Die völlig verrückte Weltverbesserungsshow

Zur Weltverbesserung bereit: (v.l.n.r.) der fröhliche Heiner (Uwe Schmieder), das Fräulein Diktatorin (Julia Schubert), Inge Borg (Eva Verena Müller) und der Finanzfuzzi (Ekkehard Freye).
Zur Weltverbesserung bereit: (v.l.n.r.) der fröhliche Heiner (Uwe Schmieder), das Fräulein Diktatorin (Julia Schubert), Inge Borg (Eva Verena Müller) und der Finanzfuzzi (Ekkehard Freye).

Zum Jahresbeginn überrascht uns fast das gesamte Ensemble des Dortmunder Schauspielhauses mit einem besonderen XXL-Format der SpielBar. „Wie war das alte Jahr? Völlig schlecht“, stellte Inge Borg alias Eva-Verena Müller schon zu Beginn der Pressekonferenz fest und forderte: „Die Welt geht den Bach runter, wir müssen die Welt gut machen.“ Und das geschieht in der „Weltverbesserungsshow“ am Samstag, dem 18. Januar um 23 Uhr im Institut des Schauspiels Dortmund.

 

Es ist nicht zu befürchten, dass den Besuchern moralinsauer getränkte Belehrungsorgien um die Ohren gehauen wird. Es gibt Videoeinspielungen, Texte von David Foster Wallace und Georg Büchner werden vorgetragen, die Besucher werden per Fahrstuhl in die Katakomben des Schauspielhauses geführt. Geplant ist auch eine Tombola, bei der jeder gewinnt. Kaffee wird kostenlos, also für „umme“, wie man im Ruhrgebiet sagt, ausgeschenkt.

 

Dabei sein werden unter anderem neben Inge Borg auch Fräulein Diktatorin (Julia Schubert), der fröhliche Heiner (Uwe Schmieder) oder ein Finanzfuzzi (Ekkehard Freye). Hinzu gesellen sich skurrile Typen wie „die Ulla aus der Begegnungsstätte“, der „Animations-Johnny“ oder der „Philosofisch“. Nebenbei wird Sophia Loren ein Essen kochen, was jedem schmeckt und es wird gesungen und musiziert (Flöte, Gitarre).

 

Was uns wohl das Fräulein Diktatorin (Julia Schubert) zu erzählen hat?
Was uns wohl das Fräulein Diktatorin (Julia Schubert) zu erzählen hat?

Wer also Lust auf einen überraschenden Abend hat, es gibt noch Karten und die Abendkasse ist geöffnet.

Der Eintrittspreis beträgt 5 Euro.




Zeichnungen von Herrn Beckmann im Museum Ostwall

Matthias Beckmann zeichnete Innen -und Außenansichten des Dortmunder U.
Matthias Beckmann zeichnete Innen -und Außenansichten des Dortmunder U.

Das Museum Ostwall zeigt vom 17. Januar bis zum 27. April die Ausstellung „Matthias Beckmann – Herr Beckmann zeichnet“ im Schaufenster auf der 4. Etage. Im Herbst 2013 fertigte Beckmann knapp 100 Bleistiftzeichnungen an, die die Entwicklungen im und um das Dortmunder U deutlich machen.

 

Für mehrere Tage war Matthias Beckmann unsichtbar und dennoch sichtbar. Sitzend auf seinem Angelklappstuhl zeichnete der Künstler nicht nur das Gebäude, sondern auch die Besucher. Seine 93 Zeichnungen sind chronologisch gehängt. Er beginnt mit den Außenansichten des U, um dann in die einzelnen Etagen zu gehen und zu beobachten. Die Zeichnungen haben teilweise einen dokumentarischen Charakter, andere wiederum sind skizzenhaft oder reduziert. Beckmann arbeitete bei seinen Zeichnungen nicht mit Fotografien. „Wenn ich nach Fotos zeichne, fehlt irgendwie der Spaß“, so der Künstler. „Auf Fotos bleibt beispielsweise einiges unscharf, ich zeichne lieber mit dem bewegten Auge.“

 

Beim Betrachten seiner Zeichnungen merkt man auch, dass das U ein belebter Raum ist. Beispielsweise wenn Kinder oder Jugendliche vor verschiedenen Kunstwerken zu sehen sind. Beckmann hat sich durch alle Etagen des U gezeichnet, daher ist nicht nur das Museum Ostwall zu sehen, sondern beispielsweise auch die Etagen des Hartware Medienkunstvereins oder das Restaurant „View“ auf der 7. Etage.

 

Während einige Zeichnungen skizzenhaft geblieben sind, bieten andere wiederum einen großen Detailreichtum. So zeichnete er selbst die Aufkleber an Ampelmasten oder das Unkraut, das durch den Asphalt wächst.

 

Die Freunde des Museum Ostwalls haben etwas Besonderes vor: Alle 93 Zeichnungen von Matthias Beckmann über das Dortmunder U werden in einem Buch veröffentlicht. Dieser Bildband soll als Eröffnungsgeschenk für den angekündigten Museumsshop zur Verfügung gestellt werden.

 

Beispiel einer Zeichnung von Matthias Beckmann.
Beispiel einer Zeichnung von Matthias Beckmann.

Matthias Beckmann wurde 1965 in Arnsberg geboren. Heute lebt und arbeitet er in Berlin. Ein Schwerpunkt seiner künstlerischen Arbeit sind zu Bildfolgen zusammengesetzte Bleistiftzeichnungen.
Der Künstler studierte von 1984 bis 1990 an der Kunstakademie Düsseldorf; 1989 war er Meisterschüler von Prof. Franz Eggenschwiler. Von 1990 bis 1992 absolvierte er ein Aufbaustudium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Seit 1995 ist er Teil der Künstlergruppe „Die Weissenhofer“. Die Werke Matthias Beckmanns waren in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen zu sehen. Im Jahr 2010 wurde er mit dem Albert-Stuwe-Preis für Zeichnung ausgezeichnet.

Öffnungszeiten des Museums Ostwall im Dortmunder U, Leonie-Reygers-Terrasse, Dortmund: Dienstag, Mittwoch, Samstag und Sonntag von 11 bis 18 Uhr, Donnerstag und Freitag von 11 bis 20 Uhr. Der Eintritt kostet fünf Euro, ermäßigt 2,50 Euro.

www.museumostwall.dortmund.de




Vielfältiges Kulturprogramm für 2014

Claudia Kokoschka, die Leiterin des Kulturbüros Dortmund stellte das Jahresprogramm 2014 vor. 20 Veranstaltungsprogramme mit 366 Einzelveranstaltungen und 25 Förderprogrammen aus den Bereichen Musik, bildende Kunst, Festivals und Theater belegen die Breite der geförderten Projekte.

Musikfreunde können sich auf folgende Veranstaltungen freuen: Unter dem Titel „Musikkulturen“ präsentieren Ensembles der Weltmusik aus NRW und dem gesamten Bundesgebiet ihr Können. Mit dabei sind auch die Gewinner des in Dortmund stattfindenden CREOLE Festivals für Weltmusik aus NRW. Den Auftakt macht ein Konzert des Quartetts UWAGA am 23. Februar im domicil mit einem Streifzug durch Jazz, Punkrock, Balkanklänge und Klassik.

Am 13. Mai wird im LWL-Industriemuseum Zeche Zollern II/IV der restaurierte Stummfilm „Schlagende Wetter“ von Karl Grune aus dem Jahr 1923 mit musikalischer Begleitung der Bochumer Symphoniker gezeigt. Die Komposition zum Film stammt von Georg Graewe (Bochum/ Berlin, u.a. Grubenklangorchester). Die dramatische Filmhandlung spielt im Bergbau-Milieu. Die Aufführung findet im Rahmen der Ausstellung „Über Unterwelten“ in Kooperation mit dem LWL-Industriemuseum statt. Ebenfalls um „Die schwarzen Diamanten“ dreht sich am 20. Mai auf Zollern II/IV ein literarisch-musikalischer Abend mit dem ehemaligen Bergmann und Autor Herbert Somplatzki und dem Klarinettisten Eckard Koltermann.

Der Förderpreis der Stadt Dortmund wird im Dezember 2014 in der Sparte Musik vergeben. Er richtet sich an professionelle Künstlerinnen und Künstler, die das 40. Lebensjahr noch nicht vollendet haben und die durch Geburt, Wohnsitz oder ihr Werk mit Dortmund und/oder Westfalen verbunden sind. Bewerbungen und Vorschläge nimmt das Kulturbüro entgegen. Die Auswahl trifft eine Fachjury. Das Preisgeld beträgt 7.500 Euro.

Neben den genannten Projekten setzt das Kulturbüro die Reihe Gitarren-Konzerte im Torhaus mit acht Veranstaltungen fort. Den Auftakt macht ein Konzert mit der kanadischen Künstlerin Laura Young am 23. Februar. Es folgen unter anderem Auftritte des Amadeus Guitar Duo (Kanada/Deutschland), des Four Aces Guitar Quartets aus Belgien und ein Konzert der Musikhochschulen Detmold und Aachen.

Musik, Theater und Comedy verbindet das 21. Micro!Festival. Es bringt – wie immer am letzten Ferienwochenende – vom 15. bis 17. August nonstop außergewöhnliche Musikensembles sowie Straßentheater, Comedy und Artisten aus aller Welt auf den Friedensplatz – umsonst und draußen.

International wird es dann beim Afro-Ruhr-Festival mit Bands und Künstlern vom afrikanischen Kontinent. Es findet vom 9. bis 11. Mai in Kooperation mit dem Verein africa positive statt – diesmal rund um das Dietrich-Keuning-Haus im Dortmunder Norden, um wetterunabhängiger zu sein.

 

2014 wird sehr viel Theater in der Stadt sein. Unter dem Titel „Wechselspiel“ beteiligen sich das Kinder- und Jugendtheater an der Sckellstraße, das Theater Fletch Bizzel und das Theater im depot vom 23. bis 27. Juni am 9. Dortmunder Festival des Schul- und Jugendtheaters. Hier zeigen junge Dortmunderinnen und Dortmunder, was sie in Schule und Theatergruppe auf die Bühne bringen. Die Koordination liegt beim Kulturbüro.

Mit einem erweiterten Konzept tritt das Festival der freien NRW-Theatergruppen „Favoriten 2014“ vom 25. Oktober bis 1. November an:
Das Festival, das 1985 als Festival Theaterzwang begann, will noch intensiver zu einem regionalen Dreh- und Angelpunkt werden und lädt landesweit die unterschiedlichen Theaterszenen zur aktiven Beteiligung ein. Bereits ab Januar finden unter dem Titel „Erkundigungen # @ FAV 14“ Gesprächs- und Diskussionsrunden zu lokalen und regionalen Theater-Themen u. a. in Bielefeld, Essen und Düsseldorf statt. Außerdem will das Festival noch stärker an unterschiedlichen, thematisch interessanten Orten im Stadtraum präsent sein. Veranstalter sind das Kulturbüro und der Verband Freie Darstellende Künste NRW e.V.

In Zusammenarbeit mit dem Verein für Literatur und der Stadt- und Landesbibliothek sowie mit Förderung der Sparkasse Dortmund findet im November 2014 das Literaturfestival LesArt mit einem umfangreichen Programm statt: Festivalbestandteile sind der Lyriktag sowie „Helden von hier“- ein Wort- und Klang-Abend mit Studierenden der Technischen Universität Dortmund, der LesArt- Preis der jungen Literatur und das KindergartenBuchTheaterFestival für den ganz jungen Nachwuchs.

 

Natürlich darf die bildende Kunst nicht fehlen: Gefördert werden im Bereich der Bildenden Kunst jährlich zwölf Ausstellungen im Torhaus Rombergpark in Kooperation mit den heimischen Künstlerverbänden sowie fünf Ausstellungen in der von den Künstlerverbänden betriebenen Big Galerie.

Das Kulturbüro organisiert gemeinsam mit dem Kunstverein die Ausstellung „Grafik aus Dortmund“ mit Werken von 48 Kunstschaffenden aus Dortmund, aus der eine Jury den Grafik- Kalender der Stadt zusammenstellt. Geplant sind außerdem der jährliche Ankauf von Kunstwerken heimischer Künstler und eine anschließende Ausstellung der Werke im Torhaus.

Besondere Aufmerksamkeit legt das Kulturbüro darauf, Kinder und Jugendliche in das Kulturleben der Stadt einzubeziehen:

Mit dem Landesförderprogramm Kulturrucksack NRW werden im Jahr 2014 wieder mehrere hundert Dortmunder Kinder und Jugendliche von zehn bis 14 Jahren für die Mitwirkung an Kunst- und Kulturprojekten begeistert. Die landesweite Nacht der Jugendkultur, eine Jugendkulturbörse, ein Geocaching-Projekt sowie Kooperationen mit der U_2 Kulturelle Bildung laden neben vielen anderen Aktivitäten zu kulturellen Entdeckungsreisen ein.

Spannende Projekte für junge Dortmunder/innen initiieren und fördern auch die Programme „Kultur und Schule“ sowie „Künstler in die Kitas“. Letzteres bezieht bereits Vorschulkinder in die kreative Gestaltung ein.