauspielerin wird Bettina Lieder vom Ensemble des Dortmunder Schauspielhaus die Kassandra spielen.„Wir gebrauchen bei dieser Aufführung wird eine minimalistische Formsprache sein. Die Figur der Kassandra steht im Zentrum des Geschehens und die Geschichte lebt von der Präsenz der Schauspielerin. Das ist eine große Herausforderung“, erklärte die Regisseurin. „Auch das Publikum wird in den Prozess des Erkennens und Sehens einbezogen“, ergänzte Baumann. Assoziationen zu Konflikten der Gegenwart wie etwa in der Ukraine werden da nicht rein zufällig aufkommen.
„Das Bühnenbild ist ebenfalls minimalistisch und eher abstrakt gehalten,, um nicht von der Hauptperson abzulenken“, verriet die für die Ausstattung verantwortliche Mareike Richter.
Die Premiere am 04. April 2014 ist bereits ausverkauft, aber Karten gibt es noch für die Vorstellungen am 09. und 25. April sowie für den 23. Mai 2014. Karten und Infos unter www.theaterdo.de oder 0231 50 27222.