Von Tönen und Farben

Vera Pothmann vor ihrer Südsee- oder Paradiesidylle.
Vera Pothmann vor ihrer Südsee- oder Paradiesidylle.

Was für den Musiker die Töne, sind für den Maler die Farben. Unter diesem Motto zeigt Vera Pothmann bis zum 20. Dezember ihre Malerei in der Artothek der Stadt- und Landesbibliothek. Die Ausstellung trägt den Titel „Farben und Töne…Farb-Töne“.

In ihrem Hauptberuf ist Vera Pothmann Klavierpädagogin, daher ist es nicht verwunderlich dass sie zur Analogie „Farbe-Töne“ kommt. Sie studierte an der Universität Kunst und Musik. So wie Komponisten eine bestimmte Tonart benutzen, so benutzt sie ihre Farben, damit eine Melodie, eine Schwingung von Bild zum Betrachter ausgeht.

Pothmann malt überwiegend in Acryl, aber auch in Öl oder Pastell. Ihre Bilder sind teilweise figurativ, doch es sind auch völlig abstrakte Werke ausgestellt. „Meine Bilder sollen meditativ wirken“, so die Künstlerin. Denn ähnlich wie Musik entspannt, soll sich der Betrachter beim Betrachten der Bilder entspannen. Sie verzichtet auch bewusst auf Titel für ihre Bilder, um den Betrachter die Chance zu geben, völlig unvoreingenommen ein Bild zu sehen und nicht die Richtung vorzugeben.

Inspiration holt sich die Künstlerin auf Ausstellungen, Landschaften oder von Fotos, die Erinnerungen wecken. Musikalisch hört sie am liebsten Komponisten der Romantik wie Schumann oder Schubert. Malerische Vorbilder sind Matisse, Kandinsky oder die Maler des Jugendstils.

Die Öffnungszeiten der Artothek sind dienstags und freitags von 10 bis 19 Uhr.

Eine kleine Auswahl der Bilder der Künstlerin: [nggallery id=8]




Rainald Grebe – sein Leben als Programm

Von der Kleinstadt Frechen ins große Berlin. Als die Zuschauer am 23. November nach dreieinhalb Stunden aus dem Schauspielhaus Dortmund kamen, erfuhren sie einiges über Grebes Kindheit und Jugend.

Auf der Bühne lag symbolisch der Müll seines Lebens, aufgemalt auf einem Laken, aber in Wirklichkeit befand sich dort ein Minischlagzeug mit der Puppe Chucky. Chucky, bekannt aus der gleichnamigen Horrorfilm-Reihe, hatte besondere Aufgaben, denn mit jedem Schlag erklangen Soundfetzen wie alte 80er Jahre-Werbung, Auszüge aus einer Schallplatte des niederländischen Missionars John Thiessen und ähnliches.

 

Grebe breitet seine Kindheit und Jugend völlig ungeniert aus, seine Hobby wie beispielsweise Auswendiglernen (!) von Briefmarken machten ihn sicher zu einem skurrilen Außenseiter in seiner Heimatstadt Frechen. Heute würde man vermutlich den Begriff „Nerd“ wählen. Hier hat das Konzert auch seine tiefsten, emotionalsten Momente, wenn Grebe am Klavier davon singt, als Jugendlicher alleine zu Hause am Klavier zu sitzen, währen die anderen in Köln in den Diskotheken feiern. Dazu gehört auch sein Lied über seine Zivildienstzeit in einer psychiatrischen Klinik in Bielefeld

 

Eigentlich war das Rainald Grebe Konzert ein Soloprogramm, doch man könnte mit Fug und Recht behaupten, dass der Tontechniker Franz Schumacher als Sidekick eine nicht unterschätzende Rolle spielte. Am Anfang war der Dialog der beiden vielleicht etwas zu langatmig, aber im Laufe des Konzert pegelte es sich wunderbar ein und das gegenseitige Bälle zuwerfen sorgte für einige Lacher.

 

Natürlich durfte auch der spezielle Humor von Rainald Grebe nicht fehlen, seine aufgerissenen Augen und seine feine Beobachtungsgabe vor allem zwischenmenschlicher Beziehungen wie beispielsweise bei „30-jährige Pärchen“. Gegen Ende bekamen die Zuhörer noch eine gehörige Portion Schweizer Dadaismus serviert und das Eingeständnis „I feel so overfordert“ mit Tanzeinlage. Hier konnte sich jeder, der mittlerweile eine Spiegel-Online-Allergie bekommen hat, wiederfinden.

Gegen Ende des Abends zweigte Grebe auch seine Fähigkeit zur (Selbst)-Ironie. Gekonnt nahm er dabei das „Künstlergetue“ auf die Schippe.

Zieht man die Pause ab, stand Rainald Grebe netto drei Stunden auf der Bühne. Das allein verdient den höchsten Respekt. Das davon fast keine Sekunde langweilig war, zeigt seine hohe Qualität.