Ein Flügelwesen von Almut Rybarsch-Tarry. Zu sehen in der Galerie „der kunstbetrieb“.
Die Galerie „der kunstbetrieb“ in der Gneisenaustraße 30 hat im Galeriearchiv gekramt und aus dieser Sammlung eine kleine Ausstellung gezaubert. Unter dem Titel „Mitten im kalten Winter“ zeigen Thomas Paul, Paola Manzur, Mathes Schweinberger, Anne Jannick, Artur A. Wojtczak, Almut Rybarsch-Tarry, Sylvia Reuße, M. T. Ghorbanali und Anke Droste. Die Ausstellung umfasst Bilder, Zeichnungen und Skulpturen.
Darüber hinaus gibt es etwas Besonderes: Zum ersten Mal gibt „der kunstbetrieb“ unter dem Namen „kube-edition“eine eigene Edition heraus. Es ist ein Kompendium, das das Projekt „51+ Positionen – sah ich , als ich sehn anfing“ präsentiert und dokumentiert.
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Dauer der Ausstellung: 14.12.2013 bis 18.1.2014
Öffnungszeiten: mo-fr: 11.00 Uhr – 13.00 Uhr, 15.00 Uhr – 18.00 Uhr
sa: 11.00 Uhr – 13.00 Uhr, sowie nach Vereinbarung
Xin Peng Wang hat zur Vorweihnachtszeit sein Erfolgsballett „Fantasia“ leicht bearbeitet und wieder zur Aufführung gebracht. Das märchenhafte Spektakel zog erneut die großen und kleinen Besucher in ihren Bann. Ars tremonia sah sich die Vorstellung vom 15.12.2013 an.
Was hat sich geändert im Vergleich von vor zwei Jahren? Die Geschichte bliebt die gleiche, die Kitzelmänner haben wieder ihren Auftritt und der drei Meter große, beeindruckende Drache spuckt immer noch Feuer. Das Märchen, geschrieben von Christian Baier, dreht sich um die Geschichte zweier Kinder, die an den Rollstuhl gefesselt sind. Während Alicia gegen das Schicksal ankämpft und mit Hilfe der Fee der Zuversicht versucht, ihren Traum vom Tanzen zu realisieren, verwandelt sich Florian frustriert in ein Monster. Am Ende zeigt Alicia Florian, was alles mit der Macht des Traumes und Mut möglich ist.
Vor allem das Bühnenbild von Frank Fellmann mit dem bedrohlichen Märchenwald ist extrem gut gelungen. Hier begegnet Alicia fremden, merkwürdigen Wesen: Irrlichtern, den erwähnten Kitzelmännern und bedrohlichen Vogelwesen. Nur die Baumwesen fielen der Neufassung zum Opfer.
Ein weiteres Beispiel der Kunst von Fellmann: Als Alicia in die vermeintliche Tanzschule von Dr. Zaponetti kommt, verwandelt sich die Bühne in eine Art Frankensteins Labor. Tänzer werden in überdimensionalen Reagenzgläsern gefangengehalten, die von der Fee der Zuversicht befreit werden. Danach kommt es zum Höhepunkt von „Fantasia“: Der Kampf mit dem Drachen.
Die Musik von Modest Mussorgski passt ideal zum Stück, obwohl es aus verschiedenen Werken des russsichen Komponisten stammt. Die Dortmunder Philharmoniker unter der Leitung von Philipp Armbruster machen einen guten Job.
Fazit: Xin Peng Wang hat sein eigenes Werk noch einmal bearbeitet und etwas gestrafft, die Kernelemente aber behalten. Somit bleibt das Ballett-Märchen „Fantasia“ eine Empfehlung in der kalten und grauen Jahreszeit.
Die weiteren Termine:So, 22. Dezember 2013, Mi, 25. Dezember 2013, So, 29. Dezember 2013, Sa, 04. Januar 2014, Fr, 10. Januar 2014, Sa, 18. Januar 2014, Sa, 25. Januar 2014 und Fr, 07. Februar 2014.
Abbas Khider erhält den Nelly-Sachs-Preis 2013
Glückwunsch zum Nelly-Sachs-Preis: Oberbürgermeister Ullrich Sierau gratuliert Abbas Khedir.
Der Literaturpreis der Stadt Dortmund, der Nelly-Sachs-Preis, geht an Abbas Khider. Der aus dem Irak stammende Autor schildert in seinen Romanen die Situation der zerrissenen Gegenwart. Als moderner Odysseus musste er aus seinem Heimatland fliehen und lebte mehrere Jahre als illegaler Flüchtling in verschiedenen Ländern, bis sein Asylantrag in Deutschland positiv beschieden wurde.
In seinen drei erschienen Romanen spiegelt Khider sein Leben wider: Flucht aus den Folterkeller Saddams, die Odyssee durch verschiedenen Länder als Flüchtling, der verzweifelte Versuch, Freunde und Verwandte im Heimatland nicht ganz aus den Augen zu verlieren. Auf Homers Werk „Odysseus“ hebt auch Literaturkritiker Hubert Spiegel ab. Hierbei drehe es sich um eine Geschichte eines Flüchtlings, der in fremden Ländern meist unfreundlich aufgenommen wird und sprichwörtlich ein Niemand ist. In dieser schwierigen Situation hat vor allem der Humor einer lebenswichtigen Funktion, wie man in Khiders Büchern erfahren kann.
In seiner Dankesrede sprach Khider von seiner im wahrsten Sinne des Wortes entfachten Liebe zur Literatur. „Fast vier Stunden hatte ich die Teekanne auf dem Herd vergessen. Seitdem sagte meine Familie: ‚Die Bücher haben Abbas den Verstand geraubt.‘ Und das geschah wahrhaftig.“ Doch Lesen reichte ihm irgendwann nicht mehr. „Ich glaubte, diese seltsame Welt mit dem Schreiben verändern zu können. Daran glaubte ich wirklich sehr lange.[…] Das Schreiben war die einzige Möglichkeit, mich zu wehren“, so Khider weiter. In Deutschland angekommen, verändert sich sein Schreiben. „Das Schreiben war kein Versuch mehr, die Welt nur zu erklären oder mich gegen die Wlet zu wehren, sondern ein Versuch, die Welt neu zu formulieren“, fuhr Khedir fort, „ss faszinierten mich plötzlich die kleinen Dinge und die unbedeutenden Erlebnisse, die Geschichten in der Geschichte, die Abweichungen von der Regel, die Umwege auf der Suche nach Erklärungen und Sortierungen, und die Jagd nach den poetischen unsichtbaren Momenten.“
Abbas Khiders Werke liegen im Verlag Edition Nautilus vor. 2008 erschien „Der falsche Inder“, 2011 „Die Orangen des Präsidenten“ und 2013 „Brief in die Auberginenrepubik“.
Seit 1961 wird der Nelly-Sachs-Preis von der Stadt Dortmund in zweijährigem Rhythmus vergeben und ist mit 15.000 € dotiert. Preisträger waren unter anderem 1967 Alfred Andersch, 1979 erich Fromm, 1987 Milas Kundera oder 1999 Christa Wolf.
Für den musikalischen Rahmen bei der Preisverleihung sorgte das „Duo Habaneras“.
Abbas Khedir im Gespräch mit Claudia Kokoschka, der Leiterin des Kulturbüros.
Abbas Khedir trägt sich ins Goldene Buch der Stadt Dortmund ein.