Zwischen Zweifel und Glauben

Talisa Lara, Laura, Rainer Kleinespel, Thorsten Strunk und Andreas Ksienzyk ©Hans Jürgen Landes
Talisa Lara, Laura, Rainer Kleinespel, Thorsten Strunk und Andreas Ksienzyk
©Hans Jürgen Landes

Was hat die Kommunion in unserer heutigen Zeit für eine Bedeutung? Ist der kritische Zweifel im Gegensatz zu früher abseits der Freude über die Geschenke festlicher Kleidung bei den Kindern größer? Autor Jörg Menke-Peitzmeyer hat unter anderem schon mit „Miriam, ganz in Schwarz“ im Kinder – und Jugendtheater oder den „Fangesängen“ in der Oper Dortmund von sich reden gemacht.

Unter der Regie von Antje Siebers hatte er nun am 25. September 2015 mit seinem neuen Stück „Kommunionkinder“(ab 9 Jahren) im KJT Premiere.

Zum Stück: Die zehnjährige Laura ist ganz aufgeregt vor ihrer bevorstehenden Erstkommunion. Besonders freut sie sich auf das zu erwartende Handy-Geschenk und ihr selbst ausgesuchtes Kleid. Sie lebt alleine mit ihrer Mutter, die ihr Geld als Krankenschwester verdient. Ihre drei Onkel Gabriel, Jochen und Dirk besuchen sie eine Woche vor dem Ereignis. Gabriel vertritt als Priester und Repräsentant der katholischen Kirche derer Dogmen, während Dirk eher glaubenskritische Haltung einnimmt. Dazwischen steht der lebensfrohe Jochen, der versucht, die Vermittlerrolle einzunehmen. Die drei sinnieren über ihre Kindheit und Kommunion in den 80iger Jahren.

Laura freut sich auf die Kommunion und will die Zeremonie schon einmal mit ihren Onkeln durchspielen und schon mal ihr Kommunionkleid anprobieren. Sie hat alles über den Messablauf und Jesus Leben auswendig gelernt. Doch kommen ihr manchmal Zweifel und sie hat kritische Fragen….

Talisa Lara (Laura), Andreas Ksienzyk (Gabriel), Rainer Kleinespel (Dirk) und Gastschauspieler Thorsten Strunk (Jochen) füllen ihre Rollen mit viel Humor, Ironie und Sensibilität für ihre Charaktere aus. Sie scheuen auch keine kleinen Tanzeinlagen und Gesang von Kirchenliedern.

Besonders die junge Tasia Lara beeindruckte in ihrer Rolle als lebendige und von Zweifeln geplagte Zehnjährige. Ein humorvoller Höhepunkt war sicher eine an die legendäre „Hitparade“ angelehnte, bis ins Kleinste zelebrierte „Hitparade der Kirchenlieder“.

Ein zentraler Satz des Stückes kam von Dirk. Als Laura die Frage „Was bedeutet Kommunion“ richtig beantwortet, zeigt er sich beeindruckt. Darauf erwidert Gabriel bissig: „Ja, Kommunionkinder sind eben nicht so blöd, wie du sie gerne hättest.“ „Sie sind nicht blöd, sie sind bloß jung.“, antwortet Dirk. Im Alter von 9-10 Jahren ist Jahren ist es sicherlich schwer, eine Entscheidung für eine Religionsgemeinschaft bewusst und frei zu treffen.

Die Bühne war war in schlichten Weiß gehalten und bot den Schauspielern Gelegenheit, nah an das Publikum heran zu kommen. Die weiße Wand im Hintergrund mit eingelassener Tür diente als Projektionsfläche. Ob nun für ein lustiges stilisiertes Kinderzimmer, als Hintergrund für ein Bibelquiz in Anlehnung an „Wer wird Millionär“ („Wer wird Kommunionkind“) oder wenn in Bildern gezeigt wurde, was für eine „Modeshow“ bei den Mädchen, ähnlich bei erwachsenen Bräuten, heutzutage zu sehen ist.

Kritische Fragen zum Ausschluss von Frauen vom Priesteramt, Kindesmissbrauch durch Bischöfe und Priester, die verpflichtende Beichte der „kleinen Sünden“ und weitere wurden angesprochen.

Da war der Song „Kann den Liebe Sünde sein“ mit einem“Höllenfeuer“ im Hintergrund auf der Projektionswand passend ausgewählt.

Die Entscheidung für Glauben an Gott oder eben nicht Glauben sollte letztendlich eine individuelle, höchst persönliche Entscheidung sein.

Weitere Vorstellungen gibt es am 18.10.15 (16 Uhr) und am 08.11.15 (16 Uhr). Für Schulklassen bieten sich die Aufführungen am 21.10.15, 04.11.15 und 05.11.15 jeweils um 11 Uhr an.

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