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Juliana Borinski – Experimentelle Fotografie im Kunstbetrieb

Der Dortmunder Kunstbetrieb in der Gneisenaustraße zeigt in ihren Räumlichkeiten vom 25. November bis 23. Dezember 2017 unter dem Titel „Visual Agnosia“ (Visuelle Blindheit) insgesamt 50 arbeitsintensiv entstandene experimentelle Fotografien der brasilianisch-deutschen Künstlerin Juliana Borinski. Sie ist 1979 in Rio de Janeiro (Brasilien) geboren, lebt heute in Paris. Als Kosmopolitin ist sie aber nicht nur dort zu Hause.

Bei ihrer Arbeit setzt sie nicht auf analoge oder digitale Fotoapparate, sondern es interessieren sie mehr die spannenden Prozesse der Photochemie. Es entstehen dabei Arbeiten auf lichtempfindlichen Photopapier sowie Bilder auf Papier. Wie sie betonte, möchte sie den perfektionistischen digitalen Fotografien etwas entgegensetzen, was die Fantasie der Betrachter anregt.

Die Fotoarbeiten entstanden ohne Kamera: Fotokünstlerin Juliana Borinski.
Die Fotoarbeiten entstanden ohne Kamera: Fotokünstlerin Juliana Borinski.

Obwohl sie ein modernes Handy besitzt, nutzt sie dieses nur als Ideenstütze und für Schnappschüsse. Die Dunkelkammer mit ihren vielfältigen Möglichkeiten ist da eher ihre Welt. Da „kribbelt es mehr“ bei ihr, wie sie beim Pressegespräch erklärte. Es gibt aber noch ein weiteres Argument für sie: „Filme halten 100 Jahre, Festplatten vielleicht fünf Jahre oder etwas mehr“.

Sie nutzt für ihre Arbeiten zumeist lichtempfindliches Photopapier und die Chemie. Der Herstellungsprozess ist kompliziert und im Ergebnis überraschend. Eine Reihe der Bilder entstanden beispielsweise durch Langzeitbelichtung auf Metallplatten, die später, nach ihrer photochemischen Aufbereitung, auf Papier gedruckt wurden. Ihre „Fotoobjekte“ sind unter anderem einfacher Staub, Seifenblasen oder zerknülltes Papier, welche als solche für das Auge des Betrachters dann nicht mehr zu erkennen sind. Froh ist die Künstlerin darüber, dass es auch im digitalen Zeitalter Unternehmen gibt, die noch Filme, Fotopapiere und die notwendige Chemie herstellen. Die Nachfrage dafür wächst.

Borinski ist mit ihren Arbeiten im In-und Ausland auf vielen Ausstellungen vertreten und hat einen in der Fachwelt beachteten Vortrag vor der Stiftung Henri Cartier-Bresson in Paris zum Thema „Die lichtempfindliche Geschichte der Fotografie ohne Kamera“ gehalten

Die Vernissage ist am Samstag, den 25. November 2017 um 18:00 Uhr im Kunstbetrieb, Gneisenaustraße 30, 44147 Dortmund.

Zur Eröffnung spricht der Künstler und Philosoph Klaus Pfeiffer

Mehr Information erhalten sie unter info@derkunstbetrieb.de