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Sehnsucht nach Wärme

Der Rahmen für den Chansonabend „Paul et Manon“ am 25.10.2015 mit Désirée von Delft und Peter Sturm im Jugendcafé des Dortmunder Kinder-und Jugendtheater war gut gewählt. Tische mit erleuchteten Teelichtern und Glühweinduft schafften eine schöne Atmosphäre für das Publikum.

Obwohl Chanson-und Erzählabend trifft es genauer. Denn die Chansons waren in eine besondere Geschichte eingebettet. Dargeboten wurde eine reizvolle Kombination aus Berliner Chansonkultur der zwanziger Jahre und poetischen französischen Chansons.

Der Schauspieler und Musiker Sturm lebt den verkrachten Philosophen Paul mit vollem Engagement vor. Dieser kommt gerade von einer Reise aus dem warmen Griechenland nach Berlin zurück und will seinen besten Freund Mario in dessen Marionettenkneipe „Marionetta“ besuchen. Leider findet er dort nur die vier Marionetten. Picasso, eine Butler-Marionette, „Oma Susi“ und eine Marionette nach Marios Ebenbild. Dann ist da noch eine größere, seltsam „lebendig“ wirkende Marionette (Désirée von Delft), die Paul an seine große Liebe vergangener Jahre Franϛoise erinnert.

Zunächst erzählt Paul von seiner Sehnsucht nach Wärme und dem Vagabundenleben.Wenn es in Deutschland kalt wird, zieht es ihn immer wieder nach Griechenland in den Süden, „wo die Herzen brennen“.

In der Kneipe angekommen, spielt Paul (Peter Sturm) die frechen Berliner Balladen vom „Ganoven Harry“ und „Frieda“ auf dem Akkordeon. Da sein Freund leider nicht auftaucht, erzählt Paul die Geschichte, wie sie sich damals kennengelernt haben und über seine Reisen über die Schweiz und Italien nach Griechenland. Sturm zeigt dann sein Können als Bauchredener, als er seine Murmeltier-Freundin Lotte, ein Stoss-Murmeltier mit lustiger Sonnenbrille vorstellt. Immer beobachtet wird er dabei von der „lebendigen Marionette“ Manon. Wunderbar das Mimenspiel von Désirée von Delft.

Komische und anrührende Momente, zum Beispiel, als Paul einen alten Liebesbrief seiner alten Liebe aus der Tasche holt und beide ihn lesen, wechseln sie sich ab und eine langsame Annährung geschieht. Im Hintergrund die Einsamkeit des „Vagabunden“.

Désirée von Delft sang zum Teil in deutscher, teils französischer Sprache bekannte Chansons wie „La vie en rose“ oder „Milord“ von Edith Piaff. Eine perfekte Ergänzung zu Peter Sturm für diesen gelungenen Chansonabend.