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Grau ist alle Theorie

"inside-outside" und "Rahmenbedingungen" von Maria Teresa Crawford Cabral. Beide Öl auf präparierter Leinwand, 90 x 70 cm
„inside-outside“ und „Rahmenbedingungen“ von Maria Teresa Crawford Cabral. Beide Öl auf präparierter Leinwand, 90 x 70 cm

Die Farbe Grau hat nicht den besten Ruf. Sie ist eine unbunte Farbe und steht in Begriffen wie „mausgrau“ eher für Langeweile. Dennoch wählte die Dortmunder Gruppe für ihre 3. Werkschau ausgerechnet diese Farbe als Themenvorgabe. Herausgekommen sind nicht etwa 36 Werke in Grau, sondern spannende Auseinandersetzungen von 20 Künstlerinnen und Künstlern. Zu sehen ist die Ausstellung in der BIG Gallery vom 10. April bis zum 10. Juni 2016.

Mit unterschiedlich warmen Grautönen arbeitet beispielsweise Alexander Pohl in seiner Arbeit „SIGNS. Illustrationen subjektiver Suggestion“. Pohl spielt nicht nur mit den Farbschattierung von Grau, sondern erzeugt durch Unregelmäßigkeiten in der Höhe der Leinwände je nach Lichteinfälle einen anderen Schattenwurf.

In den Bildern von Maria Teresa Crawford Cabral „ist etwas Graues im Gange“. In „inside-outside“ schaut ein älteres Ehepaar nach draußen und der Betrachter sieht im spiegelnden Glas, dass Fallschirmjäger oder Bomben vom Himmel fallen.

In „Dancing Killers I“ von Michael Odenwaeller versucht der Künstler eine Balance zu schaffen zwischen der Ästhetik der Panzer und deren zerstörerischer Kraft. Die grauen Panzer sind vor einem neongelben Hintergrund platziert, so dass auch ein farblicher Kontrast zu dem thematischen hinzukommt.

Aber nicht nur Malerei kommt zu ihrem Recht, auch Skulpturen sind zu sehen. Jan Bormann zeigt mit „Faszination Grau“ eine Holzskulptur aus einer über 200 Jahre alten Polaren Trockenfichte und Pia Bohr zeigt mit „Rhinoceros“ und „Amazone“ zwei Arbeiten, die trotz ihrer abstrahierten Form noch Reminiszenzen an Gegenständlichkeit besitzen.

Zu sehen sind Arbeiten von Martin Becker, Pia Bohr, Jan Bormann, Marlies Blauth, Maria Teresa Crawford Cabral, Ulla Dretzler, Era Freidzon, Mariana González Alberti, Ulrike Harbach, Sabine Held, Gudrun Kattke, Erwin Löhr, Dana Nur, Michael Odenwaeller, Brian John Parker, Monika Pfeiffer, Alexander Pohl, Christian Psyk, Wolfgang Schmidt, Roul Schneider, Claudia Terlunen und Garrett Anderson Williams.

Die Macht der Perspektive

Wolfgang Schmidt und seine "Liegende".
Wolfgang Schmidt und seine „Liegende“.

Ein klein wenig könnte die fast 70 Meter lange Figur auch als Symbol für den „ewigen Kreisligafußballer“ gelten, denn er besteht aus knapp 3 ½ Tonnen Sportplatzasche. Einen weiteren Vorteil hat der Werkstoff auch: Nach dem 27. September 2015 kann das Material einem Sportplatz zur Verfügung gestellt werden. Zu sehen ist die Figur „Liegende“ von Wolfgang Schmidt im Kulturort Depot.

Schmidt arbeitet ja schon lange mit seinem Figurenmotiv. Aktuell konzentriert sich Schmidt auf die rote Figur mit langen Beinen. Die Figuren sind sich zwar ähnlich, aber haben auch Ecken und Kanten. Deutlich wird dies bei der Riesenfigur aus Asche, die nicht vollkommen symmetrisch ist, auch wenn der erste Blick vielleicht etwas anders aussagt.

Bei der „Liegenden“ arbeitet Schmidt mit der Perspektive. Verschiedene Betrachtungswinkel oder -abstände zeigen dem Auge eine andere Version der Figur. Mal wird der Kopf länger oder kürzer, die Beine verändern sich nach Blickwinkel. Es lohnt sich auch mit einer Hebebühne in die Höhe zu fahren, so dass man einen völlig anderen Blick von oben auf die Figur gewinnt.

Neben der riesigen Figur, sind weitere Arbeiten zu sehen. Eine rote 3-D-Figur, Malerei und Wandobjekte, die aber alle die rote Figur mit den langen Beinen zum Thema haben.

Auf die Wiederverwertbarkeit hat Schmidt besonderen Wert gelegt. Das gilt auch für die Sportplatzasche und die weiße Silofolie, auf der die Figur liegt.

Von den anderen Nutzern des Depot, wie beispielsweise dem Theater, bekam der Künstler nur positive Reaktionen. Vom 19. bis zum 27. September 2015 ist die Figur zu sehen.

Wie wir die Welt umwälzen

Begleiteten die Pressevertreter durch die Ausstellung: (v.l.n.r.) Helmut Gloger,  Susanne Beringer, Heide Kemper, Christian Psyk und Rolf Schanko.
Begleiteten die Pressevertreter durch die Ausstellung: (v.l.n.r.) Helmut Gloger, Susanne Beringer, Heide Kemper, Christian Psyk und Rolf Schanko.

Vom 23.05. bis zum 01.06. 2014 zeigen die Künstlerinnen und Künstler des Depots in der Nordstadt eine gemeinsame Ausstellung zum Thema Umwelt, Umweltzerstörung und was der Mensch mit der Natur treibt. Der Titel „Umweltzung“ stellt die Fragen nach der Ökonomisierung der Umwelt und die möglichen Konsequenzen. Zu sehen sind Malerei, Fotografie, Objektkunst, Grafik und Installation. Ars tremonia stellt einzelne Werke vor.

 

Überbevölkerung, Fracking, Radioaktivität, Ausbeutung der natürlichen Ressourcen, Produzieren von Müll. Mit diesen Themen beschäftigen sich die Arbeiten der Künstlerinnen und Künstler.

So beschäftigt sich Susanne Beringer mit dem Thema Fracking. In „Down under“ befindet sich ein tiefer Riss in einer Erdkruste. Was kommt nach oben und werden wir die anderen Schichten mit zerstören? Beringer thematisiert in ihrer anderen Arbeit die Problematik des Plakstikmülls in den Weltmeeren. In dem Werk „y(our) world“ scheint es so, als wären Wasserpflanzen von einer Art Krankheit befallen, die sich bei näherem Hinsehen als winzige Plastikkugeln entpuppen.

 

Mit dem Thema Überbevölkerung hat sich Heide Kemper auseinandergesetzt. In ihrer Installation „10 Milliarden: größer – schneller – weiter – höher“ stellt sie die Frage: wie sieht die Welt aus, wenn Ende dieses Jahrhunderts 10 Milliarden Menschen auf diesem Planeten leben und viele den westlichen Lebensstil als Ziel haben? Unser System wird sehr zerbrechlich, das symbolisiert sie mit begehbarem Glas unter dem sich ihre Installation befindet. Besucher müssen sich also trauen, den Glasboden zu betreten, um die Zerbrechlichkeit zu spüren.

 

Mit Müll, beziehungsweise mit dem Nicht-Sichtbarmachen von Müll, beschäftigen sich die Fotografien von Peter Lutz. Saubere, versteckte Mülltonnen wirken fast niedlich. Trotzdem produzieren wir noch immer zuviel Müll, so Lutz. Müllvermeidung statt Mülltrennung müsse das Motto sein.

 

Sind wir Menschen hilflos und unfähig, mit den technologischen Unfällen wie beispielsweise Fukushima umzugehen. In Christian Psyks Arbeiten „Die t.50“ scheint es so. Der Name bezieht sich auf die 50 Ersthelfer in Fukushima. Bei Psyk mutieren sie zu technologischen Putten, die zwar süß sind, aber durch ihren Schutzanzug und den Boxhandschuhen unfähig sind, wirkungsvoll zu helfen.

 

Wer durch die Ausstellung geht, könnte leicht auf den misanthropischen Gedanken kommen, es wäre besser, der Mensch verschwände von der Erde. Doch das sehe ich (und vermutlich die Künstlerinnen und Künstler auch) nicht so. Denn der Mensch ist auch der Grund zur Hoffnung. Da bin ich mit dem Philosophen Michael Schmidt-Salomon („Hoffnung Mensch“) einer Meinung. Das Verbot von FCKW, der Run auf erneuerbare Energien oder die Versuche mit dem Prinzip„Cradle to Cradle“ Müll konsequent zu vermeiden, zeigt, dass der Mensch trotz aller Rückschläge lernfähig ist. Um ein ziemlich aus der Mode gekommenes Lied zu zitieren: „Es rettet uns kein hö´hres Wesen, kein Gott, kein Kaiser, noch Tribun. Uns aus dem Elend zu erlösen, können wir nur selber tun!“

 

Zu sehen sind Arbeiten von Susanne Beringer, Hanfried Brenner, Elke Emmert, Hartmut Gloger, Heide Kemper, Lutz Kemper, Peter Lutz, Nardin Moadel, Christian Psyk, Monika Pfeiffer, Rolf Schanko, Wolfgang Schmidt, Jan Schmitz, Konrad Stein, Suse Solbach, Bärbel Thier-Jaspert und Barbara Wozniak.

 

Intimer Einblick ins Atelier

Wolfgang Schmidt in seinem Atelier vor seinem neuesten Werk "Wiener Zuckerl".
Wolfgang Schmidt in seinem Atelier vor seinem neuesten Werk „Wiener Zuckerl“.

Das Atelier ist für viele Künstler der Ort, an dem Ideen ausgearbeitet und beendet werden. Hier entstehen Kunstwerke. Sich in ihr „Allerheiligstes“ schauen zu lassen, kostet sicher Überwindung. Wolfgang Schmidt hat sogar fünf Künstlerkollegen eingeladen und in sein Atelier (ebenfalls im Depot)gelassen. Die Ausstellung „aus Künstlersicht“ in der Galerie Dieter Fischer im Depot vom 21. März bis 06. April 2014 zeigt die Ergebnisse.

 

Die Künstlerinnen und Künstler, die Wolfgang Schmidt eingeladen hat, sind: Mark Ansorg, Doris Goldbach, Sabrina Podemski, Heidrun Schauerte und Christian Westphalen. „Ich hege eine Begeisterung für diese Künstler“, so Schmidt.

 

Die Bilder, die Heidrun Schauerte gemalt hat, bieten eine Art mikroskopischen Blick auf das Atelier. Einige Elemente werden in ihren schmalen, rechteckigen Bildern ausschnitthaft vergößert, so dass es fast schon abstrakt aussieht.

 

Die überwiegenden schwarz-weiß Fotografien von Mark Ansorg wirken nüchtern. Fast scheint der Fotograf unsichtbar zu sein. „Ich habe irgendwann mal vergessen, dass er da war“, erklärte Schmidt. So entwickeln die Fotografien ihren eigenen Reiz.

 

Der andere Fotograf, Christian Westphalen, stellt eher die Technik in den Vordergrund. Seine Bilder, die er nachts mit hoher Belichtungszeit gemacht hat, bringt den Sternenhimmel ins Atelier. Durch die starke Weitwinkeligkeit werden die Linien zu Kurven und der Betrachter hat den Eindruck, er schaut auf einen Torbogen.

 

Die Grafikerin Sabrina Podemski hat persönliche Sachen von Schmidt wie Schuhe oder ähnliches in den Vordergrund gestellt und sie neu zusammengestellt. Neben Zeichnungen benutzte die Künstlerin auch den Druck als künstlerisches Mittel.

 

Die großformatigen Bilder von Doris Goldbach wirken impressionistisch durch ihre Farbigkeit. „Sie setzt Licht in Farbe um“, so Schmidt.

 

Die Vernissage ist am Freitag, den 21.03.2014 von 19 bis 21 Uhr. Die Galerie ist geöffnet Donnerstag und Samstag von 16 bis 20 Uhr sowie Sonntag von 15 bis 18 Uhr und nach Absprache.

 

Galerie Dieter Fischer

Immermannstraße 29

44147 Dortmund

www.galerie-dieter-fischer.de