Paul Wallfisch und Alexander Hacke beim „Small beast“.
Am Freitag, dem 22. November gab es beim Musik-Club „Small Beast“ im Studio des Schauspielhauses schon einmal einen Vorgeschmack auf die kommende Produktion „Republik der Wölfe“. Drei der vier aus dem „Ministerium der Wölfe“ waren zu Gast: Neben Gastgeber Paul Wallfisch, spielten auch Alexander Hacke und Danielle de Picciotto. Am Schluss war noch Martin Bisi zu hören.
Volles Programm beim Small Beats. Zuerst begann wie immer Paul Wallfisch mit einem kleinen Set. Er spielte unter anderem Stücke aus seinem früheren Programm „Meister und Margarita“, eine Hommage an Lou Reed „Turning time around“ aus Reeds Album „Ecstasy“ und „Waterloo Sunset“ von den „Kinks“.
Dann gesellte sich Alex Hacke dazu und nach einem launigen „Für mich soll’s rote Rosen regnen“ gab es zwei Lieder aus dem neuen Programm „Republik der Wölfe“. Die Musik lässt auf ein interessantes und spannendes Projekt hoffen.
Dann war es Zeit für die beiden „Wölfe“ Alexander Hacke und Danielle de Picciotto. Ihr Auftritt war eine Mischung aus Musik, Video und Lesung. Die Musik war durchaus rockig, aber auch experimentell, teilweise sphärisch. De Picciottos Texte drehten sich um das Leben als „Zigeuner“, Beide gaben ihren festen Wohnsitz auf, um als tourende Musiker durch die Welt zu reisen. Es fing gut an, danach wurden die Texte aber etwas zu esoterisch und es ging um „Energielinien“ und Nostradamus, den „Seher“, Tore zum Himmel und zur Hölle.
Martin Bisi kam nach der Pause mit seiner Band und präsentierte psychedelische Musik, die von Gesangsstil aber durchaus auch ins Metal-Gefilde gehören könnten. Neben den obligatorischen Loops (ist das eigentlich mittlerweile ein Muss?), erzeugten die vier Musiker eine enorme Wall of Sound.
Die Uraufführung von „Republik der Wölfe“ wird ein Märchenmassaker mit Live-Musik nach den Gebrüdern Grimm und der amerikanischen Literatin Anne Sexton (1927 bis 1974). Die Premiere findet am 15. Februar 2014 im Schauspiel Dortmund statt. Dann rufen die Regisseurin Claudia Bauer (inszenierte zuletzt in Dortmund „Welt am Draht“) und der Musikalische Leiter des Schauspiel Dortmund Paul Wallfisch und und seine Freunde von der neuen Band „The Ministry of Wolves“ zusammen mit dem Schauspielensemble die „Republik der Wölfe“ aus.
Sie katapultieren die von ungeheuerlichen Verbrechen vollen Märchen der Brüder in die Gegenwart und umrahmen sie musikalisch. Dabei spielen die Verstrickungen der Glück suchenden Menschen mit dem Dunklen und Bösen eine wesentliche Rolle. „ Mit ihrer gesellschaftskritischen Metamorphose dieser Märchen (Transformations) von 1971 passt Anne Sexton da sehr gut mit rein“, so Dramaturg Alexander Kerlin.
Sexton unternahm mehrere Selbstmordversuche und war mehrfach in psychiatrischer Behandlung. Als eine Art Therapie und Befreiung begann sie, Gedichte zu schreiben und wurde neben Sylvia Plath zur bekanntesten Vertreterin der „Confessional Poetry“.
Für die große musikalische Produktion „Republik der Wölfe“ haben sich vier hochkarätige Musiker zusammengefunden und die Band „The Ministry of Wolves“ gegründet. Zu ihnen gehören neben Paul Wallfisch (Botanica), Alexander Hacke (Einstürzende Neubauten), Multi-Instrumentalist Mick Harvey (Mitbegründer von Nick Cave and the bad Seeds) sowie die Mitbegründerin der Loveparade
Danielle de Picciotto. Der Soundtrack für die große musikalische Produktion sind gerade abgeschlossen. Da passt es gut, dass Hacke und de Picciotto gerade für einen Auftritt beim „Small Beast“, dem monatliche Musikclub von Paul Wallfisch zur Zeit in Dortmund für ein erstes Pressegespräch zur Verfügung stehen.
Zunächst einmal, warum der der Bandname „The Ministry of Wolves“?
„Wenn es eine Republik der Wölfe gibt, dann sind wir eben das Ministerium der Wölfe“, erläuterte Wallfisch. .„Wölfe spielen in den Märchen eine wesentliche Rolle. Sie sind kraftvoll, klug und rastlos. Wir vier Musiker sind ebenfalls rastlose Reisende in der Welt“, fügte de Picciotto hinzu.
Sowohl Paul Wallfisch wie auch Danielle de Picciotto mögen die Gedichte von Anne Sexton.
„ Ich liebe vor allem ihre frechen und zumeist zynischen Texte. Sie hält nicht viel von einem verlogenen „Happy End“ und ist dabei nicht so depressiv wie Sylvia Plath. Beide waren unzufrieden mit ihrer Situation als Frau in der damaligen Zeit“, so de Picciotto.
Was erwartet das Publikum musikalisch? Einen Beschreibungsversuch macht Dramaturg Alexander Kerlin: „ Es ist eine Synergie von verschiedenen musikalischen Einflüsse wie beispielsweise Tom Waits, Botanica und Einstürzende Neubauten. Eine dynamische, dramatische, mal ruhigere Musik, die in kein Schema gepresst ist“.
Es werden viele Instrumente zum Einsatz kommen. So wird etwa Danielle de Picciotto zum Beispiel an der Autoharp, einem der Zither ähnlichem Instrument, einer Drehleier oder etwa mit der Geige zu hören sein. Hintergrundgeräusche werden mit Hilfe verschiedener Gegenständen erzeugt.
Ab jetzt gehen die Proben mit den Schauspielern los. Dann wird es weitere Infos geben.
Neben der Premiere am 15. Februar gibt es das Wolfsrudel auch am 16. Februar, 05., 06., 07., 08., 09. März, 11., 12. und 13. April und am 09., 10. und 11. Mai 2014.