Drama Queens im Liebestaumel

Schafft es Romeo seine Juklia noch einmal runzukriegen? (v.l.n.r.) Andreas Beck, Eva Verena Müller, Peer Oscar Musinowski, Sebastian Graf, Merle Wasmuth und Bettina Lieder. (Foto: © Birgit Hupfeld)
Schafft es Romeo seine Julia noch einmal runzukriegen? (v.l.n.r.) Andreas Beck, Eva Verena Müller, Peer Oscar Musinowski, Sebastian Graf, Merle Wasmuth und Bettina Lieder. (Foto: © Birgit Hupfeld)

Bei der Premiere des Lieder-abends mit Live-Musik „Drama Queens“- neue Songs aus der Kantine“, nach einer Idee von Christian Quitschke am 6. Oktober 2013 stand die Musik voll im Mittelpunkt. Gesprochen wurde von den drei Weiblichen und drei männlichen Schauspielern „Drama Queens“ noch weniger als bei „La Cantina Adrenalina“ aus der letzten Spielzeit.

Regisseur und Schauspieler Andreas Beck gelang es zusammen mit Quitschke, Dramaturg Thorsten Bihegue und der musikalischen Leitung von Paul Wallfisch hervorragend, dem Publikum das Geschehen auch ohne viel Worte mit einer gelungenen und passenden Musikauswahl nahe zu bringen.

Paul Wallfisch wurde mit seinen Kollegen Gregor Kerkmann am Bass, Martell Beigang am Schlagzeug und Marcus Scheltinga gleich am Anfang live und „unplugged“ mitten auf der Bühne in die Handlung eingebunden. Später begleiteten die Musiker das Geschehen professionell und gekonnt wie schon bei „La Cantina“ auf einer erhöhten Plattform links.

Nach der Premierenfeier von „Hamlet“ aus „La Cantina“ stehen sofort die neuen Proben für „Romeo und Julia“ von Shakespeare an. Natürlich wegen Schwierigkeiten wieder in der Kantine.

Kantinenwirtin ist immer noch Bettina Lieder, die noch ein wenig ihrer alten Liebe, dem ehemaligen Regieassistenten nachtrauert, aber gleich für den neuen, gut gebauten und zunächst etwas tollpatschigen Assistenten (Oscar Musinowski) entbrennt. Mit viel Sexappeal und erotischen Spielchen umgarnt die Kellnerin nach allen Regel der Kunst den neuen Regieassistenten. Das führt zu wunderbar komischen Situationen. Musinowki entwickelt in seiner Rolle im Laufe des Abends ein immer größeres Selbstbewusstsein.

In den Stück wird gleich klar, die weiblichen „Drama Queens“ ziehen die Fäden. Das gilt zunächst für die neue Regisseurin aus den USA, gespielt von Eva Verena Müller. Musikalisch hinterließ sie innerhalb des musikalischen Ensembles als Soul-Queen einen besonderen bleibenden Eindruck. Dass die Regisseurin auf Frauenpower steht (bei ihr heißt das Stück nur „Julia“), sorgt gleich für Komplikationen.

Somit knirscht es auch im Gebälk der Beziehung zwischen dem Schauspieler (Sebastian Graf) und der Schauspielerin (Merle Wasmuth) als Julia. Wasmuth spielte und sang mit viel Liebreiz und Bestimmtheit.

 

Gegen Ende wird „Romeo und Julia“ aufgeführt, wobei Andreas Beck auch in einer Frauenrolle zu sehen ist, ein großartiger Moment in einer sowieso großartigen Inszenierung.

Musikalisch stehen die 70er und 80er im Vordergrund. Von ABBA über Kraftwerk bis hin zu den Ramones. Natürlich durften die Dire Straits mit „Romeo and Juliet“ nicht fehlen.

 

Das Publikum tobte vor Begeisterung. Zurecht. „Drama Queens“ hat das Zeug zu einem Kultklassiker.

 

Die weiteren Termine für „Drama Queen“ sind der 9- November sowie der 13. und 31 Dezember 2013.

 

Infos und Karten erhalten Sie unter: Tel. 0231/50 27 222 oder www.theaterdo.de .




Ballett-Gala mit kubanischem Flair

Carlos Pinillos und Fillipa de Xastro von National Ballet Portugal. (Foto: © ©Künstleragentur)
Carlos Pinillos und Fillipa de Xastro von National Ballet Portugal. (Foto: © ©Künstleragentur)

Tanz auf höchstem Niveau: Die 18. Internationale Ballettgala am 05. und 06. Oktober bot erneut ein Tanzspektakel mit unterschiedlichen Stilen. Mit Xu Yan und Sun Ruichen erwartete die Gäste sogar eine Prise chinesischer Exotik. Moderiert wurde die Gala in gewohnter Manier von Hannes Brock.

Der Star des Abends war aber ohne Zweifel der Kubaner Osiel Gouneo. Seine Bewegungen, Drehungen und Sprünge sorgten für großen Beifall beim Publikum. Zwar war sein Solo im Stück „Actéon“ sehr kurz, doch er kam nach der Pause zum „Grand Pas de deux aus Don Quixote“ mit Ersatztänzerin Maria Yakovleva vom Wiener Staatsballett wieder. Nach ersten kleinen Unsicherheiten harmonisierte das neu gebildete Paar perfekt.

 

Es war ein absoluter Gewinn, dass manche Paare neben einem klassischen Tanz auch einen modernen Tanz zeigten. So erhielten Adiarys Almeida und Joseph Gatti vom Boston Ballet nicht nur stürmischen Applaus für die Grand pas de deux, sondern auch für ihren modernen Tanz in „Nothing“.

 

Eine Tanzperformance mit Live-Musik erlebten die Zuschauer bei „Agony and Ecstasy“ in einer Choreographie von Monica Fostescu-Uta, die ihr Stück zusammen mit Stephen King tanzte. Dabei wurden die beiden Tänzer live am Klavier begleitet durch den rumänischen Komponisten Teo Milea. Zwei riesige Laken in weiß und roten symbolisierten die Sehnsucht und das Verlangen zweier Liebenden, die aber letztlich unerfüllt bleibt.

 

Mit Video im Hintergrund arbeiteten Filipa de Castro und Carlos Pinillos vom National Ballet of Portugal. Das Stück „Vent“, choreografiert von Pinillos, war ebensfalls sehr modern. Die Gefahr besteht natürlich schon, dass sich der Betrachter zu sehr vom Video ablenken lässt und nicht mehr auf die Bewegungen der Tänzer achtet.

 

Xu Yan und Sun Riuichen vom National Ballet of China brahcten einen Hauch chinesischer Tanzkunst auf die Dortmunder Opernbühne. Bei ihrem ersten Auftritt im „GGRand Pas de deux aus Dornröschen“ blieben sie klassisch-konventionell, erst beim zweiten Auftritt „Changing Faces“ in der Choreographie von Fei Bo und der Musik von Oscar-Preisträger Tan Dun konnten sie sich in mythische Wasserwesen verwandeln.

 

Die Dortmunder Compagnie war auch nicht untätig. Gezeigt wurde neben dem erwähnten „Agony and Ecstasy“„Portrait of Hedwig, Canon 6“ aus dem neuen Programm „Drei Farben: Tanz“, „Cantata“, „Weißer Schatten“ und jeweils zu Beginn und am Ende wurde „Immortal beloved“ aufgeführt, zwei Stücke aus „Feine Jade“.

Eine gelungen Ballettgala, die Spaß auf die neue Spielzeit macht.