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Fast ein Brahms im Doppelpack

Ausführung und Inspiration – das könnte das Motto des 2. Kammerkonzertes am 01. Dezember 2014 gelautet haben. Das Ensemble BeRio spielte das Klavierquartett c-Moll op. 13 von Richard Strauss sowie das Klavierquartett g-Moll op. 25 von Johannes Brahms. Das Werk von Strauss wurde sehr stark vom Klavierquartett von Brahms inspiriert. Ein spätromantischer Abend im Orchesterzentrum NRW.

Das Ensemble BeRio musiziert seit etwa zehn Jahren zusammen. Der kern bildet das Streichtrio der Dortmunder Philharmoniker Beata Michalski (Violine), Roman Nowicki (Viola) und Risto Rajakorpi. Daneben laden sie sich andere Musiker ein. Dieses Mal war es der Pianist Rainer Maria Klaas.

Das Modell der drei Brahms-Quartette, vor allem des dritten in c-Moll, zeigt sich im Klavierquartett von Strauss besonders deutlich. Doch zeigt sich die eigene Handschrift von Richard Strauss mit seinen breiten Themengruppen.

Das Klavierquartett in g-Moll von Brahms ist vor allem wegen seines vierten Satzes , dem „Rondo alla Zingarese“ bekannt. Hier hat sich Brahms von seiner Liebe zur ungarischen Musik inspirieren lassen. Aber auch die anderen Sätze atmen die ungarisch-volkstümliche Musik.

Ein großes Kompliment an alle ausführenden Musiker für den gelungen Abend.

Klaviermusik vor dem Großen Krieg

Rainer Maria Klaas bei seinem Vortrag im Pianohaus van Bremen.
Rainer Maria Klaas bei seinem Vortrag im Pianohaus van Bremen.

1914 – der Ausbruch des Ersten Weltkrieges oder des Großen Krieges, wie er auch genannt wird, jährt sich zum hundertsten Male. Das Pianohaus von Bremen lud zu den Tagen der Klaviermusik am 01. und 02. März den Konzertpianisten und Klavierdozenten Rainer Maria Klaas ein, der am Sonntag, dem 02. März den Vortrag „1914 – Klaviermusik am Vorabend des großen Krieges“ hielt.

 

Kann man die Spannung des Jahres 1914 an der Musik erkennen? Nein, denn das Jahr 1914 begann genauso unspektakulär oder unheilvoll wie die Jahre davor. Der Erste Weltkrieg hätte auch einige Jahre vorher oder einige Jahre später ausbrechen können.

 

Die Musik in diesem Jahr zeigte sich jedenfalls sehr abwechslungsreich. Spätromantiker trafen auch Impressionisten, einige Komponisten begannen erste Schritte Richtung Atonalität zu machen.Strawinskys „Sacre du printemps“ hatte ein Jahr zuvor für ordentlich Furore gesorgt, um es mal vorsichtig auszudrücken.

 

Ahnten die Komponisten etwas? Nein, die Auswahl an Klaviermusik, die Klaas mitbrachte und auch vorspielte, lies nichts von dem Schrecken erahnen, dass das alte Europa in den kommenden vier Jahren in Blut, Schutt und Asche verwandelte. Und die Auswahl von Klaas war groß: Von  Emile Blanchet über Erik Satie oder Lili Boulanger bis hin zu Frank Bridge, Max Reger oder Alexander Skrjabin. Bis auf eine Ausnahme: Claude Debussy komponierte ein „Berceuse héroique“ ein heroisches Wiegenlied an die Belgier. Doch da war natürlich das Kind schon in den Brunnen gefallen und die Deutschen hatten Belgien angegriffen und besetzt.

 

Ähnlich wie bei den bildenden Künstlern, hier ist August Macke oder Franz Marc zu nennen, gab es auch unter den Komponisten Opfer zu beklagen wie beispielsweise Rudi Stephan, der 1915 in Galizien fiel.

 

Die Musikstücke zeugten noch einmal vom Glanz des alten Europa, der „Belle Époche“, der schönen Epoche, deren Schönheit sich auf den Feldern von Verdun und anderswo in Blut und Tod verwandelte.

 

Ars tremonia sprach im Vorfeld des Vortrages mit Rainer Maria Klaas.