Was gibt es im Dortmunder U 2014 zu erleben?

Ganz oben auf dem Dortmunder U: Die Verantwortlichen der einzelnen Kultureinrichtungen.
Ganz oben auf dem Dortmunder U: Die Verantwortlichen der einzelnen Kultureinrichtungen.

Das Dortmunder U hat sich unzweifelhaft zu einer Landmarke entwickelt, die dennoch weiterhin in der Diskussion bleibt. Neben seiner Aufgabe als kulturelles Zentrum hat sich das U mittlerweile als Tagungs- und Veranstaltungsort etabliert. Bei einer Pressekonferenz berichteten die Verantwortlichen der einzelnen kulturellen Einrichtungen über ihre Pläne 2014.

 

Die Zahlen klingen erst einmal etwas ernüchternd. Die Zahl der Besucher im Ausstellungs- und Veranstaltungsbereich ist 2013 zurückgegangen. Wurden 2012 noch 119.347 Besucher gezählt, waren es 2013 nur 110.526. „Dies ist auf Bodenarbeiten sowie technische Arbeiten zurückzuführen“, betonte Kurt Eichler von den Kulturbetrieben. Im Gegensatz dazu sind die Zahlen für den Gastronomiebereich deutlich gestiegen von 105.500 (2012) auf 161.000 (2013).

 

„84 Prozent der Besucher gefällt das Dortmunder U“, zitierte Eichler aus einer Besucherbefragung von 2013, „Wir bekommen von den Besuchern die Note 2,22. Ein Jahr vorher war sie noch eine 2,45. Zudem haben wir mittlerweile über 20 Prozent Stammbesucher.

 

Die gastronomischen Angebote „View“, „Emil“, „Moog“ und „Weststrand“ sind einsatzbereit. Nachdem 2013 das Außenareal „Weststrand“ und das Restaurant „Emil“ im Gewölbekeller fertig geworden sind, ist für Till Hoppe (panurama Gmbh) 2014 erst einmal das Jahr der Konsolidierung. Wie aus den Besucherzahlen zu lesen ist, hat sich das gastronomische Angebot im Dortmunder U etabliert, nicht zuletzt durch die regelmäßigen Club-Events.

 

Das Museum Ostwall plant 2014 eine große Ausstellung. „Arche Noah – Tier und Mensch in der Kunst der Moderne bis zur Gegenwart“ wird vom 15.11.2014 bis zum 11.04.2015 etwa 150 Werke vom Expressionismus bis zu zeitgenössischen Künstlern zeigen. Geplant ist eine Kooperation mit dem Naturkundemuseum und dem Dortmunder Zoo.

Eine weitere spannende Ausstellung ist „Körpermaumau“ des Künstlerduos Winter/Hörbelt, die vom 05.04.2014 bis zum 28.09.2014 stattfindet. Die Besucher können nicht nur schauen, sondern auch selbst aktiv werden.

 

Der Hartware MedienKunstVerein startet 2014 mit der Ausstellung „World of Matter“ (vom 28.02.2014 bis 22.06.2014), die sich an die Ausstellung „The Oilshow“ anlehnt. Hier geht es um die globalen Ökologien von Rohstoffen wie Wasser, seltene Erden usw.

Sie sind besonders beliebt in Horrorfilmen: Böse Clowns. Ihnen ist die Ausstellung „Send in the clowns“, die vom 27.09. bis zum 08.03.2015 laufen soll.

 

Auf der Ebene 2 befindet sich die „U2_Kulturelle Bildung“. Diese Etage dient der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an Kunst und Kultur. Zur Zeit läuft das Einmischspektakel „Moving Plot – Moving People“ in Zusammenarbeit mit der FH Dortmund noch bis zum 02.03.2014. Um Kinderrechte geht es bei den Veranstaltungen ab dem 22.09.2014, die in Kooperation mit dem Jugend.- und Kulturministerium NRW und Hermann van Veen durchgeführt wird.

 

Die TU Dortmund plant auf ihrer Etage sechs Veranstaltungen für 2014. Die Fakultät für Kunst- und Sportwissenschaften ist gleich mit drei Projekten vertreten, die Fakultät für Architektur- und Bauingenieurwesen mit zwei. Zur Zeit läuft bis zum 16.02.2014 „Zukunft der Vergangenheit“.

 

„Das Kino im U ist das Wohnzimmer unserer Kulturgemeinschaft“, so Barbara Fischer-Rittmeyer vom Verein Kino im U. Im Kino werden donnerstags und freitags Filme im Original mit Untertitel gezeigt.

 

2014 ist auch das Jahr der Fußball-WM in Brasilien. In der Galerie des Dortmunder U wird die Ausstellung „Unter Spielern – Die Nationalmannschaft“ vom 02.04. bis zum 25.09.2014 gezeigt. Hier sind Bilder der Fotografin Regina Schmeken zu sehen. Zur Ausstellung findet ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Filmen, Lesungen, Veranstaltungen und Public Viewing statt.

Zwischen Dominanz und Unterwerfung

Wie lange wird Don José (Christoph Strehl) noch cool bleiben, wenn ihn die heiße Carmen (Katharina Peetz) anschmachtet? (Foto: ©Thomas M. Jauk/Stage Picture Gmbh)
Wie lange wird Don José (Christoph Strehl) noch cool bleiben, wenn ihn die heiße Carmen (Katharina Peetz) anschmachtet? (Foto: ©Thomas M. Jauk/Stage Picture Gmbh)

Am Samstag den 1. Februar 2014 hat eine der bekanntesten Opern, Carmen von Georges Bizet (Uraufführung 1875) um 19:30 Uhr Premiere im Dortmunder Opernhaus. Regie führt Katharina Thoma.

 

Seit 2005 beschäftigt sich Regisseurin Katharina Thoma intensiv mit Carmen. „Das Interessante bei Carmen ist ist für mich, das man die Figuren glaubhaft auf der Bühne bringen kann. Die Geschichte bietet zudem reichhaltige psychologische Ansatzpunkte. Carmen ist eine moderne, starke Frau. Zudem ist die Musik fantastisch“, erklärte Thoma.

 

Was erwartet das Publikum? Neben bunten Kostümen, schöner Musik eine zeitgemäße, moderne Inszenierung. „Im Mittelpunkt stehen nicht etwa die „Zigeuner“ oder Sinti und Roma sondern Menschen in Grenzsituationen. Als Arbeiterin in einer Zigarettenfabrik gehört die ihre Unabhängigkeit und Freiheit liebende Carmen zur Unterschicht. Sie strebt wie viele Menschen danach, der Armut zu entkommen strebt nach einem besseren Leben“, so Thoma.

Das verbindet sie mit Menschen, die auch heutzutage als „Prekariat“ in unserem Land oder aber besonders an die Grenze zwischen Erste Welt und Dritte Welt wie zum Beispiel zwischen Mexiko und den USA. Oder denken wir nur an die vielen Menschen, die an den modernen Grenzen wie in Südspanien, auf Lampedusa um ihr Überleben kämpfen.

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Carmen beinhaltet gleich zwei Dreiecks-Geschichten. Auf der einen Seite sind da die schöne und charismatische Carmen, die zwischen Don José, einem „Muttersöhnchen“, aber auch verantwortungsbewussten Soldaten, und dem Torero Escamillo. Der einzige Mann, der ihr überlegen ist. Carmen ist es gewohnt zu dominieren und mit ihrer Schönheit und Charisma alles zu bekommen und zu kontrollieren. Nach und nach bekommt sie eine Ahnung von der Vergänglichkeit ihrer Schönheit. Erst dann ist bereit zur Unterwerfung und wendet sich Escamillo zu.

 

Auf der anderen Seite gibt es da noch Don José, der zwischen seiner Liebe zur charismatischen Carmen einerseits, und einem bürgerlichen Leben mit der bodenständigen Micaela, Wunschkandidatin seiner Mutter, hin und her gerissen ist. Thoma erläuterte: „Don José ist nicht nur ein Muttersöhnchen, sondern musste nach dem frühen Tod seines Vater wohl auch früh Verantwortung übernehmen. In ihm baut sich ein gefährliches Gefühlschaos auf und führt wie bei einer Amok-Tat zur Katastrophe.“

 

Für die Premiere am 1. Februar gibt es noch Restkarten. Weitere Termine SO, 09. FEBRUAR 2014, SA, 15. FEBRUAR 2014, FR, 21. FEBRUAR 2014, MI, 05. MÄRZ 2014, SA, 08. MÄRZ 2014, SO, 16. MÄRZ 2014, SO, 23. MÄRZ 2014, DO, 27. MÄRZ 2014, SO, 20. APRIL 2014 und SA, 05. JULI 2014

Harmoniemusik im Kammerkonzert

Das Bläseroktett der Dortmunder Philharmoniker inklusive Kontrabassistin. (Foto: © Michael Baker)
Das Bläseroktett der Dortmunder Philharmoniker inklusive Kontrabassistin. (Foto: © Michael Baker)

Das 2. Kammerkonzert am 03. Februar im Orchesterzentrum bietet eine besondere Musikfarbe: Das Bläseroktett der Dortmunder Philharmoniker spielt Werke von Mozart, Farkas und Liszt. Einerseits wurden die Werke speziell für ein Bläseroktett geschrieben, andere sind Bearbeitungen, sogenannte Harmoniemusik.

 

Harmoniemusik. Müsste nicht eigentlich jede Musik Harmoniemusik sein, könnte der Leser jetzt fragen? Mit dem Begriff Harmoniemusik wird eine spezielle Bearbeitung von Musik wie Sinfonien oder Opern für Holz- und Blechbläser bezeichnet. Es ist in etwa vergleichbar mit einem Klavierauszug.

 

„Es bietet eine ungewohnte Perspektive“, erläutert Oboistin Christiane Dimigen. „die Bearbeitung bleibt dem Original weitgehend treu und so gibt es einen Wiedererkennungseffekt. Dazu kann eine Stimme nicht nur von einem Instrument übernommen werden, sondern von mehreren.“

 

Das Bläseroktett besteht aus Christiane Dimigen (Oboe), Birgit Welpmann (Solo-Oboe), Frauke Hansen (Solo-Klarinette), Martin Bewersdorff (Klarinette), Minori Tsuchiyama (Fagott), Jörg Wehner (Fagott), Gregor Fas (Horn) und Ferenc Pal (Horn). Unterstützt werden die Musiker von Tomoko Tadokoro (Solo-Kontrabassistin).

 

„Der Kontrabass und die Fagotte bilden das Fundament“, während die Oboen den Melodiepart übernehmen, beschreibt Dimigen die „Arbeitsteilung“ innerhalb der Instrumente. „Aber auch die Klarinetten übernehmen oft die Melodieführung. Die Hörner halten alles zusammen.“

 

Auf dem Spielplan stehen folgende Stücke:

Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791), Sinfonie Nr. 1 Es-Dur KV16 (Bearb. A. N. Tarkmann); Ferenc Farkas (1914-1992) Contrafacta Hungarica (1976);

Franz Liszt (1811-1886), Ungarische Rhapsodie Nr. 14 f-Moll (Bearb. A. N. Tarkmann) und Wolfgang Amadeus Mozart, Serenade Nr. 12 c-Moll KV 388

 

„Früher waren die Bläser als Begleitmusiker bei Hof und spielten beim Essen oder auf der Jagd, aber Mozart hat die Serenade als ein sehr ernstes Stück komponiert“, so Dimigen. „Mozart hat es für den Kaiser Joseph II. geschrieben, weil er auf eine Anstellung am Wiener Hof hoffte. Daher hat er viel Energie hineingelegt.“

 

Für die Musiker der Dortmunder Philharmoniker ist es eine Art Privileg, ein eigenes Kammermusikprogramm erarbeiten zu können, auch wenn sie ihren freien Tag dafür opfern müssen. „Das gibt es nicht oft“, meint Dimigen, „aber es ist positiv: wir lernen nicht nur unser eigenes Programm zu erarbeiten, sondern auch sensibel und intuitiv mit unseren Kolleginnen und Kollegen umzugehen. Das nutzt uns auch bei der sonstigen Zusammenarbeit.“

 

2. Kammerkonzert

ORCHESTERZENTRUM | NRW

Werke von Mozart, Farkas und Liszt

Beginn 20 Uhr

 

Karten und Infos unter www.theaterdo.de oder 0231 50 27 222

 

Ein begehbares Kunstprojekt

Der Gründer Galerie "Gedankengänge" Günther Ziethoff.
Der Gründer der Galerie „Gedankengänge“ Günther Ziethoff.

Es gibt wohl kaum eine Galerie, die so viele Gänge besitzt wie die neueröffnete Galerie „Gedankengänge“ in der Wittelsbacherstraße 3. Neben dem obligatorischen Ein- und Ausgang, verfügt sie über eine Vielzahl von Gängen: beispielsweise ein Opfergang (für kleine Spenden), einen Werdegang, Gehörgang, Sehgang und so weiter.

 

Die Galerie, ein ehemaliger Bunker, ist mehr eine Art begehbares Kunstobjekt. An den Wänden hängen zur Zeit Kunstwerke (meist von Ehefrau Karin Ziethoff), Erinnerungsstücke aus dem Leben des Galeriebesitzers Günther Ziethoff, Karikaturen oder banale Dinge wie Briefmarken. Alle Gegenstände dienen dem Zweck, eigene Gedankengänge anzuregen. Aus Räumen und Wänden werden Gänge. So gibt es sogar einen Waffengang, der allerdings nur mit einer Taschenlampe erlebbar ist. Das Ziel von Ziethoff ist, dass der Besucher selbst mit den Objekten in Kontakt kommt und eigene Gedankengänge entwickelt. Die Galerie ist auch offen für neue Gedankengänge und Kunstobjekte: Ein Projekt für April/Mai ist ein Planung.

 

Dieser neue Kunstort soll auch für andere Veranstaltungen dienen. So könnte dort etwa Jazz-Frühschoppen, Familienfeiern oder Weinproben stattfinden oder Gruppen können in der Galerie tagen. Tische und Stühle sind vorhanden, auch weitere Dinge wie Leinwand, Flip-Chart kann zur Verfügung gestellt werden.

 

Öffnungszeiten und Veranstaltungen unter www.galeriegedankengänge.de

Kulturdezernent Jörg Stüdemann (links) mit Galeriebesitzer Günther Ziethoff bei der Eröffnungsfeier.
Kulturdezernent Jörg Stüdemann (links) mit Galeriebesitzer Günther Ziethoff bei der Eröffnungsfeier.
Kunstwerke von Ehefrau Karin Ziethoff hängen an den Wänden.
Kunstwerke von Ehefrau Karin Ziethoff hängen an den Wänden.
Weitere Kunstobjekte in der Galerie "Gedankengänge".
Weitere Kunstobjekte in der Galerie „Gedankengänge“.

 

 

Malerei mit Lücken

Die Bilder von Ingo Schulze-Schnabl brauchen einen Lückenfüller.
Die Bilder von Ingo Schultze-Schnabl brauchen einen Lückenfüller.

Die Galerie Dieter Fischer im Depot Dortmund zeigt bis zum 23. Februar 2014 Werke des Künstlers Ingo Schultze-Schnabl unter dem Titel „ZusammenDenken“. Das Besondere bei Schultze-Schnabls Werken ist, das sie aus mehreren Teilen bestehen.

 

Schaut man sich die Acrylbilder von Schultze-Schnabl auf den ersten Blick an, denkt man vielleicht: Der Künstler hat ein Bild zerschnitten und als eine Art Triptychon aufgehängt mit etwas Abstand zueinander. Doch betrachtet man die Einzelbilder etwas länger, stellt man fest, so einfach ist die Sache nicht. Denn die Teile passen irgendwie nicht zusammen. Etwas fehlt. Der Betrachter muss also die Lücke selbstständig füllen.

 

Der Künstler spielt ein wenig mit den Phänomenen der optischen Täuschung. Unser Gehirn versucht die Zwischenräume, die Lücken, zu füllen und fragt sich: Was passiert in den Zwischenräumen? So betrachtet jeder eigentlich das gleiche Bild, das Gehirn füllt aber die Lücken individuell aus. So bildet Sehen, Finden, Formen die Art des Betrachtens.

 

Die Galerie Dieter Fischer öffnet donnerstags von 16 bis 20 Uhr und nach Vereinbarung mit dem Kurator Hartmut Glöger. Auch am Nachtflohmarkt am 15. Februar ist die Galerie von 17 bis 24 Uhr geöffnet. Die Finissage findet am 23. Februar von 15 bis 18 Uhr statt.

 

Mehr Informationen: www.galerie-dieter-fischer.de

Ingo Schultee-Schnabl, #716, o.T. (Konstruktion über Formen II., 3-tlg. je 120 x 40) Acryl/Leinwand, 2012
Ingo Schultze-Schnabl, #716, o.T. (Konstruktion über Formen II., 3-tlg. je 120 x 40) Acryl/Leinwand, 2012
Ingo Schultze-Schnabl, #31 Zeitfenster (6-tlg, je 20x20), Acryl/Papier auf Holz, 2003
Ingo Schultze-Schnabl, #31 Zeitfenster (6-tlg, je 20×20), Acryl/Papier auf Holz, 2003

 

Kieler Monat im Künstlerhaus

Ute Diez, "Deine Gedanken gehören der Gemeinschaft", 2013, Lichtinstallation und Schriftzeichnung auf Wand.
Ute Diez, „Deine Gedanken gehören der Gemeinschaft“, 2013, Lichtinstallation und Schriftzeichnung auf Wand.

Fast einen Monat lang, vom 24. Januar bis zum 23. Februar 2014 zeigt das Künstlerhaus die Ausstellung „Im Kielwasser“. In einer Zusammenarbeit mit dem Kunstverein Haus 8 e.V. in Kiel präsentieren 13 Künstler aus dem hohen Norden ihre Arbeiten in Dortmund. Danach werden Dortmunder Künstler in Kiel zu sehen sein. Ein kleiner Ausschnitt aus der Ausstellung.

 

Gleich zu Beginn der Ausstellung trifft der Besucher auf die Lichtinstallation „Deine Gedanken gehören der Gemeinschaft“. Aus der Ferne scheint es sich um eine Zeichnung zu handeln, geht man jedoch genauer hin wird ein Text erkennbar. Aus den kalligrafischen Zeichen ist einerseits eine Waschkaue oder einen Umkleidekabine samt künstlicher Heizung erkennbar, die Textgrundlage bildet Aristoteles‘ Gedanken über die Freundschaft.

 

Einige Künstler aus Kiel haben auch – naheliegenderweise – Werke mitgebracht, die maritime Themen zeigen. Wie beispielsweise die Installation „Gezeiten“ von Zuzana Hlinakova, deren geschnittene Findlinge wie bei Flut gerade mal eben sichtbar sind.

 

Ein riesiges Fernrohr hat Anka Landtau mitgebracht. Ihre Arbeit „Ein kleiner Matrose“ lädt den Besucher ein, durch das Fernrohr zu schauen, das ein wichtiges Instrument für die Seeleute ist. Gefährliche Klippen, andere Boote und natürlich das Ufer sind wichtige Marken im Leben eines Seemanns.

 

Nicht mit Kiel, aber mit Island beschäftigen sich die Tuschearbeiten von Elke Schweigart. Hier stehen die Landschaftsformen im Mittelpunkt, die stark abstrahiert sind und skizenhaften Charakter haben.

 

Tamer Serbay zeigt im Keller unter dem Titel „Moin, moin! Weg damit“ fluoreszierende „Brennelemente“. Künstlerisch wird so die Frage gestellt: Wohin mit dem Atommüll, der Jahrtausende weiterstrahlt.

Im Keller des Künstlerhauses ist eine Arbeit zu sehen, die beim Betrachter leichtes Frösteln hervorrufen könnte. Birgit Saupes „Laboratorium“ setzt sich mit einem Experiment auseinander, das 1940 in der Sowjetunion durchgeführt wurde. Die Blutzirkulation sowie die Herz- und Lungenfunktion eines verstorbenen Hundes sollte durch eine Maschine weiter aktiviert bleiben.

 

Eine „Tränenmelkmaschine“ konstruierte Anke Müffelmann. Ihrer Installation ging ein Traum voraus, in dem sie träumte, dass Frauen ihre Tränen „gemolken“ werden, um sie als Arznei für Männer zu benutzen. Sie beschäftigt sich in ihren Arbeiten mit der gesellschaftlichen Realität von tief sitzenden Rollenklischees.

 

Das immer drängender Problem der Umweltverschmutzung in Asien zeigt Kerstin Mempel. In ihrer Zeichnung „steam asian 1“ fahren zwei Asiaten auf einem Motorrad mit einem riesigen schwarzen Schornstein durch die Gegend.

Stille im Bild gefangen

Das Museum für Kunst und Kulturgeschichte zeigt Fotografien von Walter Sack (hier im BIld).
Das Museum für Kunst und Kulturgeschichte zeigt Fotografien von Walter Sack (hier im BIld).

Die Ausstellung „Gesehene Stille“ von Walter Sack zeigt im Museum für Kunst und Kulturgeschichte bis zum 30. März zwanzig großformatige Landschaftsfotografien des Künstlers. Die Eröffnung findet am 25. Januar 2014 um 19 Uhr statt.

 

Die Stille in den Fotografien von Walter Sack ist beinahe sichtbar. Seine Landschaftsbilder strahlen eine fast schon majestätische Ruhe aus. Farblich reduziert, wirken sie wie monochrome Gemälde, in denen eine oder maximal zwei Farben dominieren. Heraus kamen Fotografien, die nicht eine Landschaft in den Mittelpunkt stellen, sondern das Gefühl der Stille vermitteln. Von der Kamera bis zur Bildbearbeitung benutzt Sack analoges Material.

 

Für seine Fotografien nahm Sack große Mühen auf sich. Seine Fotoausrüstung mit Großbildkamera, Objektiven und Stativ wog um die 45 Kilogramm. Diese Equipment schleppte der Künstler durch die Wüste, zu Gletschern oder ins Watt. Um dann, Stunden oder manchmal Tage auf den richtigen Moment zu warten, auf das richtige Licht, das richtige Leuchten der Farben oder das verschwinden des Horizonts. „Als ich in den 70ern ‚The dark side of the moon‘ von Pink Floyd hörte, hatte ich das Bild eines von Licht durchfluteten Gletscher im Kopf“, erzählte Sack. „Dafür bin ich 14 Tage mit einem Kamera einen Berg hoch marschiert.“

 

Walter Sack wurde 1939 in Köln geboren und lebt heute in der Nähe von Hagen. Sack lehrte an der Bayerischen Staatslehranstalt für Photographie in München und von 1897-2005 als Professor für Fotografie an der Fachhochschule Dortmund.

 

Öffnungszeiten des Museums für Kunst und Kulturgeschichte, Hansastraße 3, Dortmund: Di, Mi, Fr, So: 10 bis 17 Uhr, Do 10 bis 20 Uhr, Sa 12 bis 17 Uhr. Der Eintritt kostet fünf Euro, ermäßigt 2,50 Euro, Eintritt frei unter 18 Jahren.

Großstadttrubel im Konzerthaus

Beim 5.Philharmonischen Konzert am 21. und 22. Januar stand die Großstadt im Zentrum des musikalischen Schaffens. Rhythmik, Dissonanzen, die Dynamik der modernen Stadt zeigten die Dortmunder Philharmoniker unter der Leitung von Gastdirigent Fabrice Bollon. Zu hören waren Komposition von Berlioz, Schnyder, Honegger, Bernstein und Gershwin.

 

Der Abend begann romantisch. Berlioz‘ „römischer Karneval“ (Le carnaval romain), komponiert 1843, begann erst leise und langsam, um dann um so mehr Schwung aufzunehmen. In dem Stück ist noch nichts vom Großstadttrubel mitzubekommen, die Menschen feiern ausgelassen auf den Straßen der Stadt und freuen sich ihres Lebens.

Das wurde mit dem Werk von Daniel Schnyder anders. Sein 2010 komponiertes Stück „Concerto grosso für Trompete, Klarinette, Posaune und Orchester“ erinnert vom namen und der Struktur an Barockmusik. Schnyder mischt spanisch-maurisch anmutende Musik, mit Tango, Zwölftonmusik und einer Gigue, die orientalische Anklänge besitzt. Die musikalischen Elemente vermischen sich. Zeitweise hat der Zuhörer den Eindruck, er ginge auf einer belebten Straße und aus verschiedenen Lokalen dringen Fetzen von Jazz- und Weltmusik auf die Straße. Für manche Hörer sicherlich gewöhnungsbedürftig, aber die Musik zeigte ihre Kraft vor allem durch die Solisten. Martin Spangenberg (Klarinette), Wolfgang Bauer (Trompete) und Henning Wiegräbe (Posaune) zeigten bei dem ungewöhnlichen Stück ihre instrumentalen Fähigkeiten. Auch die Zugabe kam von Schnyder. Der „Schweizer Karnevalsmarsch“ entpuppte sich als jazzige Variante eines Marsches. Torkelnd, nicht fassbar, aber dennoch blieb der Karneval im Hintergrund sichtbar.

 

Nach der Pause ging es mit dem Zug weiter. Natürlich mit dem „Pacific 231“ von Arthur Honegger. Beim Stück von 1923 kann der Besucher eigentlich die Augen schließen, denn vor seinem inneren Auge entsteht bald das Bild einer Dampflokomotive. Das Anfahren, die Steigerung der Geschwindigkeit, bis hin zum Halt, alles ist in Honeggers „Mouvement symphonique“ enthalten.

Bei der Reise durch die Großstadt landen wir bei Leonard Bernstein. Aus seinem 1944 verfasstem Musical „on the town“ waren die „Three dance episodes“ zu hören. Jazz und klassische Musik vermischten sich, Tänze, die zu der Zeit populär waren, hat Bernstein in seine integriert.

 

George Gershwin ist vor allem bekannt durch seine „Rhapsody in blue“ sowie „An American in Paris“. Der Amerikaner in Paris, geschrieben 1928 integriert wie Bernstein Jazz und Blues, Gershwin benutzt zur Untermalung sogar Taxihupen. Gershwins Musik transportiert den Lebensdrang, die Heiterkeit, aber auch (vor allem im Mittelteil) das sentimental Verträumte eines Amerikaners.

 

Die Dortmunder Philharmoniker zeigten sich unter Bollon gewohnt spielfreudig, auch mit dem neuen Material. Es bleibt zu hoffen, dass dieser Ausflug in die Großstadt kein einmaliges Ereignis bleibt. Denn Dortmund ist nun mal eine Großstadt, da sind Taxihupen vertrauter als weite grüne Wiesen und Auen.

Pariser Leben – Dortmunder Opernball 2014

So werden die Tische am Dortmunder Opernball 2014 aussehen.
So werden die Tische am Dortmunder Opernball 2014 aussehen.

In diesem Jahr laden die Theater- und Konzertfreunde Dortmund zusammen mit dem Theater Dortmund mitten im Karneval am 1. März unter dem Motto „Pariser Leben“ zum Dortmunder Opernball 2014 in das Opernhaus ein.

„Diesmal ist das hochklassige Opernensemble unserer Stadt selbst der „Stargast“. Das ist unsere Anerkennung für deren geleistete, von hoher Qualität geprägten Arbeit. Unsere Sängerinnen und Sänger sind ja auch bei anderen Opernhäusern inzwischen hoch im Kurs. Wir feiern sie und uns sozusagen mit einem großen Fest“, erklärte Prof. Dr. Michael Hoffmann, Vorsitzender der Theater- und Konzertfreunde Dortmund e.V..

 

Das Dortmunder Opernensemble bringt mit ihren Stimmen den Mythos Paris auf die Bühne. Musik aus Opern von von Berlioz, Massenet oder etwa George Bizet wird zu hören sein. Also das Beste aus Grand Opera und Opera comique. Opernintendant Jens-Daniel Herzog erläuterte: „Die Vorbereitungen für dieses gesellschaftliche Ereignis sind auf allen Ebenen sind voll im Gange.“ Begleitet wird das Programm musikalisch von der Dortmunder Philharmoniker unter der Leitung von Generalmusikdirektor Gabriel Feltz.

 

Erstmals wird das Ballett Dortmund unter der Choreographie von Direktor Xin Peng Wang in das Hauptprogramm integriert. Ballettmanager Tobias Ehinger verriet: „Alle 18 Tänzerinnen und Tänzer des Ensembles werden zu sehen sein. Sie bringen Wiener Walzer von Johan Strauss auf eine besondere humorvolle Weise auf das Parkett. Lassen Sie sich überraschen.“

 

Kulinarisch ist für die Ballgäste bestens durch den jungen Sternekoch Michael Dyllong gesorgt. Sein differenziertes Angebot erfüllt alle Ansprüche. Ob als Drei-Gänge-Menu für die Gäste im Parkett oder erstmals auch als Angebot zum Selbstzusammenstellen an Gourmet-Ständen auf der ersten Etage.

 

Eine kleine Auswahl an Köstlichkeiten.
Eine kleine Auswahl an Köstlichkeiten.

Was wäre ein Ball ohne tanzen?

Um die 20 Paare aus der Tanzschule Gödde eröffnen mit dem Debütantinnenball und einer eingeübten Choreographie diesen Teil des Abends. Danach können alle Besucher Walzer und weitere Tänze aufs Parkett legen. Claudia Roth, Vizepräsidentin des Bundestages, hat sich erneut angesagt und wird als ranghöchster Gast den Tanz auf der Bühne eröffnen. Erwartet wird weiterhin Prominenz aus Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur. Bei erfreulichen Ausgang beim Heimspiel gegen Augsburg habt sich auch BVB-Kapitän Sebastian Kehl mit einigen Spielern angekündigt.

 

Nach Mitternacht wird die Bühne als exklusiver Night Club zur angesagten „Pariser Bar“. Der Besucher ist eingeladen Varieté, Cabaret und Musik. Winnie Appel und Band spielen mit heißen Rhythmen zum Tanz auf.

 

Bis zum Morgengrauen hat das Publikum vielfältige Unterhaltungsmöglichkeit im ganzen Haus. Tanzen nach Walzerklängen der Dortmunder Philharmoniker auf der Bühne, rhythmisch nach Chart-Titel. Gespielt werden diese von den jungen Dortmunder Musikern Sascha Salvati und Tialda van Slogteren sowie der Band BEATPAKK.

Jazz in Opera mit Cross-over Sound und DJ Nachtfalke sorgen für Partystimmung.

Wer Lust dazu hat, kann zudem sein Glück beim Roulettspiel mit „Spielgeld“ an der Cocktail-Bar im Opernhaus versuchen.

 

Es gibt noch 150 Karten in allen Preislagen. Die Preise für eine Karte hängt davon ab, ob jemand Mitglied bei den Theater- und Konzertfreunden ist

 

Preis (€) NichtmitgliedPreis (€) Mitglied
Parkett Reihe 1-15330250
Parkett Reihe 17-25290220
1. Logenrang180140
2. Logenrang150120
Flanieren120110

 

Vom Erlös jeder Eintrittskarte spendet der Verein der Theater- und Konzertfreunde 100 € für die künstlerische Arbeit des Theaters.

 

Schauspiel Dortmund präsentiert Istanbuler Theaterszene

 

Unter dem Begriff „Szene Istanbul“ startet das Schauspiel Dortmund in Kooperation mit dem Theater an der Ruhr in Mülheim eine Gastspielreihe in türkischer Sprache. Die vier Stücke geben nicht nur einen Einblick in die freie Theaterszene der Türkei, sondern sollen auch ein Angebot an die hier lebenden Türken sein, das Dortmunder Theater kennenzulernen.

 

„Wir holen Istanbul nach Dortmund“, erzählte Dramaturg Michael Eickhoff auf der Pressekonferenz. Und die Stücke laufen nicht nur nebenher auf irgendwelchen Probebühnen, sondern „fast alle Stücke werden auf der großen Bühne gespielt“.

 

Alle auftretenden Gruppen haben ihren Mittelpunkt in Beyoğlu, dem kreativen Stadtteil von Istanbul, unterhalb des Taksim-Platzes gelegen. Beyoğlu ist im übrigen auch Partnerstadt(teil) von Dortmund. Bis auf das stark musikalisch geprägte Stück „Ҫinka“ sind alle Stücke Deutsch übertitelt.

 

Zu Beginn erleben die Zuschauer am 01. Februar 2014 um 19.30 Uhr Antoine de Saint-Exupérys Klassiker „Der Kleine Prinz – Küҫük Prens“. In der Inszenierung der Gruppe Bitiyatro zeigt den Helden der Fabel als einen alternden Clown. Das Familienstück ab 12 Jahren geht etwa eine Stunde und kostet 11 € (ermäßigt 6 €).

 

Einen musikalischen Abend verspricht „Ҫinka“. Am 23. Februar um 18 Uhr steht die große Bühne dem Musiker Birol Topalğlu offen. Zusammen mit dem Choreograph und Performer Yiğit Sertdemir erforscht Topalğlu die Geschichten und Mythen seiner Heimat, der türkischen Schwarzmeerküste. Die Besucher können sich auf traditionelle Instrumente freuen wie der Tulum, eine Sackpfeife.

Das Stück dauert etwa 75 Minuten und die Preise gehen von 9 € bis 23 €.

 

Politisch wird es am 14. März um 19:30 Uhr mit „Du bist tot, kapiert? Öldün, duydun mu?“ von Yiğit Sertdemir. In dem Stück wird ein Mann im Jenseits einer Prüfung unterzogen, um eventuell eine zweite Chance zu bekommen. In dieser sarkastischen Farce, die an Satres „Das Spiel ist aus“ erinnert, geht es um die traumatisierende Erfahrung der Menschen, die in ihrer Jugend die Herrschaft des türkischen Militärs in den 1980er Jahren, erfahren haben. Das Stück dauert etwa 70 Minuten und die Preise gehen von 9 € bis 23 €.

 

Zum Schluss der Reihe steht am 07. April um 20 Uhr im Studio ein sehr experimentelles Stück auf dem Spielplan. „Die Spur – Iz“ von Ahmet Sami Özbudak handelt von einem Haus, in der zu verschiedener Zeit unterschiedliche Menschen leben. 1955 leben dort griechisch-türkische Geschwister, die während der Unruhen 1955 ihr Haus verlassen müssen. 1980 lebt dort der revolutionäre Kommunist Ahmet, der nach dem Militärputsch untertauchen muss. Um das Jahr 2000 leben dort der Transvestit Sevengül und sein Liebhaber Rizgar. Alle drei Geschichten werden parallel erzählt und verweben sich im Laufe des Stückes immer mehr miteinander. „Wie wir das genau präsentieren, ist noch unklar“, erklärte Eickhoff. Das Stück dauert etwa 90 Minuten und die Karte kostet 15 € (ermäßigt 10 €).

 

Zu den beiden letztgenannten Stücken wird es eine moderierte Nachbesprechung geben.

 

Karten für die ersten beiden Veranstaltungen sind schon zu bestellen unter www.theaterdo.de oder 0231 50 27 222.